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die Tochter des bekannten Milliardärs Pierpont Morgan, die, wie wir berichtet haben, einige Tage in Bertin weilte. Um die sie stets verfolgenden Bettelbriefe zu vermeiden, hatte Miß Morgan ihren Aufenthalt in Berlin geheim gehalten; erst am siebenten Tage nach ihrer Ankunft wurde ihre Adresse bekannt. Einige Stunden später trafen die ersten Briese ein. Zuerst aus Berlin, dann aus den Provinzen und schließlich aus Frankreich, Rußland und England. Die Zahl der Briefe steigerte sich ins Unheim liche. Und alle trugen sie eine Art Schutzmarke, an der man sie erkennen konnte, denn wie auf Verabredung hatten sämtliche Bittschreiber die Worte auf dem Kuvert ange bracht: „Sollte Miß Morgan das Hotel verlassen haben, bitte den Brief nachzuscndenl" Interessant waren auch die Aufschriften: fast alle waren „Miß"—richtig geschrieben — adressiert. Die Handschriften ließen auf sehr schriftge- wandte Bittsteller schließen. Durchweg waren die Kuverts von gutem Material, die Schriftzüge flott. „Bettelbriefe?" Cs ist vielleicht nicht das richtige Wort. Anliegen aller Art werden in diesen Briefen enthalten gewesen sein; vielleicht gar nicht immer materieller Art. Wie dem sei — nicht einer dieser Kategorie von Briefen ist in die Hände der reichen Adressatin gelangt. Sie wurden im Bureau des Hotels zurückbehalten, bis Miß Morgan abgereist war, und gehen jetzt mit dem üblichen Vermerk „Adressat ver reist, unbekannt wohin" zur Post zurück. Somit stimmt auch die von amerikanischen und anderen Zeitungen in die Welt gesetzte Mär nicht, Miß Morgan sei „geflohen". Sie ist im Gegenteil einen Tag länger als beabsichtigt geblieben, hat ihre Angelegenheiten vollständig erledigt und kommt, da ihr Berlin ganz ausnehmend gut gefallen hat, bald wieder zurück. Die Bittschreiber aber täten gut, in Zukunft ihre Briefmarken zu sparen. Die Briefe kommen doch nie an; also würden alle solche Leute sich nicht nur fünf und zehn Pfennig, sondern vor allen Dingen eine manchmal vielleicht recht herbe Enttäuschung ersparen. Lin unheimlicher Schlafgensffe. Von Max Zeumer. (Nachdruck verboten.) Das kleine Souper, das wir der Heimkehr unseres Freundes Fritz W. zu Ehren gaben, war beendigt. In der behaglichsten Stimmung saßen wir sechs Freunde beim perlenden Rüdesheimer und der unvermeidlichen „Festrübe" zusammen! Die Lieferung der letzteren hatte Fritz in liebenswürdiger Weise an sich gerissen, sein vierjähriger Aufenthalt als Assistent einer großen Tabaks- Plantage auf Nord-Sumatra stempelte ihn von vornherein zum Würdigsten unter uns. War die Zigarre gut, so war zum mindesten die Tasche, aus der sie geboten wurde, originell. Sie bestand aus blaßlohgelbem Leder und trug auf beiden Seiten eine schnörkelähnliche Zeichnung in der Form einer Brille. „Es ist die Haut einer Schlange — einer Labra äi capello", gab uns Fritz die gewünschte Erklärung. „Ich habe Ihr", fuhr er fort, „die unangenehmste Stunde meines Lebens zu verdanken." Von allen Seiten mit Bitten bestürmt, entschloß sich unser Freund, sein Abenteuer zum besten zu geben. Nach dem er sich durch einen tüchtigen Schluck Rüdesheimer gestärkt hatte, begann er: „Es war im zweiten Jahre meines Aufenthalts auf Sumatra. Nach wochenlanger Dürre kam endlich der heißersehnte Regen. Vom Vormittag des in Frage kommenden Tages bis in die sinkende Nacht