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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 09.07.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-190807097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19080709
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19080709
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-07
- Tag 1908-07-09
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Monat
1908-07
-
Jahr
1908
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lung unterbrochen. Riedel soll morgen vormittag 11 Uhr weiter vernommen werden. — Medizinalrat Dr. Hofmann wurde vom Vorsitzenden gefragt, ob die von der Presse so vielfach gerügten Spazierfahrten des Angeklagten nach Schluß der Verhandlungen wünschenswert seien. Dr. Hofmann bemerkte hierauf, daß die Fahrten nicht nur wünschenswert, sondern auch im Interesse der Erhaltung der Gesundheit des Fürste« dringend notwendig seien. Jeder Gefangene wird spazieren geführt; da der Angeklagte aber nicht gehen könne, müsse er eben gefahren werden. Dem „B. T." zufolge erlitt Fürst Eulenburg in der Nacht zum Dienstag in der Charitö ei»e« so bedenklichen Schwächeanfall, daß sofort mehrere Aerrte zu Rate ge zogen werden mußten, die dem Patienten einige Morphium einspritzungen verabfolgte«. Es herrschte im ganze« Hause große Aufregung. Den beteiligten Personen scheint rS fraglich, ob Fürst Eulenburg im Stande sei« wird, heute Dienstag an der Prozeßverhandlu«g Teil zu nehme«. lieber die Verhandlungen am Dienstag berichtet der „Lok.-Auz.": Nachdem die Zeuge« in den Saal gerufen und vorläufig wieder entlasse« waren, wird Riedel «och einmal von dem Vorsitzende« vor den Richtertisch gefordert. Es war dem Landgerichtsdirektor Kanzow dir Mitteilung überbracht worden, daß Riedel am Montag zusammen mit dem Justizrat Bernstein m.d einem Berliner Bericht- erstatter in einem Automobil nach Hause gefahren sei. Der Vorsitzende hält ihm daraufhin vor, daß er jedes Gespräch mit dem Justizrat Bernstein vermeiden solle. Als Riedel den Saal verläßt, wird ihm ein Gerichts- diener nachgeschickt, der darauf achten soll, daß der Zeuge sich mit niemand unterhält. Der sooft so gesprächige Milchhändler muß sich unter Bewachung des Nuntius auf den Stuhl neben dem kleinen Tischchen vor der Gerichts- saaltür niederlafsen. Dort verharrt er schweigend und trübsinnig, bis er wieder aufgerufen werden sollte. Die Erfahrungen, die er von Berlin mitnimmt, sind nicht die besten. Am Dienstag hat er sein Quartier verlassen müssen, weil die Kosten des Quartiers nicht in Ueberei«. stimmung zu bringen seien mit den Geldern, die er in Berlin als Zeuge erhält. Gegen ^/,12 Uhr kommt endlich der Fall Jakob Ernst zur Verhandlung. Ernst blieb in seiner Vernehmung bei seiner Darstellung. Er ist 44 Jahre alt, katholischer Konfession und unbestraft. Er ist in seinem bayrischen Dialekt noch viel schwerer zu verstehen als Riedel und mußte die verschiedensten Stand orte im Saale einnehmen, da bald vom Oberstaatsanwalt Dr. Jsevbiel, bald von den Geschworenen erklärt wurde, daß sie den Zeugen nicht verstehen. Während der Aus sage des Ernst soll eS wiederholt zu hochdramattschen Szenen gekommen sein. Ernst wurde von dem Vorsitzenden in zu Herzen gehender, fast väterlicher Art ermahnt, nichts als die reine Wahrheit zu sagen. Er solle an seine Kinder und an seine kürzlich verstorbene Frau denken; er solle sich auch vergegenwärtigen, wieviel Wohltaten er von dem Fürsten genossen, aber er dürste sich auch dadurch nicht beeinflussen lassen, sondern nur die reine Wahrheit sagen. Gott lasse sich nicht spotten und der irdische Richter auch nicht. Wenn er damals in München die Unwahrheit gesagt habe, so solle er das heute eingestehev. Jakob Ernst, der einen sehr aufgeregten Eindruck macht, seine Aussagen dagegen ziemlich ruhig