Volltext Seite (XML)
Papier-Zeitun S Erscheint jeden Donnerstag. Bei (Pappwaaren- Spielkarten- Tapeten- Maschinen- chemische Fabriken etc.) 35 Prozent weniger. 52 maliger Wiederholung 50 Prozent weniger. werden angenommen: von jeder Postanstalt des In- und Auslandes von jeder Buchhandlung und vom Verleger. 3 Für Annahme und freie Beförderung von Chifre-Briofen wird dem Einsender der betr. Anzeige 1 Mark berechnet. 3 Vorausbezahlung an den Verleger s— Preis, bei der Postanstalt < abgenommen,oder vom Verleger 2 frei unter Kreuzhand für 9 Den 1 sch 1 .u. Oest err.-U ngarn ) vierteljährlich 212 Mark. für alle anderen Länder 23/4 Mk. S ö Papier- u. Schreibwaaren- Handel n. Fabrikation sowie für alle verwandten und Hilfs-Geschäfte Redaction und Selbstverlag von CARL HOFMANN Civil-Ingenieur, Mitglied des kaiserlichen Patentamtes Berlin W, Potsdamer-Strasse 134. Organ des Vereins deutscher Buntpapier-Fabrikanten, des Schutzvereins der Papier industrie und des Schutzvereins für den Papier- und Schreibwaaren-Handel. V. Jahrgang. Berlin, Donnerstag den 1. Juli 1880. No. 27. I ii li a 11: Seite । Falsche Abonnentenzall 553 Die Papierindustrie nebst Zubehör auf der Düsseldorfer Gewerbe- u. Kunstausstellung 553 I . . 554 1 Ueber Papierfabrikation u Papiergeschäft in Australien 555 | Klagen über Tinte 556 Calander-Konstruktionen 55G Neuheiten 558 Beschr. n. in Deutschland pat. Erfindung. 560 Aus den amtlichen Patentlisten .... 562 Postbriefkasten 568 Flüssiger Leim 570 Briefbewahrer 572 Briefkasten 574 Falsche Abonnentenzahl. Herr Komarow, der Besitzer und Herausgeber der Russischen „Petersburger Zeitung,“ ist des Betruges in gewinnsüchtiger Absicht angeklagt worden. Kläger ist der Buchhändler Karbas- nikow, welcher eines seiner Geschäfts-Circulare durch die Russische „Petersburger Zeitung“ an die auswärtigen Abonnenten dieses Blattes ver senden wollte und sich dieserhalb im Novem ber 1879 schriftlich an Herrn Komarow wandte. Er erhielt von demselben — gleichfalls schriftlich — die Antwort, dass dieRussische „Petersburger Zeitung“ 5000 auswärtige Abonnenten habe und für das Beilegen von Geschäfts-Circularen 5 Rubel pro Mille berechne. Karbasnikow über- sandte also der Russ. „Pet. Ztg.“ 25 Hubel und 50C0 Exemplare seines Geschäftscirculars. Nach einiger Zeit erfuhr Karbasnikow zufällig, dass die Russ. „Pet. Ztg.“ nicht mehr als 2500 Exemplare per Post nach auswärts versende und beim Postamt für die Nummer, welcher sein Circular beigelegt gewesen, in Sumina nur 5 Rubel über den gewöhnlichen Preis ge zahlt habe Er wandte sich daher an Herrn Komarow mit der Bitte, ihm einige Hundert Exemplare seines Geschäftscirculars zurück zugeben, erhielt jedoch zur Antwort, dass die ganze eingelieferte Partie von 5000 Stück an die auswärtigen Abonnenten der Russischen „Petersburger Zeitung“ versandt worden und daher keine Exemplare mehr vorhanden seien. Nunmehr erhob Karbasnikow' gegen Herrn Ko marow beim Friedensrichter Klage auf betrü gerische Unterschlagung von 2500 Exemplaren des mehrerwähnten Circulars und Zurückzah lung des betrügerischer Weise zu viel erhobenen Geldes. Komarow’ war zum anberaumten Ver handlungstermin nicht erschienen. Der Friedens richter erkannte auf Uebergabe der Sache an den Procureur des Petersburger Bezirksgerichts zur Einleitung der Criminaluntersuchung gegen Komarow. Gleiches Vorgehen dürfte auch in Deutschland häufig zweckmässig sein. Die Papier industrie nebst Zubehör auf der Düsseldorfer Gewerbe- und Kunst-Ausstellung. Von unserm Spezial-Berichterstatter. Fortsetzung aus No. 25. Nachdem der erste, verwirrende Eindruck vom Besucher aufgenommen, nachdem diese Eindrücke einer lebhaften Vorstellung Platz ge macht, und die Vorstellungen zu festen Begriffen sich gesammelt, dann erst ergiesst sich der Geist der Ausstellung über den Besucher, — und es geht ihm ein Licht auf. Denn wie der Geist über den Wassern, so schwebt die Ordnung über der Ausstellung. Wo