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well i m vllä. U<2rl<2rl<2L<2ll^2I>2^2I^2^X2I>22<2I^2r^2zX2l^2^X2 5^21X21^2 Cnglis^e fi-auennecktierinnen. Unser Jahrhundert ist mehr als das frühere das Jahrhundert der Frau. Es geht ein Regen durch die Frauenwelt, ein Streben nach Verwertung ihrer Gaben. Namentlich die Frauenbewegungen in England machen gerade in letzter Zeit oft von sich reden. Die englische Frau, natürlich die Dame, geht in Originalität und Tatkraft ihren Schwestern der anderen Nationen, vielleicht mit Aus nahme der amerikanischen, weit voran. Ein ungewöhnlich starkes Wesen, dessen ernstes Bestreben es ist, sich aus der Schar herauS- znheben nnd die Individualität der äußeren und der inneren Form bis zn den äußersten Grenzen durchzubilden. Sie studiert sich. Sie sucht sich nach besten Kräften von den Leiden schaften zn emanzipieren. Daß ihnen dieses aber nicht immer gelingt, beweisen die vor nicht langer Zeit stattgefundenen Demon strationen der englischen Frauen, die ein un- Gruppe der „Susfcagists". Sie führt ans: „Die Gesellschaft ist heruntergekommen, und das Leben ist unharmonisch geworden, weil die Gesellschaft auf einer ungerechten Grundlage aufgebaut ist. Ich glaube, daß die Erlangung der Macht durch die Frau eine Rekonstruktion der Gesellschaft auf einer festeren Basis zur Folge haben wird. Diese Ansicht begründe ich wie folgt: I. Frauen sind durch ihre häus lichen Pflichten den Quellen des Lebens näher gekommen als die Männer. 2. Sie sind durch ihre Mutterschaft der Quell der kommenden Welt, und sie werden diese lieben, vielleicht nicht mehr, als gute Männer es tun, aber sicher in ganz andrer Art. 3. Um eine neue, schöne Gesellschaftsordnung aufznstellen, müssen die beiden verschiedenen, die Menschheit bildenden Kräfte, die Männer und die Frauen, Zusammenarbeiten. Die Frauen würden, meiner Ansicht nach, Gerechtigkeit verlangen, Kom promisse bekämpfen und daS Zusammenhalten der Menschen und Herrscher aller Nationen Die Gelegenheiten für die Entwicklung der geistigen und organisatorischen Fähigkeiten haben sich den Frauen niemals in größerem Umfange geboten als gegenwärtig in den Ver einigten Staaten, und wenn auch eine kurze Zeit hindurch das Fehlen der richtigen Vor bereitung sich bemerkbar machen sollte, so zweifle ich doch nicht, daß die Frauen ganz besonders geneigt sind, sich von selbstlosen und reinen Motiven leiten zn lassen, und daß dies sie in der Ausübung der Regierungsgewalt sehr stark beeinflussen würde. Hinzufügen möchte ich noch, daß, wenn in diesem Augen blick eine Frau an die Regierung gelangte, sie wahrscheinlich die Politik der jetzigen Ver waltung fortsetzen würde." In ähnliche Weise äußern sich die Führerinnen der Frauenbewe gungen in andern Staaten. Damit nun auch der Humor nicht fehle, wollen wir zum Sch'uß noch einen Aufruf des Deutscheu Frauenbundes in Riga wiedergbeu, der in Rigaer Blättern veröffentlicht wurde. Er beginut: Slraßenpropaganda für das Wahlrecht der Frauen in England. liebsameS Nachspiel vor Gericht hatten. Der Kultus, den die englische Frau mit ihrer Person treibt, ist groß, das heißt, nur soweit es sich um Aeußerlichkeiteu handelt. Das kann aber nur auf den ersten Blick befremden. Was inan aber beständig im Auge hat, muß dem Blicke nicht langweilig, nicht lästig werden. Gan; besonders, wenn dieser Blick verwöhnt, wenn er ästhetisch geschärft ist. So kommt es, daß die Engländerin mit all ihrem Haug zur Verinnerlichung doch sehr viel aut Schmuck uud Toilette gibt. Die Frau hat den Kampf aufgenommeu, und sie fühlt sich wohl in der Rolle des Eroberers. Ist dieser Kampf nm Anteil au Berufstätigkeit, Regierung und Ge setzgebung in erster Linie eine ökonomische oder eine ethische Bewegung? Das müßte an dem zu erkennen sein, was sich die geistig hochstehenden Frauen, die Führerinnen, als Ziel und Kampfpreis auSmalen. — Interessant ist, was MrS. Despard, eine Schwester des Generals French, die vielleicht die hervor ragendste Führerin der aknven Propaganda zur Erlangung deS parlamentarischen Wahl rechts für Frauen in England, der „Suffra- gettes", war, sagt. Sie hat sich aber von ihnen vor kurzem getrennt und leitet nun die sördeui." Außer der erwähnten Mrs. Despard gehören zu den bedeutendsten Führerinnen der englischen Frauenbewegung Miß Irene Miller, Mrs. Edith How Martyn und Miß Neilans. Unser Bild zeigt uns eine Gruppe von Frauen, die mit Plakaten behangen, auf denen ein Meeting einberufen wird, nnd die nun die Straßen Londons durchziehen und Propaganda für das Wahlrecht machen. Im Anschluß an die Aeußeruug der Mrs. Despard ist wohl die der Präsidentin der vereinigten Frauenklubs der Stadt Neuyork, Daisie Allen Story, ebenso bedeutungsvoll. Die vereinigten Frauen klubs in Neuyork zählen ungefähr dreißig tausend Mitglieder. Die Vereinigung erstreckt sich über das ganze Laud und sucht — ohne Politik zu machen — auf jede mögliche Weise die Stellung der Frauen zu verbessern. Daisie Allen Story bemerkt: „Ich halte mich kaum für berechtigt, eine so wichtige Frage zu be antworten, will aber sagen, daß meiner Ansicht nach das wiederholt werden kann, was bereits geschehen ist und wenn auch die Vereinigten Staaten noch nie von einer Frau regiert worden sind, so ist es doch in mehreren euro päischen Ländern der Fall gewesen, wo Frauen sich als vorzügliche Regenten erwiesen haben. „An die Männer! Grüßet init Neigen, grüßet mit Beugen Des bedeckten männlichen Haupts, Glaubt es nur: jede Dame erlaubt's. So hat schon Goethe gesagt. Uud wenn wir heule beim Grüßen der Herren eS so oft mit- sühleud empfinden, wie kalter Lusthauch ihnen über den Scheitel streicht und vor diesem Hauch die Wolken fülligen HaareS schwinden und mit dec Zeit in immer hellerem Glanz der ent schleierte Mond strahlt — daun kommt uns ein Bedauern an, daß die schönste Zier deS männlichen Hauptes so früh ein Raub kon ventioneller Form wird. Deshalb bitten wir Frauen, die Herren mögen sich mit dem von unserem Altmeister empfohlenen Gruß begnü gen, der, unabhängig von seiner gesundheits fördernden Art, auch höchst anmutig sein kann. Und wer da meint, es sei Peinlich, so wider die althergebrachte, höfliche Form zu verstoßen, den bitten wir, gegen Erlegung eines Rubels im Bureau des Deutschen Frauenbundes sich ein kleines Abzeichen holen zu wollen, welches besagt, daß sein Grüßen mit bedecktem männ lichen Haupt vou den Frauen nicht nur erlaubt, sondern dem Frauenbund sogar höchst erwünscht ist. Der Deutsche Frauenbund zu Riga."