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aber gebieterisch erheischt, dem sächsischen Volke die volle--zu wollen. Im Versolg dieser Aussprache hat der Rat Wahrheit nicht länger mehr vorzuenthalten, daß es per Königlichen Staatsregierung und den MehrheitsparteiSv die der ein die für in der Regel vorher gar nicht so genau bestimmen laste, wieviel Zeit ein Gehilfe zu dieser oder jener Arbeit brauche. Obermeister Wind wünschte Schaffung eines KonftruktionsbureauS, strikte Einhaltung der städtischen Vergebungsbcdingungen, nach welchen nur Handwerker, die den Meistertitel führen und Dresdener Bürger sind, in erster Linie bei Lieferungen mit zu berücksichtigen sind, und daß die Stadverwaltung bei Lieferungen, bei welchen ein künstlerisches Können mit verlangt wird, wie bei der Herstellung der Figuren für das neue Rathaus, nicht dem Billigsten den Auftrag erteilt und auch keinen Ausländer bevorzugt, indem erst vor kurzem ein Tscheche mit der Anfertigung solcher Bildhauerarbeiten beauftragt worden sei. Oberbürgermeister Beutler anerkannte die Notlage des Handwerks und sagte zu, für das letztere eintreten die Kochlehrerill mit der Einnahme des Geldes in Regel nicht die geringste Mühe; nur selten bleibt Kind damit im Rückstände, während doch sonst Lehrer mit der Anschaffung der Bedarfsgegenstände den Schulunterricht häufig rechte Not haben. Der hauswirtschaftliche Unterricht unterweist (Annaberg, Crimmitschau, Chemnitz, Leipzig, Mittweida, Plauen, Roßwein, Zwickau) und zwei Landgemeinden (Plauen bei Dresden und Radebeul) den Koch« und Haushaltungsunterricht in ihre Volksschulen ausgenommen halten, führt das Handbuch der Schulstatistik für das Königreich Sachsen vom 15. Mai 1906 diese neue Ein richtung bereils bei 23 Städten und 10 größeren Land gemeinden auf. In der Regel wird dieser Unterricht von einer eigens dafür ausgebildeten Fachlehrerin in einer mit sechs bis zehn Kochherden ausgestattcten Lehrküche an die Mädchen des achten Schuljahres erteilt. Die praktische Anweisung erstreckt sich auf Zubereitung einfacher Mittagsgerichte, auf das Reinigen oer Küchengeschirre, auf Scheuern der Küchengeräte und des KochraumeS, auf Waschen der Küchenwäsche. Gewöhnlich ist auch der Gebrauch der Plättglocke eingeführt, indem von den Mädchen die als Inventar vorhandenen Hellen Küchenschürzen und dergl. als Ausstreichwäsche behandelt werden An den prak tischen Unterricht schließen sich Besprechungen über Koch geschirre, über Ernährung und Verdauung, über Nahrungs- und Genußmittel, Gewürze usw , über Behandlung der Wäsche und der Wohnräume, über Gesundheits-, Kranken- und Kinderpflege, über Behandlung von Schnitt- und Brandwunden usw. Hierbei wird überall das im natur- geschichtlichen und sonstigen Unterricht Gelernte wieder holungsweise herangezogen. Auch erhalten die Mädchen an der Hand verschiedener Anschauungsmittel Kenntnis von geringen und preiswerten Waren, Andeutungen über vorteilhaften Einkauf, Uebung in der Sparsamkeit mit dem Hinweis darauf, daß man bestrebt setu muß, mit wenig Mitteln möglichst viel zu erreichen. Mit der An leitung zum Einkauf, den die Mädchen s-lust besorgen, wird ihnen Anweisung zur Führung des HauShaltungs- buches und zur genauen Buchung der Einnahmen und Ausgaben gegeben, sowie Andeutung darüber, wie die Gesawteinnahme eines Hausstandes auf die einzelnen Bedürfnisgruppen zu verteilen ist. Allerwärts sind mit dieser neuen Einrichtung die besten Erfahrungen gemacht Änd damit Vie auch aus iLehrerkreisen erhobenen Einwände