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wen im viia. V>rL<r2<v2^»vi-»2<r2^i/rL^r>v>»^v^v>v^v^r^v^L gefunden. Und überhaupt, ich wüßte gar nicht was Herr Heßling mit wir mündlich zu verhandeln gehabt hätte." Sie muschelte ihren blonden Kopf noch fester an seine Schulter. „Ja, lieber Himmel, dann wird es sich wohl auch nit um dich gehandelt habe. Ich weiß gar nit, weshalb du dir deswege den Kopf zerbrichst. Was geht uns der Heß ling an." Sin unrnoäernes ^crkekrsrnittel. Allen moder nen Nerkchrsverbessernngcn znm Trotz wird in oer siidfrauzvsischen Landschaft „Ims Ionelas" noch heute die Post durch Boten befördert, die sich zu ihren weiteren Wanderungen Uber Land der Stelzen bedienen, die man bei uns nur als Kindcrspielzeug kennt. Unser Bild zeigt uns einen solchen ländlichen Licbesboten. H' -XN »-l- ^-2- 2- 2- -i: -k -X « Ä «- P Es kam so überzeugend heraus. Be schämt küßte er ihr blondes Haar. „Du hast recht, Schatz. Ich kam auch nur darauf, weil Ihr doch Heßlings von früher kennt. Nicht wahr?" Sie rührte sich nicht. „Gut?" versetzte sie endlich nach einer Weile. „Ja, eigentlich ist es so. Ich er zählte dir ja schon früher, wir habe nock als Kinder zusamme^gespielt, der Artur und ich. Und dec Sanitätsrat und dec Pappa waren gute Freunde bis —" sie stockte, dann fuhr sie im Flüstertöne fort — „der Artur hat mir nämlich sehr die Cour gemacht, und das paßte dem Pappa nicht — und da war dann auch die Freundschaft aus." Konrads Herz begann eifersüchtig zu klopfen. „Aber dir" — fragte er grollend — „dir paßte die Courmachern wohl?" > „Aha, jetzt willst mich wohl aushorche. Hätte ich denn dann auf dich warte brauche, du brummiger Bär, du?" Wie Schnee unter der Märzsonne schwand sein Mißtrauen. Als sic nach einer Weile mit einem Blick aus die offeustehende Tür des Speise zimmers, in dem Herr und Frau Knepper ihr abendliches Sechsundsechziz spielten, flüsterte: „Sag' den beiden nur gar nichts, daß der Heßling gestern in der Stadt gewese sein soll. Der Pappa ärgert sich sonst wie "er von vorn." Da nickte er nur und seine Lippen such ten aufs neue ihren Mund. Wenn Konrad sich früher seine Braut zeit vorgestellt hatte, so war sie ihm stets als eine Kette stiller, von ungeheurer Se ligkeit erfüllter und durch keinen profanen Angriff der Außenwelt gestörter Tage er schienen. Jetzt erkannte er, daß selbst be: diesen Dingen die Träume himmelweit verschieden von der Wirklichkeit sind. Nachdem die Verlobungskarten ver sandt waren, entwickelte sich eine unab sehbare Folge von Besuchen, die empfan gen und erwidert werden mußten. Dann fanden bei sämtlichen Honoratioren- familien die sogenannten „Brautessen" statt. Konrad wünschte wenigstens einige abzusagen. Es war ihm schrecklich, immer von neuem das gleiche kleinstädtisch- neugierige Geschwätz über sich ergehen zu lassen, zudem fühlte er sich beruflich sehr angestrengt. Der Winter hatte mit Kälte und scharfem Ostwind eingesetzt, die Erkrankungen au Influenza und Katarrhen waren beträchtlich. Aber Tilde ivollte von keiner Absage hören. ,Was denkst du denn, jetzt wo man endlich mal 'n bißchen Vergnügen hat, da soll ich drauf verzichte? Und dann meine schönen Kleider. Solle die denn im Schrank verschimmeln?" Er seufzte. Die Kleider und das Vergnügen gingen seinen Wünschen vor. Aber