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um PAPIER-ZEITUNG. ansprucht als seine Mitglieder diejenigen Mit glieder des Schutzvereins, welche im östlichen Westfalen wohnen, während dieselben durch Vereinsbeschluss bereits dem älteren Zweig verein Rheinland-Westfalen zugetheilt sind. Die Herren aus Hannover machten für ihren Beschluss geltend, dass einige Fachgenossen im östlichen Westfalen den dringenden Wunsch ausgesprochen haben, sich dem nähergelegenen Zweigverein Hannover anzuschliessen, weil ihnen Köln zu weit sei und sie auch mit ersterem Platze in regerer Verbindung ständen. Dagegen wurde geltend gemacht, es bleibe diesen Mitgliedern unbenommen, sich neben ihrer Angehörigkeit zum Schutzverein und dessen Zweigverein Rheinland • Westfalen auch noch dem Zweigverein in Hannover anzuschliessen und dorthin einen weiteren Bei- trag zu bezahlen. Auf Antrag des Herrn Julius Cramer-Köln wurde dann auch einstimmig an erkannt, dass alle in Rheinland und Westfalen wohnenden Mitglieder des Sehutzvereins zum Zweigverein Rheinland-Westfalen gehören. Zur Klarstellung dieser geographischen Begrenzung führt der Nordwestdeutsche Papierverein den Beisatz: „Sitz in Hannover“. Die Generalversammlung war, wie nach stehendes leider nicht vollständiges Verzeichniss ergiebt, die besuchteste, welche der Verein bis jetzt abgehalten hat: Herrmann Gmeiner-Dresden, Präsident, R. Tetzer-Berlin, stellv. Präsident und Kassirer, Otto Winckler-Leipzig, Schriftführer, Max Krause-Berlin, Carl Hofmann, Berlin, Vertrauensmann. Für Papier-Verein Leipzig: Oscar Richter i. F. A. Bergmann & Co., Leipzig, Bruno Nestmann i. F. Carl Nestmann, ,, für Papier-Verein Nürnberg: Kommerzienrath Schwanhäusser-Nürnberg, für Papier-Verein Rheinland-Westfalen: Julius Cramer-Köln; für Nordwestdeutschen Papier-Verein, Sitz in Hannover: Bertram, i. F. W. Oldemeyer Nachf., Hannover, Fettback, i. F. Rob. Leunis & Chapman, „ Theodor Anton, Berlin, Albert Behrend, ,, Bolle & Jordan (beide Inhaber), ,, Bretschneider & Gräser (Schneider), „ Bröcker & Filter (P. Bröcker), „ Aloys Dessauer, Kommerzienrath-Aschaffenburg, Gebr. Ebart (G. Schultze), Berlin, Ebert & Domcke (P. Ebert), Adolf Engel (Herr H. Engel), C. F. Fiedler Nachf. (S. Elkan), H. Frank & Voss (H. Frank), Carl Fraenkel (Arnold Fraenkel), Friedheim & Sohn (Simon), C. Gerwe, Hoffmann & Co. (H. Hoffmann), F. W. R. Holdt, H. Humpert, J. Kernich, G. Kleessen, Ernst Kiesling, Armin Krah, A. Lamm, Lask & Herzberg (Herzberg jun.), A. Leinhaas, Herr M. Balz, , „ Br. Engel, S. Loewenhain, E. Lorbeer, Maass & Rohmann (Herr Borchardt), ,, ,, Mecklenburg, Oscar Martini, Hugo Michaelis, G. Moderow, Moriz & Kummer (M. Moriz), C. Müller, Ottomar Neitzke, Osnabrücker Papierwaarenfabrik A. Loewen stein (A. Formstecher), Papier-Zeitung A. Claus, , „ Sebald, Carl Paschke & Co. (Carl Paschke), Emil Petersen (J. M. Plumpe), Berlin, S. Roeder (Fuchs), ,, A. Radicke, E. v. Gartzen, » „ F. v. Gartzen, „ ,, R. Harter, » Riefenstahl, Zumpe & Co., Riefenstahl, „ „ „ „ Zumpe „ W. Rosenkranz, ,, Julius Rosenthal (L. Gronau), „ S. J. Saalfeld, ,, Joh. Sauber, „ Sieler & Vogel (Pfeffer), ,, E. Spangenberg (H. Sperling), ,, Otto Schäfer & Scheibe (Wallroth), ,, f. Schaal, , Martin Schlesinger, General-Konsul, ,, C. Schwager (J. Miesler) Dresden, Schwan & Co. (R. Herms), Berlin, Heinr. Steinberg, ,, M. Steintha], ,, Theyer & Hardtmuth (Kutte) ., Carl Thümecke jr., ,, E. Titel, ,, Trapp & Münch (Rabenau), ,, Wilh. Valentin ,, Werner & Schumann (Carl Geist), ,, Westphal & Abenhauscn (Steinicke), ,, O. Witzendorf. , Heil' Gmeiner eröffnete die Sitzung um 3/411 Uhr mit einer kurzen Ansprache, worin er unter dem Beifall der Versammlung mittheilte, dass die vorhandenen Differenzen ausgeglichen seien. Er theilte ferner mit, dass in einer an alle Mitglieder gerichteten, von ihm und Herrn Tetzer unterzeichneten Einladung gesagt worden sei, alle Mitglieder der Ortsvereine könnten der Generalversammlung mit Stimmrecht bei wohnen. Dieser Satz sei ohne sein Vorwissen eingesetzt worden, da selbstverständlich in einer Generalversammlung des Schutzvereins nur dessen Mitglieder abstimmen dürften. 1. der Tagesordnung betraf die Abhaltung einer Papier -Ausstellung 1887. Wir wollen für heute die von beiden Seiten sehr lebhaft geführte Debatte übergehn und nur über die Abstimmung berichten, indem wir uns weitere Mittheilung vorbehalten. Es lagen zwei Anträge über diese Frage zur Abstimmung vor: 1. der des Vorstandes: Es wird eine Papierausstellung im Jahre 1887 abgehalten, wenn dem Verein hierzu der Ausstellungspallast in Berlin bewilligt wird. 2. der Gegenantrag des Herrn Carl Geist, i. F. Werner & Schumann: Die heute tagende G.-V. des Sch.-V. für den P.- und Schr.-H. beschliesst, einer Aus stellung des Papierfachs erst dann näher zu treten, wenn die für 1888 in Aussicht ge nommene Allgemeine Deutsche Ausstellung nicht zustande kommt. Herr Geist beantragte zur Abstimmung, dass die anwesenden stimmberechtigten Mitglieder einzeln auf Grund der Liste der Anwesenden ihre Stimme abgeben sollten. Dieser Vorschlag wurde jedoch vom Präsidium nicht genehmigt, und auf Ersuchen des Vorsitzenden traten die nichtstimmberechtigten Mitglieder auf die linke, die stimmberechtigten auf die rechte Seite des Saales. Als stimmberechtigt wurden auf Grund der Satzungen nur diejenigen Mitglieder ange sehen, welche durch einen Inhaber der Firma vertreten waren; Prokuristen wurden ausge schlossen und auch schriftlichen Vollmachten keine Berechtigung zuerkannt. Die Zahl der Abstimmenden war desshalb trotz der grossen Versammlung verhältnissmässig klein, umso mehr, als einige Mitglieder sich der Ab stimmung enthielten. Bei der Abstimmung über Antrag 1) des Vorstandes erklärten sich 15 Mitglieder durch Aufheben der Hände dafür, und bei der Gegenprobe 18 Mitglieder dagegen. Hierauf erklärte der Präsident, dass, da die Differenz so gering sei, eine schriftliche Ab- N! 50 Stimmung geboten erscheine. Herr Geist und Andere hielten eine nochmalige Abstimmung für unzulässig. Da jedoch der Präsident er klärte, dass ihm die Namen der Herren, die abgestimmt hätten, unbekannt seien, wurde auf den Abstimmungs-Antrag Geist zurückge: griffen, und jedes stimmberechtigte Mitglied gab einzeln unter lauter Namensnennung seinen Stimmzettel ab. Das