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zerschlagen. Aber stehe! der Garten war unversehrt, nu in den Wegen lagen die wunderbaren Schloßen! Erz Priester Vuillemin fragt am Schluß seines Berichts Wer hat dies getan? Soll ein Schwindler den Hagel- schlag vorhergesehen und all die wunderbaren Hagelkörne unter die übrigen gemischt haben? Das wäre ein noch viel größeres Wunder als das geschehene! War der Teufel der Urheber? Aber der Teufel kann doch nichts zu Ehren der Jungfrau Maria tun. Also ist es Gottes Finger, der sich hier zeigte! — Durch solche Ammen» Märchen glauben die Klerikalen in Frankreich die katho lische Kirche stützen zu müssen. Und der „Lorrain* des Bischofs Beuzler in Metz druckt es gläubig nach! Am eine halbe Milliarde verrechnet? Die „Kieler Neuesten Nachrichten" brachten dieser Tage folgende Notiz: „Zur Begründung der hohen Forderungen der Reichs- finanzreform, die sichtlich weit über das augenblickliche wirkliche Bedürfnis hinausgehen, wird man Dinge hören, die den Abgeordneten keinen geringen Schreck einjagen Unter diesen Punkten wird ein noch wenig bekanntes Argument in erster Reihe figurieren, das kürzlich in ver traulichen Verhandlungen von einem hohen Regierungs beamten bekannt gegeben wurde. Es steht uns in etwa zwei Jahren eine Reform der Jnvaliditäts-, Alters-, Kranken- und Unfallversicherung bevor, die ja schon lange von allen Seiten erstrebt wird. Dabei wird stch zeigen, daß die Berechnungen über die Kosten nicht ge stimmt haben, und diese Versicherungen in ihren Fonds eine halbe Milliarde Mark weniger besitzen, als man vorausherechnet hatte," Von sachverständiger Seite wird der „Schles. Ztg." dazu geschrieben: Daß der Verfasser des Artikels seine Information von einem „hohen Regierungsbeamten" erhalten hat halten wir für ausgeschlossen; denn ein solcher hätte mi den Grundlagen des Arbeiterversicherungsrechts besser vertraut sein müssen. Daß Einnahmen und Ausgaben der Krankenkassen, soweit der Reservefonds nicht aus reicht, durch Erhöhung der Beiträge oder Herabsetzung der Leistungen ausgeglichen werden müssen, daß, falls dieses Mittel versagt, ihre Mitglieder in andere Ein richtungen der Krankenversicherung übergeführt werden, daß eine Haftung des Reichs für die Leistungen der Krankenversicherung überhaupt nicht in Frage kommt — alles das scheint dem Verfasser ebenso unbekannt zu sein wie die Tatsache, daß d>e Reservefonds der Krankenkafsen Ende 1906 den Betrag von 230 Millionen überschritten hatten. Wie bei dem Umlageverfahren in der Unfall versicherung überhaupt bilanzmäßige Fehlbeträge hraus- gercchnet werden könnten, ist völlig unerfindlich. Das Invaliden - Versicherungsgesetz endlich triff: im § 32 Vorsorge, in welcher Weise alle zehn Jahre etwaige Fehlbeträge oder Ueberschüsfe zum Aus gleiche zu bringen sind. So wird allerdings für das Jahr 1910 das Reichs-Versicherungsamt eine Bilanz der Invalidenversicherung aufstellen müssen. Welches Ergebnis diese haben wird, läßt sich auch von einer noch so wohl informierten Seite nicht sagen, da zuverlässige Unterlagen hierfür teilweise erst durch Ergebnisse der letzten Berufs- und Betriebszählung gewonnen werden sollten. Daß Material dieser Erhebungen kann aber noch gar nicht aufbereitet worden sein. Zu dieser Frage liegt nur eine Aeußerung des Reichs-Versicherungsamts in seinem vor letzten Geschäftsberichte vor, die wörtlich lautet: „In dessen ist infolge des Rückganges der Zahl der Renten bewilligungen anzunehmen, daß, wenn dieser Rückgang auch fernerhin anhält, eine Erhöhung der