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1180 PAPIER-ZEITUNG. Das Färben des Papierstoffes. Von Julius Erfurt, Papierfabriks - Director. Fortsetzung aus No. 49. c Blane Farben. Das empfeblenswertheste Verfahren zum Blaufärben ist die Vereinigung von Kaliblau mit Anilinblau; es werden nach dem selben gut gedeckte, sehr schöne und echte Farben erhalten. Zur Darstellung gewisser Töne wird auch Kali- oder Anilinblau allein in Anwendung gebracht. Die käuflichen Pariserblau-Farben sind ebenso, wie die im Handel vorkommenden Anilinblau-Prä- parate, in ihrem Färbevermögen von sehr verschiedener Güte. Die in den Recepten angeführten Zahlen bezwecken daher lediglich die Angabe beiläufig erforderlicher Gewichtsmengen. Bezüglich der mit Anilinblau herstellbaren Farbentöne verweise ich auf die, Seite 640 und 824 der II. Abtheilung, mitgetheilten Recepte, welche genügende Anhaltspunkte bieten, um weitere Vorschriften überflüssig erscheinen zu lassen. Ausführliche Unterweisungen für das Färben mit Berlinerblau und die Erzeugung von Kaliblau auf der Faser finden sich auf Seite 456 und 478 der I. Abth. A. Hellblau mit Kali- und Anilin-Blau. 1 — 2 Ko. Schwefels. Thonerde oder Alaun; 1/4 Stunde später: 1/3—1 Ko. Eisenbeize; 10 Minuten später: 1/—1/ Ko. blaus. Kali, 100— 200 gr. Schwefelsäure; 10 Minuten später: 75—150 gr. Anilinblau. (Siehe I. Abth. Seite 154.) A. Mittelblau mit Kali- und Anilin-Blau. 2—3 Ko. Schwefels. Thonerde oder Alaun; 1—2 Ko. Eisenbeize; 1/2—1 Ko. blaus. Kali, 200—400 gr. Schwefelsäure, 200—400 gr. Anilinblau. Tiefblau mit Kali- und Anilin-Blau. 3—4 Ko. Schwefels. Thonerde oder Alaun; 21/2—5 Ko. Eisenbeize; 11/4—21/2 Ko. blaus. Kali, 400—500 gr. Schwefelsäure, 400—800 gr. Anilinblau. Der grünliche, rein blaue oder röthliche Ton des Anilin blauaufsatzes gestaltet die Farbe demselben entsprechend. Aus geprägt grünliche Stufen werden zweckmässig durch Abtönen mit Gelbholzextract hervorgerufen. Lichtblau mit Pariserblau. 3/4 Ko. Schwefels. Thonerde oder Alaun; 1/ Stunde später: 150—200 gr. Milori- oder Pariserblau (wasserlöslich). A. Hellblau mit Pariserblau. 1 Ko. Schwefels. Thonerde oder Alaun: 250— 300 gr. Milori- oder Pariserblau. A. Himmelblau mit Pariserblau. 1‘/2 Ko. Schwefels. Thonerde oder Alaun; 400—600 gr. Milori- oder Pariserblau; 100—150 gr. Zinnsalz, chemisch rein. A. Mittelblau, hell, mit Pariserblau. 13/4—212 Ko. Schwefels. Thonerde oder Alaun; 750—1250 gr. Milori- oder Pariserblau; 150—250 gr. Zinnsalz, chemisch rein. Sattes Mittelblau mit Pariserblau. 3—3‘/2 Ko. Schwefels. Thonerde oder Alaun; 11/2—21/ Ko. Milori- oder Pariserblau; 250—400 gr. Ziunsalz, chemisch rein. Tiefblau mit Pariserblau. 