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70 PAPIER -ZEITUNG. Deutsche Bauzeitung, Berlin. Deutsche Uhrmacher-Zeitung, Berlin. Drescher, Julius, Buchhandlung und Anti quariat, Leipzig. Dünkelsbühler & Cie., Bleistiftmanufaktur, Nürnberg. Goerlich’s Verlag, Franz, Breslau. Grach’s Buchhandlung, J. B., Trier. Grosser, Eugen, Verlagsbuchhandlung, Berlin. Hallberger, Eduard, Verlagshandlung, Stutt gart. Haude & Spener’sche Buchhandlung, Berlin. Hermann, H. S., Buchdruckerei und Lithogr. Anstalt, Berlin. Herold, L., Buchhändler, Boizenburg. Heymann’s Verlag, Carl, Rechts- und Staats wissenschaftlicher Verlag, Berlin. Kistner, Fr, Musikalienhandlung, Leipzig. Kling, E. L„ Buchhandlung, Tuttlingen. Koebner, Wilhelm, Buchhändler, Breslau. Lang’s Buchhandlung, G. I.., Dürkheim a.Hart. Magazin für die Literatur des Auslandes, Berlin. Mansfeld, Chr , Maschinenfabrik, Leipzig- Reudnitz. Mayer & Müller, Buchhandlung u. Antiquariat, Berlin. Nestler & Müller, F.W., Buchhandlg ,Hamburg. Neue Zeit, Theaterzeitschrift, Lichterfelde bei Berlin. Oemler, Wolf Lothar, Verlagsbuchhandlung und Buchdruckerei, Hamburg. Oldenbourg, R.,Verlagsbuchhandlg., München. Rheinberger, J., Buch- und Steindruckerei, Dürkheim a. Hart. Richter & Kappler, Verlags - Buchhandlung, Stuttgart. Röder, C. G., Notendruckerei, Leipzig. Schergen’s Buchhandlung, Johs., Cöln. Schmidt, C. F., Musikalienhandlg., Heilbronn. Schorer, J. H., Verlag des Deutschen Familien blattes. Berlin. Simion, Leonhard, Verlagsbuchhdlg., Berlin. Thiel, Fr., Verlag des Landwirthschaftlichen Lexikon, I.eipzig. Veith, Gottfr., Buchhandlung, Osnabrück. Voigt, Hugo, Hofbuchhandlung, Leipzig. Vossische Zeitungs-Expedition, Berlin. Weigel, Gustav, Buchhandlung, I.eipzig. Schäden des Papierhandels. Ostpreussen, Januar 1881. Wie jedes andere Geschäft, so liegt auch der Papierhandel bei uns sehr darnieder. Trotzdem von auswärts ein Aufschwung der Industrie ge meldet wird, machte sich bei uns im Verlaufe des vorigen Jahres die Geschäftsstockung recht fühlbar und es hat allen Anschein, dass das neue Jahr auch nichts Besseres bringen wird. Der Papier händler hat nicht nur mit den allgemeinen Uebeln der Zeit zu kämpfen, sondern auch eine stets wachsende Concurrenz von auswärts zu bestehen. So werden z. B. nicht nur die Lehrer, sondern auch das Publikum mit Preisofferten einiger Ge schäfte in Leipzig, Berlin und Breslau überhäuft, worin Waaren, allerdings Schund, zu fabelhaften Preisen angehoten sind. Wird dadurch nicht auch der reelle Geschäftsmann gezwungen, das Publikum durch Täuschungen zu hintergehen? B. Vom Rhein, Januar 1881. Mit Gegenwärtigem theile Ihnen einen Fall mit, welcher auch unter die Rubrik „Schäden des Papierhandels“ zählen dürfte. Unterm 23. Januar 1880 erhielt ich von einer Fabrik eine Partie Briefumschläge, die für eine hiesige Firma von mir bestellt und mit deren eigenem Trockenstempel auf der Klappe geprägt worden waren. Vor einigen Tagen, also beinahe nach einem Jahr, wurde mir von meinem Auftraggeber ein Brief vorgezeigt, welcher folgende Merkmale trug: Der Aufgabeort war Aachen, was der Poststempel bewies. Der Adressat auf einem kleinen Nebenplatz war nicht zu ermitteln, was die Notiz „unbestell bar“ des Postboten erwies. Der Brief wurde nicht geöffnet, sondern hierher an die Firma meines hiesigen Kunden gesandt, weil der Umschlag mit deren Trockenstempel ver sehen war. Der Brief wurde mir vorgelegt mit dem