als sie ihn dann mit beiden Armen umschlang und ihre Lippen so heftig auf die seinen drückte, daß ihm Hören und Sehen verging, da schalt er sich selbst einen Barbaren. Sie hatte wirklich bisher so wenig Vergnügen gehabt, warum sollte er ihr ihre junge Brautseligkeit nicht gönnen. Waren sie erst verheiratet, würde sie schon von selbst auf diese Art Vergnügen verzichten. Er wünschte nichts sehnlicher, als daß sie erst so weit waren. Die Unge mütlichkeit, die die Renovierung seines Hauses mit sich brachte, empfand er noch störender als die ewigen Besuche und Einladungen. Sein Schwiegervater hatte ihn acht Tage nach der Verlobung mit dem An kauf des Heßlingschen Hauses überrascht. „Der alte Gauner hat mich natürlich mit 'n paar Tausendern übervorteilt," meinte Herr Knepper, „aber ich habe sie lieber gegeben. Das Haus liegt zu günstig und ist nun so lange ich denken kann, das Doktorhaus gewesen." Konrad dankte hochbeglückt. Er ging an diesem Tage mit anderen Gefühlen in seinem Besitz umher. Es war merkwür- dig, da man im Bewußtsein des Eigen tumrechtes alle Diuze anders ansah. Ujorpctzung folgt) f)eimgekolr. Novellelte von Fritz Gnutz er. will und kann nicht, Otto! Sieh mich nicht so vorwurfsvoll, so gar verständnislos an. Du bist kaum imstande, dich in die mich bewegenden Stimmungen hiueiuzu- I versetzen, betrachtest die kommenden Ver ¬ hältnisse als der am wenigsten von ihnen Berührte mit kühlem Blick und. . ." „. . . es ist mir ganz und gar gleich gültig, ob die Fremde morgen in diesem Hause an die Stelle unsrer Mutter tritt. Nicht wahr, das willst du doch sagen?" Otto Ebenstedt erhob sich nach seinen Worten mit einer ruckartigcn Bewegung und krauste die Stirn. Er trat an das Fenster und sah bitterlächelnd in den son nenlosen, regengrauen Garten hinaus, in den: die letzten Herbstrosen es nicht mehr zum Blühen zu bringen vermochten, son dern dem Sterben entgegentrauerten, und die ersten fahlen Farben sich in das Ge wand des Sommers stahlen. „Weshalh gibst du dir Mühe, mich falsch verstehen zu wollen, Otko?" fragte Hanna Ebenstedt traurig, während sie sich ebenfalls erhob und dicht neben den Bru der trat. „Sieh", fuhr sie dann fort, ihren Arm um seine Schultern legend, „du hast deine sonnige Frau, deinen Beruf, in dem du glücklich bist, und wirst von dem entsetzlichen Neuen nicht mit der grausa men Schärfe berührt, wie ich. Wenigstens nicht direkt. Tas mußt du zugeben, nicht wahr?" Und als keine Antwort kam, sprach sie leidenschaftlich erregt weiter. „O, du mußt das einsehen, Otto! Und nun stelle dir mein zukünftiges Leben vor, wie es sein würde, wenn ich bliebe. Ich In ller kutrlocd-ktarnni. Unweit der Gisela- Bahn, die durch die Täler der Touron führt, findet sich die wegen ihres wild-romantischen Charakters vielbesuchte Kitzloch-Klamm, die unser Bild zeigt. Ein Gebirgsbach, der sich in die Salzach ergießt, hat im Lauf det Jahrtausende den tiefen Taleinschnitt in den Felsen hineingefressen. müßte mit jedem neuen Tage neue Qua len erdulden, wenn ich die Fremde au dem Platze unsrer Mutter sähe. Stünd lich würden mir die alten lieben Bilder vor der Seele stehen, mich elend machen und einen einzigen Quell herbster Bitter keit schaffen. Nein, ich ertrüge das nicht! Und darum will ich fort. Fort um jeden Preis. Heute noch!"