Wochenbeiträge in absehbarer Zeit nicht erforderlich werden wird." (Inzwischen ist wieder eine wenn auch nicht erhebliche Steigerung der Zahl der Invalidenrenten erfolgt. — Red.) Eine Erhöhung der Beiträge würde auch gesetzlich das einzig zulässige Mittel sein, eine etwa hervortretende Unterbilanz zu beseitigen. Auch haften füc die Verbind lichkeiten der Versicherungsanstalten die Kommunal verbände, für die sie errichtet sind, eventuell die betreffenden Bundesstaaten, nicht aber das Reich. Wenn schließlich der Verfasser des Artikels meint, eine staatliche Versicherung von einem so beispiellosen Umfange wie die deutschen Reichs-Versicherungsanstalten (!) hätte nicht nach denselben Prinzipien eingerichtet werden dürfen, wie eine beliebige Versicherungsanstalt privaten Charakters, so beweist er dadurch, daß ihm die versicherungs technischen Grundsätze entweder der deutschen Arbeiter versicherung oder der privaten Unternehmungen völlig unbekannt sind. Aus Stadt und Land. MMttlmrgm un- dem Leferkeife für diese KnbrU nehme« wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 13 Juli. — Der König gewährte für die Brandkalamitosen in Oberwiesenlhai eme Spend« von 500 Mark. — Ein Abkommen zwischen Sachsen und Oesterreich gekündigt. Die „Wiener Zeitung" publiziert eme Verordnung des österreichischen Finanzministeriums im Einvernehmen mit dem Justizministerium, betreffend die Kündigung des mit der sächsischen Regierung getroffenen Uebereinkommens wegen der gegenseitigen abgabenfreien Behandlung von Mobiliarnachlässen. — Eine Poltzetschule für Sachse«. Das Quantum positiven Wissens, das der heutige Polizeiexe- kutivbeamte beherrschen muß, wenn er nicht aus Schritt und Tritt mit Unsicherheit kämpfen will, die notwendiger Weise entweder zu fortgesetzten „Mißgriffen" oder aber aus Furcht vor solchen zu mehr oder minder großer Taten losigkeit führen müssen, ist so groß, daß es sich nicht durch gelegentliche Instruktionen und Konferenzen, sondern nur durch planmäßigen Unterricht erlernen läßi. Die lheore- tische Ausbildung unserer ExckuUvbcamteu hat stch bei den meisten Poiizeiverwaliungen auf Wochen, Tage, jg! nur auf Stunden beschränkt; sein Wissen muß stch der Anwärter durch Selbststudien ancigneu oder aus der Praxis schöpfe», nachdem ihm eine allgemein gehaltene Belehrung zuteil geworden war. In diesem Gang der Ausbildung liegt große Gefahr, denn es sind gerade dieser Bcamtcnkategorie Machtbefugnisse in die Hand ge- geben, die die der meisten anderen weit übersteigen, die dazu berechtigen, dem Publikum gegenüber zur Waffe zu greifen, Durchsuchungen, Beschlagnahmen und Festnahmen vorzunehmen. Das sächsische Ministerium des Inner bat daher seine Genehmigung zur Errichtung einer Polizei schule für das Königreich Sachsen in Hainichen gegeben die unter Aufsicht des Ministeriums steht und vom Stadt rat zu Hainichen geleitet wird. Der Lehrplan umfaßt Ueberblick, Verfassung und Verwaltung des Deutschen Reichs und des Königsreichs Sachsen, allgemeine Berufs pflichten und Verhältnisse der Polizeibeamten, Verhalten gegenüber dem Publikum, dem Militär und den Behörden; Woffingebrauch, Freiheitsentziehung, Duchsuchung, Be schlagnahme, Spurensicherung usw., Verhalten im Dienst bei Schadenfeuern, Unglücksfällen, Aufläufen usw., Ge- setzeskunde, Samariterdieust, Aufnahme von Anzeigen, Erörterungsniederschrifteu, Deutsch, Schreiben und An fangsgründe der Stenographie. Der Kursus, zu dem der Stadtrat in Hainichen Anmeldungen entgegennimmt, um- faßt drei Monate; der erste Kursus au der neuerrichteten Polizeischule