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Nr 15 PAPIER-ZEITUNG. Sie wird erzeugt, indem man beim Auf- ! treiben lässt; andernfalls entsteht durch das Schleppen eine Häufung von Farbstoffen, die leicht vom Papier abläuft und auch der Glättung widersteht. Aus Vorstehendem ist ersichtlich, dass die Herstellungs-Schwierigkeit des Schleppmarmors die des Wellenmarmors noch übersteigt: doch wirken einige der so erzeugten Muster lebendig und eigenartig genug, um die grössere Mühe zu lohnen. Kin sehr charakteristisches Beispiel winkel gegen alle ihre Nachbarinnen steht. Diese Kniffung lässt sich dadurch herstellen, dass der Bogen erst so: AAAAAAAin einer Richtung gefal tet oder gebrochen wird, und dann, nach erfolgtem Flachlogen, in einer quer da zu liegenden Richtung ebenso; dann nochmals schwach in der eisten Richtung, weil meistens das zweite Brechen den Einfluss des ersten, quer dazu laufenden, zu sehr abge- sehwächt hat. Man kann aber beide Brechungen, anstatt — wie vorstehend dargestellt - ab wechselnd nach innen und aussen gehend, auch so vornehmen, dass der Bogen stets nach einer Seite hin umgefaltet wird. Auf jeden Fall dürfen die Kniffe nicht zu scharf sein; sie müssen beim nachherigen Hängen des durch den Farbauftrag genetzten Bogens grösstentheils sich wieder ausziehen, und unter der später folgenden Glättung völlig verschwinden — während natürlich ihre Wirkung auf die Wellen gestaltung im Bilde dauernd bleibt. Die ganze — also doppeltlange — Trogfläche war beim Aufsprengen mit dem Farbenbilde bedeckt ; dieses wird durch das beschriebene — während der Hauptarbeiter den Bogen nach der früher beschriebenen Weise in der Diagonalrichtung ab ruckweise auflegt, — wurden bei geschickter Zu- sammenhantirung der beiden Leute ganz hübsche Bilder erzielt. Es er fordert jedoch sehr viel Hebung, das beiderseits richtige Maass und Tempo hierfür zu finden und innezuhalten. Auch nicht sehr leicht, aber doch genauer durch den Willen beherrschbar, ist das, von einem Arbeiter ausführbare Verfahren, nach welchem das hier gezeigte Muster erzeugt wurde. Die vorbeschriebene Erschütterung des Troges unterbleibt; anstatt derselben findet eine vorherige, durch Hilfskräfte oder durch den Marmorirer selbst nach Belieben auszuführende, Zubereitung des Papieres statt. Diese besteht in quadrat- oder rautenförmigem Kniffen des Bogens, so dass dessen ganze Ober fläche in kleine viereckige Flächen zer fällt, welche entweder nach Art der Fig. 39 parallel zu den Bogenkanten, oder auch schrägüber, liegen können, und deren jede — das ist die Haupt sache! — in einem schwachen Neigungs b. Schleppmarmor. Diese Gattung der | teres für jeden Zoll Senkung etwa um ein Eingriffsmuster schliesst sich vermöge der bei gleiches Maass seitlich sich bewegt. ihrer Erzeugung angewandten Hantirungsweise Ti * unmittelbar an die „Wellenmarmore" an, wie- wohl keinerlei diesen ähnliche Wirkung im , Bilde zu bemerken ist. Die Eigenthümlichkeit ■ Schleppverfahren im Papierbild auf die Hälfte der fertigen Bildgestaltung besteht hier in der I des ursprünglichen Flächenraumes zusammen- nach einer Richtung länglichgezogenen | gedrängt; daher wird die Farbenschicht im Erscheinung aller Tupfen. Dieselbe ist fertigen Bilde zur doppelten ursprüngli- bei fast jeder Art von Naturmustern anbring- chen Dicke gelangen. Hierauf muss beim bar, wirkt aber am besten bei grosstupfigen, I Sprengen und Treibenlassen Rücksicht genom farbgrundigen Sorten wie die sogen, „türki- ' men werden, indem man die Farben von vorn- sehen“ Papiere. | herein mager aufbringt und nur schwach ver- Fig. 29. (Wiederholt aus Nr. 23 vor. Jg».) legen des Bogens auf den Farbspiegel behufs „Abhebens“, ähnlich wie zu Wellenmarmor, das