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848 PAPIER-ZEITUNG. N: 23 Druck-Industrie. Unter dieser Ueberschrift bringen wir Artikel und Mit- theilungen, welche sich auf die vervielfältigenden Künste: Buch-, Steiu-, Kupfer-, Licht- etc. -Druck beziehen. Sachliche Mittheilungen finden stets kostenfreie Aufnahme, Mitarbeiter angemessene Bezahlung. Hyaloglyphotypie. Mit diesem beinahe unaussprechlichen Namen bezeichnen die Engländer ein von S. Crocker in Melbourne erfundenes patentirtes Verfahren, dessen Ausbeutung in Grossbritannien Herrn Duncan C. Dallas, 12 Crane-Court, Fleet Street, London E. C., übertragen ist. Nach dem Br. & Col. Pr. & St. besteht dasselbe im Wesent lichen darin, dass man mittels eigens dazu konstruirter Feder und wachsartiger, bei ge wöhnlicher Temperatur harter, Masse auf gläserne Flächen schreibt oder zeichnet. Die Feder wird dabei mit Gas oder elektrischem Strom derart geheizt, dass die Wachsmasse schmilzt und ähnlich wie Tinte ausfliesst, doch aber so rasch erstarrt, dass man ohne in den Winkeln Kleckse hervorzurufen, rascher als mit Tinte Querstriche durchziehen kann. Korrekturen lassen sich mit dem Federmesser leicht aus führen. Ist die Zeichnung oder Schrift in Wachsmasse aufgetragen, so wird die Glasplatte oder glas artige Fläche in üblicher Weise mit Flusssäure (Fluorwasserstoff-Säure) behandelt, d. h. es werden die nicht mit Wachs bedeckten Stellen vertieft geätzt. Von der auf solche Weise geätzten Platte kann man Galvano’s (Clichs) oder Elektrotypieen nehmen und sie auch wie jede gestochene Platte direkt zum Drucken verwenden. Der Künstler kann mit der heissen Feder direkt das richtige Bild zeichnen und erhält eine Aetzung, die ihrerseits direkt richtige Abdrücke liefert. Das Verfahren lässt somit an Einfachheit nichts zu wünschen und soll vorzüglich klare Bilder liefern. Der Abdruck eines solchen Bildes als Anzeige in dem oben genannten Londoner Fachblatt scheint die Brauchbarkeit der „heissen Feder“ und die erwähnten Vorzüge des Verfahrens zu bestätigen. Die neue englische Bibel. Endlich ist das grosse englische Bibelrevi sionswerk, an welchem seit fünfzehn Jahren ge arbeitet wurde, der Oeffentlichkeit übergeben. Die neue Uebersetzung ist Eigenthum der Uni versitäten Oxford und Cambridge. Von den sechszehn Mitgliedern des Ausschusses, der vor fünfzehn Jahren durch die Konvokation von Canterbury niedergesetzt wurde, sind (nach einem Bericht der „Köln. Ztg.“) inzwischen zehn gestorben. Der Ausschuss setzte sich 1871 mit dem amerikanischen Ausschüsse, welcher dasselbe Ziel verfolgte, in Verbindung. Man hielt im ganzen 85 Versammlungen ab, die zusammen 792 Tage dauerten, unterwarf jede Aenderung einer dreimaligen Abstimmung, bei welcher zuerst die blosse Mehrheit genügte, dann eine Zweidrittel-Mehrheit nothwendig war, und brachte das Werk im vorigen Jahre zum Abschluss. Seither dauert der Druck und das Binden. • Als vor vier Jafren das Neue Testament (Theilausgabe dieser neuen Bibel) herauskam, gelang es dem Vertreter des „New-York Herald“, den ganzen Inhalt vorzeitig nach Amerika zu telegraphiren, was den überseeischen Absatz des Werkes beeinträchtigte. Um der Wiederholung dieser Ausbeutung vorzubeugen, richteten die Universitäten es diesmal so ein, dass das neue Buch überall an demselben Tage zugleich in den Buchhandel kommen sollte, wobei das strengste Geheimniss durch sorgfältige Beauf sichtigung der Drucker und Binder gewahrt werden musste. DieVorsichtsmaassregeln sind so vollständig, dass, obwohl mehr als 5000 Personen mit dem Binden und Verpacken der neuen Bibel be schäftigt waren, und amerikanische Agenten bis 2000 Pfd. Sterl, für ein einziges Exemplar geboten haben sollen, von keiner vorzeitigen Enthüllung etwas verlautete. Wie weit diese Vorsichtsmaassregeln gingen, ist daraus ersicht lich, dass es selbst nicht für sicher gehalten wurde, der Königin von England ein Exemplar im Voraus zu übersenden. Der Unterstützungsverein Deut scher Buchdrucker begann am 28. Mai im City-Hötel, Dresdener Strasse 52/53, Berlin, seine General-Versamm lung, nachdem Tags vorher die Generalversamm lung der Central-Kranken- und Begräbnisskasse der Mitglieder des genannten Vereins stattge funden hatte. Vertreten waren auf der General-Versamm herzustellen, fährt der (natürlich des Zeichnens kundige) Fälscher jede Linie des Bildes mit einer zart gespitzten, in eine schwer trocknende Gummilösung getauchten Rabenfeder nach. Ist die Decklage halb trocken, so wird sie mit feinem Kienruss vorsichtig eingestäubt und ist jetzt ein paar hundert Mark mehr werth, wenn — Jemand „darauf ’reinfällt“. Alte Stiche zu facsimiliren, macht bekannt lich mit Hilfe der photographischen Uebertra- gungsmethoden keine Schwierigkeit; es han delt sich nur darum, altes, zeitgenössisches Papier aufzutreiben, dessen Echtheit nicht an gezweifelt werden kann. Zu diesem Zweck werden von alten geringwerthigen Büchern die „Vorsatzpapiere“ abgelöst, von Schmutz befreit und zum Druck verwendet. Nur eine genaue Untersuchung der Technik kann dann die Fäl schung aufdecken. lung des U.