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N:50 PAPIER-ZEITUNG. 10 verschiedener Streifen: von 14,4 bis 14,8 mm. — V. Red.) Bei diesen Messungen wurde, wie bei allen folgenden, der Streifen stets so gelegt, dass die beim Schneiden zu unterst gekehrte Seite nach oben lag. weil alsdann an den nunmehr nach oben gekehrten sehr scharfen Schnitt rändern ein vollkommenes Messen möglich war. Die Messungen wurden mit einem guten, in halbe Millimeter getheilten Elfenbeinstabe aus geführt, die Zehntel lassen sich hierbei mit hin reichender Sicherheit schätzen. Aus dem Ver gleich der Zahlen ergiebt sich eine durchaus genügende Zuverlässigkeit des benutzten Schneideverfahrens, da mit einer Ausnahme so wohl parallele als auch, trotz des sechsfachen Uebereinanderliegens beim Schneiden, gleich breite Streifen erhalten worden sind. Die genannten Messungen sollten zugleich benutzt werden, um zu untersuchen, ob eine Einschnürung des Streifens an der Bruchstelle bemerkt werden könne, welche in einer Ver minderung der Breite zum Ausdruck kommen musste. Wie die Tabelle ergiebt, konnte eine Breitenverminderung bei einem 15 mm breiten Streifen noch nicht bemerkt werden. Aehnliche Ausmessung breiterer Streifen ergab jedoch, dass eine derartige Verminderung jedenfalls nur in geringem Grade stattfinden dürfte, die betreffenden Messungen sind aber wegen der Bruchformen immerhin schwer durchführbar und ungenau. Bei einer Streifenbreite von 30 mm wurden folgende Zahlen erhalten: (Die hier nicht wiedergegebene Tabelle 6führt 5 Versuche auf, bei denen, auf 30 mm Breite, Einschnürungen am Bruch von 0,1 bis 0,2 mm wahrnehmbar waren.) Bei einem Streifen von 50 mm Breite und 015 mm Länge wurden von verschiedenen Stellen vor und nach dem Bruch die Breite gemessen. (Tabelle 7 zeigt in 8 Messungen: Breite-Ab nahmen nach dem Bruch, von 0,1 bis 0,3 mm.) Man ersieht, dass sich die Breitenverminde- rung höchst wahrscheinlich auf die ganze Strei fenlänge gleichmässig erstreckt, eine örtliche Einschnürung an der Bruchstelle konnte auch hier nicht nachgewiesen werden. Aus dem vorbesprochenen Verhalten der Streifen kann geschlossen werden, dass sich die Längendehnung der Hauptsache nach ebenfalls gleichförmig auf den ganzen Streifen vertheilt. Die zu den Hauptversuchen benutzten Streifen wurden mit Rücksicht auf die volle Schärfe der Schnittränder und auf die etwa bemerkbaren Fehlstellen ausgesucht und zu den für die Ver suche passenden Längen geschnitten. Nachdem die ersten, bezüglich der Breiten mehrfach ge messenen Streifen ergeben hatten, dass der Riss trotz der stattgehabten sorgfältigen Probenaus wahl nicht im schmälsten Theil des Streifens erfolgte, sondern vielmehr andere Umstände die Auswahl der Bruchstelle bedingen, so wurde in der Folge nur die Breite unmittelbar neben der Bruchstelle gemessen und dieses Maass als Grundlage für die Berechnungen in die Tabelle eingefügt. Da Versuche mit einzelnen längeren Streifen erwiesen hatten, dass der Einfluss der Zeit bei Festigkeitsversuchen mit Papier in Rechnung gezogen werden muss, indem die Streifen eine bestimmte Zeit beanspruchen, nm bei irgend einer Belastung sich vollkommen erschöpfend anszudehnen, so versuchte man nach Möglich keit, für die Hauptversuche stets gleiche Zeit räume von Beginn