abgibt, ist, wie wir hören, trotz aller Vorhaltungen und Einwendungen bei seinen belastenden Aussagen geblieben und hat sie durch viele spezielle Angaben illustriert. Schließlich ersuchte ihn der Vorsitzende, bei Gott dem Allmächtigen und All wissenden dem Fürsten Eulenburg ins Gesicht zu sagen, daß alles wahr ist. Zeuge Ernst: Bei Gott, dem Allmächtigen, Durchlaucht, dös könnens net leugnen, daß wir zwoa dös gemacht Ham. Jst's net woahr, Durch laucht? Als Antwort soll der Angeklagte kreidebleich mit der Faust auf den Tisch geschlagen haben, daß die Selters- Wasserflaschen und Gläser klirrten und soll eine Bewegung gemacht haben, als ob er sich auf den Zeugen stürzen wolle. Zeuge Ernst: Durchlaucht, es ist woahr, wir zwoa sind verloren auf del Welt. Gegen 1 Uhr wird die Verhandlung auf eint halbe Stunde ausgesetzt. Der Zeuge Fischer Jakob Eryst verläßt den Gerichtssaal in grenzenloser Erregung. S^in Schwager erwartet ihn vor der Tür. Er ist unfähig, ein Wort hcrauszubringen. Der Schweiß steht ihm auf der Stirn- Eine fahle Blässe bedeckt sein Antlitz. In einem nahegelegenen Restaurant, das er in einer Droschke aufsucht, sucht er Erholung zu finden. Um ^z2 Uhr wird die Verhandlung fortgesetzt. Justizrat Bernstein läßt den Vorsitzenden um eine Rück sprache bitten. Er wird in den Saal gerufen und gibt nun folgende Erklärung ab: Es sei seitens des Gerichts gerügt worden, daß er am Montag mit dem Zeugen Riedel zusammen im Automobil gefahren sei. Daraufhin sei heute dem Zeugen Riedel verboten worden, mit ihm, dem Justizrat Bernstein zu sprechen. Er habe folgendes zu erwidern: Ein ihm bekannter Journalist habe ihn in sein Automobil gewinkt. Da es sehr regnete, habe er die Einladung angenommen. Zu seinem Schrecken habe er aber gesehen, daß der Zeuge Riedel auch in dem Automobil saß. Er sei deshalb nur wenige Minuten mitgefahren und sei in dem benachbarten Restaurant Peter Becker abgestiegen unter dem Vorwand, daß er dringend telephonieren müsse. Irgend eine Unterhaltung mit dem Zeugen Riedel hat er während dieser kurzen Fahrt überhaupt nicht gehabt. Der junge Riedel wird nunmehr h-reingerufen und bestätigt diese Angaben- Der Vorsitzende nimmt die Erklärung des Justtzrats Bernstein zur Kenntnis, worauf dieser vorläufig wieder entlassen wird. Sodann wird das Verhör des Fischers Ernst fortgesetzt Als Dolmetscher ist Dr. Hans Fischer aus Karlsdorfs, der sthr eingehende Kenntnis des oberbayerischen BauerndmlektS besitzt, zugezogen worden. Als der Angeklagte immer wieder erklärt, daß ihm absolut nichts von den Schmutzereien bekannt sei, ruft Ernst in heftiger Ekstase aus: „Aber, Herr Furst es nützt uns beiden doch jetzt nichts mehr. D>e Wahrheit ist nun heraus, und ich kann nicht anders." Die Geschworenen richteten mehrfach an den Zeugen Ernst die Frage, ob er sich denn nicht in der Person des Fürsten Eulenburg Vielleich r«. irren könne. Darauf erklärte Ernst mit großer Sicher- heil: .Ich schwöre bei dem allmächtigen Gott, es war der Angeklagte, Fürst Eulenburg." Gegen Uhr wird der Zeuge Ernst vorläufig entlassen und darauf die Vernehmung Riedels fortgesetzt. Zur besseren Unter stützung wird auch hier der Dolmetscher Dr. Fischer zu- gczogen. In der vierten Nachmittagsftunde wird die Verhandlung abgebrochen und auf Mittwoch 11 Uhr v-rtagt. Landesverratsaffäre irr Kiel. Dem „Lok.