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Vorkämpfer Ist er als glänzender Redner bekannt und ge- schätzt in der ganzen evangelischen Welt. Wer ibm je zu gehört, wenn er die Sache des Evangeliums vertrat, der hat aus seiner Rede wohl immer herousgehört: .Nach Kanossa geben wir nickt" und „das Reich muß uns doch bleiben". Geboren 1840 in Annaberg, wirkte Meyer einige Jahre als Geistlicher in Meerane, Dobna und Chemnitz, um schließlich als Superintendent in Zwickau einen geeigneten Wirkungskreis zu finden. AlS Kanner, träger des Evangelischen Bundes für Sachsen insbesondere schuf er die Wochenschrift „Neues Sächsisches Kirchenblotl" und wurde in der „Sächsischen Kircherkonserenz" der bleibende Mittelpunkt der Theologen und Kiickensrevnde. — Tie „fanatische Unduldsamkeit" der Sachsen. Die „Lothringer VoltSslimme" erlaubt fick zu dem Fall der ehemaligen Kronprinzessin von Sachsen folgende Bemerkung: „Die „Hellen" Sachsen glauben heute nach zu einem guten Teil, daß an dem Fall ihrer früheren Kronprinzessin niemand anders schuld lei als — die Jesuiten!^ Man erinnert sich roch der wüsten Hetze gegen das Königshaus, die damals von gewissen Leuten angeführt wurde. Dos war kein Pöbel in der Ballonmütze und im Kopftuch. Aber das Königshaus ist katholisch! Und Sachsen, das sich in dieser Verwilderung des sitt lichen Empfindens vor allen anderen Ländern Deutschlands hervortut, rst die Wiege der Reformation. Das ist sicher: diese Kulturverwirrrngen dcS heutigen Sachsens darf man, zu einem guten Teil wenigstens, der fanatischen Unduldsamkeit seiner Bewohner zusckreiben." — Es genügt, diese Frechheit des von Bischof Benzler geweihten Blattes niedriger zu härgen. — Die Sachsen in Braunschweig. Für die Tagung des Evangelischen Bun!'s, die vom 4.-8 Ok tober in Braunschweig stottfindet, sind 5 Sachsen alS Redner vorgesehen: Obeiptarrer Dr. Költzsch-Chemnitz, Stadtpfarrer Kröber-Waldheim, Fabrikbesitzer Dr jur. Niethammer-Waldheim, Kirchen;al Dr. Meyer-Zwickau, Pfarrer Paul-Lorenzkirck. Da im ganzen 19 Redner zu Ansprachen aufgefordcrt worden, so machen die Sachsen unter ihnen mehr als den vierten Teil aus. Mau darf darin einen Beweis für das hohe Ansehen erblicken, dessen der Sächs. Landesvereins des Evangelischen Bundes in ganz Deutschland sich erfreut. — Oeffentliche Stadtgemeinderatssitzung am 27. August. (Schluß). Herr Kaufmann Waller Scnmidt regt in einer Eingabe die Absendung eines Gesuches an die StaaiSbahnverwoltung an, in Welcker die Errichtung einer Haltestelle für den Güterverkehr an der Zellaerstroße angestrebt werden soll. St V. Schlicken- maier, StR. Bretschneider, StV. Loßner, StV. Zsckoke befürworten die Eingabe, St.V. Ranft und Friedrich versprechen sich von derselben keinen Erfolg. Dem Gesuche wird gegen 1 Stimme Folge gegeben. — Eine weitere Eingabe deS genannten Herrn strebt die Veranstaltung einen Ausstellung über Kleinwohnungen in Wils druff an. Der Vorsitzende stelle fest, daß dos Unter nehmen bereits für Orte der Amtshauptmannschaft ge- worben ist und daß die Stadt die Kosten für Transport und Saalmiete zu übernehmen habe. Er sagt zu, bei dem Laudesverein zur Pflege heimatlicher Kurst und