entkräftet worden, daß Derartiger Unterricht über den Rahmen der Volksschule hinausgehe und der Mädchenfortbildungsschule zuzuweisen sei. Solange letztere unserm Schulsystem nicht zwangs weise »Is organisches Glied eingefügt ist, kann und muß dem entschieden vorhandenen Bedürfnis nach haus- wirtschaftlicher Unterweisung der Mädchen nur auf dem angeführten W:ge entbrochen werden. Von feiten der Eller» wird solchem Unterrichte nur freudige Anerkennung entgegengebracht; insbesondere die Mütter merken gar balo, daß ihre Mädchen in der Haus- und Küchen wirtschaft bester zu brauchen sind als vorher, daß sie nach dem Aufenthalt in der Kochschule sich praktischer und um- sichtiger zeige» und mit mehr Vorliebe wirtschaftlich tätig sind. I» verschiedenen Schulen wird zu den Kosten der Speise», wUche die Mädchen als Mittagessen selbst ver zehren, ein bestimmter wöchentlicher Beitrag, etwa 10 P ennige für das Kind, erhoben. Merkwürdigerweise hat in der Wahlrechtsdeputation nicht gelungen ist, die, auch durch Königliche Zusage versprochene Wahlrechtsreform zustande zu bringen, so richten die unterzeichneten Mit glieder der Zweiten Kammer an die Königliche Staats regierung die Anfrage, welche Maßnahme sie nunmehr in die Wege leiten wird, um noch in der laufenden Session eine von keinerlei kommunalen oder Körperschaftswahlen oder berufSstärdischem oder ähnlichem System bepackte, dem hohen Kulturstand des sächsischen Volkes entsprechende Wahlrechtsreform zum Abschluß zn bringen?" — Fremdsprachlicher Unterricht wird im Königreich Sachse» an 160 Volksschule» erteilt. Zur Erteilung dieses Unterrichts sind rund 300 Lehrer und 200 Lehrerinnen angcstellt. Davon haben 93 die fran zösische und 80 die englische Fachlehrprüfung abgelegt. Ueber 100 Lehrkräfte erteilen Unterricht in beiden Sprachen — Allgemeines Sinke« der Fleischpreife im Emzelverkauf wird angekündigt. In den letzten acht Tagen traten der „Deutschen Fleischerzeitung" zufolge in vielen deutschen Städten bereits Preisermäßigungen ein, u. a. in Berlin, Mainz, Marburg, München und Plauen i. V. In Sachsen ist die Preisermäßigung wohl schon längst in den meisten Städten durchgeführt. Der Reichs tag nahm gestern übrigens die Resolution des Grafen Schwerin-Löwitz betreffend Feststellung der Viehpreise an, nachdem Abg. Kobelt in drastischer Rede die Fleischer gegen den Vorwurf der Fleischoerteuerung verteidigt hatte. — Kadens Wahl gültig erklärt Die „Sächs Arbeiter-Zeitung" hat heule die Freude, aus Berlin sich drahten zu lasten, daß die Wahl deS Genossen Kaden im vierten Dresdner Wahlkreis von der Wchtprüfungs- komwisfion für gültig erklärt worden sei. Das Blatt vergißt in seiner Freude sogar, daß die Kommission nur vorschlägt, daß aber die entscheidende Stimme dem Plenum zusteht. zu Dresden eine Drucksache an die Stadtverordneten ge langen lassen, nach der er diese zum Beitritt zu den folgenden Beschlüssen ersucht: 1. bei Arbeiten und Liefe rungen für die Sladt zunächst bis zum 1. Mai 1909 bei Aufstellung der Verdingungsanschläge und bei Prüfung der Angebote einen sachverständigen Beirat aus den Kreisen der beteiligten Gewerbetreibenden heranzuziehen, mit Ausnahme der Regiebetriebe der Stadt und solcher Arbeiten und Lieferungen, füc welche beim Rate selbst Spez-alsachverständige angestellt sind (z. B. Baumeister, Maschineningenieure usw.) In letzteren Fällen, sowie bet Ueberwachnug der Ausführung der Arbeiten und Liefe- rungen kann der Rat nach eigenem Ermessen Sachver ständige zuziehen. Hierzu haben wir folgende Grundsätze genehmigt: a) Die Sachverständigen sind auf Vorschlag der einzelnen Innungen vom Rate zu wählen und eidlich zu verpflichten. Ihre Tätigkeit hat sich auf gutachtliche Aussprachen zu beschränken. Die endgültige Entschließung ist nach wie vor dem Rate vorzubehalten. b) Die Sach- verständigen sind von der Bewerbung bei derjenigen Arbeit oder Lieferung, bezüglich deren sie als Sachver ständige gewirkt haben, ausgeschlossen, c) für ihre Tätig- keit wird ihnen eine Entschädigung gewährt. 