des Versuches bis zum Bruch inne zu halten. Es ist jedoch sehr schwer, das Handrad der Maschine so gleichmässig zu dre hen, dass die Versuchszeiten hinreichend gleich ausfallen. Die Versuche zur Ermittelung des Geschwindigkeits - Einflusses wurden in der Weise angestellt, dass man einen langen Probe streifen stufenweise anspannte, indem man dem Handrade am Ende jeder Minute eine halbe oder ganze Umdrehung ertheilte. Während der Zwischenzeit hatte der Streifen Musse, sich lang sam auszudehnen. Dieser Ausdehnung ent sprechend musste sich die Messfeder der Ma schine zusammenziehen, d. h., die Spannung im Probestreifen nahm proportional zur Dehnung ab und demnach beschrieb der Zeichenstift eine kurze, unter dem Winkel von 45° verlaufende gerade Linie, bis nach Ablauf der Minute neues Anspannen und neues Ansteigen der Linie er folgte. Das erhaltene Diagramm zeigte ein entsprechendes sägenartiges Aussehen. Ein ähnliches Diagramm von einem kürzeren Strei fen ist in Fig. 17 unter b 10 verzeichnet (vergl. Papier-Ztg. Nr. 16, Seite 585); es muss hierzu jedoch bemerkt werden, dass die Zeichnung nicht ganz treu wiedergegeben ist. Nach Aus führung der beschriebenen Vorversuche wurden die Hauptversuche in folgender Weise durch geführt: Von jeder Streifenbreite wurden verschie den lange Probestücke abgeschnitten und von jeder Länge mehrere Streifen zerrissen. Die Zeitdauer des Versuchs wurde niedergeschrieben, die Breite an der Bruchstelle gemessen und Bruchbelastung und Längendehnung aus dem Diagramm ermittelt. Alsdann wurde die spezi fische Belastung für 1 mm Streifenbreite und die unbestimmt gelassene, aber bei den ver glichenen Streifen gleiche Dicke berechnet. Für jede Streifenlänge wurde aus allen Versuchen das Mittel für Zeitdauer, Bruchbe lastung, Längendehnung und spezifische Bruch last gezogen. Die mittlere Dehnung wurde nach der früher gefundenen Ausgleichsformel a = 0,01 P berichtigt und hierauf, in Prozen ten bezogen, auf die ursprüngliche Länge aus gedrückt. Alle diese Zahlen sind mit Angaben über die Art des Bruches in die (hier nicht wiedergegebene) Haupttabelle 8 eingetragen. Für die Berechnung des Mittels sind nur diejenigen Versuchsergebnisse nicht benutzt worden, bei welchen das Resultat ganz augenscheinlich durch Nebenumstände beeinträchtigt war. Da es sich hier nur um einen relativen Ver gleich der Festigkeit genau gleicher Probe stücke verschiedener Länge und Breite han delte, so konnte man sich mit der einfachen Berechnung der spezifischen Bruchlast für die Breiteneinheit und eine unbestimmte Dicke be gnügen und von einer umständlichen und zeit raubenden Bestimmung der Reisslänge und des Arbeitsmoduls Abstand nehmen. Es sei gestattet, hier noch auf den Um stand hinzuweisen, dass aus den gewonne nen Zahlen sich auch die wahrscheinlichen Fehler der Festigkeitsversuche ableiten lassen werden, weil von in sich gleichartigen Probe stücken jedesmal eine grosse Reihe von Er gebnissen vorliegt. Auch über den Einfluss der Geschwindigkeit könnte man vielleicht einen Anhalt gewinnen. Es soll jedoch vorläufig noch von einer Besprechung dieser Punkte ab gesehen werden. (Die in den „Mittheilungen" an dieser Stelle eingefügte, sehr umfangreiche Tabelle 8, welche die sämmtlichen Einzelangaben nebst Summen und