-Anz" wird gemeldet: In de« letzten Tagen sind auch mehrere junge Dame» als Zeugen ver- nommen worden, die mit der verhafteten „Sprachlehrerin" Petersen bekannt geworden waren. Die Spiontu knüpfte in de« we«igen Monaten ihres Aufenthaltes in Kiel zahl- reiche Bekanntschaften, namentlich mit juugeu Damen au, in deren Familie« sie sich dann einführen ließ. Sie zeigte sich außerordentlich gewandt und belesen und gab, wenn ihr lebhaftes J«teresie für die verschiedensten Kieler Ver- MMe und Einrichtungen auffällig erscheine« konnte, au, >aß sie Berichterstatterin für auswärtige Zeitungen sei. Sie liebte es, als Französin angesehen zu werden, und ie fragte gern, für was man sie halte. Als sie eines Abends der Mutter einer neuen Bekannten diese Frage vorlegte, erhielt sie die im Scherz gegebene Antwort: „Für eine Spioni«!" Die unerwartete Antwort brachte die Fragestellerin fast ganz aus der Fassung. Die Bekannt- chaft deS von ihr verleiteten OberfeuerwekSmaaten Dietrich machte sie eines TagrS auf der Anlegebrücke in Heikendorf, als sie mit ihren Bekannten von einem Ausflug zurück lehrte. Sie sorgte dafür, daß aus der flüchtigen Bckanut- chaft mit dem Obermaaten ein festeres Verhältnis wurde, und ihren Versührvugsküusten gelang eS offenbar, ihu zum Verrat wichtiger militärischer Geheimnisse anzustiftcn. Das bis jetzt beigebrachte Beweismatertal ist bereits umfangreich, nur ist es noch nicht gelungen, die Helfershelfer des Paares zu ermitteln, ebensowenig gelang es, zu ergründen, welchen Hauptschlag die beiden flanten. Daß sie noch Großes im Schilde führten, geht aus verschiedene« Umständen hervor. Für den Kreis der Helfershelfer soll eise ganze Reihe von Personen, sogar Matrosen eines Schiffes, in Frage kommen. Bebel in der Sommerfrische. Ein Bildchen aus Bebels Sommerfrische zeichnet in den Deutschsozialen Blättern „Einer, der durch Arbeit von nichts zu etwas gekommeu ist". August Bebel be- indet sich, heißt es da u. a., gegenwärtig in Nauheim; r sah wegen eines Herz- und Leb erleidens eine Zeitlang Mend aus, indes scheint eS ihm jetzt wieder besser zu gehen. Wer den kleinen Herrn, Verzeihung, „Genoffen", nach seinen manchmal wilden Reden beurteilt, und sich einen großen Tyrannen mit blutdürstigen Blicken vorstellt, irr täuscht sich auch, wenn er glaubt, der Mann meide die seinem Ausspruchs nach durch und durch versumpfte bürgerliche Gesellschaft. Wett davon entfernt, er, der wohlhabende Proletarierhäuptliug, scheint sich in dieser sehr wohl zu fühlen. Er wohnt, man denke, im Fürstevhof, bei der Tochter eines früheren Agrariers (eines meklenburgifchen Gutsbesitzers). Wer wird es im übrigen dem alten Herrn übel nehmen, sich in guter bürgerlicher Gesellschaft behaglich zu fühlen, ich, der Sohn eines Sozialisten, am allerwenigsten. Ist es doch auch zu eintönig, zu einseitig, zu viel mit einseitigen Menschen u Lun zu habe«, die weder menschlich denken, noch nenschlich fühlen können. Bebel hier in Gesellschaft von Arbeitern mit der schwieligen Faust oder sonstigen „Ge- vossen" zu sehen, war mir noch nicht vergönnt, sein Ver ehr ist in der Hauptsache ein srüherer Fabrikdircktor und Stadtrat (also früherer Ausbeuter) nebst Damen. Viel- .eicht gewöhnt sich der alte Herr unter diesem Einfluß manches ab, was die „Genossen" an ihm bewundern. Ich aber möchte ihm zmusen: Denke an die Bilanz deines Lebens", vielleicht läßt sich noch manches Versäumte nachholen und wieder gut machen. Ausland. Eine Bitlprozesston in Italien. Seit Monaten regnet es nicht in Bari, Wasser ehlt vollständig und wird mit Zügen von außerhalb herbeigeschafft, um in die Zisternen gegossen zu werden, wo sich Frauen und Kinder in Massen ansammeln und ich jeden Tropfen streitig machen. — DaS Volk beschloß, n einer Prozession das Kruzifix zu tragen, das in Sant Antonio als wundertätig verehrt wird und seit 1852 die Kirche nicht verlassen hat. Die Nacht vor der Prozession »rächte das Volk, besonders im Fischerviertel, wachend auf den Straßen zu. Die Kinder schliefen auf dem Pflaster. Als man am nächsten Morgen das Kceuz aus der Nische emporhob, wollte cs der Zufoll, daß sich der Himmel ver- lästerte und ein kurzer, erfrischender Regenschauer nieder- iel. Da geriet die Menge in ein wahres Delirium, fiel auf die Knie und schrie: „Heraus, heraus mit dem Kreuz, wir wollen Wasser!" Alle