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Papier-Zeitun I7 HACEIBLA’I —2 95.-- Preis, bei der Postanstalt 2 abgenommen, oder vom Verleger frei unter Kreuzband für Deutschlu.Oesterr.-Ungarn werden angenommen: von jeder Postanstalt des In- und Auslandes von jeder Buchhandlung und vom Verleger. Erscheint Jeden Donnerstag. " Preis der Anzeigen: { 10 Pfennigder Millimeter Hobe -4 ( einer Spalte (‘ha Seite). 9 Vorausbezahlung an den Verleger. a- Hei 13 maliger Wiederholung 2 25 Prozent weniger. ; Bei 26 maliger Wiederholung ' 35 Prozent weniger. ) Bei 52 maliger Wiederholung 50 Prozent weniger. / Für Annahme und freie 2 vierteljährlich 21/2 Mark. für alle anderen Länder 23/4 Mk. CARL HOFMANN Civil-Ingenieur, Mitglied des kaiserlichen Patentamtes Berlin W, Potsdamer-Strasse 134. $ Beförderung von Chiffre-Briefen 2 wird dem Einsender der betr. Anzeige 1 Mark berechnet. für / 5g Papier- u. Schreibwaaren-Handel u. Fabrikation sowie für alle verwandten und Hilfs-Geschäfte/ $) , (Pappwaaren- Spielkarten- Tapeten- Maschinen- chemische Fabriken" Redaction und Verlag von Organ des Vereins deutscher Buntpapier-Fabrikanten, des Schutzvereins der Papier industrie und des Schutzvereins für den Papier- und Schreibwaaren-Handel. VI. Jahrgang. Berlin, Donnerstag den 18. August 1881. No. 33. Inhalt: Seite 789 Zu rechter Zeit aufhören 789 Der Frankfurter Beschluss betreffs der Papierzählung 790 Die Festigkeits-Eigenschaften der Fliess papiere 790 Das Färben des Papierstoffes mit Bleizucker und chromsaurem Kali 791 Weisses Papier aus Holzzellstoff .... 791 Die Papierindustrie auf der italienischen National-Ausstellung in Mailand . . . 792 Amerikanische Neuheiten 794 Beschreib, neuer i. Deutschl. pat. Erfind. 796 Aus den amtlichen Patentlisten .... 798 Deutsches Erdöl 804 Zucker aus Lumpen 80G Gesundheitsschädliche blaue Tapeten . . 808 Briefkasten 810 Das IG Spiel (gern puzzle) 812 T Orioli-Escoffier. Der Mann, dessen Namen diesen Zeilen vor steht, war sehr tüchtiger Chemiker, nachmals einer der Leiter der bedeutenden, für die fran zösische Regierung arbeitenden Papierfabrik Du Marais und später selbstständiger Fabrikant in Pontcharra im Departement Isere. Er be- sass dort an den Abhängen der Alpen zwei Papierfabriken, deren Bau und Betrieb, wie man uns mittheilte, durch das Kapital eines Millionair-Onkels seiner Frau (Escoffier) er möglicht wurde. Herr Orioli war unermüdlich in chemischen Versuchen und Auffindung von Verfahren zur Verarbeitung von Holz, Stroh u. drgl. und die Papierfabrikation ist ihm für viele Arbeiten zu Dank verpflichtet. Das fort währende Experimentiren kostet jedoch viel Geld und trug ohne Zweifel wesentlich dazu bei, dass die Fabriken immer nur Zuschuss erfordert aber nichts verdient haben. Als Schreiber dieses im Jahre 1873 einen Tag in Pontcharra verlebte, lag das Geschäfts zimmer der Fabrik voll Heiligenbildchen, welche Frau Orioli in der Gegend vertheilte; grosse Heiligenbilder und dergl. fanden sich an den Mauern und Wänden und deuteten darauf hin, dass hier mehr für das Jenseits als für dies seitigen Erfolg gearbeitet wurde. Wenn wir daher auch das Schicksal des wissenschaftlich tüchtigen Mannes beklagen, so können wir uns doch nicht darüber wundern, dass er schliess lich zu Grunde ging und das mühsam erbaute Eigenthum Fremden überlassen musste. Er wurde dann Direktor einer Fabrik in Spanien, wo er vor Kurzem starb. Zu rechter Zeit aufhören. Ein Mahnruf. Nicht ohne Grund hat das deutsche Handels gesetzbuch den § 240 aufgenommen, worin dem Vorstande einer Actiengesellschaft, deren Kapital sich um die Hälfte vermindert hat, die Ver pflichtung auferlegt wird, unverzüglich eine General-Versammlung zu berufen und derselben Anzeige davon zu machen. Es soll hierdurch dem abwärts rollenden Rade Einhalt geboten werden, denn eine auf Grund des erwähnten § 240 berufene General-Versammlung wird sich nicht damit begnügen von dem Geschehenen Kenntniss zu nehmen, sie wird nach den Ur sachen des Rückgangs forschen, erwägen ob und wie Abhülfe zu