4—5 Ko. Schwefels. Thonerde oder Alaun; 3—5 Ko. Milori- oder Pariserblau; 500—750 gr. Zinnsalz, chemisch rein. Mit Blauholzextract-Auflösung können die Farben abgedunkelt werden, allerdings auf Kosten von Reinheit und Schönheit der selben. Berlinerblau färbt man tonbeständig mit entsäuerter flüssiger Kalifarbe auf alaunirtem Stoffe aus und belebt mit Zinnsalz. Die Menge er forderlichen Farbstoffes hängt von der Concentration desselben ab. d. Grüne Farben. Die echtesten grünen Farben entstehen aus der Vereinigung von Berliner- oder Pariserblau mit Chromgelb. Ebenso vollge deckte Töne, welche jedoch weit schöner ausfallen, werden aus Berliner- oder Pariserblau mit Gelbholzextract oder Quercitron und Methylgrün-Aufsatz erhalten. Die aus Anilingrün ohne Unter färbung dargestellten Farben sind zwar von ausgezeichneter Erscheinung, aber wenig voll, wenn nicht sehr beträchtliche Mengen des Farbstoffes verwendet werden. Beachtenswerth wegen der Einfachheit ihrer Handhabung sind die olivengrünen (moos grünen) Anilinpräparate, welche in verschiedenen Schattirungen im Handel vorkommen. A. Hellgrün mit Malachitgrün und Phenylgelb. 1‘/2—2 Ko. Schwefels. Thonerde; 1/4 Stunde später: 300 — 400 gr. Malachitgrün mit Essigsäure vermischt. (Siehe 1. Abth. S. 174.) 150—200 gr. Schwefelgelb. A. Mittelgrün mit Malachitgrün und Phenylgelb. 2—3 Ko. Schwefels. Thonerde; 500—700 gr. Malachitgrün mit Essigsäure; 250—350 gr. Schwefelgelb. Sattgrün mit Malachitgrün und Phenylgelb. 3—4 Ko. Schwefels. Thonerde; 3/— 1 Ko. Malachitgrün mit Essigsäure; 375—500 gr. Schwefelgelb. Für blaugrüne Töne unterbleibt der Gelb-Aufsatz, während gelbgrüne Schattirungen entsprechende Verstärkung der Phenyl gelb-Flotten bedingen. A. Lichtgrün mit Pariserblau und Gelbhozextract. 11/* Ko. Schwefels. Thonerde oder Alaun; 1/ Stunde später: 150—300 gr. Pariserblau; 10 Minuten später: 125—275 gr. 1. franz. Gelbholzextract; 10 Minuten spätei: 25—60 gr. Methylgrün. A. Hellgrün mit Pariserblau und Gelbholzextract. 2—3 Ko. Schwefels. Thonerde oder Alaun; 1/2—3/4 Ko. Pariserblau; 400—800 gr. I. franz. Gelbholzextract; 75—150 gr. Methylgrün. A. Mittelgrün mit Pariserblau und Gelbholzextract. 31/—‘^Is Ko. Schwefels. Thonerde oder Alaun; 1—11/2 Ko. Pariserblau; 1— 13 Ko. 1. franz. Gelbholzextract; 175- 300 gr. Methylgrün. Tiefgrün mit Pariserblau und Gelbholzextract. 4—5 Ko. Schwefels. Thonerde oder Alaun; 2—3 Ko. Pariserblau; 2—3‘/2 Ko. I. franz. Gelbholzextract; 350—600 gr. Methylgrün. Das käufliche Pariserblau kann selbstverständlich durch selbst bereitete, entsäuerte Kalifarbe in entsprechenden Mengen ersetzt werden. A. Meergrün mit Chromgelb und Pariserblau. 75 gr. rothes chroms. Kali, kalt; hierauf: 200 gr. Bleizucker, kalt; 10 Minuten später: 1/2—-3/4 Ko. Schwefels. Thonerde; 10 Minuten später: 150—200 gr. Pariserblau. A. Lichtgrün mit Chromgelb und Pariserblau. 250—300 gr. rothes chroms. Kali, kalt; 625—750 gr. Bleizucker, kalt; 1/2—3/4 Ko. schwefels. Thonerde; 150—200 gr. Pariserblau.