Mittelwerths-Ergebnissen über 514 Zerreiss versuche in je 9 Spalten — also wohl 6 bis 7000 Zahlenposten — enthält, geben wir nicht wieder, weil in den weiter unten abgedruckten 1937 Folgerungen aus derselben die Ergebnisse deut lich genug hervorgehen. Wir entnehmen je doch der Tabelle 8 die Qualitäts-Charakterisi- rung der 7erlei bei den Versuchen zur Ver wendung gelangten Papierproben. — Red. der Papier-Ztg.) Beschreibung und Prüfungsergebniss der zu den 511 Emzelversuchen verwendeten Papierproben aus Tabelle 8. Lfd. Bezeichnung und ' Charakter nach Nr. Ursprung Angabe 1u.2 Druckpapier von B. Sigismund, Berlin, 3 | Starkes rauhes Doku mentenpapier von Gebr.Ebart, Specht- j hausen bei Ebers- . walde. 4 | StarkesDokumenten- papier, satinirt. 5 : Leichtes Dokumen- . tenpapier, gerippt, rauh. 6 Leichtes Dokumen tenpapier, gerippt, satinirt. 7 Leichtes Documen tenpapier, Velin, rauh. 8 Leichtes Dokumen tenpapier , Velin, satinirt. (Die, hier nicht abgedruckte, Tabelle 9 stellt aus den 514 Versuchen die Endergebnisse zu sammen und führt zu folgenden Schlüssen:) Druckpapier von B. Sigismund: Die spezi fische Bruchlast p scheint für alle benutzten Längen und Breiten konstant zu bleiben, während die Längendehnung d in Prozenten bezogen auf die ursprüngliche Länge l mit zu nehmendem l abnimmt und mit zunehmender Breite b zu wachsen scheint. Bei den Dokumentenpapieren von Gebrüder Ebart war es leider nicht möglich, grössere Streifenbreiten als 20 bezw. 30 mm mit der stärksten (18 kg) zur Verfügung stehenden Feder zu zerreissen. Das Gesetz bezüglich des Einflusses der Streifenbreite auf p und d kann demgemäss auch nicht scharf und klar zum Ausdruck kommen. Beim Vergleich der Mittel zahlen für die einzelnen Papiersorten in verti kaler Richtung findet man, dass ein ausge sprochenes Steigen oder Fallen der Werthe von p und ? mit der Streifenbreite nicht vorliegt. Beim Vergleich in horizontaler Richtung findet man eine geringe Abnahme von p und ein aus gesprochenes Fallen von d mit wachsendem 1. Die Ergebnisse beider Papiere lassen also eine Abnahme der Dehnung d mit wachsender Länge, sehr bestimmt erkennen, während bei beiden Papiergattungen der Einfluss der Streifen- Länge und Breite auf p ein sehr geringer zu sein scheint. Fortsetzung folgt. Die Untersuchung in der Anstalt hat ergeben: Durchschnitt aus je 5 Versuchen, wobei Streifenlänge 1 — 180 mm und b = 15 mm: a) normal zum Ma schinenlauf: Reisslänge . . . 1 11. 2 2,19 km, 3 3,72 km, 4 3,72 km, 5 3,60 km. 6 4,13 km, 7 3,85 km. s 4,08 km, Dehnung .... 2,9 %, 6,3 %, 5,1 % 5,5 % 5,0 % 5.3 %, 5,2 %, Arbeitsmodul . . 0.043 kgm 0.152 kgm 0,126 kgm 0.132 kgm 0,138 Kgm 0.136 kgm 0,142 b) parallel zum Maschinenlauf: m; m; m ; m; m; in ; m; Reisslänge . , . 3,88 km, 4,75 km. 4,98 km, 4,57 km, 5,07 km, 4,74 km, 5,15 km, Dehnung .... 2,24 %, 3,1 %, 3,1 %, 3,2 %, 2,3 %, 2,7 %, 3,0 %, Arbeitsmodul . . 0,058 kEm 0.096 kgm 0,103 kgm 0,097 0.078 KKm 0,085 kgm 0,103 kgm m, in, m, m, in. m, m, Dicke 0,098 mm, 0,195 mm, 0,137 mm, 0,130 mm, 0,103 mm, 0,110 mm, 0,090 mm, Gewicht für 1 qm . 89 g. 124 g, 105 g, 99 g, 95 g. 87 g, 89 g, Aschengehalt . . 2,5-2,9% 1,5 %. 1,25%. 1,25%. 1,5 %. 1,75 % 1,5 "fr 25 % Leinen- , 75 % Baumwoll- I fasern, Aschenge halt 2 bis 3%. aus reinen Lumpen hergestellt.