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PAPIER-ZEITUNG. Druck-Industrie. Unter dieser Ueberschrift bringen wir Artikel und Mit- | theilungen, welche sich auf die vervielfältigenden Künste: Buch-, Stein-, Kupfer-, Licht- etc. -Druck beziehen. Sachliche Mittheilungen finden stets kostenfreie Aufnahme, Mitarbeiter angemessene Bezahlung. Die Momentphotographie im Dienste der Kunst und der Wissenschaft. Fortsetzun<j aus Nr. 18. Fig. 2 ist die Abbildung der vor dem schwar zen Hintergrund sieh hinbewegenden, weiss ge kleideten Person. Die Bahn, auf welcher die selbe geht, ist 20 cm höher gelegen als die angrenzende Bodenfläche, und an der ganzen Abschrägung dieser Bahn läuft eine mit schwar zen und weissen Feldern versehene Skala, die zum Messen der Schnelligkeit des Laufes und Versuche wechseln müssen; sie muss desshalb kontrollirt weiden, und dies geschieht mittels der folgenden höchst sinnreichen, von Marey selbst erdachten. Vorrichtung: Klarer wird dies aus vorstehender Fig. 3. Hier zeigt die Aufnahme eine Person, die über ein Sprungseil springt. Die erste Gestalt stellt den Mann in dem Augenblicke dar, als er vor Fig. 6. l Auf sagen Zifferblatt angebracht, in dessen Mitte sich ein beweglicher Zeiger befindet. (S. Fig. 2). Das Zifferblatt ist aus schwarzem Sammet, in wel- jeder der einzelnen Belichtungen einen halben nun die Aufnahme oder eine Reihe von Meter vorwärts bewegt, so muss demnach die nahmen den Bruchtheil einer Sekunde, i finden, sagen wir zehn in jeder Sekunde. Hat sich die aufzunehmende Person nun zwischen Gestalt hat er den Sprung bereits ausgeführt und ist eben dabei, sich wieder in dir Höhe zu richten. Man sieht auf diesem Bilde neun Fig. 4. Auf dem dunklen Hintergrund ist ein rundes dem Sprung den Anlauf nimmt: in der letzten Fig. 2. der einzelnen Körperbewegungen dient; jedes der schwarzen und weissen Felder ist 1} m lang. Die Belichtungen in der Camera ge schehen (vergl. vor. Nr.) durch den in der sich drehenden Scheibe befindlichen Schlitz; dreht sich also die Scheibe mit immer gleichmässi ger Schnelligkeit, so müssen auch die Belich tungen in regelmässigen Zwischenräumen statt neun aufeinanderfolgende Aufnahmen gestattete. Die vom Modell während dieser Operation zu rückgelegte Distanz, ob auf der Erde oder iu der Luft, lässt sich leicht mit Hilfe der Skala zu Füssen der springenden Person messen. Man bemerkt, dass die Distanzen nicht immer gleich lang sind; die grösste Geschwindigkeit zeigt sich kurz vor dem Sprung, nachdem der An lauf genommen ist; eine Verminderung der Schnelligkeit ist in dem Augenblick zu bemer ken, als die Person sich zuerst in der Luft be findet, ein noch auffälligeres Nachlassen der selben von dem Moment an, da der Mann wie der den Erdboden berührt hat. Um nun zu erforschen, ob die Figuren in gleichmässigen Intervallen aufgenommen wor den sind, und um die Zeitdauer dieser Inter vallen zu berechnen, müssen wir das Ziffer blatt, oder, wie es Marey nennt, den photo graphischen Chronographen, zu Kathe ziehen, der ebenfalls in Fig. 3 abgebildet ist. Die Sache ist sehr einfach. Der Zeiger ist so viel mal abgebildet, als Belichtungen stattfanden, nämlih neunmal, und um die Pause nach jeder Belichtung herauszufinden, braucht man Fig. 3. Geschwindigkeit ihres Laufes 5 m die Sekunde wir 3/10 oder 4/10 derselben — in Anspruch, so betragen haben. Allein die Schnelligkeit der hat dann auf dem fertigen Bilde'der Zeiger 3/10, Scheibendrehung wird je nach der Natur der resp. 4/10 des Kreisumfanges zurückgelegt. weisse Nägel in bestimmten Zwischen- verschiedene Abbildungen des Mannos, sodass räumen eingeschlagen sind. Zur Umdrehung dementsprechend neun Umdrehungen der Scheil'« um den ganzen Umfang des Zifferblattes vor der Camera nöthig waren, wobei der Schlitz braucht der Zeiger genau eine Sekunde — nimmt also neunmal vor dem Objektiv erschien und