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PAPIER-ZEITUNG. 884 Buchbinderei. Unter dieser Ueberschrift erscheinen vorzugsweise Auf sätze, welche technische und künstlerische Gegenstände aus dem Gebiete der Buchbinderei behandeln. Sachliche Mit- theilungen finden kostenfreie Aufnahme. Mitarbeiter erhalten angemessene Bezahlung. Marmoriren. — XXXVIII. Folge zu Nr. 19. G. Werkzeugmuster. Genaue Erläuterungen des Unterschiedes zwischen Werkzeugmustern einer-, Natur- und Eingriffsmustern andrerseits, finden sich in Folgen XXIV und XXXII dieser Aufsätze; dort möge man bei Bedarf nachlesen. Die in der Anwendung verbreitetste Art dieser Hauptgattung ist der gewöhnliche, grade „ Kamm marmor“, — der in einfachster Weise kreuz- und - quer »gezogene“ Marmor. Eine allge meine Beschreibung seiner Herstellung (nebst 4 Abbildungen), und der dazu erforderlichen Werkzeuge, gaben wir bereits in Folge II, können also jetzt sofort zur Behandlung der einzelnen Stufen übergehen. Die verwickel- teren gezogenen und mittels Werkzeugen ge tupften Muster, als z. B. Pfauen-, Büschel-, Stern- und Egge-Marmor, sind hinsichtlich ihrer Gestaltung grossentheils dem freien Spiel der Phantasie überlassen, während die technischen Hauptzüge des Verfahrens, sowie der Grund- und Farbenzubereitung, dieselben wie für ge wöhnliche Kammbilder sind. Daher kann Jeder, der Letztere gut zu fertigen versteht, nach eigenem Ermessen, ohne viel Anleitung, sich in der Herstellung der komplizirteren Werk- zeugbilder einüben. Der eigene Geschmack thut das Uebrige dazu. a. Kammmarmor. Hierzu ist zunächst ein anderes Stärke- bezw. Schwereverhältniss des Grundes und der Farben erforderlich, als bei den Naturmarmoren — besonders den leichten Haaradermustern. Die Ursache hiervon liegt in der verschiedenen Behandlungsweise des Farbauftrags. Bei allen getriebenen Marmor bildern kommt — wie unter .Deckung des Spiegels“ in Folgen XXII und XXIII dargelegt — immer nur - ein sehr knapp bemessener Farbauf trag in den Vorfarben auf den Spiegel, damit die Wirkung der nachfolgenden Treibfarbe ein reines, volles und glattes Bild liefere. Bei allen nichtgetriebenen Mustern hingegen ist der Farbauftrag gleich von vornherein satter, so dass ohne nachheriges Auftreiben die einzelnen Farben dick genug zum Abheben stehen. (Dies trifft nicht nur in der Kegel bei den regelrecht .gezogenen“ Marmoren zu, son dern auch bei einigen der früher besprochenen .Ausnahme-“ und .Eingriffs-“Muster; z. B. bei den in Folgen XXIX und XXXVII beschriebenen verschiedenen Spielarten der Gattung .Antik.“) In Hinsicht auf das Nichttreiben wird aber, um auf dem Papier die erwünschte Farbensatt heit zu erzielen, nicht nur ein fetterer Farb auftrag durchweg nöthig, sondern der Farb ansatz wird auch schon dicker, bezw. trockner genommen, als für Treibmuster.' Um diese an sich schwerer angesetzten und dabei stärker aufgelegten Farben gut und sicher tragen zu können, muss wiederum die Grund masse von grösserer spezifischer Sch were sein. Dass sie hierbeizugleich zäher ausfallt, schadet durchaus nicht; denn die freie und leichte Beweglichkeit der Farben auf dem Spiegel, welche für Treibmuster erforderlich ist und somit einen zu zähen Grund verbietet, ist hier nicht vonnöthen. Beim Adertreiben muss die Farbe sich leicht auf leichtflüssigem Grund bewegen, weil sonst die schwache Natur kraft des Treibmittels nicht zur Hervorbringung genügend freier und lebendiger Formen aus reichen würde. Hier