soll am 1. Oktober d. I. beginnen. Durch diese Schule wird das Publikum vor zahlreichen Miß- und Uedergriffen bewahrt bleiben und den Beamten wie den Verwaltungen werden endlose Widerwärtigkeiten, die in der unzureichenden beruflichen Vorbildung ihren einzigen Grund hatten, erspart werden; sie wird dazu beitragen, daß der Exekutivbeamte im Königreiche Sachsen es endlich dahin bringt, daß er unter dem großen Publikum die geachtete Vertrauensstellung einuimmt, die ihm bei seinem schweren und verantwortlichen Dienst zvkommt. — Gestern fand die 35. ordentliche General- Versammlung des königl. fächf. Militärvereins- B««des statt. Die Versammlung erhielt «in besonders glanzvolles Gepräge durch das Erscheinen des Bundes protektors König Friedrich August und des Ehren präsidenten des Bundes Prinz Johann Georg, sowie zahlreicher Ehrengäste, unter denen man die Herren Staats minister Dr. Graf von Hohenthal, Freiherrn von Hausen und Dr- Beck bemerkte. Der König und Prinz Johann Georg wurden beim Betreten deS Saales mit einer brausenden Huldigung empfangen. Präsident Justizrat Windisch eröffnete die Versammlung mit begrüßenden Worte, dankte dem König für die dem Bunde durch sein Erscheinen erwiesenen Auszeichnung und dem Prinzen Johann Georg für Uebernahme des Ehrenpräsidiums, gedachte der Heimgegangenen Köntgin-Witwe Carola und brachte begeistert aufgenommene Hurras auf den König und das Königshaus Wettin und den Deutschen Kaiser nnd die Hohcnzollern auS. Alsdann begrüßte General leutnant Winneberger namens der deutschen Landes- kriege:verbände den Sächsischen MiUtärverkinöbund. So dann wurde in die Beratung des Antrags des Präsi diums eingetreten, der lautete: „Die Bundesversammlung wolle die Errichtung der Stiftung „König Albert- Dank", vereinigte Stiftungen deS König!. Sächs. Militär- Vereins-Bundes, gewidmet dem bleibenden Andenken an Seine Majestät den König Albert, den ersten Schutzherrn des Bundes, genehmigen und dem Entwurf der Satzung die Zustimmung erteilen." Präsident Justizrat Windisch erstattet hierzu Bericht. Die Stiftung soll unter Hin- zunahme und Erweiterung bestehender Stiftungen zu einer in den letzten fünf Jahren gesammelte» großen Summe zunächst mit einem Kapital von 260 000 Mark am 1. Januar 1909 ins Leben treten und folgende Stiftungen enthalten: 1. die „Wilhelm Augusta-Stiftung" mit einem Kapital von 40000 Mark, das möglichst auf 150000 Mark gebracht werden soll, und dem Zwecke der Unterstützung »dürftiger und würdiger Witwen, Vollwaisen und Halb- Waisen verstorbener Bundesmitglieder in Fällen un verschuldeter Not; 2. die „Wetttn-Jubiläums-Stiftung" mit 50000 Mark Kapital und dem Zwecke der Unter stützung bedürftiger und würdiger Bunvesmitglieder und deren Familienmitglieder bei körperlicher oder geistiger Erkrankung, die eine längere Behandlung oder eine be sondere Fürsorge erforderlich macht; 3. die „König Albert- und Königin Carola-Stiftung" mit zunächst 120000 Mark Kapital, das möglichst aus 150000 Mark gebracht werden soll. Diese Stiftung dient zur Gewährung von Beihilfen zur Ausbildung für einen Beruf von Söhnen und Töchtern der Bundesmitglieder, bei Söhnen insbesondere beim Besuche einer Militärerzwhungsanstalt und bei Töchtern ausnahmsweise auch zur Beschaffung einer Aus stattung bei der Verheiratung; 4. die „König Georg- Stiftung" mit zunächst 50000 Mark Kapital, das auf 100000 Mk. gebracht wird. Diese Stiftung hat den Zweck, bedürftigen und würdigen Bundeskameraden bei besonderen und allgemeinen Notständen Unterstützungen zu gewähren. Die