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860 PAPIER-ZEITUNG. N:23 Neue Geschäfte und Geschäfts* Veränderungen. Wir bitten unsere geschätzten Abonnenten, uns von jeder Veränderung Kenntniss zu geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen. Die Nossener Papierfabriken (vorm. Rossberg & Co.) arbeiteten mit zwei Papier maschinen in Nossen und einer in Grünau bei Rosswein hauptsächlich Druckpapiere, und gegen Ende des Geschäftsjahres kam eine vierte 21/4 Meter breite Papiermaschine in Nossen in Betrieb. Im abgel. ersten Geschäfts jahre wurden, nach dem Bericht des Vorstandes (Rossberg und Dorn), 2 094 682 kg Papier fa- brizirt. Trotz der rückgängigen Papierpreise, sowie der Steigerung des Holzstoffes, und der durch den Neubau öfters bedingten Stillstände, ergiebt die Bilanz einen Brutto-Gewinn von 100 403 K 44 3, woraus auf die 620 000 K Aktien 10 Prozent zur Vertheilung kommen sollen. Die bei Gründung der Gesellschaft im Bau begriffene Neuanlage ist vollständig be endet und sämmtliche Maschinen entsprechen den an sie gestellten Anforderungen. Im Laufe des Geschäftsjahres wurde nicht nur diese Neuanlage angeschafft, sondern auch die alten Maschinen vollständig restaurirt und zum grossen Theile mit neuen zeitgemässen Hilfsmaschinen und Motoren versehen. Die Fabrik ist durch Jahresabschlüsse, sowie andere Ordres, auf weit hinaus reichlich besetzt. Herr Hans Zanders aus B.-Gladbach, der sich seit einigen Monaten zum Studium der dortigen Papierfabrikation in Holyoke, Mass., aufgehalten, wird, -wie The Paper-trade Journal berichtet, nach einer Reise durch den Süden und Westen bis Californien, nach Deutschland zurückkehren. Die am 15. Oktober v. J. abgebrannte Pappen fabrik von Fr. Reuter in Neudorf, Post Guttau a. Spree, ist seit einigen Tagen wieder im Betrieb. In Northtleet a. d. Themse wird von einer Aktien-Gesellschaft eine grosse Sulfitstoff- Fabrik nach Ekman’s Verfahren errichtet. Wertherhöhung von Papierfabriken. Die A. Hoffmann’schen Erben, Berlin, welche ihren Antheil an der Papierfabrik Friedland vor eini gen Jahren mit 30000 JL Verlust abgeben woll ten, haben denselben jetzt zu 120000 M über dem Buchwerth verkauft. Herr Oscar Richter, in Firma: A. Berg mann & Co. in Leipzig, hat seinem mehr jährigen treuen Mitarbeiter und Schwager, Herm Max Sperber, für seine Firma Prokura ertheilt. Die Fabrik künstlicher Lithographie- steine Claudius & Co. in Freyburg a. U. ist nach Ausscheiden der Kommanditisten Karl L. H. Wolff und Ch. Erdm. Max Rentsch, Beide zu Leipzig, in den alleinigen Besitz des Kauf manns Louis Claudius zu Freyburg a. U. über gegangen. Explosion und Brand. Werl, den 31. Mai 1885. Am 26. d. M. gegen 9 Uhr explodirte in der Strohpappenfabrik der Herren Gebr. Immenkötter in Werl, Westfalen, ein Kugelkocher, ca. 10 Jahre im Gebrauch, mit solcher Gewalt, dass ein Theil der Mauern der Kocherei auseinandergerissen und infolgedessen die darüber befindliche Strohschnei derei mit Dachstuhl in Trümmern auf die Erde gelegt wurde. Es sind infolge des Luftdruckes und der herabstürzenden Massen der Mitinhaber und kaufmännische Leiter, Johannes Immenkötter, 29 Jahre alt, seit 2 Jahren in glücklicher und gesegneter Ehe, der Werkmeister Rammelmann, unverheirathet, und der Arbeiter Brinkmann, 1 