Kongregationen, Tausende und aber Tausende von Menschen liefen herbei um sich ür die Prozession einzuschreiben Mau erzählt, einem »reizehnjährigen Mädchen sei auf freiem Felde eine ver- chleterte Frau erschienen, die ihr zugerufen habe: „Sage deinen Schwestern, morgen sollen sie die Kämme aus den Haaren nehmen." Das Mädchen wollte sprechen, aber die verschleierte Frau war verschwunden. Das Mädchen lief nun in die Stadt und erzählte die Begegnung allen. Auf der Stirne und an den Händen wies das Kind den Abdruck des heiligen Kreuzes auf. Als sich um 8 Uhr früh die Kirchentüren öffneten, erschollen aus Tausender- Kehlen Evvivarufe. Die Kreuzträger blieben, betäubt von dem Schreien der ungeheuren Menge, unter der Kircheutür stehen. Da erscholl es vom neuen: „Komm, komm unter uns, heiliges Wunderkreuz!" Das Kreuz bewegt sich nach vorn, und nun fallen alle Frauen, wie auf Befehle weinend und schreiend, nieder, reißen die Kämme aus dem Haar, wie es gestern die verschleierte Frau gewollt haben soll. Männer nehmen riesenhohe brennende Wachskerzen in die Hände, dann setzt sich die Prozession langsam in Bewegung. Balkons, Fenster und Dächer sind voll Menschen. Sie stauen sich auf den Terrassen und Fußsteige« — Endlich langt man bei der Kathedrale an. Als das Kreuz hiveingetragcn wird, er schallen neue donnernde Ebvivas. Der Himmel verfinstert sich von neuem, und ein leiser Regen beginnt auf die Menge herabzurieseln, die diesen sichtbaren Segen kniend auf sich herabrauscheu ließ. — Und das alles in dem Jahre 1908!! Duellaffäre in der Petersburger Gesellschaft. In der Umgegend von Petersburg fand am Sonn tag ei« Duell zwischen dem Gardeosfizier Grafen Man- teuffel und dem Studeute« der Petersburger Universität Fürste» Juflopow Grafe» Sumarokow statt, wobei letzterer erschossen wurde. Die Ursache deS Duells war eine Dame der Aristokratie, die dcn Fürsten Jussupow stark be günstigte. Die Familie Jussupow gehört zu den reichsten russischen Maznatevgeschlechtern. Die Affäre hat an- schei»cnd eine läugere Vorgeschichte, die noch sehr der Aufklärung bedarf. Wie es heißt, ist dem Zweikampf be reits vor einiger Zeit ein Duell zwischen den beiden Geg- uern voraufgega»gen. Im Pariser „Matin" wird an den Selbstmordversuch erinuert, den Graf Manteuffel in eiuem Pariser Hotel kurz nach seiner im Frühjahr er folgte« Vermählung mit der Komtesse Marie Hayden ver übte. Graf Manteuffel gelobte damals gegenüber Per sonen, die er hoch achtete, keinen neuen Selbstmordversuch zu unternehmen und begab sich Ende Mai nach Berlin, wo er seinen Schwiegervater, den Grafen Hayden, treffen sollte. Dieser war aber zur Dienstleistung bei der Revaler Eutrevue befohlen und konnte nicht abkommen. Um jene Zeit traf in Paris die Nachricht von Manteuffels schwerer Verwundung i« einem Duelle mit dem Grasen Nikolaus Sumarokow ein, dessen Name schon im Zusammenhänge mit Manteuffels Selbstmordversuch genannt worden war. Jetzt, wenige Tage nach der Meldung, Graf Manteuffel befinde sich auf dem Wege der Besserung, erhielt die mit dem Grafen befreundete Pariser Familie des Prinzen Murat die Nachricht vom tragischen Ausgang des Peters burger Duells im Garten des Prinzen Belozersky, wo sich jüngst auch der russische Kavallerieosfizier Prinz Murat mit den Brüdern Plehn duellierte. Graf Man teuffel hatte bereits vor mehreren Jahren einen Zweikampf auf Pistolen auSzufechten. Sein damaliger Gegner war ein Mitglied der serbischen Königsfamilie Karageorgiewitsch, der in den neunziger Jahren der russischen Garde ange hörte und mit dem Grafen Manteufel, der damals als Einjähriger in der Garde diente, einer Dame wegen in Konflikt geraten war. Das Duell verlief unblutig, ob gleich Fürst Karageorgiewitsch zu den besten Schützen der russischen Armee gehörte und sein Gegner als sicherer Todeskandidat angesehen werden mußte. Dem