Ergebniss war das gleiche. Darauf wurde über Antrag 2) des Herrn Geist abgestimmt. Derselbe wurde mit grosser Mehrheit angenommen. Da Niemand Einspruch hiergegen erhob, so war Punkt 1 der Tagesordnung erledigt. Zu 2 der Tagesordnung: „Kassenbericht" er klärte Herr Tetzer, dass ein solcher Bericht durch das Entgegenkommen des Herrn Hof mann überflüssig geworden sei, der den Mit gliedern die Listen umsonst liefern wolle. Zu 3 der Tagesordnung erklärte der Vor sitzende, dass infolge der erzielten Verständi gung das Verhältniss der Papier-Zeitung und des Vertrauensmannes zum Verein unverändert bleibe. Der Vorstand beantrage jedoch, der Wochenschrift des Herrn Lamm, welche den Mitgliedern des Vereins kostenfrei zugehen wird, die Genehmigung zu ertheilen, sich gleich falls als Organ des Vereins zu bezeichnen. Von Seiten einiger Mitglieder wird darauf hingewiesen, dass nach § 7 der Satzungen die Papier-Zeitung das Vereinsorgan sei, und dass ein zweites Organ die vorgeschlagene Berech tigung ohne Aenderung der Satzungen nicht er halten könne. Der Vorsitzende macht darauf auf merksam, dass es in § 7 nicht heisse »alleini ges Organ“, und dass übrigens der Vorstand die Ablehnung seines Vorschlages als ein Miss trauensvotum ansehen und sein Amt nieder legen würde. Die anwesenden Vorstandsmit glieder, mit Ausnahme der Herren Krause und Cramer, bestätigten dies. Letzterer erklärte, dass er eine solche Niederlegung dem Verein gegenüber, dessen Vorsitzender zu sein er die Ehre habe, nicht glaube verantworten zu können. Nach seiner Ansicht würde man damit ausdrücken, dass der Vorstand immer Recht habe, während er glaube,dass hierüber der General-Ver sammlung die unbeeinflusste Entscheidung zustehen müsse. (Beifall.) Es ergab sich bei der Abstimmung, deren sich übrigens viele Anwesenden enthielten, kein Widerspruch. Der Antrag des Vorstandes war somit angenommen. Herr Kommerzienrath Dessauer wies darauf hin, dass diese Abstimmung als ein Vertrauens- Votum für den Vorstand anzusehen sei, zollte dem strebsamen Wirken seines Freundes Herrn Gmeiner, sowie desgesammten Vorstandes volle Anerkennung und forderte die Anwesenden auf. sich zum Zeichen derselben von ihren Sitzen zu erheben, was geschah. Schluß der Versammlung 2 Uhr. Mitscherlich-Patent. Wir verdanken dem Herrn Professor Dr. A. Mitscherlich eine Nummer der „Appelton Daily Post“ vom 9. November 1885, worin mitgetheilt wird, dass das Mitscherlich’sche Sulfitverfahren im Fox River Valley im Staate Wisconsin ein- geführt wird. Das Fox river Thal bildet einen Hauptsitz der westamerikanischen Papierfabri kation. Die dortigen Fabriken haben nach sorgfältiger Prüfung aller Sulfitverfahren be schlossen, das patentirte Mitscherlich’sche Ver- fahren anzuwenden, weil es sich in Beziehung auf Anlage- und Betriebs-Kosten, sowie Qualität des Stoffes, am günstigsten stelle. Etwa vier zehn Herren, meist Fabrikanten aus der Ge gend, haben ein Syndikat gebildet und für ihren Landestheil Lizenz zur Anwendung des Mitscherlich’schen Verfahrens gekauft. Die Er richtung der Anlagen wird unter Leitung eines von Prof. Mitscherlich hinüber zu sendenden Ingenieurs erfolgen.