die Fülle der Ge danken überwältigend auf des Menschen Sinne einwirkt, da tritt das ordnende System helfend ein und verschafft die Möglichkeit zur Be herrschung der Situation. Wer auf diesem Standpunkt angekommen, der durchschreitet mit Vergnügen die Hallen. Für jeden Gegen stand hat er ein Verständniss, mit ruhiger Sicherheit erfasst er den Kern des Einzelnen, und sein Interesse vermehrt sich in demselben Verhältniss, um wie eine grössere Fülle von Gedanken sich an das Geschaute knüpft. Von solchen und ähnlichen Gedanken hätte sich beinahe Ihr Berichterstatter fortreissen lassen, als er noch zu guter Zeit inne ward, dass es ihm nicht beschieden sein soll, das All der Ausstellung zu umfassen. Es war zwar ein bitteres Gefühl als ihm klar ward, dass jene herrliche Fülle der bildenden Kunst, die staunenswerthen Leistungen der Montanindustrie, die Errungenschaften des Maschinenbau's, die Gegenstände der Textilindustrie und der Er zeugnisse von noch viel andern Zweigen der Gewerbthätigkeit nicht in der Spitze seiner Feder auslaufen sollen, und er ihr Lob nicht singen darf. Ein Gemälde von grossartigem Entwurf und reicher Gedankenfülle, zieht den Beschauer zu sich heran, zu sich empor, weckt das Verständniss und bildet den Kenner aus. Ein guter Trost für den Liebhaber, welchem die Composition als Ganzes versagt ist, bleibt immerhin das hingebende Studium einer ein zelnen Meistergruppe Für den Anfänger viel leicht ein Glück, diese Beschränkung: denn sie bewahrt ihn vor Oberflächlichkeit, concentrirt seine schwache Kraft auf die Einzelheiten und schärft sein richtiges Urtheil. Ob aber .Ihr Berichterstatter trotzdem stets den Nagel auf den Kopf treffen wird, das, verehrliche Redaktion, werden Sie ebenso bezweifeln, wie der freund liche Leser wohl eine Ahnung davon hat, dass die Berichterstatter Menschen sind. Schlägt der Ihrige aber wirklich einmal heftig vorbei, so mögen die Herren Aussteller ihm zur Strafe die Haut über die Ohren ziehen — d. h. wenn sie ihn erwischen. Gehst Du liebenswürdiger Papierzeitüngsleser am Haupteingang der grossen Ausstellungshalle vorbei, defilirst mit einem Seitenblick an der im schönen Damenflor prangenden Conditorei vorbei, wendest Dich die Längsfront hin am Wiener Cafe vorbei und trittst durch das Portal des Längsschiffes in die Ausstellungsräume ein, bleibst weder rechts in der altdeutschen Bier stube, noch links in der altdeutschen Rhein- Weinstube kleben — doch nein, da ziehe nicht vorbei! Tritt ein in den Tempel des alten Vaters Rhein. Es ist kein köstlicher Gut auf der ganzen, weiten Ausstellung zu finden als hier, und wenn Dich ein Glaube selig macht, so ist es dieser. Prosit! In dem Schädel den Geist des Weines, In den Gliedern das Feuer des Geistes, In den Augen des Feuers Gluth Und die Brust voll heissem Muth: so Arm in Arm mit dem Vater Rhein, so rufst Du unser papiernes Jahrhundert in die Sch ranken! Vorwärts! Gleich rechts: Gummiwaaren, Leder, Carossen endlich Gruppe XIV. Papier. Ei, ei, da sehe ich wie jener Professor wieder viele die nicht da sind! Wo seid Ihr Dürener Matadore, Steinbach, Jagenberg, Ulrich, Arns berger, Vorster in Delstern u. s. w. u. s. w. Glaubt Ihr man bemerke Euch nicht, wenn Ihr auch nicht da wäret? Ihr seid auch zu was da! Ihr Unsichtbaren erweckt dem patriotischen Rheinländer das erhebende Gefühl, dass die rheinisch-westfälische Papierindustrie hoch ent wickelt sein muss. Denn trotz der bedeutenden Vorführung von Papier darf ich sagen, dass unsere Industrie noch nicht halb vertreten ist. Von 164 Maschinen in Rheinland-Westfalen und 20 Maschinen in Hessen-Nassau haben nur 43 Maschinen ausgestellt. Dieses Zahlenverhältniss hat zwar sehr wenig Werth, weil hier und da eine einzige Papiermaschine 5 anderen über legen sein kann. Ich möchte daher kalkuliren, dass, wenn die Dürener Fabriken nicht so spröde gewesen wären, fernzubleiben, das Bild einer rheinisch-westfälischen Papierindustrie ein ab-