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Gauz im Geheimen erteilte er Klopoff die Mission, in die Provinzen zu reisen, die Stimmung des Volkes zu be- obachten, Nachrichten über die Not zu sammeln und ihm dann einen genauen Bericht vorzulegen. Mit diesem Be richte wollte der Kaiser dann seinen Ministern gegenüber- treten. „Aber", so sagte der Kaiser beim Abschied, „niemand darf wissen, daß Sie in meinem Auftrag kommen. Das ist nur unser beider Geheimnis. Sonst", so fügte er mit einem leisen Lächeln hinzu, „könnten wir es eines Tages alle beide zu bereuen haben." Klopoff erfüllte seine Mission und nach einigen Monaten überreichte er dem Zaren eine mit Ziffern und Tatsachen erfüllte lange Denkschrift. Aber sowohl der Kaffer wie Klopoff hatten eines nicht in Rechnung gesetzt: die Geheimpolizei. Alle Personen, die je mit dem Zaren in Berührung gekommen, werden insgeheim überwacht, und so ging es auch mit Klopoff. In dem Augenblick, wo der Zar, der Großfürst Alexander Michaelowttsch und Klopoff sich als einzige Wiffer des Geheimnisses ansahen, wußte die Polizei alles und tat auch alles, um den Plan zum Scheitern zu brin gen. Das geschah auf die einfachste Weise. Zu jener Zeit kehrte gerade rin Adjutant des Zaren von einer Reise nach seinen Landgütern nach Petersburg zurück. Der Kaiser, der wußte, daß der General mit dem Minister deS Innern auf schlechtem Fuße stand, berief ihn zu sich, um von ihm Nachrichten über die Hungersnot zu erlangen. Im Gouvernement Tula wütete sie am schlimmsten, und der Kaiser wußte, daß der Gouverneur jenes Distriktes ein Freund des Adjutanten war. Aber General Schere- metjeff war über die Mission Klopoffs unterrichtet und antwortete: „Nein, im Gouvernement Tula gibt eS keine Hungersnot. Ich komme gerade da her. Noch auf dem Bahnhof sprach ich meinen Freund Urusoff. Er bestätigte mir, daß alles gut ginge." Und bald darauf kamen von allen Seiten Klagen: ein gewisser Klopofi reise im Lande umher und gebe sich als Abgesandter des Zaren aus. Er mische sich in alle Dinge, die ihn nichts angehen, streue Umsturzgedanken aus und riefe verderbliche Hoff nungen wach . . . Das Mittel wirkte prompt. Klopoff wurde fallen gelassen und nie mehr war von ihm die Rede . . . Stöffel- Memoiren. Am letzten Donnerstag hat Stössel im Gefängnis zum ersten Mal Besuch empfangen dürfen. Einige 20 Per sonen, unter ihnen der General Reiß und der General Fock, haben den einstigen Kameraden aufgesucht. Stössel trägt Zivilkleidung: zweimal in der Woche darf er im Sprechsaal seine Freunde empfangen. Nur seine Frau und sei» Sohn dürfen seine Zelle betreten. Wie Stöffel äußerte, ist er im Begriff, seine Memoiren zu schreiben und diese Arbeit füllt seine unfreiwillige Muße aus. Aus Sta-t und Land. MMtllavgell auS dem Leserkreise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. W ilsdruff, de» 6. April. — Lie Lehrer und der Protest gegen die Wahl des Landtag-abgeordneteu Wittich. Rahena«. Der Bezirksletzrerverein Dippoldiswaloe er läßt folgende interessante Erklärung: Der vom national- liberalen Verein für den 8. sächsischen Reichstagswahlkreis ausgehende Protest gegen die Wahl des Landtagsabge ordneten Wittig ist durch viele Tageszeitungen verbreitet worden. Dazu hat die Lehrerschaft des in Frage kom menden Bezirks geschwiegen, weil sie sich als Gesamtheit nicht mit Politik befaßt und weil der Protest für sie von keiner politischen Bedeutung ist. War doch die