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Fuchs vlewt immer Fuchs Das Tier in den Sagen der Völker Eine wcstafrikanische Tiersage Die Spinne ist bekanntlich sehr gefräßig. Darum freute sie sich auch maßlos, als einst im Lande ein großes Fest angesagt war, bei dem jedermann überall freien Tisch und freien Trunk haben sollte. Nun war es.die einzige Sorge der Spinne, rechtzeitig dort zu sein, wo das Essen zuerst fertig sei, um dann weitereilcn zu können. Darum ging sie mit ihren Kindern auf den Kreuzweg, wo sich alle Landstraßen Guineas schneiden, und nahm auch ein Bündel Stricke mit. Diese band sie sich um den Leib, gab jeweils das andere Ende des Seiles einem Kind in die Hand und schickte es über Land mit der Weisung, den Strick festanzuziehen, wenn es sähe, daß in seinem Dorfe das Esten aufgetragen würde. Sie würde dann schnell zu Tisch kommen. Die Kinder versprachen es und zogen kreuz weise über Land. Da traf es sich aber schlimm! Ueberall wurde im Lande zu gleicher Zeit ungerichtet; zu gleicher Zeit zogen deshalb die folgsamen Kinder — jedes von seinem Ort aus — an den Seilen. Die arme Mutter schrie — was doch so weit niemand hören konnte! — und wand sich unter den Schmerzen der schneidenden Stricke; sie konnte nun nach keiner Seite hineilen, weil sie von der anderen auch festgehalten wurde. Zu essen bekam die Mutterspinne an jenem unglücklichen Festtage durch eigene Gier überhaupt nichts; außerdem aber schürten ihr die Seile die Taille so sehr ein, daß man es noch heute sieht! Die Spinne und die Ameise Vor grauen Zeiten waren in Estland Spinne und Ameise Boten Gottes; heute ist es die Ameise nicht mehr. Das kommt daher: Eines Tages verleumdete die Ameise arme Hirtenknaben, daß sie freventlich Brotkrümel zu Boden fallen ließen. Da verteidigte die Spinne die Ange schuldigten und schilderte Gott, wie es im Felde unmöglich sei, ohne Tisch und Teller zu essen und dabei auf den klein sten Brosamen achtzugeben. Zudem ernährten sich ja von den fallenden Krümlein Vögel, Würmlein und die Ameise selbst. Da ergrimmte Gott über die angeberische Falsch heit der Ameise, verbot ihr die Wiederkehr in den Himmel und warf sie erdwärts, so daß ihr Körper in der Mitte brach und eben gerade nur noch durch ein Fädchen zu sammenhält, wie jede Ameise heute noch deutlich erkennen läßt. Der Spinne aber gab Gott einen Seidenfaden, da mit sie leicht und ungefährdet daran vom Himmel zur Erde und von der Erde zum Himmel steigen könne; denn noch immer ist die Spinne Mittler zwischen dem Wolken reich und der Erde. Ihr kennt doch die segelnden Spinnen, die so oft an der Nase hängenblesben mit ihrem Faden? Ein finnisches Ticrmärchen Bär, Wolf und Fuchs besaßen zusammen einen Acker, denn sie waren nicht immer Räuber, sondern sind es erst mit der zunehmenden Verbesserung der Welt geworden. Sie pflügten, säten und ernteten gemeinsam als brave Leute. Nur der Fuchs war schon ein wenig kultiviert und gedachte, die Gefährten zu überlisten. Als nun gedroschen werden sollte, fragte er so ganz'schafsdämlich: „Wie wollen wir's nachher