Bunvesgeneralversammluug stimmte diesen Vorschlägen deS Präsidiums zu. Der König und Prinz Johann Georg gaben ihrer Anerkennung und Freude über das großartige, einzig dastehende Werk kameradschaftlicker Gesinnung Ausdruck und verließen dann, abermals lebhaft gefeiert, die Versammlung. Sodann folgten durch den ersten Schriftführer Kaufmann Klähn-Dresben und den Bundesschatzmeuter Kommissionsrat Bcyer-DreSden Be richte über vie Entwicklung und das Wirken des Bundes im Jahre 1907, worüber bereits berichtet wurde. Auf Antrag des Prüfungsausschusses, für den Vizepräsident Hauptmann Rechtsanwalt Druckmüller referierte, wurde die Jahresrechnung richtig gesprochen und das Präsidium entlastet. Einem weiteren Berichte über den Kyffhäuser - bund folgte die Annahme eines Antrages des Präsidiums, die Solbatenheime aus Bundeömitteln zu unterstützen, mit 64 gegen 45 Stimmen. Es wurden bewilligt pro Jahr für die Soldatenheime in Dresden und Leipzig je 150 Mark, für das in Chemnitz 75 Mark. Ferner wurde nach langer Debatte beschlossen, sümiliche Kasernenstuben und Lazarette alljährlich mir dem MilitärvereinSkalenser > in angemessener Anzahl durch das Präsidium zu versorgen und die Mittel hierzu durch freiwillige Spenden aufzu bringen. Bezüglich des Savitätskolonnen- und Kranken- pflegerwescns stellte sich die Versammlung auf den Boden des Präsidiums und bewilligte den Betrag bis zu 500 Mark als Beihilfe zur Ausbildung von Kciegskranken- Pflegern. Der Erledigung mehrerer lediglich interner Bundessachen folgten die Präsidialwühlen, bei denen neu in das Bundenpräsidium gewählt wurden Oberarzt der Reserve Dr. Bremme, Pastor Doehler und Landesver- stcheruugsanstaltsskkretär Ebelt. Nach Beendigung der Sitzung vereinigte man sich zu einer Tafel. Für heute war ein Dampferausflug noch Meißen geplant. — Schöner Beweis vo« Kamera-schafts» pflege zwischen Offizier und Soldat. Der La er- halter Herr Fr. August Lötsch in Buchholz hat als Teil nehmer am deutsch-französischen Kriege dieser Tage bas Bild eines von dem Feinde als Verstick benutzten und deshalb von den deutschen Truppen in Brand geschossenen großen Gutsgehöftes (Ferme) mit seiner eigenen Photo graphie als Erinnerungszeichen aus großer Zeit seinem ehemaligen Hauptmann, jetzigen Generalmajor z. D. Freiherr» von Friesen in Dresden, zugeschickt und darauf auch des letzteren Bild mit einem liebenswürdigen Schreiben erhalten. Leider gibt das Schreiben auch Auf» schluß von einem schweren Leiden, von dem der von seinen Truppen noch heute hochgeschätzte Offizier heim- gesucht worden ist. Der Brief lautet: „Mein lieber alter Lötsch! Sie haben mir eine sehr große Freude gemacht^ indem Sie mir das Bild von Groslag Ferme übersendeten. Ich spreche Ihnen daher hiermit meinen herzlichsten Dank dafür aus. Leider bin ich nicht mehr imstande, Ihnen selber zu schreiben, da ich beinahe erblinde! bin und alle meine Briefe meiner lieben Frau diktieren muß; mein Dank an Sie ist dadurch aber nicht weniger herzlich. Sie glauben gar nicht, welch große Freude es mir macht, wenn ich von einem meiner alten Grenadiere ein Lebens zeichen erhalte, das mir Zeugnis ablegt von der treuen Anhänglichkeit meiner alten Kriegskameraden an meine Person, und mich an die herrliche, große Zeit erinnert, in der wir gemeinsam für Deutschlands Ehre, Recht und Freiheit gegen unseren Erbfeind im Felde gestanden und unsere Pflicht treulich erfüllt haben. Ich seude Ihnen beifolgend meine Photographie und gestatte Ihnen, sie Ihren Bekannten zu zeigen, damit die Leute sehen, in welcher innigen