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Papier-Zeitung . ------ A ,uq 94 ' * 85 Z lei Bei 85 13 maliger Wiederholung 25 Prozent weniger. 26 maliger Wiederholung 35 Prozent weniger. 52 maliger Wiederholung 50 Prozent weniger. Erscheint Jeden Donnerstag. ' Preis der Anzeigen: 10 Pfennig der Millimeter Höhe einer Spalte (1I Seite). / Preis, bei der Postanstalt / abgenommen, oder vom Verleger ' frei unter Kreuzband für Deutschl.u.Oesterr.-Ungarn vierteljährlich 21 Mark. für alle anderen Länder 23/4 Mk. d' - Für Annahme und freie $ Beförderung von Chiffre-Briafen 2 wird dem Einsender der betr. ’ Anzeige 1 Mark berechnet. 3 Vorausbezahlung an den Verleger. Redaction und Verlag von CARL HOFMANN Civil-Ingenieur, Mitglied des kaiserlichen Patentamtes Berlin W, Potsdamer-Strasse 134. ' werden angenommen: von Jeder Postanstalt des In- und Auslandes S von jeder Buchhandlung ? und vom Verleger. s (Pappwaaren- Spielkarten- Tapeten- Maschinen- chemische Fabriken etc.) Be1 für Papier* u. Schreibwaaren* Handel u. sowie für alle verwandten und Hilfs- Organ des Vereins deutscher Buntpapier-Fabrikanten, des Schutzvereins der Papier industrie und des Schutzvereins für den Papier- und Schreibwaaren-Handel. VI. Jahrgang. Berlin, Donnerstag den 24. Februar 1881. No. 8. I n h a 11: Seite Strohpapier und Strohpappen 165 Dütenberechnung. — Copirpapier . . . 1GG Hamburger Lumpenmarkt u. Geschäftslage 167 Papier aus geschliffenem Holz .... 167 Neuheiten 168 Beschreibung neuer in Deutschland paten- tirter Erfindungen 172 Aus den amtlichen Patentlisten . . . .174 Das Färben des Papierstoffes 180 Kleben von Pergamentpapier 182 Briefhalter 184 Briefkasten 186 Strohpapier und Strohpappen. Am 16. Februar waren im Hotel Wisemann in Winscheten in Nord-Holland die holländischen, ostfriesischen, westfälischen und rheinischen Stroh- pappen-Fabrikanten versammelt, um gegenüber den so enorm gestiegenen Strohpreisen, und den unter Selbstkosten gewichenen Pappenpreisen, eine ge meinschaftliche Erhöhung der Pappenpreise fest zustellen, um fernerhin nicht mit stetem Verluste weiterzuarbeiten. Zum Vorsitzenden wurde wie derum Herr Carl Eichhorn aus Jülich gewählt, welcher, da es sich für die Herren in Holland und Ostfriesland zunächst um das englische Pap pengeschäft handelte, als einer der ältesten Pappen- Fabrikanten und einer der Ersten, welcher seine Waaren auf den englischen Markt gebracht hat, seinen Fachgenossen nachwies, dass durch die un sinnige Verschleuderung der Waaren der Consum um nichts steigen könne. Weder England noch irgend ein anderes für Export nach England ge legenes Land könne die Strohpappen so billig herstellen oder diese durch andere billigere Pappen ( ersetzen, und es bedürfe nur einer Verminderung I der Production von etwa 20 pCt„ um Import und | Consum in England in Einklang zu bringen und . die von 1860 bis 1877 bestandenen Preise von £ 9 bis £ 11 per Tonne auch jetzt wieder zu erzielen. Weder dem Importeur noch dem Carto- nagefabrikanten bringe die Verschleuderung der Pappen irgend welchen Nutzen, sondern im Ge gentheil nur Schaden, denn der Importeur schlage seinen Procentsatz lieber auf £ 11 und 9 als auf, £ 8 und 6‘/2, und der Cartonagefabrikant stelle seine Schachtelpreise nach den Pappenpreisen. Dadurch, dass jeder kleine Cartonagefabrikant mit | Offerten zu Spottpreisen überlaufen werde, würde auch das ganze Cartonage-Geschäft immer mehr verdorben, und schliesslich hätte von der halben Verschleuderung der Waaren Niemand Vortheil, als die Häuser, welche Schachteln brauchten, und für die es im Hinblick auf die theuren Waaren, welche in die meisten Schachteln kommen, gar nicht in Betracht komme, ob die Schachtel etwas theurer sei als früher, oder nicht. Ferner bezeich- I nete Herr Eichhorn das Lagerhalten der Fabri- I kanten in England und den direkten Verkauf an die Consumenten als Hauptsache der herunter gekommenen Preise. Er schlug vor, dass die Fabrikanten dies aufgeben, und nur an Grossisten verkaufen sollten, damit nicht jeder kleine Boxmaker direct von der Fabrik auf solche Weise beziehen könne, und das Geschäft immer mehr aus den Händen der Grossisten genommen werde, was ein Unglück für die Pappenfabrikanten sei und bei keinem andern Artikel in dieser Weise in England vorkomme. Dann schlug Herr Eichhorn vor, den Preis der dünnen Maschinenpapen auf £ 9 per Tonne, der guten dicken geklebten Pappen auf £ 10—15 per Tonne franco Themse oder Ost küste Englands netto 3 Monat Tratte festzustellen I und namentlich den seit 1877 eingerissenen Miss- | brauch aufzuheben, bei nichtcomptanter Zahlung (nämlich bei dreimonatlicher Trassirung) noch । 