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Welt Im Hild. l^I>^^1X2L<2I^2^^^>r>^Ü<^v^1XLL<>ve22^2^ ÜM'Swirtscdsklljches Wie erkennt mau^ ob die Milch rein ist. Hierfür empfehlen wir folgendes einfache Mittel. Man nimmt eine Nähnadel, reibt sic gut ab, so daß keine unreinen oder fet tigen Stoffe mehr anhaften, taucht sie in -die Milch und nimmt die Nadel senkrecht wieder heraus. Wenn die Milch rein und unverfälscht ist, wird ein Tropfen an der Spitze der Nadel hängen, ist dies jedoch nicht der Fall, so kann man hundert gegen eins wetten, daß die Milch gefälscht, d. h. niit Wasser gemischt ist. Topfpflanzen zu treiben. Um Topfpflan zen, welche im Winter nur vegetieren dür fen, im Beginne des Frühlings rasch und kräftig zu treiben, ist Eisenvitriol ein vor treffliches Mittel. Für zehn Pfennige Eisenvitriol wird in einem Liter lauem Wasser ausgelöst. Beim Begießen der Blu men wird dem Wasser ein Eßlöffel voll von dieser Lösung beigemischt. Gebackene Aepfel mit Rotwein. Zwanzig Goldreinetten werden mit einem Aus stecher von den Kernen befreit, geschält, in Mehl umgekehrt, mit Eiweiß und geriebe nem Weißbrot paniert und unter mehrma ligem Umdrehen in frischem Schmalz licht braun gebacken; -dann läßt man dieselben aus einem reinen Tuch abtropfen, legt sie nebeneinander in eine flache Kasserolle und übergießt sie mit einem halben Liter guten Rotwein, welchem vorher ein Stück Zimt, die Hälfte einer Orangeschale und 250 Gramm Zucker beigegeben wurden. Hierauf werden die Aepfel zugedeckt, im Ofen weich und kurz gedünstet und auf eine schöne Platte angerichtet, der Saft darüber gegossen und sogleich zu Tisch gegeben. Alte Wetterregeln für Monat März. Der März mit vielem Wind, der April mit vielem Regen, den Mai an Freud' und Wonne reich zu machen pflegen. - Gleich wie im Tuch ein Fleck dich nasser März er schreck'. — Ist es März sehr kalt, so kommt noch ein Gefrier, bereite auch alsbald der Küfer Weingeschirr. — Trockener März, nasser April, kühler Mai, Keller und Kasten füllen, machen auch viel Heu. — Märzen- Staub ist Goldes wert. — Früher Donner, später Hunger. Kaiserliches Geschenk. Zum Kaiser Nicephorus hatte Karl der Große einen Gesandten, namens Helmogald, nach Kon stantinopel geschickt. Helmogald klagte Uber die vielfachen Empörungen der Sachsen ge- -gen seinen Gebieter. Nicephorus entgegnete ihm: „Dein Herr kann damit zu stände kommen, ohne daß er sich viel Mühe gibt, ich mache dich zum Herzog von Sachsen und gebe Karl die Oberherrschaft darüber." Als Helmogald nach Aachen zurückgekehrt war und die Geschichte von seiner neuen Würde erzählte, lachte Karl laut auf und sagte: „Ich wollte lieber, der Kaiser Nicephorus hätte dir seine Hosen geschenkt, dabei hät test du mehr gewonnen!" Tas Alter der Schreibmaschine. Ebenso wie die Gelehrten entdeckt haben, daß be reits vor tausend Jahren die Indier per Telephon sich unterhalten haben, so berich tet man aus England, daß unsere Schreib maschinen bereits vor zwei Jahrhunderten in Gebrauch waren. Im Jahre 1714 hat nämlich ein englischer Buchdrucker mit Na men Mill ein Büchlein herausgegeben: „Fä higkeit, auf der Maschine zu schreiben mit Buchstaben, die aussehen wie gedruckte", und den Text dieses Büchleins hat man un längst aufgefunden. Hundert Jahre spä ter erbauten zwei andere Engländer, Bain und Wright, Schreibmaschinen, doch funk tionierten dieselben schlecht und arbeiteten nur langsam. Im Jahre 1851 endlich hat ein Franzose M. Foucault eine Schreibma schine erfunden, welche wegen ihrer Voll kommenheit unseren heutigen Maschinen am nächsten kommt. Unter dem Pantoffel. Der ehemalige Präsident der französischen Republik, Grövy, stand sehr unter dem Pantoffel sei ner Frau, und Mme. Grevy hatte im Hause stets das erste Wort. Eines Abends, als er sich ein paar Freunde ein geladen, machte man nach dem Diner ein kleines Spielchen. Es ging sehr lustig zu, und alle waren heiter und guter Dinge. Es war nachge rade etwas sehr spät geworden, und einige der Gäste sprachen die Befürchtung aus, man könnte die Freundlichkeit der Haus frau allzulange in Anspruch nehmen, die, nebenbei bemerkt, nicht anwesend war. — „Lassen Sie sich durchaus nicht stören, meine Herren, spielen Sie, so lange Sie wollen, hier bin ich Zar," erklärte der Präsident. „Jawohl, meine Herren, spie len Sie, so lange Sie wollen," sagte eine Helle Stimme, und alle erhoben sich, denn Madame Grevy stand vor ihnen. „Aber da es zwei Uhr vorbei ist, so geht der Zar jetzt zu Bett." — Mit diesen Worten nahm sie ihren Manu beim Arm und führte