Bemer ken, dass Vertrauensmissbrauch stattgefunden haben müsse. Auf .Reclamation bei meinem Lieferanten, dem Umschlag-Fabrikanten, erhielt ich den Bescheid, dass die Partie etwas Ausschuss ergeben habe, und dieser sei mit anderen Ausschuss-Couverts verkauft worden. Dies ist der Sachverhalt, und ich überlasse es Ihnen, die Moral daraus zu ziehen. Meines Er achtens ist die massenhafte Production von Aus schuss-Couverts, welche zu Spottpreisen offerirt werden und Käufer finden, überhaupt ein Krebs schaden des Geschäfts. Es wäre sicher im Interesse der Fabrikanten sowohl, als auch der Händler, wenn der Ausschuss eingestampft anstatt verkauft würde. Der genannte Fall, der gewiss nicht vereinzelt dasteht, könnte alsdann einfach nicht vorkommen; wer entschädigt mich, wenn ich das jahrelang besessene Vertrauen meines Kunden verloren habe? Der Fabrikant gewiss nicht; und es soll mir deshalb eine Art Genugthuung sein, wenn durch diese Zeilen viel leicht ein Missbrauch aus der Welt geschafft würde, der schon lange schwer auf dem Papier geschäft lastet. Anm. d. Red. Der Verkauf von Briefum schlägen, die mit Firma gestempelt sind, an andere Leute, als die Besteller, ist zweifellos ein Vertrauens-Missbrauch, dessen sich ein achtbares Geschäft nicht schuldig machen sollte. Leber den Verkauf von Ausschuss-Waare, sei es Papier, Buntpapier oder Briefumschlag, ist schon viel geschrieben, berathen und be schlossen worden, ohne dass es gelungen wäre, die herrschenden Missstände zu beseitigen. Es ist eine unausrottbare Schwäche der meisten Menschen, dass sie billiger als zu normalen Preisen zu kaufen wünschen und auch intelli gente Geschäftsleute können dieser Schwäche nicht Herr werden. Wie wäre es sonst mög lich, dass die schwindelhaften Ausverkäufe Massen von Menschen anlocken, dass Leute in dazu gemietheten Wohnungen Jahr aus Jahr ein wenig gebrauchte Möbel wegen Abreise oder Todesfall des Baron X. verkaufen, die direkt aus der Möbelfabrik kommen u. s. w.?l Im Papierfach wird dieser menschlichen Schwäche durch erdige und aus Surrogaten hergestellte Papiere sowie durch Ausschuss Rechnung ge tragen. Die Nachfrage nach solch billiger (?) Waare ist sogar zeitweise in manchem Artikel so stark, dass Ausschuss fabrizirt werden muss! „Die Welt will getäuscht sein!“ sagten schon die Römer, und das Sprichwort ist heute nicht weniger wahr, als vor 2000 Jahren! Es wird auch immer Fabrikanten und Händler geben, die aus irgend welchen Gründen auf reellem achtbarem Wege nicht vorwärts kommen und es daher zu ihrer Aufgabe machen, diese Schwäche des Publikums auszunutzen. Fabri kanten und Händler, die auf Ehre und Ruf halten, sollten jedoch bedenken, dass die Welt, obgleich sie getäuscht sein will, doch denjeni gen, der sie täuscht, als Betrüger bezeichnet und verachtet. Ebenso wenig wie der Diebstahl, lässt sich Verkauf schlechter Waaren beseitigen. Wir müssen nur möglichst zur Aufklärung des Publikums beitragen und darauf halten, dass den bestehenden Gesetzen Genüge geschehe, d. h. dass jede Waare deutlich als das be zeichnet und verkauft werde, was sie wirklich ist. Arbeiter - Versicherung. Wir müssen . es dem Reichskanzler Fürst Bismarck als grosses Verdienst, anrechnen, dass er unermüdlich nach Mitteln sucht, um die mit ! der plötzlichen Entwickelung der Grossindustrie ! über uns hereingebrochenen socialen Schäden zu mildern. Es ist weder menschlich recht, I noch auf die Dauer ohne grosse