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Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original-Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden, zum Preise von 1 Mark für jede Patent schrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin, Oranien - Strasse 94, S.W., an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der gewünschten Patentschrift. Kreisel-Holländer für Papierstoff-Bereitung von Ferdinand Jagenberg in Remscheid. D. R. P. No. 11178 vom 4. Mai 1880 ab. (Kl. 55.) Der leitende Gedanke bei diesem Holländer war, eine Construction zu ersinnen, durch die der Hol länder zugleich als Pumpe wirken könne. Die Walze besteht aus einem cylindro-konischen Kern aus Holz oder Gusseisen, über dessen Ober fläche hinaus die Messer wie gewöhnlich bei Holländerwalzen hervorragen. Die Messer des konischen Theils a, dienen dem Mahlprocess, die vorstehenden Messer des cylindrischen Theils b vertreten die Schaufeln eines Centrifugal-Pumpen- rades. Das Gehäuse dieses cylindrischen Theiles b ist nach Art der Centrifugalpumpen schnecken förmig erweitert. Um den konischen Theil der Walze herum sind die Platten in beliebiger Anzahl gruppirt und folgendermaassen in den zweitheiligen Mantel be festigt. Die Messer liegen zwischen zwei gusseisernen Platten und sind mit diesen verschraubt. Ein solches Pack wird in die Oeffnung des konischen Mantels eingesetzt. Die eine Platte tritt mit Zapfen in den Mantel und die Rippen desselben, während die andere mittelst eines Keiles der ganzen Länge nach festgetrieben wird. Die Beförderung des zu verarbeitenden Papier stoffs zwischen Walze und Platten besorgt das Schneckengewinde c als Fortsetzung des konischen Theils der Walze. Die Construction ist so ge troffen, dass das Schneckengewinde eine grössere Menge von Stoff zwischen Walze und Platten bringt, als der cylindrische Theil der Rolle fort schafft. Dadurch presst sich der Stoff zwischen Walze und Platten zusammen und macht ein feines, gleichförmiges Mahlen möglich. Der cylindrische Theil der Walze hebt den Stoff durch das Schneckengehäuse in ein Rohr, welches drei Abflüsse hat. Durch die beiden Rohre g und yi geht der Stoff durch die offenen Rinnen h und hi und Rohre k wieder in den Raum des Schneckengewindes e und unter die Walze zurück und macht diesen Kreislauf so lange, bis der Mahl- oder Bleich- oder Waschprocess beendigt ist. Ist der Mahl-, Bleich- oder Waschprocess be endigt, so schliessen sich in dem Augenblicke die Oeffnungen des Rohrkreuzes g und gi, wenn der Ausfluss gi geöffnet wird. Die Construction ist im Grundriss bei p näher dargestellt. Nachdem g 3 ge öffnet, geht der Papierstoff aus dem Holländer ab, entweder in einen zweiten Kreiselholländer zur Weiterverarbeitung oder in die Vorrathsbütte der Papiermaschine. In den offenen Rinnen hi und h2 befinden sich | Sandfänge und Waschvorrichtungen, und es wird hier sowohl Wasser eingelassen, als auch der zu ver arbeitende Stoff und sonstige Materialien einge tragen. Der Wasch-, Bleich- oder Feinmahl - Process kann in ein und demselben Kreiselholländer vor genommen werden. Man kann jedoch diese Mani pulationen auch in getrennten Kreiselholländern vornehmen, und wären dann nur Messer der Walze und Platten der Bestimmung entsprechend zu wählen. Sind die verschiedenen Functionen unter verschiedene Kreiselholländer getheilt, dann kann die Anlage so getroffen werden, dass der Wasch- oder Halbzeugholländer direct in den Bleichholländer, dieser in den Ganzzeugholländer, dieser in die Bütte der Papiermaschine sich ent leert; oder es wird zwischen die einzelnen Hol länder je ein Sammelbehälter eingestellt, aus dem sich dann der nächstfolgende Kreiselholländer automatisch speist; alles untr der Voraussetzung, dass Holländer und Sammelbehälter in ein und ' derselben Ebene liegen. Als Vortheile, welche dieser Kreiselholländer j und dessen Anordnung vor der jetzt gewöhnlich j gebräuchlichen Form und Anordnung der Holländer j haben soll, giebt der Erfinder in der Patentschrift Folgendes an: Der Kreiselholländer wird in dem Verhältniss mehr leisten, wie ein gewöhnlicher Holländer, als | Platten vorhanden sind. Die Kraft wird sich je- i doch nicht in demselben Verhältniss