Bauweise über die Kosten Ermittelungen avzustellln St.V. Loßner und Frühauf befürworten die Anstellung derartiger Ermittelungen, worauf der Vorsitzende ein stimmig entsprechenden Auftrag »hält. — Zu den Ver- Pachtungen der städtischen Odstnvtzung — die diesmal infolge des reichen Obstsegens Mkhr brachte cls in den letzten Jahren — erteilt man einstimmig den Zuschlag. Die städtischen Rechnungen iür 1907 gehen zur Prüfung au Herrn Bücherrevisor Seemann. Auf Antrag des StR Bretschneider beschließt man gegen 1 Stimme die Ucberscküsse dem Baufond zuznweisen. Ferner wird > Anregung des St.V. Schlichenmaier beschiessen, dd» bei dem Elektrizstälsweik entstandene Defizit aus dem Z" diesem Zwecke gesammelten Baarbestand zu decken. — Acht Anwomier der äußeren Tharandterstraße bitten um B eleuchtung der Straße, die aus Röcksickl auf die Anwohner und den regen Verkehr geboten erscheine. Die Deputation ba beschlosst, die Entschließung über dos Gesuch dem L-taktgemeinderat zu überlassen. Eventuell empfiehlt sie, am Grrmbocker Weg eine Bogenlampe anzubringcn, die am Weg noch dem Schützevbous als Die Kosten der Aendirung sind auf 284 Mk. berechnet. St.R. Goerne bezeichnet das Ge such als durchaus gerechtfertigt. St.V. Loßner übt Kritik an der städtischen Beleuchtung, die hier und da recht mongelhoft sei. St.R. Bretschneider plaidiert iür Anbringung einer Bogenlampe au der Tbaroudteistroße, ist ober gegen Gewährung weitergehcnder Wünsche. St.V. Frühauf würde dagegen für Anbringung mehrerer Lampen sein. Er weist darauf hin, daß beispielsweise im weniger begangenen Stadtgraben 4 Lampen brennen Mindestens solle man die Bogenlampe bis 11 Uhr nachts brennen lassen. St.V. Schlichenmaier hält die Anbringung der Bogenlampe iür die zweckmäßigste Lösung Im gleichen Sinne spricht St.V. Fischer. Er wünscht, baß die Bogenlampe bis 11 Uhr nachts brenne und sübrt des weiteren aus, daß die Beleuchtung durch Glüh- lampen immer teurer sei als durch Bogenlampen. Man beschließt einstimmig, in der Nähe des Grumbacher Weges eine Bogenlampe anzubringen. — Dos Gesuch des GärtvereibesitzerS Engelmann um Genehmigung zur Errichtung eines Gewächshauses aus Maisch's Garten wird unter der Bedingung weiter gegeben, daß dos Ge- bände nickt an die Straße zu stehen kommt, vielmehr soweit zurücktritt, daß das vordere Areal roch die Errichtung eines Wohngebäudes zulädt.— Auf dem jetzt zu Zwecken des Schulneubaues angkworbenen Areal ist nach dem Bebauungsplan die spätere Anlegung einer Straße vorgesehen. Die Straße soll nach Roßbergs Gut zu verdrückt werden. St.V. Aschoke führt aus, er hätte gewünscht, daß der Stadtgemeinderat vom Schul vorstand über den Schulbau auf dem Laufenden erhalten worden wäre. Neuerdings habe man gelesen, daß der Schulvorstand fogar Gimdstücke zu Stroßenbauzwecken angekauft habe. Der Schulvorstand habe aber nur die Schule zu bauen, nicht auch Wege, und dazu Grundstücke ovzukoufen. Durch die entsprechende Fühlung zwischen Stadtgemeinderat und SLvIvorstord würden Kosten ge- spart werden. (Zuruf des St.V. Loßner: Sehr richtig!) St.V. Loßner führt aus, Häuser zn Stroßenbauzwecken zu kauten fei Aufgabe des Stadtgemeivderates, nicht aber des