Gratisbeilage Lum „Mocbenblatt fUr Mlsäruff unci äie dmgegenä". vaü«a -» ««»« Lich»»t». «»>«». Vie KrancikLlsslropke von Ärl. Eine furchtbare Feuersbrunst hat das Dorf Zirl in Tirol vollständig vernichtet. Bon dem Dorfe, das unterhalb der Martins wand lag, blieben nur rauchende Trümmer iibrig. Die furchtbare Brandkatastrophe war das größte Unglück dieser Art, das seit Men- schenczedenken sich in Tirol zugetragen hat. Das Feuer brach, wie man vermutet, durch die Unvorsichtigkeit spielender Kinder wenige Prozession ausgestreut worden war. Von den sengenden Sonnenstrahlen ausgedörrt, brannte es wie Zünderbüschel, die der Wind mit sich trug und auf die größtenteils schin delgedeckten Dächer warf. Einige alte rind schwächliche Personen, die auf der Flucht nicht rasch genug vorwärts kamen, gingen in den Flammen zugrunde. Fast der ganze Viehstand kam in den Flammen um; was sich retten konnte, war so schwer ver letzt, daß man es sofort schlachten mußte. VIII LS Leichtverletzten übersteigt zwanzig. 1300 Per sonen sind durch den Brand obdachlos ge worden. Tagelang mußten sie im Freien kampieren, ooer in Zelten, die das rasch herbeigerufene Militär aufgeschlagen hatte. Der Schaden beträgt nach amtlichen Fest stellungen ungefähr 1 200 000 Kronen, wo von nur etwa die Hälfte durch Versicherung gedeckt ist. Es wurden bereits großzügige Hilfsaktionen eingeleitet, die bereits ansehn liche Summen zur Unterstützung der Ab- Feuersbrunst in den Tiroler Bergen: Dorf Zirl vor seiner Vernichtung durch die Flammen. Minuten nach 12 Uhr mittags aus und verbreitete sich bei dem heftigen Ostwind mit so rasender Schnelligkeit, daß im Verlauf von einer Viertelstunde fast die ganze Ort schaft ein einziges Flammenmeer war. Die Häuser waren dicht aneinander gebaut und nicht einmal durch Feuermauern getrennt. Die Dachböden waren nur durch Bretter verschalungen von den Nachbarhäusern ge schieden, so daß die verschiedenen Boden räume gewissermaßen ein Ganzes bildeten. Auf den Straßen lag überall Gras, das kurz vorher für die übliche Fronleichnams- Jnsgesamt brannten 174 Häuser mit allen Nebengebäuden, Scheunen und Stallungen nieder. Das Feuer dauerte von mittags des Sonntags bis in die Nachmittagsstunden des kommenden Tages. Die am Brand platze erschienenen Feuerwehren, achtzehn aus der näheren und weiteren Umgebung, standen dem Brande vollkommen machtlos gegen über und mußten sich darauf beschränken, die wenigen abseits stehenden Häuser zu schützen, was nach harter Mühe gelang. Bei den Rettungsversuchen erlitten vier Personen schwere Verletzungen, die Zahl der I gebrannten ergaben, und so ist zu hoffen, daß bald die schlimmste Not gelindert sein wird. Die bisher eingelaufenen Spenden überschritten bereits 100000 Kronen in Bar- ! geld. Soweit festgestellt werden konnte, ka- ! men acht Personen bei dem Brande um, ! meist alte und schwächliche Leute, die nicht rasch genug die bedrohten Häuser verlassen ! konnten. Der Wiederaufbau des Dorfes soll unverzüglich in Angriff genommen werden. Die erforderlichen Pläne wurden bereits ! durch die Behörden ausgearbeitet und ge- 1 nehmigt.