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1640 PAPIER-ZEITUNG. N: 43 Buchhandel. Unter dieser Ueberschrift veröffentlichen wir Aufsätze und Mittheilungen, welche sich auf den Gesammtbuchhandel (Verlag, Sortiment, Antiquariat und Kolportage) beziehen. Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme, Korre spondenzen (aus grösseren Buchhandelplätzen) werden ange messen bezahlt. Eingesandte Werke finden Besprechung. Die Steiger’schen Flugschriften. FAngesandt. Herr E. Steiger in New-York hat seiner ersten im Interesse der guten Sitten verfass ten Schrift (Vergl. Nr. 39, S. 1474. D. Red.) eine andere folgen lassen, welche das Gebiet der deutschen Rechtschreibung streift. Es handelt sich um die Einführung einer Majuskel für den Laut j, welche bekanntlich in der Antiqua vor handen ist, in der Fraktur aber fehlt. .Müssen Missbräuche und Fehler aus Rücksicht auf ihr Alter geduldet werden ?« überschreibt der Verfasser diese zweite Flugschrift. Wenn ich auch den Standpunkt theile, der Herrn Steiger zu seinen Flugschriften veranlasst hat, so glaube ich doch, dass er in beiden Fällen die besprochene Frage nicht gründlich genug geprüft hat. Eine etwas derbe Erwiderung auf die erste Schrift kam von der angegriffenen Hagener Firma Hermann Risel & Co., deren »Schweine-Album« von Herrn Steiger arg heruntergerissen wurde. Wesshalb? wird Mancher gefragt haben, der das durchaus harmlose Büchelchen, welches weder in Text noch in Zeichnung verletzend oder unan ständig ist, 'mal durchgeblättert hat. Die Firma Risel wird übrigens Ursache haben, mit der Re klame, welche Herr Steiger für das »Album« ge macht hat, zufrieden zu sein. Ein anderes Buch, welches Herr Steiger als »unfläthige bezeichnet, ist die bei Albert Unflad n Leipzig erschienene, jüngst im Börsenblatt einer ausführlichen Besprechung unterzogene, »Bib- liotheca Germanorum erotica« — eine Arbeit, die keinen andern Zweck, als einen bibliographischen verfolgt. In der »Orthographie-Schrift* irrt Herr Steiger, wenn er vielleicht glaubt, er sei der erste, der die Schaffung einer Majuskel für den j-Laut an regt. Darüber hat der bekannte Lexikograph Daniel Sanders gar manches Blatt geschrieben. Schon sein grosses Wörterbuch hat das durch schnittene Versal J in der Fraktur für den j-Laut. P. in Leipzig. Anm. d. Red. Wir geben vorstehende Aeus- serungen wieder, da wir beiden Parteien stets gleiches Recht zuerkennen, überlassen jedoch dem Herrn Einsender die Verantwortung für seine Mittheilung. Wir wollen nicht entschei den, ob Herr Steiger nicht vielleicht in einigen Punkten über das Ziel hinaus geschossen hat, freuen uns aber herzlich, dass ein so sehr be schäftigter Buchhändler Zeit und Geld opfert, um für Sittenreinheit im Buchhandel, sowie für Reinheit und Klarheit unserer Sprache so kräftig einzutreten. Es wäre sehr erfreulich, wenn sich auch diesseits des Oceans unter den Buchhändlern solch wackere Kämpen fänden! Die Deutsche Verlagsanstalt in Stuttgart hat, wie in Nr. 42 mitgetheilt, im abgel. Jahr etwa 200 000 K weniger als im Vorjahr verdient. Einigermaassen hatte auf den Rück gang des Ertrags schon der vorjährige Ge schäftsbericht vorbereitet, indem er auf die speziell in Berlin erstandene direkte Konkurrenz für „Ueber Land und Meer“ aufmerksam machte, hinzufügend, die Verwaltung werde auf das Feld der gewagten Experimente nicht