2. Zur Deckung der Kosten für Entschädigung der Sachver ständigen ein Berechnungsgeld von 6000 Mk. zu Lasten von Position 50 des Haushaltplanes zu bewilligen. 3. Die „Allgemeinen Bestimmungen" dahin abzuändern, daß die Angebote in dem Schlußtermin unter Zulassung der Bewerber und der Mitglieder des zuständigen ge- mischten Ausschusses zu öffnen und die Endsummen unter Vorbehalt rechnerischer Nachprüfung mit Nennung des Namens der einzelnen Bewerber bekannt zu geben sind. 4 An der städtischen Gewerbeschule zunächst im nächsten Winterhalbjahre Meisterkurse mit Berechnungsübungen zur unentgeltlichen Benutzung für hiesige Handwerksmeister einzuführen und hierzu ein Berechnungsgeld von 1500 Mk. zu Lasten von Position 50 des Haushaltplanes 1908 u bewilligen. — Die Einführung der Weidewirtschaft in Sachfen zur Hebung des einheimischen Viehbestandes, d>e verhältnismäßig rasche Fortschritte gemacht hat, zei ¬ tigte naturgemäß auch Erscheinungen, die in Zukunft nach Möglichkeit vermieden werden müssen. Vor allen Dingen hat sich das Bedürfnis nach Belehrung über die Weide- Wirtschaft gezeigt und zwar in einer Weise, die dem Landeskulturrat Veranlassung gab, in seiner Plenarver sammlung im Herbst vorigen Jahres die Abhaltung vo» Weidckursen zu beschließen. Der erste derartige Kursus zur Verbreitung der wissenschaftlichen Grundlagen für den sachgemäßen Betrieb von Dauerweiden soll am 12. und 13 März im Landwirtschaftlichen Institut der Universität Leipzig stattfinben. Den Schluß des Kurses soll eine Exkursion nach der Versuchswirlschaft Olnrholz bilden. Ein Lehrhonorar soll von drn Teilnehmern an dem Kurs nicht erhoben werden. Die ganze Veranstaltung wird sicher anregend und befruchtend auf die junge sächsische Weidewirschaft wirken. — Die Gewinnliste der Meitzner Dombau Lotterie liegt in unserer Geschäftsstelle zur gefl. Ein- stchinahme aus. — Eröffnung der Perfonendampffchiffahrt. Morgen Sonnabend wird die Sächsisch-Böhmische Dampffchiffahrts-Gesellschaft den Personen- und Frachtenverkehr auf der gesamten Strecke Leitmeritz- Dresden-Mühlberg aufnehmen. Der in der heutigen Nummer veröffentlichte Fahrplan weist der Jahreszeit entsprechend bereits reichliche Verbindungen auf und wird in Kürze — am 16. April d. I. — eine weitere Aus dehnung erfahren. — Uns gehen Mitteilungen zu, nach welchen der Warteraum oer Haltestelle Birkenhain Lim bachjüngst und wohl auch früger als — Pserdestall be- nutzt worden ist. Als Passagiere den Wartcraum be- treten wollten, um den Zug abzuwarten, wtherte ihnen ein Reitpferd entgegen, das dort eingestellt worden war und sich recht häuslich eingerichtet hatte. Da nun Warte räume einmal nicht für diesen Zweck gebaut worden sind, bedarf es wohl nur dieses Hinweises, um den Fahr- gästen für die Zukunft die unbeschränkte Benützung des Warteraumes zu sichern. — Aus Potschappel wird einer Dresdner Zeitung gemeldet: Trotz der hohen Getreidepreise haben es einige hiesige Krämer verstanden, sich billiges Mehl zum Wieder verkauf zu verschaffen. Es