21/2 °/o Sconto zu bewilligen. Herr Director Geelvink von Emden stimmte dem Herrn Eichhorn in allen Punkten zu, ebenso Herr Halbach von Leer, die rheinischen und west- j fälischen Fabrikanten und einzelne holländische Fabrikanten. Andere Herren aus Holland meinten, ■ der Aufschlag auf £ 9 und £10 — 15 sei momen tan etwas hoch, und man möge lieber erst den Preis der dünnen Maschinenpappen auf £ 8 und der geklebten Pappen auf £ 9—Io frei Themse oder Ostküste Englands netto 3 Monat Tratte fixiren, die Production etwas beschränken und in2Monaten eine neue Conferenz beschicken, um dann neue Verein barungen über höhere Preise zu treffen, bis dahin aber unbedingt die jetzt stipulirten Preise festhalten, und dieser Vorschlag wurde dann nach längeren De batten einstimmig zum Beschluss erhoben. Es wurde also beschlossen, am 20. April im Hotel Möller in Leer eine neue Conferenz abzuhalten und bis dahin nach England nicht billiger als £ 8 netto frei Themse London oder frei Hafen der Ostküste für dünne Maschinenpaappen £ 9 —10 netto frei Themse oder Hafen der Ost küste für dicke geklebte Pappen zu verkaufen, und zwar netto 3 Monat Tratte. Die deutschen Fabrikanten verpflichteten sich, im Inlande gleicher Weise die Preise zu erhöhen, und Herr Carl Eich horn von Jülich übernahm es, seine deutschen Coliegen sofort zu benachrichtigen und in etwa 14 Tagen in Hamm oder Düsseldorf eine neue Conferenz anzuberaumen, und da dte Preise für’s Inland festzustellen. So ist es denn endlich den Bemühungen des Herrn Carl Eichhorn, der Herren Geelvink aus Emden und Halbach aus Leer gelungen, eine Vereinbarung mit den holländischen Fachgenossen zu Stande zu bringen, die hoffentlich für alle Pappenfabrikanten von segensreichen Folgen sein, und einer weiteren Verschleuderung der Waaren unter Selbstkosten (worüber sich die Herren in England nur lustig machen) vorbeugen wird. Vertreten waren etwa 50 Maschinen. Originalberieht eines Tkeilnehmer». Anm. d. Red. Es steht zu erwarten, dass sich alle deutschen Strohpapier- uud Pappen fabrikanten bei der beabsichtigten Versamm- lang einfinden, oder dass sie schriftlich ihre Zustimmung zu den Beschlüssen erklären wer den. Man darf es kaum für möglich halten, dass einsichtige Fabrikanten angesichts der Sachlage und der obigen klaren Auseinander setzung des Vorsitzenden der Versammlung in der bisherigen, unvermeidlich zum Untergang füh renden Weise fortfahren werden. Wir wollen nur noch zu erwägen geben, ob es nicht zu empfeh len ist, eine Conventional-Strafe für den Bruch der eingegangenen Verpflichtung festzusetzen. Wer sich scheut eine solche bindende Zusage zu geben, — dem ist es auch nicht ernst damit. Ein mitteldeutscher Strohpapier - Fabrikant schreibt: Norddeutschland, 17. b’ebruar 1881. Trotzdem das Stroh gegen Februar 1880 um 25% theurer ist, sind die Preise für Strohpapier und Pappe heute um IO—15°/0 billiger als damals. Versucht man den Preis zu erhöhen, dann wenden sich die Abnehmer sofort ab, ein Beweis, dass sie wirk lich noch zu den alten Preisen kaufen können. Das Seltsamste sind noch immer die Lieferungen gewisser Händler, die zu noch billigeren Preisen gemacht werden, als die Fabrikanten es thun. Das ist ein recht charakteristisches Zeichen für den schlechten Stand unseres Industriezweiges. Trotzdem findet sich nach Ihrem heutigen Blatte noch ein Cartonagenfabrikant, dem es keine Ruhe lässt, dass die Pappenfabrikanten soviel Geld verdienen, und der sich diesen 'Verdienst durch Anlage einer eigenen Pappenfabrik mit der bedeutenden Tages • Production von IO Ctr. verschaffen will. Was muss der Mann für überflüssiges Geld und wie wenig Einsicht in die augenblickliche Lage der Fabrikanten haben! Als im Winter 75/76 das Stroh so theuer war, stieg Strohpapier und Pappen auf II—-12 Pfennig, und das waren doch auch keine goldenen Jahre mehr. Weshalb sollte heute nicht auch eine den Rohmaterialien preisen angemessene Steigerung möglich sein. In Oesterreich haben die Strohpapierfabri kanten offenbar dieselben Erfahrungen wie in Deutschland gemacht, sind jedoch schon seit längerer Zeit zur Einigkeit gelangt. Am 11. Februar beschlossen die bedeutend sten Strohpapier - Fabrikanten Oesterreich- Ungarns in einer Versammlung zu Wien, die au diesem Tage ablaufende Uebereinkunft auf weitere 6 Monate zu erneuern und auch die Preise von Stroh-Papier und -Deckel zu erhöhen.