hinein goß es wie mit Kübeln. Froh, daß die sengende Glut der dahingegangenen Tage durch diesen kleinen Wolkenbruch eine erfrischende Abwechslung erfuhr, und in der sicheren Erwartung einer Reihe von arbeitsreichen Tagen, war ich unter mein Maskitonetz gekrochen, um die durch den Regen hervorgerufene Abkühlung der Luft durch einen tüchtigen Schlaf auszunutzen. Ich schlief auch fest und ruhig bis in den Morgen hinein. Ein eigentümliches Kältegk fühl erweckte mich. Nicht einmal meinem ärgsten Feinde wünsche ich den furchtbaren Schreck, den ich bekam, als mir die Ursache dieses Gefühls erst klar wurde. Eine Schlange hatte sich, veranlaßt durch den heftigen Regen, in mem Haus geflüchtet. Die Wärme meines Körpers schien ihr zu behagen, und so hatte sie sich ihn zur Ruhestätte erwählt. Ganz unbewußt muß ich wohl beim Erwachen eine kleine Bewegung gemacht haben. Denn erst das scharfe, zornige Zischen meiner gefährlichen Bettgenossin gab mir Nachricht von ihrem Vorhandensein. Im Augenblick war ich munter — alle Müdigkeit war mit einem Schlage ver schwunden! Meinem ersten Gedanken, aufzuspringen und das ekelhafte Reptil fortzuschleudern, leistete ich keine Folge, da sich die Ausführung dieses Planes sofort als Unmöglichkeit erwies. Behindert durch mein Moskitonetz, wäre es mir gelungen, diesen mir so unwillkommenen Besuch zu entfernen, ohne von ihm gebissen zu werden. Die Schlange lag mit dem größten Teil ihres Körpers auf der leichten Decke, die mir als Oberbett diente. Der übrige Teil lag lang ausgestreckt auf meiner entblößten Brust, und zwar so, daß sich der Kopf in unmittelbarster Nähe meiner Kehle befand Ich wollte nun versuchen, die Decke, die mir bi- zur Brustmitte lag, durch rasches Zugreifen beider Hände mitsamt dem Gewürm fort zureißen und dann daß Weite zu suchen. Leider aber hatte ich einen Zipfel der Decke unter mich geschlagen, und als ich so behutsam wie möglich meinen Oberkörper emporheben wollte, um mit der Hand die Decke hervor zuziehen, hörte ich wieder ihr zorniges Zischen und sah auch, aber nur den Bruchteil einer Sekunde, den häßlichen Kopf meiner Feindin. Das einzige Resultat meiner Be mühungen war, daß das Reptil den Kopf noch weiter schob, so daß ich ihn bei einer Schluckbewegung deutlich am Halse spürte. Würde die Kobra — denn als solche hatte ich sie erkannt — ihren Kops etwas höher gehoben haben, so hätte ich versuchen können, durch einen blitzschnellen Griff hinter diesen den scheußlichen Wurm unschädlich zu machen, so aber blieb mir nichts weiter übrig als mich vollständig ruhig zu verhalten und abzuwarten, bis sie sich einmal aufrichten würde. Zu allem Unglück lag ich — wie es meine Angewohnheit war — ziemlich tief mit dem Kopf, und da ich ihn nicht heben durfte, so drehte ich mir bald die Augen aus, um einen Blick auf meine Feindin zu werfen. Ich konnte jedoch nur den Teil, der auf der Decke lag, erspähen und mußte meine Bemühungen auf geben, da ich vor Anstrengung schon an zu zittern fing und ich doch alles vermeiden wollte, was den Zorn der Kobra erregen konnte. Solange ich noch Aussicht hatte, mich durch eigene Kraft zu befreien, war ich verhältnismäßig ruhig geblieben. Jetzt aber, wo mir klar wurde, daß nur fremde Hilfe mich retten würde, brach mir der Angstschweiß aus allen Poren. Um halb sechs Uhr weckte mich alle Morgen der indische Oppas, der in einem kleinen