wurden nämlich ziemlich um fängliche Durchstechereien seit geraumer Zeit zwischen Mehlkutschern und Geschäftsleuten getrieben. Als Ge schädigte kommt die Getreidemühle Gebr. Braune im Plauenschen Grunde in Betracht, bei der schon vor einigen Jahren ein schwunghafter Handel mit „billigem" Brot betrieben wurde, der seinen ÄbschlUß in der Verurteilung , mehrerer Brotkutscher der genannten Firma mit zum Teil recht beträchtlichen Freiheitsstrafen fand. Diesmal dürften aber auch Potschappcler Ladenbcfitzer mit in die Sache gezogen werden; wie verlautet, sollen ziemlich weite Kreise beteiligt sein. Daß der Handel nicht unbedeutend war, ' gebt schon daraus hervor, daß allein bei einem Laden- " besttzer ein ganzes Fuder gerettet werden konnte. I Mädchen in dem, was sie als Gehilfin oder Leiterin eines bescheidenen Haushaltes wissen müssen und lenkt damit ihr Interesse auf die wesentliche Aufgabe deS weib lichen Berufs hin. Inwieweit dieses Ziel erreicht wird, ist daraus zu erkennen, daß von den Mädchen, die am Unterricht in einer Kochschule teilge»ommen haben, er fahrungsgemäß beim Schulaustrilt nicht wenige in Stellung als Dienstmädchen gingen, die sonst der Fabrik- arbeit sich zugewendet haben würden. Die theoretische Unterweisung u»d praktische Anleitung der Kochschule i läßt die Mädchen allmählich Geschmack an Hauswirt« schaftlicher Arbeit finden und lehrt sie darauf achten, s worauf es dabei aukommt. Sie merken, daß sie es in ' allen Dinge» genau nehmen, daß sie aufmerksam beob- achten und besonnen handeln müsse«. Sie gewöhne» sich «u Sparsamkeit u«d Sauberkeit; sie lernen mit de« ver schiedenartigsten Geräten umgehen und mit Umsicht arbeiten. Verschiedene Hausfrauen, welche Schülerinnen einer ! Kochschule «Is Aufwartung oder Dienstmädchen be schäftige», urteilen sehr günstig über den Erfolg einer solchen Anstalt. Die Mädchen seien ernster und be stimmter, sicherer und selbständiger, besonders auch höf licher und für die Belehrungen der Hausfrau zugänglicher und empfänglicher als früher. Von hohem erzieherischen Werte ist auch vie in vielen Lehrküchen getroffene Ein richtung, daß die Schülerinnen in Gemeinschaft mit der Lehrerin und unter deren Aufsicht das selbstberettcte Gericht als Mittagsmahl genießen. Sie gewöhnen sich dabei an ein entsprechendes und sauberes Decken deS Tisches, an das Tischgebet, an ein anständiges Essen und an eine angemessene Unterhaltung. Alles in allem muß man zugeben, daß neben den weiblichen Handarbeiten dieser neue Unterrichtszweig gewiß geeignet erscheint, daS erreichen zu helfen, was für die Ausbildung der Mädchen als erstrebenswert gilt. Usch- und Haushaltungsunter- richt in den Volksschulen. Der Gemeinnützige Verein ladet in der heutigen Nummer erneut zu einem Familienabend ein, der am Sonntag abend im „Hotel Löwe" stattfindet und in welchem Herr Schuldirektor Matthes auS Döhlen über hauswirtschaftlichen Unterricht für die Mädchen der Volksschule sprechen wird. Zur Einführung in die Materie geben wir im nachfolgenden einen Artikel über das bezeichnete Thema wieder, den wir jüngst in einer Dresdner Zeitung fanden: Während vor zehn Jahren erst acht sächsische Städte Aus Stadt und Land. Mweiluogeu aus dan Lejerkeise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar eutgegeu. Wilsdruff, den 14. März — Folgende J«terpell<tio« Günther und Genoffen ist bei der Zweiten Kammer eingegavgen: „Nachdem die Tatsache Nicht mehr in Abrede zu stellen ist, daß die Arbeiten in der Wahlrechtsdeputation zu einem greifbaren