kameradschaftlichen Vereinigung meine alten Grenadiere noch heute, nach 38 Jahren, mit mir stehen. Der Austausch unserer Bilder ist ein Beweis für )as innige Verhältnis, was stets zwischen Vorgesetzten und Untergebenen im sächsischen Heere geherscht hat, und Vas auch hoffentlich in der Jetzzeit, zum Wohle des Königs und des Vaterlandes, weiter bestehen wird. Möge eS Ihnen in Ihren allen Tagen immer gut gehen, damit Sie die treuen Gesinnungen gegen König und Vaterland, die Sie mir gegenüber wieder bewiesen haben, unter Jhreu Nachkommen, Verwandten und Freunden weiter verbreiten. Dies wünscht Ihnen von Herzen Ihr treu ergebener ehemaliger Hauptmann Freiherr von Friesen, Generalmajor z. D." — Der Wert der Reklame. Der älteste Chef der Schokoladenfabrik Otto Rüger in Lockwitz bei Dresden, die am Freitag in festlicher Weise ihr öOjähriges Be stehen feierte, hat in seiner in Gegenwart von Regierungs vertretern usw. gehaltenen Festrede u. a. folgendes ge äußert: Vor 25 Jahren hätten sein Vater und seine Mutter das 25jährige Jubiläum feiern können. Sein Vater habe damals gewünscht, daß feine Söhne reckte Erben sein möchten. Sie, die vier Brüder, hätten heute darüber Rechenschaft abzulegen. Das Aufblühen der Firma werde durch folgende Zahlen dokumentiert; 1882 seien 20000 Kisten versandt worden, im letzen Jahre 100000. Bis 1895 habe man ohne Reklame ge arbeitet; jetzt sei das unmöglich, denn die Reklame gehöre zu den notwendigen Pflichten eines guten Geschäftsmannes! — Ei« Kleinmüller sendet uns folgenden Mahn- ruf an seine Berufskollegen: „Von den deutschen Mittel und Klciumüllern ist erst ein Teil organisiert. Nament lich in unserem schönen Sachsenlande stehen die meisten Kollegen noch dem Zusammenschlusse fern. Und doch hat jeder Müller die Gelegenheit, seinen Gemeinstnn dadurch zu bekunden, daß er fick dem Deutschen Müllerbunde in Leipzig anschlicßt. Dieser Bund ist eine aus- gezeichnete Organisation, die nach jeder Richtung hin die Interessen unseres Gewerbes mit Eifer und Geschick ver tritt. Während der kurzen Zeit seines Bestehens — er ist erst vor neun Jahren errichtet worden — hat er schon viel Rützliches für unser Gewerbe getan. In 25jähriger mühevoller und selbstloser Arbeit Hot der verehrte Schrift führer des Bundes, Herr Th. Fritsch, für die Interessen der Mittel- und Kleinmüller gewirkt. Und hätten wir früher auf seine Worte gehört, wäre manches für unser Gewerbe besser geworden. Vor kurzem hielt der Bund, dem bereits über 7000 Kollegen aus allen Teilen des Reiches angehören, seine Haupt-Versammlung in Dresden ab. Es war erhebend für jeden ehrlichen Müller, den Verhandlungen zu folgen. Namentlich die Vorträge des Herrn Professor Dr. Suchsland aus Halle a. S. und des Herrn Th. Fritsch aus Leipzig über Mittelstands- ragen waren so lehrreich und fesselnd, daß ich wünschte^ eder Müller — ja jeder Mann aus dem Mittelstände — Me sie gehört. Hier sprachen Männer, die es ehrlich mit dem Mittelstände meinen. Sie zeigten uns die Wege und Mittel, dir zu unserer Rettung vor der Vernichtung urch die großkapitalistische Konkurrenz führen. Aber wir Mel- und Kleinmüller müssen auch auf üe Worte unserer Führer hören und uns um sie ckaaren, damit sie nicht Führer ohne Heer sind. Vir haben diesen Zusammenschluß aus mehr als einem Rrunde dringend nötig. ES gibt eine Menge von Miß- tänden m unserem Gewerbe, die infolge des Neides, der stßgunst und Uneinigkeit entstanden sind, und die unbe- ingl befestigt, werden müssen, soll n wieder gesunde und erträgliche Verhältnisse emkehren. Andererseits können