Jahr verheirathet (kinderlos), todt geblieben. Dem Müller Hillebrand, welcher Frau und mehrere Kinder hat, ist ein Bein amputirt, und befindet sich derselbe auf der Besserung. Glücklicherweise waren zur Zeit in der Nähe der Explosion nicht mehr Menschen anwesend; der technische Theil- haber Theodor Immenkötter hatte } Minute vorher diesen Kocherraum verlassen. Fast in demselben Augenblicke zeigte sich, ca. 20 Met. von der Unglücksstätte entfernt, ganz oben in der Dachspitze des Strohbodens Feuer, welches mit solcher Schnelligkeit um sich griff, dass man kaum die Leichen fortschaffen konnte. Obwohl die städtische sowie die freiwill. Feuerwehr sofort zur Stelle war, blieben die Löschversuche vergeblich. Was die Explosion nicht zerstörte, wurde von dem, reiche Nahrung findenden, Feuer vernichtet. Der Strohboden, welcher sich über Kocherei, Holländer- und Maschinenraum ausdehnte, war mit über 2000 Ctr. Stroh dicht vollgepfropft. In folge des schlechten Strobpappenmarktes hatten die Inhaber etwa 10 000 Ctr. Strohpappen, meistens geklebte, um nicht für Spottpreise zu verkaufen und um eine günstigere Konjunktur abzuwarten, auf Lager gestellt. Infolge dieser bedeutenden Vorräthe ist die Fabrik äusser dem Kesselhaus, Kontor und Satinirraum (in letzt, befanden sich etwa 600 Ctr. Pappen) vollständig abgebrannt. Die Glut ist jetzt noch eine sehr grosse und wird wahrschein lich noch lange anhalten. Die Gebäude und Maschinen sind leidlich, die Pappenvorräthe theilweise versichert, auch ist gegen Explosion versichert, und hat die Magde burger Feuer-Versicherungs-Gesellschaft allein das Risiko. Bis Mitte Januar d. J. waren die Besitzer bei der Magdeburger Unfallversicherung gegen Haftpflicht und gegen Unfälle aller Art versichert. Die Versicherung wurde jedoch seitens der Ge sellschaft, in Anbetracht des neuen Unfallgesetzes, gekündigt, und glaubten zur Zeit die Besitzer, dass das im Juli vor. J. geschaffene Unfallgesetz bis dahin ausgefübrt resp. die Berufsgenossenschaften gebildet sein würden. Es unterblieb daher die Nachsuchung um Versicherung bei einer anderen Gesellschaft und würden die Arbeiter resp. deren Familien keine Entschädigung bekommen, wenn nicht die Besitzer, welche jedoch ihr Möglichstes thun wollen, solche bewilligten. Die Ursache der fürchterlichen Explosion des Kochers (welcher buchstäblich in Stücke gerissen) ist unerklärlich. Derselbe stand zwar mit dem Dampfkessel (6 Atm. Ueberdruck) durch eine sehr lange 2 zöllige, mit verschiedenen Biegungen und Winkeln und 1} zölligen Ventilen versehenen Leitung in direkter Verbindung; das Manometer der Dampfkessel zeigte jedoch zur Zeit der Ka tastrophe nur 41/4 Atm. Ueberdruck, wogegen ge wöhnlich, man kann sagen beständig, mit 5—6 Atm. Ueberdruck gearbeitet wurde. Obschon die Gebäude, Dampfkessel und Kraft maschinen, Kocher etc., für 2 Pappenmaschinen eingerichtet waren, wurde nur mit einer Maschine gearbeitet und mit Hilfe der grösseren Anlage auf dieser täglich 80 Ctr. Prima Strohpappe ge. fertigt. Sobald die Versicherung geordnet ist, soll der Wiederaufbau energisch in Angriff genommen werden. Verein Deutscher Papier- Fabrikanten. General-Versammlung, Dresden, Donnerstag den 18. Juni 1885. I. Dienstag, den 16. Juni, Abends 7 Uhr, Zu sammenkunft in Helbig's Restaurant (Italienisches Dörfchen), Rother Saal. (Vorbesprechung für die am 17. Juni stattfin dende Genossenschaftsversammlung, und allge meines geselliges Beisammensein). II. Donnerstag, den 18. Juni, Vormittags 10 Uhr, General - Versammlung in den Bach'schen Sälen Königsstrasse, Dresden-Neustadt). Tages - Ordnung: I. Mittheilungen des Vorstandes über die Thätig- keit des Vereins im abgelaufenen Jahre. Refe rent : Der Vorsitzende. 