konser- vative Mehrheit bei der Wahl im 5. sächsischen Wahl kreise so bedeutend, daß die geringe Zahl der Lehrer stimmen selbst im günstigsten Falle nicht auSgereicht haben Würde, um der Minderheit zum Erfolge zu verhelfen. Jetzt ist indessen die Angelegenheit für den Bezirkslehrer- vereine noch mehr als bisher zur Standesfrage geworden, die vom Gesichtspunkte der Standesehre aus beurteilt werden muß. In diesem Sinne weist der genannte Bezirkslehrerverein die Behauptung, daß von seiteu be- hördlicher Organe eine Wahlbeeinflussnng auf Mitglieder des Vertins ausgeübt worden sei, mit vollster Entschieden heit zurück. Eine Wahlbeeinfluffung wäre auch ganz zwecklos und wirkungslos gewesen, da sich Männer von Bildung, freiem Urteil und politischer Reife nie und nimmer in ihren staatsbürgerlichen Rechten schmälern oder entmündigen lassen. Die Lehrerschaft würde gern den Lehrerkandidaten unterstützt haben, wenn er ihr als ge- eigueter Vertreter ihrer Interessen erschienen wäre, — Was s-ll der Junge werden? Diese Frage taucht jedes Jahr auf, wenn bas Osterfest naht uud die Schar der Knaben, die der Schule entwachsen sind, ins Berufsleben eintritt. Und um dieselbe Zeit ertöne« auch aus vielen, ja fast aus allen Berufen heraus die War- nungen und Klagelieder über die Lebensnot im allgemeinen und über die berufliche Not dieses oder jenes Standes im besonderen. Ein jedes Klagelied aber klingt in die be- wegltche Mahnung aus: „Um Gottes Willen, laßt Eure Söhne nicht den Beruf ergreifen, den ich, der Sprecher dieses Wortes, zu meinem Unheil ergriffen habe. Laßt Euch warnen durch die Not meiner Erfahrungen, da ich aus lauterer Nächstenliebe mit offenem Auge nicht ansehen mag, wie auch andere so blind und so töricht sein wollen, denselben Leidensweg einzuschlagen, dem ich in jugend licher Erwartungsseligkeit gefolgt bin." So klagt und warnt es herab von der großen Szene des bürgerlichen Berufslebens, und der arme Familienvater, der seinen Sohn gern an guter, ausstchtsvoller Stelle plazieren möchte, damit dieser nicht auch einmal das graue Lied von der verfehlten Existenz und vom brotlosen Berufe singen möge, läßt den Kopf hängen uud gibt sich trüben Gedanken hin. Nun, man sollte meinen, wer die Arbeit nicht als einen lästigen Zwang der Notwendigkeit betrachtet und empfindet, wer sie als eine sittliche Aufgabe, als ein ethisches Gebot auffaßt, der wnd bem vielstimmigen Klageliede, das zur zeit über die schlechten Chancen in den einzelnen Berufen angestimmt wird und dessen Berechtigung bis zu einem gewissen Grade rocht bestritten werden soll, doch mit etlichem Mißtrauen begegnen. Er wird sich zunächst erinnern, daß eS eine alte Ungezogenheit der Menschen ist, die schon der wackere Horaz gegeißelt hat, de» eigenen Stand, aus dem sie des Lebens Nahrung und Notdurft gewinnen, gleich, wohl alL einen mühseligen und freudlosen zu schelten. Dann aber wird der Vater, der einem Sohn den besten Zukunftsweg durch des Lebens Fährlichkeiten eröffnen will, aus jenem Chore der Berufspessimisten alleweil eine leise Not herauSkltngen hören, welche ein egoistisches Motiv wtedenönt. Damit soll beileibe kein Vorwurf der Un lauterkeit erhoben werden, aber die Tatsache, daß die größer werdende Konkurrenz stets beeinträchtigend auf die Erwerbschancen der Allgemeinheit der Berufsvcrtreter ein wirkt, macht es gewissermaßen den Interessenten zur Pflicht, jeder neuen drohenden Gefahr vorzubeugen durch den