mit dem Teilen halten?" — „Nun", sagten die andern, „natürlich geht es in drei gleiche Teile!" — „Oh, nein", antwortete der Fuchs, „ich weiß, was sich schickt; und unbescheiden will ich schon aar nicht sein. Es aebe alles nach Größe und WürdeI Der Größte kriegt den größ ten Haufen, der Mittlere den nächsten; ich werde als kleiner Kerl schon mit dem kleinsten Anteil anskommen können!" — Topp, gemacht! Dann ging es ans Dreschen und dann ans Verteilen! Der Fuchs achtete peinlich darauf, daß der Verspruch gehalten wurde: Der Bär bekam die große Ladung Stroh, der Wolf den Vcrg Spreu und Reineke be gnügte sich mit dem Häuflein Getreide. Ein Mann — ein Wort! Rügen bewahrt dies Fabelgeschichtchen auf: Weshalb bat der Kuckuck kein Nest? — Nun, er hätte eines haben können! Doch als nach der Schöpfung der Herrgott allen Tieren ihre Wohnung anwies, war ihm keine recht. Die Wiese des Kiebitzes war ihm zu naß. die Vaumhöhle der Spechte zu dunkel und dumpf, die Acker furche der Lerche nicht vornehm genug, das Hochnest des Storches zu zugig. Aergerlich sagte der Herrgott: „Nun suche dir selbst eine Bleibe!" Aber wohin der Kuckuck kam, war ihm nichts recht; ewig hatte er was zu nörgeln. Nun sucht er heutigen Tages immer noch vergeblich nack einer WeitistderWegZurnDlück Dornan aus den Devgen von Hans Ernst NeuNchu „rm. k. Unoesslchl, s,ü r»chl» flvcklum 1Ss „So? Am Herz?" Das interessiert den Arzt. Aber er findet das Herz ausgezeichnet intakt, und Wastl wäre beinahe noch in den Verdacht gekommen, ein Simulant zu sein? Sein Bauer, der Hochreiter, schreit ihn jetzt an: „Was is denn mit dir, Wastl? Ham s' dich net g'nommen?" Wastl nickt nur und deutet mit Leichenbittermiene aus seinen Rekrutenbüschel am Hut. „Na also, warum laßt denn nachher dei Letschn so hängen, daß d' drauftreten könnst." Er hebt ihm sein Krügl über den Tisch. „Da, sauf aus, du Luader, du traumhappets. Und laß dir eine Brotzeit geb'n. Die zahl ich! Also — Hansellchuster, was Ham mir? Solo? Is recht!" Schon kracht der Tisch wieder unter dem wuchtigen Hieb des Hoch reiters. Es wird setzt so lebhaft in der Wirtsstube, daß man e* kaum mehr aushalten kann. Die jungen Burschen halten sich wacker zu dem Freibier, das der Bürgermeister gestiftet hat. Eine Zugharmonika schafft Stimmung, und der Mosegger- Hans meint, daß bloß mehr die Dirndln fehlen, dann könnte man tanzen. Und weil draußen vom Nebenzimmer ein paar Backfische neugierig durch Len Türspalt hereinblicken, gehn ein paar Beherzte hin und fassen einfach zu. Bald dröhnt der Boden unter dem Gestampf der Nagelschuhe, und als der Mosegger-Hans seine Tänzerin, eine niedliche Blondine aus Sachsen, nach dem Plattler über seinen Kops stemmt und mit ihr herumwirbelt, daß sie kaum mehr Atem bekommt und nur mit den zierlichen Füßchen strampelt, klatscht ihm die ganze Stube Beifall. Als das Mädchen wieder glücklich am Boden landet, droht sie ihm lächelnd mit dem Finger und flüstert: „Heren Se mal, Sie sind aber einer. Aber schcene war's doch." Wohnung, hat kein Heim und keine Heimat; selbst seine Frau muß die