sociale Stö rungen möglich, dass die Arbeiter in. den Fabri ken ausgenutzt und dann wie ausgepresste Citronen weggeworfen oder der Gnade des Ar beitgebers überlassen Werden. Die Invaliden der Arbeit haben dasselbe Anrecht auf unsere Fürsorge, wie die des Krieges, und wir be- grüssen desshalb mit Freuden den Entwurf eines Arbeiter-Versicherungs-Gesetzes, welcher unsern Lesern durch .die Tagespresse ohne Zweifel zur Kenntniss gekommen ist. Da wir auch jetzt Niemanden verhungern lassen, so ist anzunehmen, dass der Bevölkerung im grossen Ganzen durch eine’gesetzlich geordnete Versorgung der Arbeitsunfähigen keine grössere Last auferlegt wird, als sie.jetzt schon trägt. Dagegen aber wird die Freudigkeit der Arbeit, das sittliche Bewusstsein gehoben, das Prole tariat vermindert und den Umstürzlern der Boden entzogen. Wir wollen heute nur die Aufmerksamkeit der Fabrikanten auf den Entwurf lenken und behalten uns vor,' wieder darauf zurück zu kommen. lieber diese Frage erhielten wir auch nach stehende Mittheilung, die wir unverkürzt wie dergeben: Dresden, Januar 1881. Als im vorigen Sommer die Meinungen über ein neues Arbeiter-Versicherungs-Gesetz so vielseitig zu Tage traten und besonders die Entwürfe der Herren Baare und Stumm mir nicht besonders ge eignet erschienen, da sie einen grossen Theil der Last auf die Arbeiter legen wollten, erlaubte ich mir folgendes Schreiben an e. Durchlaucht den Reichskanzler zu richten: „Ew. Durchlaucht geruhten, wie man hört, in gewohnter Sorge um das Wohl Deutschlands die Arbeiterversicherungsfrage eingehender Prüfung zu unterwerfen; der ergebenst Unterzeichnete erlaubt sich desshalb, hierdurch rr unterthänigst zu unter breiten, wie er für die Zukunft seiner mehr als 100 Leute am Besten zu sorgen glaubte, indem er dabei von der Absicht ausging, auch das Inter esse des Arbeitgebers zu berücksichtigen. Ich habe jahrelang alle Arten Arbeiterversiche rungen geprüft, habe eingehende Entwürfe nach Art der Knappschaftskassen ausgearbeitet und kam schliesslich zu der Ansicht, dass auf allen bisher betretenen Wegen dje beiderseitigen Interressen nicht gut gewahrt erscheinen. Bei den Knapp schafts- und ähnlichen Kassen hat sich wohl überall noch herausgestellt, dass die Einzahlungen, so hoch sie auch bemessen waren, schliesslich nicht genügten,, um nur halbwegs ausreichende Pen sionen zu zahlen. Die Versicherung der Arbeiter gegen alle Gefahren kosten Sehr hohe Prämien, wenn aber der Arbeiter nicht verunglückt, hat weder er noch der Arbeitgeber etwas davon; aber auch im Falle eines Unglücks liessen es die Ver sicherungs-Anstalten sehr häufig. zum Prozesse kommen. Ich habe nun meine Arbeiter blos gegen das Reichshaftpflichtgesetz versichert und thu mein Möglichstes, um Unglücke zu verhüten; es ist auch in meiner Fabrik noch nichts passirt: ferner zahle ich für jeden Arbeiter nach rojährigem Dienste bei mir für jedes weitere Jahr je 30 Mk. an die Wilhelmsspende; sie haben dadurch je nach dem Alter, wo sie bei mir eintraten, im 55. Lebensjahre eine Rente von 150—250 Mk. Sterben sie vor Eintritt der Pension, ‘so erhalten die Erben das bis dahin eingezahlte Capital, wenn der Betreffende noch in meinen Diensten oder wenn] er wegen Invalidität entlassen war; wäre z. B. 20 Jahre für einen Arbeiter gezahlt, so er- j hielten die Erben ä 30 Mk. = 600 Mk. Ver lässt er dagegen vor Eintritt der Pension meinen Dienst, ohne arbeitsunfähig zu sein, oder weil ich