steigern, weil I beim Kreiselholländer die Walze, auch wenn sie auf den Platten läuft, in den Lagern bleibt. Der Kostenpreis steigt ebenfalls nicht im Ver- j hältniss zum gewöhnlichen Holländer, sondern ist im Verhältniss zur Leistungsfähigkeit geringer. Der Kreiselholländer spart Arbeit und Leute. Das bei den gewöhnlichen Holländern nothwendige | Ausschlagen der Abtropfkästen und Wiederein- [ tragen der Holländer besorgt der Kreiselholländer j | automatisch. Nur der Waschholländer wird mit 1 Lumpen vollgetragen. Die Kreiselholländer werden in gleiche Ebene I mit der Papiermaschine gestellt. Der Bau und die Fundamentirung wird billiger und solider, als die Anlage der jetzigen Holländer in dem ersten Stockwerk. Dieser Kreiselholländer kann nicht nur zum Feinmahlen benutzt werden, sondern auch als Universal - Holländer alle Functionen ausführen, wie der gewöhnliche Holländer. Verfahren zur Herstellung von Lacken durch Behandeln von Nitrocellulose mit Lösungsmitteln von Henry Parkes in Birmingham (England). D. R. P. No. 10210 vom 29. October 1879 ab. (Kl. 39 ) Das Verfahren bezieht sich auf eine Behandlung . von Nitrocellulose mit verschiedenen Lösungsmitteln. Bringt man nur eine geringe Menge des Lösungs mittels zur Wirkung, so wird der Stoff nur erweicht I und kann dann durch Pressen in beliebige Form gebracht werden. । Der nach diesem Verfahren herzustellende Körper kann zur Fabrikation verschiedenartiger Gegen- I stände dienen, wie zu Kämmen, Cliches, Stereotyp- 1 platten, Klaviertasten u. s. w. Zur Ausführung bedient man sich der Nitro cellulose, gleichviel, ob dieselbe aus Papier, Baum wolle, Leinen, gewebten, gefilzten, zerfallenen Sub stanzen oder Holzfasern u. s. w. hergestellt worden, und gleichviel ob sie nach ihrer Umwandlung ge bleicht oder gefärbt worden ist oder nicht. Man erweicht oder löst die Nitro-Cellulose in einer Auflösung von vierfach Chlorkohlenstoff und Kampher, allein,oder mitanderen Auflösungsmitteln, wie Gummi, Harze, Oele, Farbstoffe u. s. w. ver setzt. Ein anderes Lösungsmittel, dessen man sich auch bedienen kann, besteht aus zweifach Schwefel- Kohlenstoff und Kampher; die Lösung der Nitro- Cellulose geschieht hierbei vorzugsweise unter An wendung von Hitze und Druck. Ein gutes Lösungsmittel für Nitro-Cellulose ist Kampher, wenn er bis zu seinem Schmelzpunkt erhitzt wird; bei dieser Temperatur löst sich die Nitro-Cellulose ebenso schnell, wie sie dem ge schmolzenen Kampher zugefügt wird, bis er eine steife Masse bildet; die Verbindung geht noch schneller vor sich, wenn das Gefäss, in welchem die Lösung vorgenommen werden soll, unter Druck gesetzt wird. Der Masse können andere Stoffe bei gefügt werden und die mehr oder weniger feste, plastische Masse lässt sich formen oder kann zu verschiedenen Formen ausgewalzt werden, wie zu dünnen Platten, Röhren, Cylindern u. s. w. Ist es erwünscht, die hohe Schmelzhitze des Kamphers zu erniedrigen, so können demselben Körper, wie Oele, Paraffin, Terpentin, Alkohol, Benzol, Aether u. s. w. zugesetzt werden, wodurch dünnere Auflösungen erzielt werden. Ein anderes Lösungsmittel der Nitro-Cellulose wird hergestellt, indem man schweflige Säure durch granulirten Kampher hindurchleitet, bis derselbe von dem schwefligsauren Gas aufgelöst worden. Die so erhaltene schwefligsaure Lösung ist ein starkes Auflösungsmittel für Nitro-Cellulose und seine Verbindungen. Andere Lösungsmittel bestehen aus: Kampher in schwefliger Säure, Kampher in Benzol, Kampher in Terpentin. Bisweilen ist es besser, die Nitro-Cellulose vor der Auflösung zu färben, wobei man zarte und glänzende Farben erhält, die schöner sind, als die nach den bisher gebräuchlichen Methoden er haltenen. Wenn die Compositionen der Nitro-Cellulose als Lacke gebraucht werden sollen, so ist natür lich viel mehr flüssiges Lösungsmittel nöthig, als wenn feste Körper gebildet werden sollen. Die Lösungen können allein verwendet werden oder man kann sie mit anderen Stoffen vermischen, wie mit Gummi, Harzen, Pigmentfarben, Metall- broncen u. s. w., um alle möglichen Variationen zu erhalten und damit wasserdichte Anstriche für Flächen zu gewinnen oder die Masse zum V er- kapseln von Flaschen zu verwenden. Auch Schel-