aber, wo die Formen durch mechanischen Eingriff gewaltsam erzeugt werden, ist eine konsistente, widerstehend zähe Masse als Unterlage des Farbspiels nicht nur gut am Platz, sondern sogar nöthig. damit beim .Ziehen“ mit Stift oder Kamm die Zuglinien möglichst rein und scharf verlaufen. Bei zu leichter Beweglichkeit des Grundes und der Farben folgen Letztere dem Stift nicht mit der gebotenen Treue, sondern springen leicht seit wärts ab und bilden so unregelmässige Ge stalten zwischen den gleichartig zu formenden Federschichten. Die Farben erhalten durchschnittlich nur etwa 2/3 des Wasseransatzes wie für Klein adermarmor, und der Grund höchstens 3/ soviel. Hier eignet sich der reine Traganth grund am besten. (Vgl. in Folge III.: .Zube reitung“.) Fortsetzung folgt. Handel der Lehrer, und Schul- bücher-Monopol. Bezüglich der Beschwerde der bayerischen Buchbinder-Innungen gegen den Central-Schul bücher-Verlag in München und den Handel mit Schreibmaterialien durch Schulbedienstete, be schloss die mittelfränkische Handelskammer (Nürnberg), sich dahin zu äussern: 1) dass Schulangestellte nicht mit Schreibma terialien handeln sollen, 2) dass die Firma Oldenbourg in München auf Verlangen ungebundene Bücher abzu geben habe, 3) dass allen Abnehmern der gleiche Rabatt zu bewilligen sei, 4) dass bei einer Neuauflage die Firma Olden bourg die älteren unverkauft gebliebenen Bücher zurücknehmen müsse, und 5) dass dieselbe Firma nicht berechtigt sei . Kgl. Central-Schulbücherverlag“ auf ihren Schul büchern ihrer Adresse beizusetzen. (? — Red.) Sträflings-Arbeit. Im Unterstützungsverein der Buchbinder zu Berlin hielt kürzlich Herr Freymann einen Vor trag über Zuchthausarbeit. Der Vortragende theilte die Erfahrungen mit, die er als Werk führer für Buchbinderarbeiten im Zuchthause zu Lichtenburg in der Provinz Sachsen gemacht, wo er 32 in Isolirzellen arbeitende Gefangene zu beschäftigen gehabt. Er bestätigte, dass von den 1100 Gefangenen, die in Preussen mit Buchbinderarbeit beschäf tigt werden, eine den freien Arbeitern im Buch bindergewerbe zu grossem Schaden gereichende Konkurrenz gemacht wird. Die .Innung“ bringt u. Anderen folgende Zahlen als Beitrag zur Frage der Konkurrenz zwischen freier und Zuchthausarbeit. Es wird laut einer Zuchthaus-Lohntaxe an die Gefangenen bezahlt: für 1000 Dienstkouverts 20 Pf., 1000 Mühlzettel 14 Pf., 1000 Etiketts 14 Pf., 1000 Papiersäcke 40 Pf., 1000 Zündholzschieber 12 Pf., 1000 Etikettenanhänger 8 Pf. Da nun der an die Gefangenen bezahlte Lohn den dritten Theil dessen beträgt, was die Anstalt erhält, so beträgt der Brutto-Arbeitsertrag also das Dreifache, z. B. bei dem Zündholzschach telschieber 36 Pf., und hierzu muss noch der Kleister angeschafft werden. Vergoldepomaden. 3 Rezepte für solche werden von der .Berl. Bb.-Ztg.“ wie folgt, zu sammengestellt. A) Man schmilzt 2 Loth Hirschtalg und 6 Loth Schweinefett unter gelindem Kohlenfeuer, setzt dann 1 Loth Nussöl, 8 Tropfen Meerzwiebelsaft und 1 Eiweiss unter beständigem Umrühren hinzu und lässt die Masse erkalten. B) Man schmilzt 2 Loth Hirschtalg, 2 Loth Pomade, 1 Loth gepulverten Mastix über ge lindem Kohlenfeuer und setzt 8 Tropfen Meer zwiebelsaft hinzu. C) Man schmilzt 4 Loth Schweinefett, 2 Loth Eiweiss, 1/, Loth Meerzwiebelsaft in gelinder Wärme und mischt es gehörig untereinander. J.E.Naeher,Rdk== CHEMNITZ in Sachsen. Beckerstrasse. Pumpen- und Maschinen-Fabrik. 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