Zweikampfe wohnten in gewisser Entfernung Manteuffels Eltern, die dem Sohne in seiner Todesstunde nahe sein wollten, bei. Fürst Karageorgiewitsch beschloß angesichts der jugendlichen Unerfahrenheit und Reue seines Gegners im letzten Moment besten Leben zu schonen und applizierte ihm nur einen ungefährlichen Streifschuß. Von einer sonderbaren Verhaftungsgeschichte aus Brasilien berichtet ein Telegramm der Deutschen Kabelgesellschaft aus Rio de Janeiro. Danach soll der Prinz Franz zu Windisch-Graetz, der als Instrukteur in der argentinischen Armee steht, in Palmas im Staate Parana m-gehalten und über die Grenze gebracht worden sein, weil er ohne Paß das brasilianische Grenzgebiet bereist batte. Der Prinz, der bis zum Ende des Monats August in argen tinischen Diensten zu bleiben beabsichtigt, gab an, daß er sich nach seinem Landgut im Staate Sao Paulo begeben wollte. Der Minister des Auswärtigen Rio Branco setzte den österreichisch-ungarischen Gesandten von rem Vorfall in Kenntnis. Das gleiche tat auch der Prinz und bat, nicht einzugreifen, da die Untersuchung der An- gelegenheit seine Unschuld beweisen müsse. Wie die Sache eigentlich zusammenhängt, das müssen erst die weiteren Feststellungen ergeben. Aus Stadt und Land. Mltteilsagsu aus dem Leserkreise für diese Rubrik uehmeu wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 8 Juli. — Ei« Unglücks-Ge-enktag iw Leben König Alberts. Der 4 Juli rief die Erinnerung an eine tragische und folgenschwere Episode aus dem Leben König Alberts wach. Gelegentlich einer Reise durch das Vogt land am 4 Juli 1883 (also vor 25 Jahren) besichtigte der König mit seiner Begleitung unter anderem auch daS Georgische Etablissement in Mylau. Bei.dieser Gelegen heit hat sich ein schweres Unglück zugetragen, bei welchem einer der Begleiter des Königs, Herr Kreishauptmann Dr. Hübel seinen Tod fand. König Albert selbst wurde leicht verletzt und entging nur wie durch ein Wunder weiterer Gefahr. Ein "Extrablatt aus damaliger Zeit, vor 25 Jahren, meldet das Unglück folgendermaßen: „AuSgegeben am 4. Juli, nachmittags 5'/^ Uhr. Die Reise Sr. Majestät des Königs Albert hat leider durch ein schweres Unglück eine plötzliche Unterbrechung erfahren. Bei der Besichtigung des Georgt'schen Etablisiemcntes in Mylau ist der den König begleitende Kreishauptmann Dr. Hübel aus Zwickau durch Len Fahrstuhl, entweder durch Herabstürzen desselben oder des Gegengewichts tödlich, und Se. Majestät leicht verletzt worden. Alle weiteren Festlichkeiten sind sofort eingestellt worden. Der König ist 6 Uhr 6 Minuten mit dem Eilzug von Reichen bach nach Dresden zurückgekehrt. Eine zweite Depesche meldet den Tod des Herrn Kreishauptmann Dr. Hübel. Auch Herr Amtshavptmann von Welck in Plauen soll nicht unbedeutend verletzt sein" — Frau Toselli erkrankt. Die Gattin des Künstlers Toselli, einstige Kronprinzessin von Sachsen und spätere Louise von Montignoso, ist anscheinend schwer er krankt Sie hat ihre Villa zu Fiesole bei Florenz ver ¬ laffe» u berg ei einem L ihres S einer ai des ber- Aufnah» schreibt: Beier zi in mehr nehmen, der Ha Verteidi werde, jeder B hat sich deutung geflissew Die säc Wünsch- Sonder, bahnhof Zug wi kommen Devtschl läßt D 4^ «ach Glaucha mittags, mittag« mittags Neustad des Zm nach St Saarbr- Alles u Rückreis sehen, l Staats! sammen Straße Chemni- Wird d Bestell» Eingäng serdung sich bet erwiesen größerer geschehe- handfest eigenster wird, b in den ! in der verbind- rückgcbr in dcn gelange- nochmal Außerde sein, w- Postkarl oder an Jndiskr driefkast und iw von vor verschied briefkast Einganj Einwur' der Tüi Es emi Ausdehl auch sst können. fabrik« Handels fabrik s- vielen st hohen L Der Nu der zu ! gedrückt, empfind! Umsatzst Geschäft befriedig wurde n der Rei derart, > konnte. 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