-V. die Gauvereine Berlin, Dresden, Erzgebirge-Vogtland, Frankfurt-Hessen, Ham burg-Altona-Hannover, Leipzig, Mecklenburg- Lübeck, Mittelrhein, Niederrhein-Westfalen, Nordwestgau, Oberrhein, Odergau, Osterland- Thüringen, Ostpreussen, Posen, Rheingau, Saal gau, Schlesien, Schleswig-Holstein, Westpreussen und Württemberg durch 54 Delegirte. Die Ver handlungen leiteten der Vorsitzende des Ver eins F. Sulz (Stuttgart) und dessen Stellver treter Klapproth (Hannover). Aus dem Jahresbericht geht hervor, dass die Zahl der Mitglieder sich auf 12 000 erhöht hat, und dass somit, eingerechnet den Buch drucker - Unterstützungsverein für Bayern mit 900 Mitgliedern und den Verein Leipziger Buchdruckergehilfen mit ebenfalls 900 Mitglie dern, von den ca. 19 000 in Deutschland be schäftigten Buchdruckergehilfen ca. 14 000 aus eigener Initiative errichteten selbständigen Or ganisationen angehören. Die Einführung des Tarifs habe bedeutenden Schwierigkeiten, trotz der Vereinbarung, be gegnet und während der sieben Jahre seines Bestehens haben 1015 Mitglieder in 166 Orten für ihr Eintreten für denselben statutenmässig unterstützt werden müssen. An 92 Mitglieder in 60 verschiedenen Orten wurden Beihilfsgel der für den Umzug nach anderen Konditions orten gezahlt. Mit Bedauern weist der Bericht auf das immer noch grassirende „Lehrling"-Unwesen hin und konstatirt, dass auf die 19 000 Gehil fen immer noch 8000 „Lehrlinge“ kommen. Insgesammt sind für die Lohnbewegung seit 1868 bis 1884 424 473,36 Mark verwendet worden. Der Bericht spricht die Hoffnung aus, dass sich der Invaliden-Fonds in etwa 6 Jahren voraussichtlich auf 1 000 000 Mk. stellen wird, da er jährlich um 80 bis 100 000 Mk. zuge nommen hat. Es dürfte demnach bald auch eine Erhöhung der Invaliden-Unterstützung in Aussicht genommen werden. Das Vereinsver- mögen ist bei der vom Staate kontrolirten All gemeinen Rentenanstalt und der Stuttgarter Gewerbekasse deponirt. ■ Fälschung „alter Stiche". Hierüber erzählte Herr Dr. Pabst, Direktorial- Assistent am Kgl. Kunst-Gewerbemuseum zu Berlin, in einem Vortrage über „Antiquitäten fälschung“, am 12. Mai im Verein „Ornament“, u. A. Folgendes: Abgesehen von dem allgemeinen Kunstwerth,— richtet sich der Marktpreis alter Stiche nicht bloss nach der Allgemeinbeschaffenheit des Blattes (fleckenloses, unversehrtes Papier, brei ter, glatter Rand), sondern auch nach der Schärfe des Abzugs und dem Grade der Wohl erhaltung jener tiefen, satten Schwärze, welche die alten Stiche auszeichnet. So kostet ein gutes Dürer'sches Holzschnittblatt bis zu 4000 JC., verblasste und vergilbte Abzüge aber kann man schon für 20 M haben. Um den Werth dieser letzteren zu erhöhen und die milde „Sahne“ der alten Farbe wieder Lithographie-Schule. Mit Hilfe der Staats- und Stadtbehörden wird eine solche in Paris, rue Restaut 4, errichtet und der Leitung des Herrn Sanier unterstellt. Nur Franzosen, die das 13. Lebensjahr überschritten haben, finden Aufnahme. Die Lehrzeit dauert 4 Jahre, und die Schüler zahlen monatlich 3 Francs. Jedes Jahr sollen Preise von 25, 50 und 100 Francs in den Abtheilungen für Lithographie, Zeichnen und Malen, und am Schluss der Lehr zeit 5 Preise von 100 Francs vertheilt werden. Die besten Schüler können nach Beendigung der Lehrzeit in das Topographische Amt der Stadt Paris eintreten. International - Deutsche Orthographie. Vom Schweizerischen Typographenbund ergeht die Anregung an die Schweizerische Regierung, dieselbe möge eine Konferenz von Abgeordneten verschiedener Staaten deutscher Zunge an bahnen, behufs Erzielung einer einheitlichen Orthographie der deutschen Sprache. f Buchdruckereibesitzer W. Pormetter in Berlin ist im Alter von 70 Jahren verstorben- Bei Abnahme von 30,000 Rabatt 10 v. hundert 50,000 100,000 15 20 Gra vir -Anstalt von TH. KLEIN in Crefeld. liefert als Spezialität: Walzen zum Pressen u. Drucken von Pa pieren, Tapeten, Sammt- u. Seidenstoffen, sowie Plüschen etc. Papierwalzen in allen Dimensionen. Metallwalzengiesserei u. mech. 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