Schulvorstandes. Bürgermeister Kahlenberger vertritt den gegenteiligen Standpunkt. Der Kauf sei lediglich Sache des Schulvorstandes, nicht des Stadt- gemeinderotes. StV. Schlichenmaier führt aus, jeden- falls sei es richtiger gewesen, bei dem Kauf rasch zu handeln, als die Sache auf d^e lange Bank zu schieben und dann bei der Preisbestimmung fremde Einflüsse mitreden zu lasten. Die Verlegung der projektierten Straße — sie wird in absehbarer Zeit nicht gebaut werden — genehmigt hierauf das Kollegium einstimmig. — Außerhalb der Tagesordnung fragt St R. Bretschneider den Vorsitzenden, was er zu tun gedenke, um die kürzlich im „Wockenbl.* gerügte Verunreinigung der Straßen durch Hunde hintanzuhclten. Der Vorsitzende erklärt, daß er bereits eine entsprechende Bekanntmachung vorbereitet habe. — St.V. Schlichenmaier stellt fest, daß die Kapseln einzelner Hydranten jetzt rot angestrichen worden seien. Er fragt an, wer dies angeordmt habe. St.R. Bret schneider bemerkt, er sei ebenfalls erstaunt gewesen. Nachträglich habe er festgestellt, daß der Anstrich von Herrn Branddirektor Geißler — allerdings ohne Genehmigung — zu Feuerlöschzwecken ungeordnet worden sei. St.V. Schlichenmaier bezeichnet dos als einen Uebergrifi. — St.V. Friedrich bringt Differenzen zur Sprache, die roch ihm gewordenen Mitteilungen der Vorsitzende mit dem Vertreter des Postfiskus aus Anloß der Erweiterungen der Fernsprechanlagen im Stodihavs gehabt haben soll. Zu verartigen unliebsamen D ffcrenzen habe vmiowenig Anlaß bestanden, als der PosifiSkvs eo ipso zur Vornahme solcher Erweiterungsbauten berechtigt sei. Im übrigen würden die Arbeiten so ousgeiübrt. daß das Dach des Stadhouses noch dem Urteil eines Hochbausochverständigen an Stabilität nicht nur nicht verliere, sondern noch gewinne. Der Vorsitzende bestreitet, den Bauausführenden verletzt zu haben. St.V. Ranft führt aus, nach dem Urteil des Architekt Berthold müsse das Dach unter solchen Arbeiten sehr wohl leide». StR. Bretschneider stellt dagegen aus eigener Erfahrung fest, daß der Postfitzkus so baue, daß an den Gebäuden nichts geschehe. Si.R. Dinndorf erklärt, die Baudeputation habe sehr wrhl die Pflicht ge habt, nach den Arbeiten zu sehen. — St.V. Loßner wünscht, daß die Linden an der Freibergerstroße etwas verschnitten würden. Jüngst habe sich ein Bürger durch herabhängerde Aiste am Auge verletzt. Der Bürger habe deshalb einige Nestchen weggeschnitten. Das habe Anlaß zu einem unliebsamen Renkontre zwischen dem Bürger und dem Bürgermeister geben. Es sei wünschenswert, daß die Bürger nicht in solcher ehrverletzender Weise an- aetoßt würden. Der Vorsitzende bestreitet, die zu einer derartigen Kritik Anlaß gegeben zu haben. Schluß der Sitzung gegen °/.9 Uhr. — Zur Feier des Sedantages tragen heute die Gebäude Fmggensckmuck. Am Morgen erschallte der übliche Weckruf durch das städtische Orchester und mittags fand Plotzwufik statt. In den einzelnen Klassen der Volksschule wurde der Bedeutung des rationalen Fest tages gedacht. — Es besteht die Absicht, in Wilsdruff einen Kursus zur Erlernuung der Esperautosprache zu veranstalten. Wir baden deS öfteren aur den Wert und.die Vorzüge der