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1634 PAPIER-ZEITUNG. Nr 43 sitzendes Stirnrad treibt das Kurbelrad R. Dieses Letztere überträgt seine Bewegung siittels einer Pleuelstange auf das Segmentrad T, welches bei jedem Umgänge des Kurbelrades R zweimal einen j Kreisbogen von etwa 90° beschreibt, nämlich ein mal hin- und einmal zurück. Der in das Seg mentrad eingreifende Kolben U ist daher gezwun gen, bei jedem Umgänge des Kurbelrades R die Welle U' einmal nach vorwärts und einmal nach rückwärts zu treiben, und da die beiden mit einer Zahnstange Z zusammengekuppelten Schlitten B und B'- mittels des Kolbens e und des Zwischenra des p mit der Welle U korrespondiren, so machen sie bei jedem Umgänge des Kurbelrades R den Weg hin und zurück. Jede Presse kommt jeweilig nur dann in Be wegung, wenn der ihr zugetheilte Schlitten seinen Weg von der Presse weg gegen den Vertheiler hin nimmt, also während die Gautschwalze den 1 nassen Papierbogen von der Form abhebt. Beim | Vorwärtsgleiten des Schlittens gegen die Presse ! hin bleibt letztere stille stehen. Diese Periode des Stillstandes gewährt den Arbeitern die zum 1 Neuheiten. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Abonnenten eingesandten Master von Fabrikaten der Papier- u. Schreib- | waaren-Industrie, welche Neues oder Bemerkenswerthes bie ten, kostenfrei besprochen. Moderne Plattendrucke. W. E. Grosse Nach folger, Geschciftsbücherfabrik, Buchbinderei und Vergoldeanstalt in Jena fabrizirt neuerdings als Spezialität Poesie-Albums, Gedenkbücher, Musi kalien-Sammelmappen und andere auf Massen absatz berechnete Artikel. Er hat uns eine Reihe von Deckelproben vorgelegt. Die fa brikmässige Herstellung derselben hat, wie die Betrachtung der Einbanddeckel zeigt, den grossen Vortheil, dass gefällig entworfene Zeichnungen zu den Plattendrucken bezw. Stichen verwendet werden können. Grosse Auflagen der stets gang baren »Albums« gestatten die Aufwendung von Honorar für künstlerische Zeichnungs-Entwürfe und sorgfältigen Stich der Platten. Vortreffliche Beispiele hierfür geben vorstehend abgebildete beiden Muster. Der Lederschnitt Nr. 855 wird in Kalbleder und in gefärbt Lohgarleder ge- er nur einst bei besseren Einbänden durch Hand arbeit erzielt wurde. Die gleiche Beurtheilung kann der altdeutsche Sänger Nr. 858 in Anspruch nehmen, obwohl seine Ausführung von der des ersteren Musters gänzlich verschieden ist. Die Zeichnung ist hier eingepresst und kolorirt, nicht hochgeprägt. Die Platte dient nicht nur zu Poesie-Albums, sondern auch zu Musikmappen, in dem man, wie auf unserer Abbildung, statt »Poesie« »Musik« als Titel setzt. Die Sammelmappe »Musik« ist nach Art der deutschen Selbstbinder gearbeitet, d. h. mit einer Klemmfeder im ganzen Rücken, in welchen ein Einsatzdeckel mit den Notenblättern eingeschoben wird. Sie soll so gearbeitet sein, dass sie vollständig glatt auf dem Klavier-Pult aufliegt. Elegant erscheinen noch ein »Gedenk buch « und ein »Poesiebuch«-Deckel. Letzterer trägt das Wort Poesie in Zinnoberroth auf ovalem Goldfeld, welches aus der schön gezeichneten in Kupferbronze-, Schwarz- und Golddruck ausge führten Umrahmung wunderhübsch hervortritt. Gefällig erscheint beistehend abgebildeter Mi niatur-Abreiss-Kalender, der mit anderem Aufdruck Abheben (Auslegen) der nassen Bogen erforder liche Zeit. Zu diesem Zwecke sind die von den Expansionsscheiben V und V1 getriebenen Riem scheiben Y und y* intermittirend angeordnet, so dass sie, während sich der Schlitten nach einer Richtung bewegt, lose auf der die Presse treibenden Welle u bezw. u l gleiten, während sie beim andern Weg des Schlittens und bei der entgegengesetzten Drehungsrichtung der Expansionsrollen, mittels dreier Sperrfallen und eines fest auf der Welle u aufgekeilten Sperrades, welche in Fig. 5 rechts punktirt angedeutet sind, die Welle u, und infolgedessen auch die Presse mit sämmtlichen ihr zugetheilten Walzen und Bürsten, in Bewegung setzen. Die Maschine, welche in der Zeichnung mit zwei Formen ausgeführt ist, kann auch mit nur einer, d. h. mit der halben Leistungsfähigkeit, herge stellt werden. Gegenwärtig sind 2 solcher Ma schinen im Betrieb, mehrere befinden sich im Bau und sollen binnen Kurzem aufgestellt werden. I fertigt, ist also in matter Gems-Farbe, bezw. in j glänzendem Rothbraun, ausgeführt. Die Zeich- I nung in altdeutschem Stil erscheint in getriebenem Leder. Das Wort »Poesie« auf dem viereckigen Mittelfelde tritt, gehoben durch die Arabes- | ken - Umrahmung , gebührend hervor. Ebenso 1 die darüber schwebende Muse der Dichtkunst. Der ganze Deckel zeigt einen Schwung, wie I auch als Wunschkarte mit Abreisskalender dienen kann. Auf einfache Papp Unterlage mit Ueberzug von brauner Kalbleder-Nachahmung sind passende Chromobilder — bei unserem Muster Brieftaube mit Glückwunsch und ein Heinzelmännchen — geklebt. Links in der unteren Ecke sitzt der kleine Kalenderblock, dessen einzelne Tages zettelchen in bekannter Weise abgerissen werden. Eine Oese oben gestattet das Aufhängen, eine Pappstrebe an der Rückseite das Aufstellen, des einfachen, doppelten Zwecken dienenden, Kalenders. Neue Kontor-Feder. Brandauer & Co., Bir mingham (Fabriks-Niederlage für Deutschland S. Loewenhain, Berlin W., Friedrichstr. 171) haben eine neue Feder in Mulden-Spitz-Form in den Handel gebracht, die sorgfältigst aus feinstem Stahl gearbeitet sein soll. Den uns vorgelegten Probegrossen in hübscher Packung entnahmen wir einige Federn, und können bestätigen, dass sich mit denselben angenehm schreiben lässt.