Anbau des Hauses schlief Wenn ich ihn rief, war ich sicher, daß mein Ruf von ihm gehört wurde, ebenso sicher aber auch, daß die Kobra, er-chreckt durch den Klang meiner Stimme und der beim Rufen unvermeidlichen Bewegung meines Kehl kopfes, mich biß. Es blieb mir also weiter nichts übrig, als ruhia auszubalten. Wenn ich wenigstens gewußt hätte, wie spät es eigentlich schon war! Ich hörte wohl das Ticken der Uhr, die zu Häupten des Bettes stand, doch einen Blick auf ihr Zifferblatt konnte ich infolge meiner gezwungenen Lage nicht werfen. Zu allem Unglück befiel mich ein angstvolles Zittern, das so stark wurde, daß ich das G.fühl hatte, die Kobra müsse es gewahr werden. Doch diese schien sich in ihrer Lage sehr wohl zu fühlen, sie regte sich nicht mehr. Ich biß verzweifelt die Zähne zusammen. Endlich hörte ich Geräusch im Hause. Nuram, mein indischer Oppas, hatte es betreten. Erst hantierte er eine Weile auf der Veranda umher und verlängerte so unbewußt meine Qual, dann betrat er — ich war am Ende meiner Kraft angelangt — mein Zimmer. Er schien meine gefährliche Lage nicht gleich zu bemerken. Erst als er in die unmittelbarste Nähe des Bettes ge kommen war, übersah er sie. Einen Augenblick stand er regnungslos gleich einer Bildsäule, nur das Wort „Lskn'p" (Schlange) entfuhr seinem Munde. Dann glitt er geräuschlos der Tür zu, mir von dort — er hatte ge sehen, daß ich wache — die Worte zuflüsternd: „Ruhe, Sahib! — Nur einen Augenblick." Seine Abwesenheit dauerte nur Sekunden, mir aber dünkten sie eine Ewigkeit. Endlich hörte ich wieder die gleitenden Schritte Nurams, und gleich darauf die schmeichelnden Töne feiner kleinen Rohrflöte, die er des Abends oft vor dem Hause spielte. Die Kobra, die so lange unbeweglich gelegen hatte, hob bei den ersten Klängen den widerlichen Kopf, aus dem Rachen schoß mit leisem Zischen die gespaltene Zunge. Einen Moment verharrte sie in dieser Stellung, im nächsten wand sich der Körper des Reptils nach den weichen Tönen der Flöte. Auf und nieder hob sich der Leib der Schlange, wie im Tanze. Jetzt brach die Musik plötzlich ab. Einen Augenblick stand die Kobra auf der Spitze ihres Schwanzes fast bewegungslos, dann fiel sie in sich zusammen und glitt blitzschnell auf den unteren Rand des Moskitonetzes zu. Jetzt fing Nuram wieder zu spielen an, und nun glitt der Körper der Schlange auf den Boden herab, um dort ihrer Tanzlust zu frönen. Bis hier hatten meine bis zum äußersten erregten Nerven standgehalten. Wie im Traume hörte ich noch die Schläge, mit denen Nuram der Kobra den Garaus machte, dann verließen mich die Sinne. Als ich endlich unter den Händen Nurams wieder zu mir kam, sah ich das ganze Zimmer gefüllt mit malaiischen und chinesischen Arbeitern, und ihre Freuden bezeigungen taten mir unendlich wohl. Nicht minder wohl aber war für mich der Anblick der erschlagenen Kobra. Sie besaß die respektable Länge von anderthalb Meter. Aus ihrer Haut ließ !ch mir die Tasche anfertigen. In meinem vier Jahre währenden Aufenthalt auf Sumatra war dieses Abenteuer das einzige, das ich mit Schlangen zu bestehm hatte Monatelang hatte ich noch unter den Folgen meines Abenteuers zu leiden. Selbst heute noch, trotzdem schon zwei Jahre darüber hinweg, gegangen sind, schrecke ich oft noch mit lautem Schrei aus den, Schlafe empor, in der Meinung, das Reptil läge wieder wie damals auf meiner