Ergebnis bisher nicht geführt habe», inzwischen aber die in de« letzten Tage» seitens der Königlichen Staatsregierung abgegebenen Erklärungen iu einige« Zeitungen — „Arbeiter-Zeitung", „Dresdner Nachrichten" — ihrem Inhalte nach fast wörtlich ver öffentlicht worden sind, das allgemeine Staatsinteresse es — Ei« vernünftiger Mann. Vor einigen Tagen redele in Dresden in einer sozialdemokratischen Versammlung der Genosse Emmel. In der Debatte, die sich an den Vortrag knüpfte, ergriff auch ein Zentrums- mann das Wort. Nach dem Berichte der „Sächs. Arb.» Ztg." hat der Mann dir Versammlung aufgefordert, die christliche Lehre zu betätigen, aufs Land zu gehen und bei den Landwirten Arbeit zu nehmen, dort herrsche Leute mangel; freilich fünf Mark Tagelohn könne der Bauer nicht zahlen, da sonst die Lebensmittel noch teurer würden. Dazu bemerkt die „Sächs. Arb.-Ztz.": „Für feine kon- fusen Ausführungen erntete der Redner nur den Spott und Hohn der Genossen " — Hier hat sich offenbar ein Druckfehler eingeschlichen. Es muß entschieden heißen: „Für seine Ausführungen erntete der Redner den Spott und Hohn der konfusen Genossen." — Der etwa 180000 Mitglieder zählende König!. Sächs. Militärvereintbund wird in Zukunft seine Arbeite!Mitglieder auch bei Streiks und Aussperrungen unterstützen. Voraussetzung dabei ist, daß das Mitglied arbeitswillig ist und keiner sozialdemokratischen Organi sation angchört. — Wie aus Dresden gedrahtet wird, sind für die erledigte Bürgermeisterstelle i« Drese« die Herren Bürgermeister Dr. Kretschmar-Dresden, Bürger meister Blüher-Freiberg und Bürgermeister Dr. Ay-Meißen von den Bewerbern in die engere Wahl bezogen worden. — Im Anschluß an seine Hauptversammlung be schäftigte sich der hiesige Gewerbeverein am Dienstag . abend zufolge einer auS der Mitte der Verfammlung gegebenen Anregung mit dem S«bmissionswese«. Deshalb wird folgende Notiz interesneren, die wir heule auswärtigen Blättern finde«: Die Obermeister sämt- ilicher Dresdener Innungen traten kürzlich in Anwesenheit des Oberbürgermeisters Beutler zu einer äußerst wichtigen Beratung zusammen, um über die Vergebung städtischer Arbeiten und Lieferungen neue Vorschläge zu machen, die in Form einer Denkschrift zur Kenntnis der städtische» Behörden gebracht werden sollen. Die Dresdener Ober meister brachten viele Beschwerden vor. Obermeister Fehrmann betonte, daß ein großer Teil der hiesigen Tischlermeister bereits verarmt sei; von den über 400 Jnnungsmitgliederu wären schon über 80 nicht mehr die eigentlichen Besitzer ihres Betriebes, sondern die Frau oder Kinder Besitzer deS Geschäftes und das gäbe zu denken. Mancher bewerbe sich nur um städtische Arbeit, um sich noch eine Zeitl««g über Wasser zu halten, worauf Ober- bürqermeister Beutler bestätigte, daß bet Vergebung von Tischlerarbeiten einige Meister Preisangebote gemacht hätten, bei denen sie nicht nur nichts verdient, sondern noch einige -taufend Mark draufbezahlt haben würden. Zur Abhilfe der Notlage der Handwerksmeister wurden alsdann verschiedene Vorschläge gemacht. Klempner-Ober meister Lange schlug vor, auch seitens der Innungen Sachverständige für "die Uebernahme der Lieferungen hin- zuzuziehen. Damit solle vorgebeugt werdmLdaß minder wertige Arbeiten zu Schleuderpreisen durchgehen können. Auch auf das verwendete Material soll sich diese Kontrolle beziehen. Stadtverordneter Obermeister Neuschild führte i aus, daß die Preise beim ganze« Submissionswesen stets § reichlicher als zu niedrig gehalten sein müsse«, weil sich 1