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PAPIER -ZEITUNG. 811 gespalten wurde. Wieder international zu wer den, werde schwerlich angehen. Es wurde be schlossen, diesen Gegenstand aut' die Tages ordnung der nächsten Generalversammlung zu setzen. Ferner brachte Herr Voigt die Frage der Sonntagsarbeit zur Discussion, das heisst, er fragt an, ob und wo es gestattet sei, Sonntags zu arbeiten. Die Herren von Braunschweig constatiren, dass es in Braunschweig erlaubt sei, Sonntags zu arbeiten, nur die hohen Festtage machen eine Ausnahme. — Die Ihn. Rudel & Kummer constatiren, dass die Sonntagsarbeit in Sachsen in fast allen Bezirken bei Nachsuchung an standslos bewilligt werde. Herr Lindig schlägt noch vor, die Vereins beiträge zu erhöhen; Herr Borsdorff schliesst sich dem an, ebenso Herr Kühnemann, und es wird beschlossen, diesen Punkt ebenfalls auf die Tagesordnung der nächsten General-Ver sammlung zu setzen. Bei Punkt 12 der Tagesordnung bespricht Präs. Meissner die Lage der Holzstoff-Industrie und constatirt, dass man glücklicherweise von einer Besserung reden könne. Die Preise seien jetzt Mk. 8.50 bis Mk. 9 für Holzstoff, Mk. 10 bis Mk. 10.50 für Holzpappen und Mk. 13 bis Mk. 13.50 für Lederpappen per 50 Kilo theil weise franco auf kleinere Entfernungen. Die Herren vom Harz constatiren, dass ihre Preise noch niedriger seien, doch hofften sie auf wei tere Besserung, da Holzstoff gesucht sei. Zu Punkt 13 der Tagesordnung übergehend, theilt Herr Voigt mit, dass die statistischen Stempelgebühren auf Holzstoffsendungen nach dem Auslande sehr hohe seien; sie betragen pro Waggon von 200 Ctr. nass Mk. 1, während andere Branchen bloss 10 Pfg. bezahlen. Es wird beschlossen, den Vorstand mit der For- mulirung eines Gesuchs an den Bundesrath um Ermässigung der statistischen Stempel- gebühr auf Holzstoffsendungen nach dem Auslände zu beauftragen. Ferner wurde beschlossen, ein Gesuch an den Bundesrath um Ermässigung des Tarif- . satzes auf nass versandten geschliffenen Holz stoff zu richten, und wird der Vorstand eben falls mit der Ausarbeitung dieses Gesuches beauftragt. Diese beiden Gesuche sollen jedoch nicht vereinigt, sondern jedes für sich übergeben werden. Noch lag eine Einladung von der Firma Heerbrandt, Metalltuchfabrik in Raguhn, an den Verein vor, seine neuerbaute Fabrik zu be sichtigen , von welcher er grosse Photographie übersendet hatte, und theilte Präs. Meissner dies den Mitgliedern zu etwaiger Benützung mit, indem er der Firma, deren Vertreter, Hr. Rode, anwesend war, bestens dankte. Punkt 14 der Tagesordnung: „Wahl des Vor standes auf 3 Jahre“ kam nun an die Reihe. Auf Antrag Behrend wurden die sich zur Zeit im Vorstand befindlichen Herren: Meissner als Präsident, Kummer, Kunze, Voigt, Linke durch Acclamation wiedergewählt: für die aus getretenen Vorstandsmitglieder Thiele, Kiesling und Krämer werden einstimmig gewählt: / Herr Eickhoff, Firma C. Eickhoff & Co Harz burg für den Harz, . Herr Kapp, Firma Haarmann, Kapp & Co. Bork a. Lippe für Westphalen, Herr Schaal, Firma II. Schaal Scheer a. D. für Württemberg, welche dankend annehmen. 