Hinweis, wie schwer jetzt schon sei, sich als Tischler, Schlosser Schuhmacher, Kaufmann oder Arzt sein ehrlich Brot zu verdienen. Ehrliches Wohlwolle» für den Nach wuchs mischt sich in diesen Warnungen mit dem selbstischen Interesse der schon im Berufsleben wirkenden Mitbürger, und bald tritt das eine Mischuugsmoment stärker in den Vordergrund, bald das ander«. Hören, aufmerksam be- achten soll jeder, der eine Berufswahl zu treffe» hat, alle diese Verlautbarungen, auch jene selteneren anderes, die darauf abzielrn, jungen Nachwus einem ErwerbSzweige zuznführen, aber er soll sich weder durch schwarzgemalte Sorgcnbilder abschrccken, noch durch rosige Zukuntts- lockuvgen blenden lassen, er soll mit Klugheit wägen, waS ihm die Tatsachen sagen, und soll mit ernster Gewissen haftigkeit die eigene Kraft und das eigene Wollen prüfen, ob er den Aufgaben gewachsen sein werde, die bald schwer, bald leicht, bald als angenehme, bald als unliebsame Pflichten ihm aus dem zu erwählenden Berufe erwachsen werden. Tüchtiges Können und ehrliches, zielbewußtes Streben finden auch heute «och, wo immer sie ihre Be- tätigung suchen, ihre fruchtbare und Befriedigung spendende Arbeitsstätte. Schwer sind die Zeiten, und tändelnden Schrittes kann niemand heute seine Wege durchs Leben gehen. Aber zum ver-weifelnden Klagen und Seufzen ist kein Grund. Wuchses die Sorgen, mehrten sich die Hinder nisse, so wüchse» auch die Kräfte, wehrte sich auch die Hilse denen, welche sich sicht unmänvlich von den feind lichen Widrigkeiten niederwerfen lassen wollen, sondern mutig bereit sind, den Kampf auszunehmen. So wollen wir den», aller Schwierigkeit der wirtschaftlichen Situation zum Trotz, nicht trostlose Jeremiaden singen, sondern mit verdoppeltem Fleiße u»s den Segen erzwingen, der uns durch die friedliche Pflugschar des Geistes auch auf wid rigem Boden reifen mag. — Ausstellung der Zeichnungen in der hiesigen Schule. Ostern ist w'.eder da und mit ihm die Schulprüfungen. Ueber ihren Wert und Unwert, über ihre Beibehaltung, ihre Abschaffung wird hin und her in Lehrerkceisen gestritten. Fast neigt sich das Zünglein der Wage zur Abschaffung. — Gern besucht wird die Zeichen- ausstellung. Der erste Blick auf die Wände belehrt, daß das Zeichnen von ebemals himmelweit von dem der Gegen wart entfernt; mau sieht keine Muster!lätter, sondern Studienblättcr, das Ringen nach Ausdruck! Die „leichte und schwere, die feine uud nicht schöne Vorlage", der „saubere Strich" und die „bleichsüchtige Wasserfarbe (Kaffee farbe)" sind unwiederbringlich dahin. Welche Farben-/ sreude, welches Lebe«, welches Interesse in diesen heutige:» Kinderzeichnungeu! Und hast das an deinen Kindern/ge- merkt, mit welchem Jubel es heißt: „Heute ist Z/Men- stunde" oder „Heute in der Zeichenstunde wars überfein!" Von 46 Knaben erklärten 37 die Zeichenstuud-. als ihre schönste Unterrichtsstunde. Und hast du ferner/beobachtet, daß deine Kinder auch zu Hause viel zeichnen. Wie wars doch früher." Du hast mit dem Finger genau so wie deine Kinder vor dem gesetzlichen Schuljahr sede beschweißte Fensterscheibe bemalt, manchmal auch Wände und Türen, was die Mutter nicht leiden mochte. Als du aber in das Alter des beginnenden Zeichenunterrichts kamst, da legte sich die Schaffensfreude deiner kindlichen Hand. Die Kinder von heute malen weiter, und welche Kühnheit in in der farbigen Behandlung, welche Treffsicherheit, welcher Wagemut! Ja, das Zeichen« von