Eier in fremde Nester legen, und der Kuckuck kennt seine eigenen Kinder nicht. Walthari. Keses aus Mee Wett. Schwere Klogun,ätle Tas britische Flugboot „Calpurnia", das mit Post nach Indien unterwegs war, stürzte aus der Strecke Rutbah — Habbaniva (Iraki ab. Das Flugboot wurde von britischen Militärflugzeugen im Habbanivasee vollkommen zerstört ausge- funden. Der Funker des Flugbootes ist toi, zwei weitere Be- satzungsmilglicder sind verletzt, die übrigen werde» vermißt. Ein Flugzeug der australischen Luftwaffe ist bei der Suche nach einer seit Tagen vermißten Stenotvpistin im Mangrovcndschungel am Albertslnß in Queensland gegen eine Hochspannungsleitung geflogen und abgeftürzt. Alle vier In- fassen — drei Angehörige der Luftwaffe und eilt Polizist — kamen ums Leben. Das Flugzeug verbrannte vollständig. Die Luftwaffe der Vereinigten Staaten hat innerhalb einer Woche den dritten schweren Unfall zu verzeich nen. Ein großes Marineflugzeug stürzte aus dein Armeeslug- Platz von El Paso in Teras kurz nach dem Starr ab. Zwei Mann der Besatzung waren roi. einer schwer verletzt. Zweimal im Monat Sprechtage beim Landrat. Um eine bessere Verbindung der einzelnen Volksgenossen mit der Ver- waltungsspitzc im Kreise auch durch persönliche Aussprache zu ermöglichen, Hai sich der Landrat des Kreises Eutin ent schlossen, in Zukunft zweimal im Monat Sprechtage abzuhalten. An jedem ersten Montag im Monat ist der Landrat ab 10 Uhr vormittag im Schöffensaal des Amtsgerichts in Bad Schwartau und an jedem zweiten Donnerstag im Monat ab 10 Uhr vor mittags in einer Gastwirtschaft in Ahrensbök anwesend und für allgemeine Fragen zu sprechen. Monatlich ein Lustschutzpflichtlag. In Ingolstadt fand eine Arbeitstagung des Neichsluftschutzbundes der Lanücs- gruppe Südbavern statt. Mit 712 000 Mitgliedern hat die Lan desgruppe 22,5 Prozent der Gesamibevölkerung erfaßt. Seit April 1937 wurden über 268 000 Volksgenossen ausgebildet. In den Krisenmonaten wurden darüber hinaus weitere 143 000 Volksgenossen zur Ausbildung herangezogen, so daß jetzt über 430 000 Ausgebildete vorhanden sind. Auf der Tagung wurde mitgeteilt, daß, beginnend mit dem 1. Januar 1939, ein monat licher Lustschutzpslichttag eingesübri wird. Die schnellsten Maschinenschreiber. Bei der deutschen Meisterschaft im Schreibmaschineschreiben, die in Baureutb aus getragen wurde, errangen von 186 Teilnehmern 87 die Meisterwürde. Die 10 Besten wurden als Neichssieacr ausge wählt. Unter den Bewerbern war auch ein blinder Maschinen schreiber, der 365 Anschläge in der Minute erreichte und dabei nur 21 Schreibfehler machte. ueverschwemmung auf Celebes fordert zahlreiche Todes- opfer. Nach einer Meldung aus Batavia sind bei riesigen Ueberschwemmungen auf der Insel Celebes 65 Eingeborene gelötet worden. Die Zahl der Vermißten beträgt vierzehn Der Sachschaden ist groß. Tarnsrr, Sport Md Spiel. Lohmann wieder i» In der Dortmunder Wcsftalen- halle gewann Walter Lohmann das Goldene Rad der Dauerfahrer, obwohl das ganze Feld seiner Konkurrenten mit Weltmeister Metze an der Spitze gegen