Brust" Der Erzähler schwieg. Wir alle aber sahen mit leisem Grauen auf die Tasche, die aus der Haut des todbringenden Tieres verfertigt war. Marktbericht. Meißen, am 25. Juli. Butter, 1 Kilo 2,50 bis 2,60 Mk, Gänse, Pfund - Pfg.; Hasen, Stück - Mk.; Eier, Stück 7 Pfg.; Ferkel (44 Stück) Stück 8—19 Mk. Kirschen süß 1Ltr. 22—24 Pfg.; Kirschen sauer 1 Ltr. 20 Pfg.; Johannisbeeren 1 Ltr. 15—20 Pfg.; Stachelbeeren 1 Ltr. 15—20 Pfg.; Heidelbeeren 1 Ltr. 30 Pfg. Getreidepreise: geringe Qualität mittlere Qualität gute Qualität niedrigst, höchst, niedrigst, höchst, niedrigst, höchst Weizen, — — — — 21,30 21,70 Roggen, - - — - 18,30 18,60 Gerste 14.00 15,00 - - - — Hafer, — — 15,00 15,60 15,70 16,20 Für die Dauer einer Lackskur ocksr Reiss braucht man die gewohnte Heimatslektüre nicht za entbehren. Bestellungen auf da- ,Ml8ükuss6». Woekenblatt" zur täglichen Kreuzbandsendung nach allen Orten werden von der Geschäftsstelle dieses Blattes jederzeit entgegengenommen. Der Goldfrlsen. Von Ernst Glanville. — Deutsch von Georg Gutschke. 891 (Nachdruck verboten.) „Ja, uns bleibt nichts anderes übrig. Wenn ein Kamvf stattfindet, kann unsere Hilfe den Tag entscheiden, und anstatt uns feindlich gegenüberzustehen, wird das Volk dieses Tales uns Wiedemm für unsere Unterstützung dankbar sein. Siebst Du das nicht ein, Lim?" <Der Goldfelsen 89. Nr. 7.) „Nein, ich sehe das nicht ein. Ich weiß von keinem Tal- Voll etwas. Doch ich gehe mit Dir, mein Junge." „DaS dürfen Sie nicht", rief Laura, „Sie find nicht Imstande, neuen Gefahren entgegenzutreten." 265 „Ick habe Euch io weit gebracht", erwiderte er, „nun Müßt Ihr mich hinunterführen. Ich Moore, daß ich mich sicht von der Stelle rühren werde, wenn Ihr es nicht tut. Laßt uns aufpacken und gehen, solange es noch hell ist, denn der Tag muß schon weit vorgeschritten sein." Vergebens versuchten sie, ibn umzustimmen: aber ihr Widerstand ließ ihn um so fester an seinem Willen festhalten und am Nachmittage begannen sie den langen, gefährlichen Abstieg. Das Tal zeigte sich jetzt unter dem Sonnenlichte tu feiner wahren Gestalt und an der Seite, die dem Felsen nüber lag. bewegte sich ein Zug schwarzer Männer entlang. Jenseits des Flusses stand ein anderer Zug, größer an Zahl. Die auf dem Marsche befindlichen Leute, wahrscheinlich die jenigen, die sie am Schilf gesehen batten, bewegten sich von der Stelle her, wo Laura den glänzenden Schein gesehen batte. Die auf dem Felsen Befindlichen überwachten die Szene «iuige Minuten lang, dann^ging Klaas, welcher der behendeste war, voran: ihm folgte Sirayo, dann Laura, Hume und Webster, durch Riemen miteinander verbunden. Langsam ging der Abstieg vonstatten, als sie aber die blutgetränkte Stelle passiert batten, wo nachts vorher der Kampf statt- gefunden, führte sie der Weg in die «Schlucht hinunter, ein Weg, der sicherer war, wenn auch das denselben bedeckende lose Geröll den Abstieg bedeutend schwieriger gestaltete. Nach mancher Ruhepause kamen sie wohlbehalten in die Nähe der Talgrundes. Hier warteten sie. bis Klaas, der vorausgeschickt war, auszukundschaften, mit günstiger Meldung zurückkehrte und erreichten die Talsohle kurz vor Sonnenuntergang. Einunddreißigstes Kapitel. Ein unheimlicher Besuch. Direkt vor ihnen erhob sich eine sichtbare Verschanzung, welche sie für die auf der Karte bezeichneten Ruinen hielten und kamen auf die