heute ist ein anderes geworden. Zwar steht cs noch im Zensurbuch unter dem belanglosen Zensuren Schönschreiben und Gesang, zwar gilt vielfach der Zeichenlehrer noch als eine niedere Gat tung der Art Lehrer. Ader man hört hier und da doch Stimmen der Anerkennung. Möge das Zeichnen auch in den weitesten Kreisen die Würdigung erfahren, die eS verdient. „Zeichnen ist ein Ausdrucksmittel wie Schrist und Sprache" uud es verdient an der Seite des Aussatzes zu stehen. Die Spracht und d'e Gcste sind die Ausdrucks mittel des Menschen, darin gibt er seine Gefühle und Vorstellungen kund. Beide Ausdrucksmittel dienen zum gegenseitigen Verkehr. Die Sprache wird bleibend durch Nteverlegung iu konventionelle Schriftlichen, denen nichts von der Sinneneinfälltgkeit des ersten Eindrucks verblieb. Die Gebärde wird dauernd durch anschauliche, bildliche Darstellung. Sie spricht durch ihre Sinnenfälligkeit un mittelbar zum Menschen. Sie eint die Menschheit, wäh rend die Sprache die Nationen trennt. Das Zeichnen ein AnSdrucksmittel wie Schrift uud Sprache! Der Rettich ist besprochen worden. Ist er auch richtig aufgefaßt in sämtlichen 50 Jungeuköpfeu, die vor dir sitzen! Du wieder holst und bekommst Antworten. Ob aber diesen Ant worten Vorstellungen zu Grunds liegen, ob Inhalt da ist vermag dir oft nicht das begriffliche abstrakte Wort, wohl aber die flüchtige Zeichnung sagen. Da sehe ich, bei wem von dm 50 Jungen und wo es mangelt und kann an rechter Stelle ohne Zeitverlust — belehrt durch das aus drucksvolle Kinderzeichen — einspringen. Diese Ausdrucks- sähigkeit wird nun stufenweise gefördert durch Bildung des Auges und der Hand. In Zimmer Nr. 11, Zeichen fläche 4 sichst du das 1. Zeichenjahr (4. Schuljahr). Die Jungen find vom malende« Zeichnen, GedächtviSzeichnen übergesührt zum Zeichnen nach dem Gegenstände Du wirst in ihren Zeichnungen sehr oft das Ringen nach Aus druck erkennen können. Die abschließende Jahresarbeit 1 Hermelin. Roman van Melati von Java. Aus dem Holländischen überseht von Leo van Heemüede. 103z (Nachdruck verboten.) „Du halt eine sonderbare Manier, Dich anszndrücken, aber ich glaube, daß Du es gut meinst. Hier hast Du etwas zum Andenken an meine Verlobung." Sie lieb einen kostbaren Brillantring in Jtekos Hand gleiten. „Ich bleibe Ihnen sehr dankbar, Fränlein. Darf ich auch wissen, wann Ihre Hochzeit gefeiert werden soll?" „Tie Zeit ist noch nicht bestimmt. Herr Thoren van Hagen muß noch die Zustimmung seines Vaters er warten." (Hermelin 103. Nr. 7.) „Tann habe ich noch Zeit genug, um den Dienst zu kündigen." „Was fällt Dir ein, Jteko?" „Ja, Sie werden doch einsehen, daß ich nach Ihrem Fortgehen nicht hier bleiben mag, Fräulein?" „Weshalb? Meine Bruder und Schwestern und die Kinder können Dich ja nicht entbehren." „Nein, Fräulein de Geran, wenn Sie fort sind, dann kann ich nicht hier bleiben zwischen lauter Menschen, die mich versvotten uud die mich bassen!" „Aber ich denke ja vorläufig nicht daran, Java zu verlassen, Du kannst ja zu mir ziehen, in das Haus meines Mannes." 