ibn fuhr. Hinter Loh mann belegten der Franzose Lemoine, Metze und Schön die Plätze. Unter den vier in den Vorläufen knapp unterlegenen anderen Dauerfahrern spielte der Berliner Hoffmann eine überlegene Rolle und sicherte sich einen klaren Sieg. Bei den Amateuren war der Berlin GerhardPurann wieder weit aus der schnellste Mann und blieb zweimal vor Exmeister Hasselberg siegreich. Fußball Wien gegen Berlin. Nach langer Unterbrechung wird am Sonntag in Berlin der Fußball st ädtekampf Wien gegen Berlin wieder ausgenommen. Di« Reichs- bauplstadt hat die stärkste ihr zur Zeit zur Verfügung stehende Mannschaft aufgcboten, um gegen Wien erfolgreich bestehen zu können. Nciterscheinprüfungcn auch in der Ostmark und im Su- drtcngau. Auf einer Tagung der SA.-Gruppenreitersührer in München gab der Rcichsinspckteur für die Rett- und (zahraus- bildnng die Richtlinien für die Arbeit des nächsten Jahres be- kanm. Nach der Schaffung des Großdcutschen Reiches werden 1939 erstmaiig auch in der Ostmark und im Sudelengau Netter- scheinprüfungen stattsinden. Zum drillen Male Artillerie-Regiment in Verden. Beim Mannschaftsspringen für Mannschaften des Heeres, der SA. und der j-, das beim Flott beker Reitturnier zum dritten Male zur Austragung gelangte, gelang es der Mann schaft des Artillerie-Regiments in Verden, den Meg vor den übrigen fünfzehn teilnehmenden Mannschaften zu erkämpfen und sich damit zum dritten Male hintereinander in den Besitz des wertvollen Preises zu setzen. McherWau. Wo sie sind, ist vorn! Leber die modernste Angriffswaffe des Heeres, die Panzerkraftwagen, berichtet ein umfangreicher Bildauffatz in der neuen Ausgabe der Kölnischen Illustrierten Zeitung. Füns Jahre KdF.: zum Geburtstag der großen Ge meinschaft erscheint «in Dildaufsatz vom KdZ.-Wagcn und sei nem Entstehen; großes Grauen im Grand Gmgnvl, Bilder aus einem Pariser Schreckenscheater; Das Buch unterm Kopfkissen, eine Betrachtung über die Dinge, die man im Schlaf lernt. Außerdem zahlreiche Bilder und fesselnde Berichte in der neuen Ausgabe. Geschlechtliche Erziehung. Ausklärung, Hygiene. Gespräche mit einem Arzt. Von Dr. med. Albert Woifs.^Mit Bildern kartoniert RM. 2.ö0, Leincnband RM. 3.80. Soeben erschie nen im Süddeutschen Vcrlagshaus GmbH., Stuttgarl-R. Hier ist das Aufklärungsduch, wie es unsere Zeit verlangt. Die Fra gen um das Geschlechtliche sind nicht eine Angelegenheit, die jeden selbst angehen, sondern sie sind weit darüber hinaus eine Frage der Verantwortung gegenüber denen, die nach uns kom men. Aus dieser Verantwortung heraus ist dieses Buch ge schrieben, das man wohl zu den Besten dec Bclehrnngsbücher über das Geschlechtsleben zählen kann. Däne Prüderes und Heimlichtuerei, wahr und offen, immer vorncbm in der Gesin nung spricht der bekannte Arzt. Es ist, als ob hier ein Vater in vertraulicher Stunde mit seinem Sohne spräche, oder die Mutter in heimlicher Zwiesprache mit ihrer Tochter stünde. Rechtzeitige Aufklärung tut not! Allem Unnatürlichen und Un gesunden wird so der Näbrboden genommen. Ein höchst erfreu liches Buch zum