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Gratisbeilage Lurn „Wochenblatt für Wilsclruff uncl clie Omgegencl". ver erste welvllche SaUsnMrer. Das Bestreben der Frauen, es den Män nern auf allen Gebieten gleich zu tun und sich dahiuzielende Rechte zu erkämpfen, ist jetzt die Losung der sortschreilenden Frauenbewegung. Durch emsigen Fleiß und Intelligenz gelingt ihnen ihr Bestreben immer mehr. Man kann fast täglich lesen, daß es in dem einen oder anderen Berufe, den man gewöhnt war, immer vom stärkeren Geschlecht ausgeübt zu sehm, plötzlich eine Umwälzung gab, indem auch die Frau mit vielem Glück darin Eingang fand. Die erste Anregung gab Amerika, dann folg ten schließlich die europäischen Staaten nach. So weisen die verschiedenartigsten Berufe eine Anzahl weiblicher „Kollegen" auf. Aber nicht nur mit dem Erdenwallen begnügen sich die Frauen, auch in den Lüften wollen sie ihr Recht erkämpfen neben den Männern. Untenstehend bringen wir das Bild einer Dame, der Frau Oberleutnant a. D. Emmy la Quiante, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, nach den höheren Regionen ihren Wir- knngskreis zu verlegen. Vom Berliner Luft- schisfelvercin wurde unlängst zum erstenmale dieser Dame das Patent als Ballouführeri.i zngesprochcn Frau E. la Quiante. Berta« von Arthur Aschu»t«, WUttraß. vui s I^areckonis^e Die Revolutionärin Jordanowka Pukomitscharvwo. Revolutionäre. Die nicht ungewöhnliche Tatsache ist. daß die Geschichte der Völker fast aller Nationen irgend einen weiblichen Ty pus aufweist, ein kriegerisches Weib, daß das Bedürfnis in sich fühlt, an den Kämpfen der Männer teilzunehmen, die Strapazen des Krieges mit ihnen zu teilen. Schon die Dichter des grauen Alter tums wissen von den streit baren Amazonen zu berich ten und ihre Schilderungen von den „männermorbenden Kämpfen" bestätigen, daß das in unserer Zeit — ob mit Recht oder Unrecht wollen wir dem Leser überlassen — benannte schwächere Geschlecht es verstanden hat, sich einen gewaltigen Respekt zu ver schaffen, und dem so viel ge rühmten Manncsmnt manch heilsame Lehre zu geben. Be haupten auch einige Pan toffelhelden, daß der kriege rische Geist der Frau in den vier Wänden des eigenen HeimS sich in dem jetzigen Zeitalter am besten äußert und üppig gedeiht, so werden sie durch die Tatsache Lügen gestraft, daß es doch noch Fraum gibt, die den Schau platz ihrer Streitbarkeit eben so wie früher auf ein anderes gefährlicheres Terrain verlegen. In Mazedonien, in dem bekanntlich die Herrschaft des bulgarischen Stammes über Griechen und Serben gegen die türkische Staatsoberhoheit angestrebt wird, hat sich schon mancher Frauencharakter der revolutionären Bewegung angeschlossen Die fortwährenden Kämpfe der Bulgaren mit den Türken in den Wäldern und Schluch ten Mazedoniens fallen für die letzteren nicht immer so günstig aus. Die Aufrührer sind im Besitz vorzüglicher Waffen und haben ausreichende Munition, dazu kennen sie jeden Weg und Steg und sind den regulären türkischen Truppen gegenüber dadurch im Vorteil. Der ganze „Aufruhr" besteht in einem fortwährenden Guerillakrieg, der den Türken erhebliche Verluste beibringt, während es diesen kanm genügt den schn.Meu Feind zn stellen, geschweige zu Gesicht zu bekommen. Sv Ivie er gekommen, verschwindet er wieder spurlos im Dunkel der Wälder oder entweicht ans nur ihm bekannten Psaden in das Ge birge wo er sich zn einem neuen Angriff sammelt. Diese Art von Geplänkel erweist sich für die Revolutionäre am vorteilhaftesten. Daß sie zn schwach sind, um den Türken ernstlichen Widerstand entgegenzusetzen, wissen sie. Das schreckt sie aber nicht ab, die Türken aus dem Hinterhalt zu beschießen. Eine politische Amazone, die in der revolutionären Bewegung Mazedoniens eine große Rolle spielt, zeigt unser obenstehendes Bild. Sie ist in der phantastischen Uniform der bul garischen Revolutionäre gekleidet, wie sie in Mazedonien von diesen getragen wird.