Papier mit der linken Hand nicht in einem Zug, sondern ruckweise senkt — je nach Bild- und Tupfengrösse um etwa 1 bis 3 cm zumal. Dabei rücken nach jeder solchen Theil- Senkung beide Hände sammt dem Papier um etwa ebensoviel, wie die jemalige Senkung be trägt, nach links — jedoch nicht in dia gonaler Richtung wie bei gewässerten Mustern, sondern parallel mit den Längskanten des Troges. Nach jedem solchen Linksrucken Fig. 40. erfolgt eine abermalige Theilsenkung — und so abwechselnd fort, bis der ganze Bogen liegt, worauf er dann, wie bei der vorigen Gattung, in einem Zuge von rechts her hochgehoben wird. Hierbei wird indessen keinerlei Hin- und Herbewegung mit dem Papier vorgenommen, wie solche bei vorheriger Gattung erforderlich war; jedes Schwanken der führenden Hand in waagrechter Richtung ist sogar strengstens zu meiden, damit eben nicht „Absätze“ oder Wellenschattirungen im Bilde entstehen. Das beschriebene Fortrücken des Bogens von rechts nach links verlangt, dass der Trog die d oppe I teLänge d esPapiershabe,indem Letz- Buchbinderei. Unter dieser Ueberschrift erscheinen vorzugsweise Auf sätze, weiche technische und künstlerische Gegenstände aus dem Gebiete der Buchbinderei behandeln. Sachliche Mit- theilungen finden kostenfreie Aufnahme. Mitarbeiter erhalten angemessene Bezahlung. Marmoriren. — XXXV. Folge aus Nr. 14. Die sehr hübsch wirkungsfähige Kräuse lung der Wellen beim griechischen Marmor — wie die in voriger Folge abgedruckte und beschriebene Figur 38 sie beispiels weise zeigt — war schon der Gegen stand vieler Versuche bei der Hantirung. Durch geeignete Erschütterung des Tro ges seitens eines Hilfsarbeiters, so dass Wellen in der Richtung der Diagonale cd auf dem Flüssigkeitsspiegel entstehen, o „Holzkocher 0 2 v rein kupferne mit innerem Ausstrahl, T $ Zinnmantel u. äusseren Bundringen, D : einzig der Ameisensäure widerstehend J 5 mit bester Rothgussarmatur in jeder be- { d liebigen Form und Druckhöhe, amtlich Q I geprüft, unter langjähriger Garantie, fer X P tigt als Spezialität billigst [22931 U Ä Franz Holey, Zwickau 1. S. R Kostenanschläge gratis u. franko, _h dieser Art — Fig. 29 — haben wir bereits in Nr. 23 vor. Jgs. airgebildet und beschrieben, da in demselben ne ben dem Prinzip des Schleppmarmors auch das der dort behandelten „Ge mischten Farben“ veranschaulicht war. Die betr. Figur ist anbei wiederholt, um zu zeigen, wie die gestreckten Tupfen formen das Bild beleben. Die daselbst erscheinenden, zahllos verschiedentoni- gen Färbungen sind sämmtlich nur Modi- fikationen einer einzigen Grundfarbe: Schwarz. (Die Erzeugung dieser vielfach ab gestuften und gemischten Töne mittels einer verhältnissmässig einfachen Hantirung beim Aufsprengen ist am angegebenen Orte be schrieben.) Das hier gezeigte zweite Beispiel von Schlepp- marmor — Fig. 40 — erscheint in unserm Stich allerdings ziemlich kahl und todt gegenüber der vielfältig abgetonten Zeichnung von Fig. 29. Dies liegt aber in der Natur photoxylographi- scher Farbenwiedergabe in Schwarz. Beim ersten Beispiel konnte alles Eigenartige des Bildes annähernd — nur nicht in der Schattirungs-Feinheit des Originals — wiedergegeben weiden, da es, äusser den Umrissen der Tupfen, nur aus hellern und dunklern Tönen der einen Farbe bestand. Bei dem Urbild der Fig. 40 hingegen beruht ein grosser Theil der Wirkung in den (hier im Stich nicht andeutbaren) Farbkontra sten. Die in der Figur weiss gestochenen Adern stellen die Vorfarben — Gelb und Roth — vor; — der hier schwarz erscheinende Grund — die Treibfarbe — ist Dunkelgrün; nach dieser wurde noch eine Nachfarbe ohne grosse Treibwirkung aufgebracht: Hellgrau, welcher in der Figur die punktirten Tupfen entsprechen. Fortsetzung folgt.