Raten, Aufklären und Helfen! KeichSseshee Leivr Mittwoch, 30. November 6.30: Aus Köln: Frühlonzerl. Das Rheinische Landes- orchester. — 8.30: Aus Görlitz: Für die Arbsitskamcraden i» den Betrieben. Das Orchester des Stadttheaters Görlitz. — 10.00: Vom Deutschlandsender: Gesellige Musik. — 11.15: Er zeugung und Verbrauch — 11.35: Heute vor . . . Jahren. — 11.40: Forschung im Dienst des Bauern. Hörbericht aus der ältesten landwirtschaftlichen Versuchsanstalt. — 12.00: Aus Wattershausen (Thüringen): Musik für die Arbeitspanse. Das Musikkorps eines Flakregiments. — 13.15: Aus Stuttgart: Mittagskonzert. Die Kapelle Kurt Rehfeld, die Stuttgarter Volksmusik und die Voltssänger (Hans Hanus und Eduard Pöltner). — 14.00: Zeil, Nachrichten und Börse. Anschließend: Musik nach Tisch. (Industrieschallplatten und Aufnahmen des Deutschen Rundfunks.) Walzerstunde. — 15.00: Frauen als Sammlerinnen. — 15.20: Am Ofen brutzeln die Bratäpfel schon. Hörfolge von Ruth Lempert. — 15 45: Schenken bringt Freude. — 16.00: Aus Wien: Kaffee verkehrt! Die Wiener Mittwoch- jause, Das Kleine Orchester des Ncichssenders Wien. — 18.00: Neber das historische Drama. — 18.20: Kleine Rokokomusik. — 19.00: Aus Halle: Singt und lacht mit uns! Bernd Poietz erzählt Läusbubengeschichlen von Ludwig Thoma. — 20.10: Sudetcndcutsche Städtcbildcr: Eger, die Schmiede der Freiheit. — 21.10: Die Stimm« der Jugend. Jugendwerke unserer Meister, gespielt vom Rundfunkorchester. Volkslieder und klas sische Weisen, gesungen vom Chor der Petrischule zu Leipzig. — 22.30 bis 24.00: Musik ans Wien. Das Zitberquartett Friederich Weber, das Unterhaltungsorchester des Ncichssenders Wien und Solisten. Mittwoch, 30. Novembcr. 6.30: Aus Köln: Frühkonzerl. Das Rheinische Sanoes- orchester. - 9.40: Kleine Turnstunde. - lO.VO: Gesellige Musik. Die S.reichmstrumeme - 10 3v: Fröhlicher Kindergarten. — 11.00: Sendepause. - 12.00: Aus Danzig: Musik rum Mittag Das Musikkorps der Schutzpolizei der äreieu S,ad. Danzig - 15.15: Klnderftedersmgen - 15.40: Frau und Erblehre. Was Mutter wissen müssen. Anschl.: Programmbinweise — 16.00: Musil am Nachmittag. Das Orchester Quo Dobrindt - In der Pause I7.00-. Aus dem Zeitgeschehen. — 18.00: Im For schungsinstitut der Schützen. Tie deutsche Versuchsanstalt für Handieuerwafsen. — 18.15: Koloraturarien. Lea Pillii ,Ge- wng), Fredrick Rolf Albes mm Flügeli. — 18.40: Beschwingt« Munk. Die Berliner Philharmoniker iNufnnbmel. — 19 00: Deutschlandccho. — 19.15: Dies und Das. Dani- Die inrer- -ssanle Ecke. — 20.10: Die iialienische Geigerin Lilia d'Nlbore spielt. — 20.40: Gibt es eine jüdische Kifttur? Die Praxis nalionalsozialistischer Kulturpolitik aruwonel — 2100: Neue deutsche Blasmusik. Orchester Carl Woitschach. — 23.00—24 00: Aus Wien: Musik ans Wien. Das Unterhaliungsorchesler des Reichsscnders Wie» und Solisten. Nun kommen auch die anderen Sommerfrischler vom Nebenzimmer herein, und es ist nun schon vorauszusehen, daß es weit über Mitternacht werden wird, bis diese lustige Stimmung ihr Ende findet. Am Tisch des Hochreiters hat man nun