ihn fort. Chinesische Gerichtsmedizin. Liegt bei einer Leiche der Verdacht auf Vergiftung vor, so füllt man ihr nach chinesischem Brauch den Mund und die Kehle mit Reis aus. Nach Verlauf von 24 Stunden wird der Neis wieder entfernt und einem Huhn als Futter vorgeworfen. Stirbt das Huhn, so nimmt der Richter an, daß eine Vergif tung vorlag. Warnendes Beispiel. Im Jahre 1743 ließ Friedrich der Große das neuerbaute Opernhaus in Berlin eröffnen. Kurz vor her hatte er seinen Kapellmeister, den treff lichen Graun, nach Italien geschickt, um eine Gesellschaft von Sängern und Sängerin nen zusammenzubringen. Nach seiner Rück kehr wurden zwischen Graun und dem Kö nig Beratungen über die festen Engage ments der Künstler gepflogen. Bei dieser Gelegenheit hegte Graun Zweifel, welcher von drei besonders tüchtigen Sängerinnen man den Vorzug geben sollte, da man vor der Hand nur eine Kraft in dem Opern personal nötig hatte. „Eine böse Sache," sagte Friedrich, „behalten wir sie lieber alle drei: denn Sie wissen ja, Graun, dem Pa ris ist es schlimm genug bekommen, unter dreien eine gewählt zu haben." Die Macht des Beispiels. „Seh'n Sie, es kommt alles auf die Gesellschaft an. Da habe ich einen Neffen, der schon seit 2 Jah ren sein Examen machen wollte. Er kam aber nie dazu, weil er mit einem alten, verbummelten Studenten zusammen wohnte, der ihn tagtäglich zum Kneipen verführte. Da kam ich denn auf den guten Gedanken, meinen Neffen bei einem ande ren, sehr strebsamen und fleißigen jungen Mann einzulogieren, und — sehn Sie was das Beispiel tut — der strebsame junge Mann bummelt jetzt auch rüstig mit." Als Mokiere gestorben war, machten viele schlechte Poeten Grabschriften ans ihn. Einer von denselben überreichte die von ihm verfertigte dem Prinzen von Conde. Der selbe gab ihm, nachdem er sie gelesen hatte, zur Antwort: „Ihre Grabschrift auf Mo kiere ist recht schön, doch wünschte ich lieber, Molieve brächte mir Ihre Grabschrift." Ironische Ausrede. Ein oft von Fried rich den. Großen gehänselter eitler Auslän der war ein Italiener namens Calabria, der jede Gelegenheit suchte, sich in des Kö nigs Nähe zu drängen. Da der König hier und da einige freundliche Worte mit ihm gewechselt hatte, faßte Calabria den Mut, in einer Bittschrift den König um die Gnade zu ersuchen, er möge ihm doch einmal Zu tritt zu einem Abendzirkel in Sanssouci gewähren. Friedrich der Große gab durch die übliche Randbemerkung den lakonischen Bescheid: „Warte Er noch einige Zeit, es sind im Schlosse gerade keine Stühle mehr vorhanden." Mädchen und Weine. Der bekannte Hu morist und geistreiche Satiriker Saphir wurde einst in einer Gesellschaft gefragt, ob er wohl die Mädchen in ihren verschiedenen Altersstufen mit den verschiedenen Weinen vergleichen könne. Saphir bejahte dies und sagte, ohne lange zu überlegen: „Sehen Sie, jedes Mädchen ist bis zum zwanzigsten Jahre Champagner, Vvm zwanzigsten bis dreißigsten Jahre Rheinwein, vom dreißig sten bis zum vierzigsten Moselwein, vom vierzigsten bis fünfzigsten Grüneberger und vom fünfzigsten Jahre ab — kalte Schale." Auch ein Kennzeichen. Polizei sekretär (zur Frau, deren Mann sich heim lich entfernt hat): „Hat Ihr Man» be sondere Kennzeichen?" -— Frau (zögernd): „Jawohl... in beiden Strümpfen ein großes Loch!" U c b e r e i n st i m m u n g. Vater (zur heiratsfähigen Tochter): „Ich sag dir, der Jpfelberger ist reich, versteht sein Geschäft und ist ein braver Mensch: den nimmst du!" — Tochter: „Ich nehme ihn aber nicht! — Er gefüllt mir nicht!" — Vater: „Wie heißt, er gefällt dir nicht! Du ge fällst ihm auch nicht und er nimmt -dich doch!" Ermahnung. Zigeunerin: „Ihre Frau wird Ihnen heute den Hausschlüssa! geben!" — Herr Müller: „Hören Sie mal, Sie müssen aber bei Ihren Prophezeiun gen nicht in das Gebiet des absolut Unmög lichen überfchweifen!" Empfehlenswert. „Warum sind Sie von Ihrem letzten Platz ausgetreten?" — „Eine Dummheit, gnädige Frau. Der gnädige Herr hat mich geküßt." — „Und Lie haben das übel genommen?" — „Ich nicht, aber -die gnädige Frau." Gewissenhaft. Professorin: „Um Himmelswillen nehmen Sie sich nur keinen Geschichtsprofessor zum Mann, beste Freun din!" — „Warum denn nicht; sind Sie -mit dem Ihrigen unzufrieden?" Professorin: „Ach Gott, ja, im höchsten Grade; jeden Abend fällt ihm ein, daß irgend, ein histo rischer Gedenktag ist, und dann geht er auch gleich ins Wirtshaus, um den würdig zu begehen!" Nachdruck aus d. Inhalt d. BI. verboten. Gele- v ir,Vr 7o- »Menchil» »e-U- Jhrin«. Druck und «erlag von so Uh «Flicker »Katze 7t.