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Zuckerkalkleim. 250 Gramm Zucker wer den in 750 Gramm Wasser gelöst, was man in einem Glaskolben ans dem Wasserbade bornimmt. Hierauf kommen 65 Gramm gelöschter Kalk hinzu und dann wird ans gleiche Weise drei Tage lang weiter erhitzt, wobei öfters umzuschütteln ist. Man läßt jetzt erkalten und absetzen, gießt die klare Flüssigkeit ab, verdünnt mit der gleichen Menge Wasser, legt guten Kölner Leini zum Aufquellen hinein, und zwar auf 100 Gramm Flüssigkeit 140 Gramm, und er hitzt nach dem Erweichen des Leimes wieder auf dem Wasserbade bis zur Lösung, wobei das verdampfende Wasser ergänzt wird. Zuletzt setzt man 50 Gramm Essigsäure und 1 Gramm Karbolsäure zu. Dieser Leim ist init den unter den Namen Universalkitt, Syndetikon, Fischleim bekannten Präpara ten identisch. Blind und matt gewordene Glassachen, z. B. Flaschen, Gläser, Fenster, werden wie der blank und schön, töenn man sie mit feuchten Brennesseln tüchtig abreibt. Man kann auch die Brennesseln in Essig tauchen und Fensterscheiben, die schon trübe gewor den und grünrot schillern, damit abreiben, wodurch sie wieder blank und klar werden. Hammelfett. Hammelfett wird meist mit Verachtung behandelt. Es kann jedoch auf folgende Weise verwandt werden. Zwei Teile Hammelfett, ein Teil Schweinefett werden zusammen ausgelassen, am besten mit etwas Milch; halb erkaltet, rührt man es mit dem Safte von Zitronen ganz schäu- mig und gießt es in Formen, in denen man es dann ganz erkalten läßt. Linoleum glänzend zu erhalten. Die Ver breitung der Linoleumteppiche und Läufer für Zimmer, Korridore, Treppenhäuser, Ge schäftsräume usw. nimmt immer mehr zu, weil dieselben hinsichtlich der Haltbarkeit, Bequemlichkeit und Reinlichkeit große Vor teile bieten. Dabei sind die Unterhaltungs kosten geringfügig. Will man Linoleum glänzend erhalten, so bediene man sich fol gender einfacher Mittel, welche jedermann leicht anwenden kann. Eine Abwaschung mit gleichen Mengen Milch und Wasser sollte regelmäßig alle 2—3 Wochen statt finden: nach Verlauf von 3—4 Monaten, also jährlich etwa dreimal, hat ein Abreiben mit einer schwachen Lösung von Bienen wachs in Terpentinspiritus stattzufinden; bisweilen wird auch Leinöl hierzu verwen det. Die Teppiche und Läufer bleiben bei diesem Verfahren immer rein und glänzend, d. h. sie sehen stets sauber und wie neu aus. Das Blaken der Lampe zu verhüten. Wenn man die neuen Lampendochte in Essig einweicht, dem etwas Salz beigemischt ist, sie einige Stunden darin läßt und vor dem Einziehen in die Lampe vollständig trocknet, so blaken sie viel weniger als gewöhnliche Dochte. Uebcr den grünen Klee loben. Woher kommt wohl die seltene Redensart, die wenn auch nicht gerade zu Len alltäglichen, so doch zu den immer wieder einmal vor kommenden gehört? Nach dem Grimmschen Wörterbuche ist der Vergleich „grün wie Klee, grüner als Klee" im Mittelhoch deutschen bereits sehr beliebt, wie denn früh schon der mit Kleeblumen bunt ge zierte Rasen vom Volk« und von den Dich tern kurz Klee (der grüne Klee) genannt wurde. Picander (Henrici) singt noch 1732: Wie man in fetter Frühlingsweide Auf Klee und Auen lustig geht; und Voß 1825: Rotwangig, leichtgekleidet saß Sie nöbeu mir auf Klee und Gras. » Viel mehr Ansehen hatt der Klee über haupt früher, als er heute hat; ein mittel alterlicher Dichter nennt seine Geliebte „meines Herzens Klee", und ein anderer erklärt, daß er die „Huld" der Liebsten im Winter selbst „sür (— als) Laub und Klee nehmen" würde, also als das Höchste, was der Sommer bieten kann. In den von UHIand hevausgegebencn Volksliedern ist sehr oft vom „Veiel (Veigelein) und grü nen Klee" die Rede, die ein später Schnee erfrieren macht oder die das Mädchen pflüchen will; und in des Knaben Wun derhorn heißt es einmal: Ich grüße sie durch grasgrünen Klee, Nach ihr tut mir mein Herz so Weh. Wenn der „grüne Klee" also im Volks liede so beliebt ist, so braucht man sich nicht darüber zu wundern, daß eine Redensart entstand, die besagen will: noch mehr loben, als die Dichter den grünen Klee Preisen, d. h. über alle Maßen. In diesem Sinne kann man dann sogar sagen: „über allen grünen Klee zu tun haben." — Anders aber ver wendet Gutzkow den grünen Klee in den „Rittern vom Geist", wenn er von einem schwächlichen Kinde sagt: „Wenn's nur erst über den grünen Klee ist"; da heißt es vielleicht: wenn es erst über das Grünen hinweg ist und zum Blühen kommt. Napoleon I. hatte zuweilen, wenn auch nicht allzu oft, Anwandlungen von Edel mut, und einer solchen verdankten einst zwei englische Matrosen ihr Leben. Diese wa