2. Besorgung der Geschäftsführung vom Juni 1885 bis dahin 1888. 3. Bericht über die Thätigkeit des Vereins in Ansehung der Durchführung des Unfallver sicherungsgesetzes und bczw. hinsichtlich der Bildung der Papiermachergenossenschaft. Refe rent : Der Geschäftsführer. 4. Kassenbericht. 5. Bericht über die Lage des Hilfsvereins. 6. Aufstellung von Papiernormalien. 7. Bericht über das von Herrn Leonhardi in Dresden der vorjährigen Generalversammlung mitgetheilte Verfahren, betreffend die Unter suchung der Leimfestigkeit der Papiere. Refe rent: Herr Direktor Schubert-Dresden.' 8. Bericht der Hygienischen Kommission. Referent: Herr Dr. Härlin-Gauting. 9, Die Arbeiterschutzgesetzgebung, insbesondere die Sonntagsarbeit. 10. Besprechung über technische Fragen. (Er fahrungen bei Verwendung der Cellulose, insbesondere der Sulfitcellulose). 11. Wahl des Orts der nächsten Generalver sammlung. III. Donnerstag, den 18. Juni, Nachmittags 4 Uhr, gemeinschaftliches Diner in den Bach’schen Sälen (Königsstrasse, Dresden-Neustadt). Abendliche Zusammenkunft: Belvedere auf der Brühl’schen Terrasse. IV. Freitag, den 19. Juni, Ausflug nach Meissen und Besuch der Albrechtsburg. Abfahrt von Dresden per Dampfschiff 10 Uhr, per Eisenbahn IO, 35 Vormittags. Abendliche Zusammenkunft: Restaurant Stadt Metz (in der Nähe der Bahnhöfe). Der Vorstand giebt sich der Hoffnung hin, dass sich die Herren Mitglieder zu dieser Ver sammlung recht zahlreich einfinden werden; die Theilnahme der Damen derselben an den Fest lichkeiten ist erwünscht. In der Generalversamm lung können Gäste nur mit Zustimmung des Vorstandes eingeführt werden. Der Vorstand. Carl Drewsen. Director Arndt. Max Dressel. Jos. Krauss. O. Meissner. Dr. Müller. Fr. Quinke. Ph. Sonntag. Jul. Vorster. A. Woge. Hamburger Lumpenmarkt Hamburg, den 29. Mai 1885. Das Geschäft in Lumpen zur Papierfabrika tion bleibt sehr ruhig und sind sämmtliche Sorten zu notirten Preisen zu haben. — Wol- lene Lumpen sind seit voriger Woche ebenfalls unverändert. Mk. pr. 50 Kilo. SPFFF superfein weiss leinen 24.50 bis 24.75 SPFF feine do 19.— n — SPF 2. Sorte do 13.25 n 14.50 FF . . . . 10.- n 11.50 LFB blau leinene .... 11- n 12.25 LFX grau leinene .... 6.- n 9.— SFX Segeltuch 14.25 JI 14.50 CSPFFF superf. weiss baumw. 16.50 n 17 — CSPFF feine do 12.50 JI —.— RCFB blau baumw 8- JI —.— CFX do. baumw 4.75 JI —.— CFB und CFX 6.- JI —•— FR rothe do 7.75 JI —— FWWS weiss gestrickt . . 36.50 JI —.— FWW do. Flanell . . . 23.— JI —. FWS bunt gestrickt .... 16.50 n —.— FW weich wollene .... 12.— JI —. NCWC neue Tuch .... 29.— JI —.— CWC geschnitt. do 19.25 JI —. WC Tuch u. ungeschnitten . 11.50 JI —. HW hart wollene .... —.—■ JI —• Wergtau (lauf. Gut) .... 9.50 JI 7 9r Theertau, altes . . . . . 7.— JI 4.4• Tauwerk, weisses .... 8.— JI — • Jute und Wrapper .... 3.75 JI —. Altes Papier 1.50 JI