15. Beschlussfassung über Ort und Zeit der nächsten General-Versammlung ruft noch einige Discussion hervor; es wird auf Antrag Böhme beschlossen, die Versammlung in Sachsen, und zwar in Schwarzenberg im Aug. abzu- halten, und zwar wurde dieser Ort hauptsäch lich desshalb gewählt, weil in der dortigen Gegend die Holzstoff-Industrie ebenfalls wie im Harz zahlreich vertreten ist. Der Kassenbericht des Herrn G. St. war in zwischen von der Post ausgeliefert worden. Herr G. G. las solchen vor und wurde ihm dafür dankend Decharge ertheilt. Wir theilen davon nur mit, dass der Verein ein Vermögen von Mk. 877.11 besitzt Damit war die grosse Tagesordnung erledigt mit Ueberschreitung der programmässigen Zeit um fast 2 Stunden und wurde Herrn Meissner und dem Protokollführer der Dank der Ver sammlung übermittelt. Es war gearbeitet wor den — gearbeitet worden, wie noch nie zuvor. Das gemeinschaftliche Diner im Curhause verlief in der heitersten Weise. Auch einige Damen beehrten und erfreuten die Theilnehmer durch ihre Anwesenheit. Toast reihte sich auf Toast. Präsident Meissner toastete auf den deutschen Kaiser und den Herzog von Braunschweig. Reg.-Rath Beutner auf den Fürsten Bismarck, an welchen auf dessen Antrag ein Telegramm folgenden Inhalts abgesandt wurde: „Die in der heutigen General-Versammlung zahlreich anwesenden deutschen Holzstoff fabrikanten bringen dem ruhmvollen Fürsten Reichskanzler ein donnerndes Hoch. Die an wesenden Ausländer schliessen sich an. Der Vorstand: Meissner aus Raths-Damnitz. Von Güntter-Staib Biberach kam folgendes Telegramm an: „Dem Blühen und Gedeihen des Vereins deutscher Holzstofffabrikanten meine besten Wünsche“, welchem auf Meissner’s Antrag unter allseitiger lebhafter Zustimmung sofort geantwortet wurde und zwar mit fol gendem Wortlaut: „Herzlichen Dank und Gruss dem alten treuen Vater des Vereins.“ Ferner wurde auf Herrn Meissner, den so verdienten langjährigen Präsidenten des Vereins, sowie auf das Localcomit; ferner auf Herrn Dr. Rudel und Herrn Rasch getoastet. Herr Böhme toastete auf die anwesenden Damen und Herrn Beutner, Voigt auf alle ande ren. Herr Rasch liess in schwungvoller Rede den Wald leben. Nach beendigtem Diner war Concert unter den Eichen und später fanden sich wohl alle Theilnehmer wieder in dem hübschen Julius- hall, wo grosse bengalische Beleuchtung und Feuerwerk stattfand. Nachher zog sich die Versammlung in den Saal von Juliushall zurück und hatte noch den Genuss, einige ausgezeich nete Gesangsvorträge zu hören. Herr Kühne mann sprach dem Sänger den Dank der Ver sammlung aus. Am zweiten Tage, Freitag, wurde programm gemäss um 8 Uhr zu Wagen nach der Fabrik der Herren C. Eickhoff & Co. im Ockerthaie ge fahren und solche besichtigt. Auf Einladung nahmen die Theilnehmer, welche inzwischen auf 64 angewachsen waren, ein vorzügliches Frühstück bei Herrn Eickhoff ein, der dafür einen prächtigen Platz im Walde gewählt hatte Dem Dank der Gäste wurde durch Reg.-Rath Beutner Ausdruck gegeben, welcher constatirte, dass Herr Eickhoff aus der Rolle gefallen sei, indem dieses Frühstück nicht von Pappe gewesen sei. Sein Hoch galt I der Familie Eickhoff. Herr Eickhoff dankte ■ herzlichst und erwiderte, dass es ihm eine grosse Ehre gewesen sei, den Verein deutscher Holzstofffabrikanten bei sich zu sehen. Herr Dahl setzte einen Trockenapparat in Bewegung und fand solcher allgemeines Inter esse. Auch die Rindenschälmaschine von Anger-1 maier war in Betrieb gesetzt; man konnte sich davon überzeugen, dass sie sich nament lich für Rundhölzer vorzüglich eignet und besonders für Pappenfabriken und überhaupt solche, die den doch etwas grösseren Abfall gut verwerthen können, zu empfehlen sein dürfte. Programmgemäss fand alsdann die Wände- j rung über die Rabenklippen und den Burgberg I statt, ein wahrhaft prachtvoller Weg; Hr. Voigt) zog es vor, solchen reitend mitzumachen. Den Rabenklippen gerade gegenüber hatte man den Brocken vor sich. Auf dem Burgberg befindet sich ausserdem die ja in weiteren Kreisen be kannte