ren in sranzösische Gefangenschaft geraten und in Verdun interniert worden. Aber der Drang nach Freiheit war so stark in iynen, daß sie endlich Mittel und Wege fan den, ihrer Haft zu entfliehen und nach un endlichen Beschwerden und Gefahren nach Boulogne zu gelangen. Aber es war zur Zeit der Kontinentalsperre, und eine Mög lichkeit, nach England zu entkommen, er schien völlig ausgeschlossen. Die Matrosen wußten jedoch Rat; in einem Wald bei Boulogne, unweit des Meeresstrandes, hiel ten sie sich verborgen und verfertigten dort unter den größten Mühen, nur mit ihren Mellern versehen, eine Art von Kahn, der endlich nach rastloser Arbeit zur Abfahrt bereit war. In einer finsteren Nacht woll ten sie die englische Küste mit diesem elen den, kaum sechs Fuß langen Fahrzeug zu gewinnen suchen; die Liebe zum Vaterlande war in ihnen größer, als die Furcht vor dem sichern Tode, der ihnen auf dem Meere durch Sturm und Wellen drohte. Aber sie scheuten vor dem Wagnis nicht zurück; das Boot wurde slott gemacht und die Flüchtlinge stießen ab. Kaum waren sie indes hundert Klaster vom Lande entfernt, als sie vom Wachtschiff aus bemerkt, ein geholt und ins Lager geführt wurden. Als Napoleon von der kaum glaublichen Ver wegenheit der Matrosen Kunde erhielt, be fahl er, ihm die Leute mit ihrem Boote vorzuführen. „Ist es wahr, daß Ihr mit dieser erbärmlichen Nußschale übers Meer setzen wolltet?" fragte er herablassend. — „Ach, Sire, wenn Sie daran zweifeln, so geben Sie uns die Erlaubnis, es vor Ihren Augen auszuführen," versetzten die Eng länder. Da entgegnete der Kaiser: „Ihr seid kühne Männer, und ich bewundere überall den Mut, wo ich ihn auch gewähre Ich will nicht, daß Eure Verwegenheit Euch das Leben kostet, darum soll man Euch an ein englisches Schiff abgeben. Kehrt zurück nach England und sagt dort, daß ich brme Männer stets achte, auch wenn sie meine Feinde sind." Am nächsten Morgen l.n.e- ten die Matrosen auf dein Boden der Hei- mat. Höflich. Zwei vornehme Siamesen be gegnen sich auf der Straße. Sie verlassen beide ihre Sänften und nähern sich einan der unter fürchterlichen Verbeugungen. A.' „Wie geht es meinen berühmten und hoch geachteten Freunde und Landsmann?" — B.: „Mein verächtlicher Leichnam befindet sich recht gut." — A.: „Wo liegt Ihr Pa- last?" — B.: „Meine Hundehütte liegt auf der andern Seite des Flusses." — A.: „Was machen Ihre reizenden Kinderchen?" — B.: „Die füns krüppligen Greuel sind wohl und munter zu Hause." — A.: Ist die Gesundheit Ihrer schönen und liebens würdigen Gemahlin befriedigend?" — B.: „Die scheußliche Kreatur ist gesund." Ich und Du. Lavater sagte einst einem jungen Paare in der Traurede: „Das Ich, heißt es, sei die erste, das Du die zweite Person. ! Und allerdings, wenn man die Welt betrachtet, kommt es einem vor, diese Regel der Sprachlehre sei auch ein Grund satz der Sittenlehre geworden. Aber so soll es nicht sein in Eurem Leben. Da sei „du" immer die erste und „ich" die zweite Person. Dann wird es Euch wohl gehen!" Herrschersinn. Iwan Wasiliejewitsch II. von Rußland, der Schreckliche (1533-1584), forderte einst die Großen des Reiches aus, für ihn, der ohne Erben sei, einen Nach folger zu bestimmen, und als sie erklärten, sie fänden keinen Mann, der würdig sei, nach ihm den Thron einzunehmen, rief er höhnisch: „Das ist Euer Glück; wenn Ihr einen gefunden hättet, hätte ich ihm und Euch die Köpfe herunterschlagen lassen!" Aus einem Geschäftsbriefe: „ . . . Ihre Ansichten, die Sie mir gestern per Fernsprecher übermittelten, unter schreibe ich Wort für Wort, Sie haben mir aus der Seele telephoniert!" Natürlicher Thermometer. Arzt: „Sie müssen vor allen: dafür sorgen, daß ein Thermometer angeschafft wird!" — Kindsmagd: „Zu was braucht man denn da erst einen Thermometer? Wird das Kind blau, so ist das Wasser zu kalt, und wird das Kind rot, so ist Las Wasser zu warm!" Anzüglich. „Hören Sie, der Gim- vel, den Sie mir neulich verkauften, Pfeift ja gar nicht." Vogelhändler: „O, er ist zunächst nur etwas schüchtern; pfeifen Sie ihm nur etwas vor, dann denkt er, es ist noch ein Gimpel da, und pfeift gleich!" Großmut. „Aber Sepp, wie fchaust du aus! Wer hat dich denn so zug'richt'?" — „Mit unserm Bader hab' ich im Wirts haus Streit g'habt, und im Handumdre hen Haut er mir's Bierglas in's G'sicht 'nein!" — „Du hast ihn aber Loch deswe- gen verklagt?" — „Warum net gar! Hat er mir ja 's G'sicht wieder z'sammeng'näht und gar nix dafür verlangt!" Nachdruck^>U^J>chalt^Blw«rot«^>es«t^rmVI^ »er-nivor Ucher R«),Nem «.Jdli»,. »ru« und »Ma, „n Jhrt«, » Zdchrenhdl», »tittn SO. I«, li»enIS,r «t «t« 11