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660 PAPIER-ZEITUNG. NUS Buchbinderei. Unter dieser Ueberschrift erscheinen vorzugsweise Auf sätze, welche technische und künstlerische Gegenstände aus dem Gebiete der Buchbinderei behandeln. Sachliche Mit- theilungen finden kostenfreie Aufnahme. Mitarbeiter erhalten angemessene Bezahlung. Marmoriren. — XXXVI. Fohie aus Nr. 15. c. .Gestrichener Achat.“ In Folge XXX gaben wir unter den „Ausnahmemustern" Vlter Richtung („Verschwommene Ränder“) die Be schreibung der gewöhnlichen, für Schulheft decken u. dgl. viel verwendeten, Achatpa piere. Die dort durch Fig. 27 gegebene Ab bildung eines solchen zweifarbigen Papiers gangbarster Sorte — grün und schwarz wiederholen wir hier, behufs Vergleichung mit den anbei durch die neuen Figg. 41 und 42 gezeigten Beispiele gestrichener Achate. Letztere werden, da sie ohnehin schwieriger zu arbeiten und daher nothwendig theurer sind, meistens zugleich in feinerer Ausstattung ge liefert; besonders gern werden sie gelatinirt. Fig. 27. 7 Wieilerh. a«s Nr. 20 v. J.) d. h. durch Bestreichen mit Gelatinelösung nach erfolgtem Trocknen der Farben wird ihnen ein spiegelnder Hochglanz ertheilt. Dieser Hochglanz ist auch fast stets erforderlich. um die etwas verworrenen, umriss- und formlosen, und meist nur mässig kontrastirenden Farben spiele dieser Untergattung vortheilhaft zu heben. Er verträgt — wenn aus Gelatine hergestellt — allerdings keine Befeuchtung; er ist weit empfindlicher gegen solche, als die Oberfläche des gewöhnlichen, nicht gelatinirten Marmor papiers. Will man diesen Uebelstand durchaus vermeiden, so kann der Hochglanz auch mittels andrer, harz- oder kollodionhaltiger Firnisse hergestellt werden — was aber wieder theurer zu stehen kommt. Die „gestrichenen“ Achate nennen wir dess halb so, weil, unmittelbar nach Auftrag der sämmtlichen Farben, ehe noch das Treiben zur Ruhe gekommen ist. ein Werkzeugs eingrift' in dasselbe stattfindet, welcher aus einem raschen Durchstreichen oder Durch- fahren der Farbschicht in mehreren an nähernd parallelen, gebogenen, geraden oder ge zackten Zügen mittels eines bleistiftähnlichen Stäbchens (Ziehstift) besteht. Die zur Her stellung eigentlicher Werkzeugsmuster (Kamm muster u. dgl.) benützten Ziehstifte worden mit Vortheil dünner genommen, als ein Bleistift, heissen daher auch Ziehnadeln : aher hier, wo die Farben nach dem Durchziehen noch treiben sollen, wirkt ein zu dünner Stift nicht trennend genug, um die erwünschten deutlichen Spuren der Ziehlinie nach vollendetem Treiben zu hinterlassen. Diese Spuren bestehen in der auf Figg. 41 und 42 — im Gegensatz zu Fig. 27 — sichtbaren, vorwiegend in paralleler Richtung von oben nach unten verlaufenden, unregelmässig streifenartigen Schichtung der einzelnen grösseren Farbzüge. Meist werden hier auch mehr als zwei Farben verwendet, während der ordinäre Achat am häufigsten zweifarbig auftritt. Die beiden hier gegebenen Abbildungen feiner Achate können nicht nur von den Farbenspielen, sondern auch | von den anmuthig verschwommenen Formen derselben, keine Vorstellung geben, weil die Technik des Stichs für die Darstellung der letzteren viel zu grob ist. Es kann also aus unsern Figuren nur eine ungefähre Anschauung Fig. 41. von der allgemeinen Art der Schichtenlagerung der Hauptfarbzüge gewonnen werden. Bei Fig. 41 stellen die ganz dunklen Gründe die schwarze Treibfarbe vor; die hell- und mittelhell-schattirten Stellen hingegen bedeuten die in der bekannten Weise des Achats an den Rändern mit der Treibfarbe verschwimmenden Vorfarben: Hellblaugrau und Mennigroth. Das Muster ist also dreifarbig; doch wirkt es vermöge der Ränderverschwommenheit male rischer als manches 5- oder 6farbige Marmor papier andrer Gattungen. — In Bezug auf diese eigenthümliche, in der Formgebung und Schattirungsweise begründete Steigerung des Farbspieleffekts zeigen die gestrichenen Achate eine deutliche Verwandtschaft mit der in Folge XXXI beschriebenen und abgebildeten Ausnahme-Gattung: ..Gemischte Farben”, wo die künstlich herbeigeführten. vielfach ver schiedenen Abstufungen der Tonstärke einer einzigen Farbe hinreichten, ein äusserst be- lebets und anziehendes Bild zu erzeugen. In Fig. 42 ist ein 4-tärbiges Papier darge stellt, bei welchem die Züge des Stiftes in schwachgezackten Parallelen sich bewegten. Spuren dieser Bewegungsweise sind in den Schlussformen der Farbstreifen nach erfolgtem Fertigtreiben noch immer ersichtlich, und hier durch gewinnt das Bild erhöhtes Leben. Die aufgebrachten Farben waren: Dunkles Mala chitgrün, helles Blaugrau, mittles Ocker gelb und Weiss. Durch das, hier sehr weit ins Innre der Streifen greifende, Verfliessen der Farbränder entstanden noch viele Nuancen: ausserdem ist diese Wirkung durch stellenweise Verfärbung vermöge Aufsprengung von Säurewasser erhöht — ähnlich den in Folge XXX unter „Schattirte Tupfen“ beschriebenen Wirkungen in den sog. „Gustav"-Marmoren. Hieraus ist wiederum zu erkennen, welch zahlreiche Kombinationen unter den verschie denen Marmorgattungen möglich sind. Äusser vorstehend berührter Kombination der entgegen gesetzten Prinzipien von ..Achat“- und „Gustav"- Marmor lässt sich auch noch die Manier des Antikmarmors (, Nachfarben" - Folge XXVII) hiermit verbinden, indem nach erfolgtem Fig. 42. Treiben ganz kleine rotho oder sonst grell farbige Pünktchen noch eingesprengt werden. Fortsetzung folgt. _ Wilh. Ferdinand Heim, Maschinenfabrik, Ottenbach a/M. liefert als langjährige Spezialität in anerkannter Güte tu mässigen Preisen Maschinen für Papier-, Buntpapier-, Tapeten- und Luxuspapier-Fabriken, für Buch- und Steindruckereien etc. Patent-Rollen- und Bogenkalander mit 3 bis 12 Walzen. Kalander für Glac- und Chromopapiere mit 3 und 5 Walzen. Frlktions-Kalander für Packpapiere, Bunt papiere, Spielkarten etc. Gaufrirmaschinen. Längs-, Quer- und Diagonal - Schneid; maschinen. [18416 Feuchtmaschinen für Rollenpapiere. Patent - Riesbeschnelde - Maschinen m. selbstthätlger EinspannvorrichtunE für Dampf- und Handbetrieb. Pack- u. Glättpressen mit hydraulischem oder Sohraubendruck. Kniehebelpressen und Balanciere für Dampf- und Handbetrieb. Hartguss-, Papier- u. 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