Idee, daß. obgleich die Feuerstätten noch rauchten und die Zulus hier gelagert batten, hier für sie der beste Halteplatz sei. Schnell schritten sie weiter und erreichten bald darauf eine mit Buschwerk bedeckte Mauer, die ein wirres Durcheinander von Mauerwerk umschloß, welches wiederum von Blätterwerk bedeckt war. Sie gingen an der Mauer entlang, suchten einen Eingang und schritten die hundert- tünfzig Aards im Umfang messende Mauer ab. Im Süden, wo dieselbe sich in noch gutem Zustande befand, verstieg sie sich bis zu einer Höhe von zehn Fuß und schien von an sehnlicher Dicke zu sein und dort, wo sie an anderen Stellen niedriger war, machte sich ein natürlicher Zaun von hartem Buschwerk breit, aber nirgendwo zeigte sich ein Eingang. Auch sahen sie jetzt an den Feuerstätten, daß die Zulus ganze hundert Jards von den Ruinen entfernt gelagert batten, und zwar an einer Stelle, wo eine klare Quelle unter einem Busch bervoriprudelte. 8 266 „Es würde nicht ratsam sein, hier zu lagern", sagte Webster, „und wenn zu diesem Vlatz kein Eingang führt, sehe ich gar keinen Grund, warum wir nicht über die Maner steigen sollten." Er erkletterte dieselbe, sprang auf der anderen Seite wieder herunter und war verschwunden. „Kommt", rief er nach einer Weile, „bier finden wir Schutz und sauberen Boden." Bald darauf befanden sie sich alle ans der Maner, und Webster führte sie über Trümmerhaufen hinweg nach einem Naum, dessen. Boden mit Sand bedeckt war. Die von draußen berüberschallenden Töne waren üier nur noch schwach und undeutlich vernehmbar. In der Luft lag eine drückende Schwere und die Schläfrigkeit schien sie über wältigen z« wolle«. Sie stellten keine Wachen aus, zündete« kein Feuer an, unterhielten sich auch nicht, sondem streckten sich auf den sandigen Boden nieder und schliefen, und als sie die Augen wieder öffneten, stand der klare blaue Himmel über ihnen. Webster rührte sich und gähnte: „Acht Glas, meine Wache beginnt: eine ruhige See und eine herrliche Nacht." „Eh!" sagte Hume, „was mag das mit meinen Augen sein, ich kann sie gar nicht öffnen?" „Wir sind behext!" gellte Klaas, bei dem sich der Aber glaube regte. 3 267 Sie richteten sich auf, sticken einen Schrei der Furcht und des Staunens aus und sahen sich an. Sie waren an Händen und Füßen gebunden! Gebunden mit denselben Riemen, die sie zur Befestigung ihrer Pakete benutzt batten; ihre Waffen batte jemand fortgenommen, ebenso ihre Sachen. Und doch hatte keiner von ihnen nur die leiseste Berührung gemerkt, noch ein Geräusch, auch sahen sie augenblicklich keinen Fremden unter sich. Der Raum war etwa zehn Fuß im Quadrat groß. Das Dach war offen und zeigte den Himmel, die Wände waren von glänzenden Blättern und windenden Ranken wilden Weines bedeckt. „Was ist denn geschehen?" fragte Hume und bemühte sich ungeduldig, seine Hände frei zu bekommen. „Der Himmel weiß es!" sagte Webster und starrte hilflos auf die Fesseln nieder. „Und dazu blind sein!" schrie Hume tn wilder Ver zweiflung, „Sirayo, was ist Deine Meinung?" Auf der Stirn des Häuptlings standen Schweißtropfen« denn seinen beschädigten Arm batte jemand aus der Schlinge gezogen und mit dem andern zusammengebunden; seine Finger zitterten vor Schmerz. „Es ist wahr, wir sind behext", sagte er beiser, „denn ick fühlte nicht, daß jemand mich berührte und doch banden sie meinen verwundeten Arm." (Forts, folgt.)