807 „Nein. Fräulein, Herr Thoren sieht mich nicht gerne, nicht jeder vermag wie Sie durch die verkümmerte Schale »um Kern zu dringen, darum achie ich Sie so hoch." „Wir reden einmal später davon, Jteko. Vorläufig bleibst Du hier, und es wird nichts in Deinem Verhältnis zu mir verändert." .Wie Sie befehlen, mein Fräulein!" „Das arme Geschöpf ist in mich verliebt", dachte Korona, „und ist wegen meiner Liebe zu Iwan von Eifersucht erfüllt. Sonderbar, die Welt erscheint mir jetzt in einem ganz anderen Lichte!" Die Liebe, die ihre Seele erfüllte, machte auch sie zu einem anderen Wesen; ein großes, inniges Gluck strahlte ihr aus den Augen, sie brachte ihm eine sehr große Liebe entgegen, und er nahm diese Huldigungen zärtlich und ritterlich auf, aber mit einer gewissen herablassenden Leutseligkeit, wie etwas ihm Gebührendes." „Ich kann mir nicht vorstellen, daß das die nämliche Korona ist", sagte Hermelin zu Kitty und Portias, „ich könnte meinen Charakter nicht so plötzlich vor einem Manne beugen, sie ist auf dem besten Wege, seine Sklavin zu werden." „So habe ich meinen guten Fidelbogen nie verwöhnt", lachte Kittv. 308 „Wenn es nur so bleibt", meinte Portias, „wenn die Saiten zu hoch gespannt werden, zerspringen sie am leichtesten." „Es ist eine neue Laune, die „Sultanin" will einmal die Rolle der Sklavin spielen", warf Ankeveen grinsend dazwischen. „Nein, Konrad", sagte Hermelin, als sie mit ihrem Manne allein war. „all die übertriebenen Dinge laugen nichts. Portias und Ankeveen kennen Iwan nicht so, wie ich ihn kenne, er ist der unbeständigste Mensch, den es gibt. „Das wird der Fluch Deines Lebens, Junge!" hat mein Vater ihm mehr als einmal gesagt. Ich könnte Dir manches Pröbchen davon erzählen." „Das ist schlimm für Korona! Glaube mir, Hermcliuchcn, wenn ich mich in mancher Hinsicht auch nicht mit Deinem Frennde messen kann, wenn ich jemanden einmal lieb ge wonnen habe, dann ist es für immer und ewig." „Das weiß ich, Männchen, ich möchte nichts lieber, als daß Korona mit ihm auch so glücklich werde." Hermelin machte von ihrem freundscka'tlichen Verhältnis »u Jlvau Gebrauch, um ihn einmal unter vier Augen zu sprechen: „Nun bat alles eine gute Wendung genommen. Iwan, und wir sind nun alle glücklich." „Es freut mich, das zn hören, Hermelin; cs bat mir genug Kummer bereitet. Dich leiden zn sehen, ohne Du Keifen zu können. Ick freue mich Deines Sieges." „Aber Du selbst, Iwan, bist Du nicht zufrieden?" „Gewiß, sehr zufrieden!" „Und das sagst Du iu einem solchen Ton?" Iwan seufzte und unterdrückte ein leises Gähnen. »Du weißt, ick biil von Kindheit an ein sonderbarer Patron gewesen. Als ich den Mond einmal in einem Waschkübel sich spiegeln sah, wollte ich ihn auch haben, und als man mir einen weißen Ballon gab, habe ich ihn zertrümmert." „Das hast Tn mir schon früher einmal erzählt, was hat das aber mit Deinem jetzigen Glück zn schaffen?" „Ja, wüßte ich es ijur! Ich habe mich selten so Wohl und so lebenslustig gefühlt, als in den Monaten, die ich hier zugebracht habe; jeder Tag gab mir neue Anregungen und frischen Mut." 309 „Nuu hast Du all Deine Wünsche erreicht!" „Und ich fühle eine solche Leere in meinem Herzen. Korona liebt mich, ich genieße meinen Sieg und bedauere, daß dec Streit zn Ende ist; es ist ein Elend, ich könnte mich selbst hassen, nnd doch kann ich es nicht ändern. Ich bin ihrer nicht wert; ich wollte, daß ich nie hierher gekommen wäre!' „Schäme Dich, Iwan! Ist das der nämliche Mann, der so bcreot sein konnte, nm mir Nini einznffößen? Du liebst Korona doch sehr, nicht wahr?" «Ich bc:e sie au, wie man so zu sagen Pflegt, aber sie ist zu freundlich, zu hingehend; ich wage nun nicht mehr, mich mit ihr hernmrnzauken, nnd das ist mir ein Bedürfnis. Ich hätte sie für stolzer gehalten." „Das ist sie auch, nur Dir gegenüber nicht." HFrusesuuz iolrtU t