folgen, aber den Wettkampf aufnehmen, der natürlich nicht ohne Opfer zu führen sein werde. Der jetzt vorliegende Bericht klagt lebhaft über hervorgetretene Ueberproduktion, welche zu Preis-Herabsetzungen führe. Das Resultat dieser Konkurrenzjagd sei in der Regel aller dings nur ein negatives, benachtheilige aber die älteren Geschäfte. Im letzten Jahre sei die Gesellschaft durch die Konkurrenz ge zwungen worden, einen bedeutenden Mehrauf wand für die innere und äussere Ausstattung ihrer Zeitschriften zu machen und dem Publikum ohne Preiserhöhung auch quantitativ erheblich mehr zu bieten als früher. Der Bericht betont indess, dass das vorliegende Betriebsresultat immer noch das Normale der heutigen Zeit bedeutend überrage, obwohl es auf völlig solider Grundlage festgestellt sei. So hohe Bilanzen wie 1882/84 seien zunächst nicht mehr in sichere Aussicht zu nehmen. Der Konkurrenz kampf habe im neuen Jahre noch an Vehemenz zugenommen; die Gesellschaft werde ihn be stehen, aber auch seine Opfer tragen müssen. Glücklicherweise habe sie ausserordentliche Geschäftsgewinne nicht mehr nöthig, um die seitherige Verzinsung des Aktienkapitals zu er zielen; dazu seien schon normale Erträgnisse genügend, welche die Verwaltung auch künftig zu erreichen hoffe. Ostafrikanisches. Kilima - Nd'jaro - Literatur.*) Krapf, Reisen in Ost-Afrika, ausgeführt in den Jahren 1837 — 1855 (Kornthai 1858, 2 Bde. 8°); Krapf Travels, Researches etc., in Eastern Africa (1860); Korsten, „Baron K. K. von der Decken’s Reisen in Ostafrika 1859—65“ (4 Bde., 1869 —79); „Lettres du baron von der Decken et de son compagnon, le Dr. Kersten“ vergl. „Zeitschrift für Allgem. Erdkunde“ Nr. 101 S. 369; Nr. 115, S. 41; Nr. 117, S. 348; Nr. 121, SS. 141 und 149); Baron von der Decken, „On the snowy mountains of Eastern Equatorial Africa“; Pro- ceedings of the Royal Geogr. Soc., vol. VIII. S. 5; Thornton, ibidem vol. VI, S. 47; Dr. Roth, „Beschreibung derzweiten Reihe der von Herrn von der Decken aus der Gegend des Kilimandscharo mitgebrachten Gebirgsarten (Zeitschrift für Allgemeine Erdkunde Nr. 126, S. 543, mit einer Decken- Kiepert’schen Karte); Hassenstein, „Bemerkungen zur Karte der Region des Kilima-Ndschar und Kenia in Ostafrika (Petermanns Mitth. 1864, Nr. 12, S. 449, mit Karte); Charles New, „Life in East Africa“ (Lon don 1873); Hildebrandt, „Meine zweite Reise in Ost afrika“ Globus XXXIII, 1878, Nrn. 17, 18 und 19); Hildebrandt, „On his travels in East Africa“ (Proceedings of the Royal Geogr. Soc- 1878, t. VI, S. 446); Achille Raffray, Voyage chez les Ouanika, sur la cöte de Zanznebar (Le Tour du Monde 1878, Bd. XXXV, S. 289 ff.). J. Thomson, „Through the Masay Country to Victoria Nyanze“ (1884); Dr. Fi sc her, Reise durchs Masai-Land (1885). *) Wir beabsichtigen, in zwangloser Folge über die in der Gegenwart besonders hervortretenden geographischen und verwandten Momente sorg fältige Literatur-Zusammenstellungen zu veröffent lichen. (Vgl. auch »Karolinen - Literatur« in Nr. 40. d. Bl.) Da die deutsche Literatur dem Sor timentsbuchhändler durch Kaiser, Hinrichs etc. leicht zugänglich ist, werden wir aus dieser immer nur das Wichtigste vom Wichtigen nennen, uns dagegen bei Aufzählung der ausländischen Lite ratur einer grösseren Ausführlichkeit befleissigen. Jeder Buebkäufer »von Fach« weiss, wie schwer es ist, selbst in unseren »ausländischen Sorti mentsgeschäften« rasche und genaue Auskunft über die ausländische Literatur bestimmter, abge schlossener Gebiete zu erhalten. Die sogenann ten »ausländischen Sortimenter« (welche das Aus land in der Regel nicht viel gesehen haben, son dern ihr ganzes Wissen aus den gerade zur Hand liegenden pariser, londoner etc. Katalogen schöpfen) werden diese Nachweise wahrscheinlich auch ganz gut brauchen können. Wir wählen für die Auf ¬ zählung nicht die sonst übliche alphabetische, sondern die für den vorliegenden Zweck praktischere chronologische Form. Die Bibliothek des Vatikans. Nur der geringste Bruchtheil aller Romfahrer pflegt den Theil des päpstlichen Palastes sich als Ziel seiner Wanderung zu setzen, der die kost barste und reichste Bibliothek der Welt enthält. Dieselbe birgt hinter doppeltem Verschluss gegen 24 000 der kostbarsten Manuskripte, Schriften des Altertums, Mittelalters und der Renaissance periode, darunter 2164 orientalische, 3853 grie chische und 17 059 lateinische Handschriften. Früher schon, in grossem Umfange aber be sonders zur Zeit Sixtus IV. (1471 — 1485), be gann man diese Schätze in ausführlichen Kata logen zu inventarisiren. Bald wurden Erwei terungen dieser Kataloge nöthig infolge der grossen Bereicherung der Bibliothek durch die Schenkungen, die ihr vom Kurfürsten Maximilian vonBayern mitder„BibliothecaPalatina“ vonHei- delberg, von der Königin Christine von Schweden mit der „Bibliotheca Alexandrina“ (darin unter Anderem viele in Bremen aufgekaufte Werke, wie die Goldast’schen Manuskripte) und endlich mit der Bibliothek der Herzöge von Urbino zugewendet wurden. Alle diese Kataloge blieben bis auf den heutigen Tag Manuskript. Erst Leo XIII. hat vor fünf Jahren den grossen Plan gefasst, die gesammten wissenschaftlich ausgearbeiteten Kataloge der ersten Bibliothek der Welt durch den Druck zu veröffentlichen. Einer hierfür eingesetzten Kommission unter Giovanni Battista de Rossi verdanken wir das Programm dieser Arbeit, welche den Titel trägt: „La biblioteca della Sede aposto- lica cd i catalogi dei suoi manoscritti. 1 ga- binetti di ogetti di scicnze naturali, arti ed archeologia annessi alla biblioteca vaticana.“ Kleine Notizen. Verkauft: Alexander Zimmer, bezw. Adolf Fritze’s, Buchhandlung in Charlottenburg an Herrn Bodo Grundmann. Mit dem Buchhandel in direkten Verkehr getreten: Jos. Birken, Aachen. Com. C. F. W. Fest, Leipzig. — A. Warschauers Verlag, Berlin N. — Karl Wieser, Buch- und Kolpor tagebuchhandlung, München. Com. Bruno Ra delli, Leipzig. — Oscar Koscky, Landsberg a. W., Buchhandlung, Buchbinderei und Papiergeschäft. Com. R. Streller, Leipzig. Neue Geshäfte: Fritz Kindt, Geographisch- Artistische Anstalt, Berlin. Com. Fr. Volckmar, Leipzig. — M. H. Köblitz, Burgstädt i. S., Sor timents, Kunst- und Musikalienhandlung nebst Antiquariat. J. ROSEAFELS. Fürth i. B. Fabrik aller Arten von [20550 Gold- und Silber-Papieren, Bordüren, Verzierungen etc. • Grossisten Vorzugspreise! Stet« auf Lager? Extra-Anfertigungen genan n. Vorschrift. Visitenkarten-Cartons, alleGrssen, 100 Stück von 3 Mark an. Postpapier-Cartons, alle Formate, «n 18:13, 25:25, 50:50, 100:100 Bogon und Couverts, Bogen- n. Couvert-Streifen, 1-7 farbig. Enveloppes zu Postpapieren. Doppelkarten-Cartons. [19077 Geschmackv. Ausf. i. Lithographie etc. • Muster bitte zu verlangen!