Canossa-Säule. Herr Dr. Rudel, der erste Holzschleifer, d. h. der Holzstoff zuerst zum Verkauf fabrizirte, wird dort einen Er innerungsstein bekommen. Nur kurze Pausen wurden überall gemacht und nun ging es in die Schleifereien im Radauthale, welche eben falls allen Theilnehmern aufs freundlichste ge öffnet wurden. Solche sind: 1) Radauthai Papier stoff- und Pappenfabrik von Borsdorff & Muhle, 2) Actien-Holzschleiferei Harzburg. Es war statt drei 5 Uhr, als man am Wasser fall ankam, der Magen brummte deshalb und ein sehr willkommenes gemeinschaftliches Diner vereinigte wiederum die Theilnehmer. Auch hier reihte sich wiederum Toast an Toast. Hr. Präs. Meissner liess die Holzstoff-Industrie leben, Herr Kühnemann die Industrie im wei teren Sinne. Abends wurde der Wasserfall aufs präch tigste beleuchtet etc. und war der Anblick ein prachtvoller. Musik an der Spitze ging man nach Harzburg zurück und waren nicht bloss die beiden auf dem Wege liegenden Fabriken prächtigst illuminirt, sondern das Local-Comite hatte ausserdem Sorge getragen, dass allent halben Feuerwerke abgebrannt und Raketen steigen gelassen wurden. Vor dem Curhause angelangt, sprach Herr Consul Rasch mit be wegten Worten, dass er in seinem langen Leben so schöne Tage niemals mitgemacht habe und dankte allen, die dazu beigetragen haben. Auch bei dem nachherigen gemüthlichen Zu sammensein im Curhaus wurde dem Comite allerseits aufs herzlichste gedankt. Sonnabend d. 21. wurden die Fabriken im Ockerthai von J. u. Z. Franck in Ocker, K. Horn, K. Kiel, L. Steinmann, A. Vassel, A. Stern besucht, von denen die Steinmann,sehe Fabrik wegen Durchbruch des Betriebsgrabens stillstand. Nach einem mehrstündigen Marsch in sen gender Sonnengluth erwartete den Verein ein von den Fabrikanten des Ockerthals gegebenes solennes Frühstück im Hotel zur Romker-Halle, nach welchem für eine grosse Zahl der Fest- theilnehmer die Abschiedsstunde schlug, da einige die Rückreise antraten, andere noch eine Tour ins Bodethai für Sonntag Vornahmen und sich hier von den zurückbleibenden gastfreien Kollegen des Harzes verabschiedeten. Zum Schlüsse fügen wir noch die Liste der anwesenden Mitglieder und Gäste bei: Namen. Firma. Ort. Oscar Meissner C. F. Meissner & Sohn Raths-Damnitz J. Voigt A. Zöller Oberhausen A. Schübeler Actienholzschleiferei Harzburg Georg Behrend Bernhard Behrend Berlin und Varzin A. Stern A. Vassel Oker L. Steinmann L. Steinmann Braunschweig C. Engelhardt C. & G. Engelhardt Cassel C. Schaal Heinr. Schaal Scheer a. D. C. F. Dahl Danz.Cell.-F., A.Hertel Danzig Fr. Prelle L. Steinmann Okerthai Rud. Haas jun. Rudolph Haas Schleiden A. Königsdorf A. Königsdorf & Co. Langelsheim, Harz . H. Kiel H. Kiel Oker. Harz C. Borsdorff Borsdorff & Muhle Harzburg A. Busse F. W. Strobel Chemnitz M. Vogel Tschira & Cie. Hornberg Wauri k Holzschleiferei Schirgiswalde Herm. Horn Herm. Horn Goslar Oscar Kleinlogel Eduard Hallberger Wildbad Louis Frank J. & L. Frank Braunschweig-Oker G. Kummer Kummer & Günther Königswalde C. Eickhoff C. Eickhoff & Cie. Harzburg H. Lindig Wilh. Vogel Lunzenau .1. Knottnerus Hameln’sche Holzstofff Hameln Gust. May Gust. May Lichtenhain Böhme H. C. Kunert Wöllsdorf b. Döbeln Otto Kühnemann Otto Kühnemann Stettin A. Eickhoff F. Thiele Windhausen Wolfg. Kapp Haarmann, Kapp & Co. Bork a. d. Lippe Gust. Güntter Vertr. v.Güntter-Staib. Biberach Gäste. Regierungsrath a. D. Beutner, Berlin. Dr. Rudel, Central-Blatt, Dresden. Civil-Ingenieur Kirchner, Aschaffenburg. Charles Socin, Vertr. der Gesellschaft für Holstoffbereitung in Grellingen,