auch ausgehört Karte zu spielen, und der Sepp fragt den Achleitner-Franzl, der in seiner Nähe sitzt, freundlich: „Du bist natürlich tauglich I worden, net?" „Ja, ich denk' wenigstens", antwortet Franz und rückt ein wenig näher. „Dös hab ich mir gleich denkt. So wie du g'wachsen bist." „No, dir fehlt schon auch nix. Mußt du nimmer ein rücken?" „Vorerst net, ich bin ja schon gleich sechsündzwanzig." Der Sepp zwirbelt an seinem Bärtchen und lacht ein wenig. „Ja, ja, schön langsam werd ich alt. Sackra! Zeit vergeht schon so schnell. Ich mein', es is noch gar net so lang her, daß ich zwanzig worden bin. Ah was, is ja wurscht. Prost, Franzl!" Sie stoßen zusammen an. Dem Franz wird ganz glück selig zu Muis, daß der Bruder seiner Veronika so freundlich mit ihm ist. Sogar der alte Hochreiter lächelt ihm freundlich zu und hebt jein Krügerl zum Prost. Und da hat ec sich immer Gedanken gemacht, er könnte einmal auf Widerstand stoßen. Immer Heller sieht er seine Zukunft. Am liebsten hatte er gleich ein wenig auf den Zahn gefühlt. Aber es ist ihm noch zu früh. Er will sein Geheimnis noch eine Weile für sich behalten. Sie unterhalten sich ausgezeichnet, und die Zeit vergeht wie im Flug dabei. Als der Oberförster heimgeht, fragt er den Sohn: „Gehst du mit, Franzl?" „Ich komm bald nach, Vater." „Pressiert net, morgen hast ja bloß Kanzleiüienst. Vor Montag brauchst am Berg nimmer nauf. Also, gut' Nacht mitsammen." Der Sepp wirft seinem Vater einen schnellen Blick zu. Dann sagt er wieder zu Franz gewendet: „Wo sind wir jetzt steckenblieb'n?" „Bei den Auerhühnen." „Ganz richtig. Du meinst also, ein Auerhahn kann seine zehn Pfund wiegen?" „Ein ganz guter Hahn kann sogar elf Pfund haben. Mein Vater hat sogar schon einen g'schoss'n mit zwölf Pfund. Das sind allerdings Ausnahmen. Und nach der Balz wiegen sie ja auch ein bissl weniger. Im Durchschnitt sagt man halt, sieben bis acht Pfund." Den Sepp interessiert das Thema offenbar. Er fragt noch über dies und -jenes, und Franz gibt ihm bcreitwrlligst Auskunft, ohne dabei etwa aus der Schule zu plaudern. Als er dann endlich heimgeht, zahlt auch der Hochreiter- Sepp. „Wart' ein bißl, wir haben ja ein Stück, Weg mitnander." Dort, wo der Weg zum Forsthaus abzweigt, trennen sie sich. „Also mit dir hab ich mich heut wirklich guat unter halten. Dös hab ich gar net g'wußt, daß du so unterhaltlich bist. Schad', daß d' so wenig Zeit hast allweil. Also, gute Nacht, Franzl!" „Güt' Nacht, Sepp!" Eine Weile geht der Sepp auf der Straße dahin, bis die Schritte des anderen verhallt sind. Dann macht er kehrt, schwingt sich über einen Zaun und klopft an das Fenster der Schmied M^dalena. Am Montag früh sitzt der Oberförster Achleitner in seiner Kanzlei. Er sitzt schon seit früher Morgenstunde in dem jagdlich ausgestatteten Raum und arbeitet. So wichtig hat er es, daß er sich gar nicht Zeit nimmt zum Frühstück. Seine Frau bringt es ihm in die Kanzlei. „Ist der Franzl schon auf?" fragt er. „Grad Is er runter. Er trinkt eben Kaffee." „So. Wenn er fertig is, soll er zu mir kommen." (Fortsetzuna folgst