Espcrantosproche hivgewiesen und können uns deshalb bet dieser Gelegenheit wettere Aus führungen in dieser Beziehung ersparen. Wir erteilen in Sacken des Kursus gern wettere Auskünfte und nehmen vorläufige Meldungen entgegen. — Für Graf Zeppelin sind am 1. d. M von den Beamtin des hiepgen König!. Eifevbohnbcubureavs 42 Mark zum Bau eines neuen Luftschiffes eingesandt worden. — Wacker! — Auf Grund eines Mandels aus dem 18. Jahr- hundert (!) verbi tet die Stodipolizeibebörde im amtlichen Teile der bcvt'gev Nummer das freie Umherlaufen- lasse« der Hunde. Wir glauben nickt, daß man auf dimm Wege ore Verunreinigung der Straßen wirksam bekämpft. Hier wird weiter vichis übrig bleiben, als die Straßen von Zeit zu Zeit zu säubern und eventuell die Hundlsteu r zu erhöhen — Gleichzeitig verbietet die Stadtpolizcibehörde das freie Umherlaufen von Federvieh. — Wetteraussichten für morgen: Westwind, veränderlich, kühl, zeitweise Niederschlag. Lusrwärme heute mittag: -j- 11° 0. — Freitag nacht ist in Radebeul die zwölfjährige Tochter des Herrn vr. meä. Greif verstorben. Das gesunde Kind hatte am Tage vorher Unreife Pflaumen gegessen und Wasser darauf getrunken. Es ist dies wieder ein Fall, der den Kindern zur Warnung dienen möge. — Grumbach, 2. September. Am Donnerstag findet eine öffenrliche Einwohnerversammlung statt, die sich mit dem Anschluß des Ortes an das Deubener Verbands-Elektrizitätswerk zu befassen haben wird. Es Hot den Anschein, als ob die dahingehenden Bestrebungen diesmal von Erfolg begleitet sein würden. (Wäre es nicht möglich, den Ort an das Wilsdruffer Werk avzuschlteßen?) — Potschappel, 1. September. Durch die Straßen bahn wuide in der Nähe des Dreikaiserhofes der 4jährige Sohn deS Fleisckermeisters Deinhardt tätlich überfahren. Der Knabe sprang aus tum Hausflur heraus und direkt in den Wagen hinein, dessen Räder ihn im nächsten Augenblick zermalmten. — Der am Donnerstag bei dem schweren Unglücks- falle in der städtischen Kiesgrube in Nasser» durch einen Rippenbruch ernstlich verletzte 59iähripe Erdarbeiter Franz Cbwala aus Possenberg in Böhmen ist am 30. August im Krankenhause verstorben. Der andere böhmische Arbeiter Merk, welcher einen Schlusselbeinbruch davontrug, befindet sich auf dem Wege der Besserung. — In Spechtshauseu ertrank beim Spielen am Sonnabend in dem bei der Königlichen Oberförsterei ge- legen-n Reivhardlschen Teiche das zweijährige Kind der daselbst zur Sommerfrische wohnenden Familie deS Expedienten Thalheim aus Dresden — In der Steingutfabrik Neusörnewitz bei Meißen wurde infolge des Einsturzes einer Mauer einem Maurer der Brustkorb eingedrückt. — In der Nacht zum Montag brannten die Scheune und das Stallgebäude der an der Hauptstraße in Coswig gelegenen Schweizerei nieder. Dem Feuer fielen vier Kühe zum Opfer. — Durch ein Großfeuer wurden gestern früh in Schneeberg sechs Häuser vollständig eingeäschert Die Häuser waren von einigen zwanzig Familien bewohnt, die von ihrer Habe nur wenig retten konnten. Ein Teil der Betroffenen soll nickt versichert haben. Das Feuer ist auf bisher nicht sestgestellte Weise in einem Schuppen ausge- brochen. 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