schaffen sei und weiterer Entwerthung vorbeugen. Ist aber einmal ein Geschäft, zumal eine Fabrik, im Rückgänge, so vollzieht sich der Entwerthungsprocess mit riesiger Schnelligkeit, und so kommt es, dass wir Papierfabrikanten, die vor wenig Jahren noch wohlstehend waren und bis in jüngster Zeit vom guten Rufe zehrten, plötzlich, und für viele Gläubiger unerwartet, in Stockung ge- rathen sehen. Dann aber ist die Lage in den meisten Fällen bereits eine trostlose für alle Betheiligten, weil der Schuldner, in einer wohl erklärlichen und verzeihlichen aber immerhin falschen Scheu, kein Mittel unversucht ge lassen hat, sich aufrecht zu erhalten. Die Opfer, welche durch zu theure Einkäufe, und zu billige Verkäufe, durch künstliche Geld macherei, und was sonst noch die Consequenzen eines mit Verlust arbeitenden Geschäftes sind, gebracht werden, zehren nicht allein rasch das eigene Vermögen auf, sondern auch jene Be stände, welche noch geeignet gewesen wären, die Gläubiger zu befriedigen. Daher kommt es, dass bei den meisten Concursen die nicht hypothekarisch gesicherten Gläubiger nahe zu leer ausgehen. Wie ganz anders würde in jenen misslichen Fällen, wo einmal die rück läufige Bewegung begonnen hat, sich die Lage gestalten, wenn der Schuldner rechtzeitig „stoppte“ und seine Gläubiger nicht als Feinde sondern als durch gemeinsames Interesse ihm Verbündete ansähe. Es würden dann jene forcirten Schleuderverkäufe, wie sie in allen Fächern und leider auch im Papiergeschäfte nur allzu häufig vorkommen, aufhören den Markt zu verschlechtern und das solide Geschäft zu beunruhigen. Schreiber d. ist nicht in der Lage zu behaupten, ob es in diesem Augen blicke noch Papierfabrikanten giebt, welche, [ mit thatsächlichem Verluste arbeitend, offnen Auges ihrem Ende entgegensehen. Thäten solche aber nicht besser, bevor sie alles zugesetzt haben, die falsche Scheu abzulegen und recht zeitig Einhalt zu thun? sie würden sich selber, ihren Gläubigern und dem ganzen Industrie zweige einen Dienst damit thun. Allerdings giebt es Geschäftsherren, welche, wie der Vogel Strauss den Kopf in den Sand steckend, sich über ihre Lage nicht klar werden wollen und sich an den letzten Strohhalm klammern: je doch Zahlen beweisen, und Verbrauch und Er lös für die Monats-Produktion sind nicht so schwierig zu ermitteln! Aber auch die Gesetzgebung mahnt den Schuldner rechtzeitig aufzuhören, indem sie ihm die gütliche Verständigung mit den Gläu bigern erleichtert und nicht mehr der Willkür eines Einzelnen preisgiebt. Die Gläubiger aber sind, wenn sie rechtzeitig zu Rathe gezogen werden, zur Nachsicht eher geneigt, als wenn erst Alles aufgebraucht und verschleudert ist. — a — Eine deutsche Ausstellung auf dein Ge biete der Hygiene (Gesfindheitspflege und Gesundheitstechnik) und des Rettungswe- sens wird laut Programm 1882 zu Berlin ab gehalten. Es bietet sich dabei, wie uns scheint, für manche unserer Leser Gelegenheit, ihre Fabrikate auszustellen, und wollen wir die betr. Nummern deshalb anführen: Gruppe 9, öffentliche Unterrichtsanstalten Kindergärten, Volksschulen, Höhere Lehranstalten. Gruppe 28, Schutz gegen Ueberschwemmungs- gefahr. Apparate und Einrichtungen zur Ankündigung von Hochwasser. Gruppe 34, Schutz gegen die Gefahren beim Maschine - fühlen- Dampfkesselbetrieb. Schutzvorrichtungen an Maschinen aller Art \Eakr stiihle, Riemenscheiben etc.). Mittel zur Ver hütung und Heseitigung des Kesselsteins. Alarm signale zur Anzeige des niedrigsten Wasser- Standes in Kesseln Sicherheitsi entile. Mano ¬ meter etc. Die Anmeldung der Ausstellungsgegenstände auf d. Formular muss bis 1. September 1881 erfolgen (warum, ist uns unverständlich. D Red). Vorsitzender des Central - Comites ist Staats minister a. D. Hobrecht. Erster Schriftführer R. Henneberg, Ingenieur und Fabrikbesitzer, Berlin, S. Brandenburg-Str. 81. Die Anwendung von Giftfarben bei Kin- derspielwaaren ist jetzt auch in Frankreich ver boten und die Zollbehörden sind angewiesen, derartige vom Ausland kommende Sendungen zurückzuweisen.