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Oke Relchsvauernsiadi Goslar Der Weg einer tausendjährigen Stadt Vom 20. bis 27. November findet in der Reichs- banernstadt Goslar der 6. Reichsbauerntag statt, der zum erstenmal die Führerschaft der Landwirtschaft der Ost mart und des Sudetenlandes in den Reihen des Reichs- »ährstandes sehen wird. Kurze Zeit, bevor Heinrich 1„ deutscher König aus sächsischem Geschlecht, im Jahre 924 mit den Ungarn zu Werla einen neunjährigen Waffenstillstand schloß, grün dete er am Nordrand des Harzes Goslar. Ursprünglich «nr eine Schutzburg für die ringsum verstreut wohnenden Bauern und Waldleute, gewann der Ort in weniger als itOO Jahren Bedeutung als häufiger Sitz der Kaiser und Stätte herühmter Reichsversammlungen. Seine wachsende Blüte verdankt Goslar zu einem Teil der zur Zeit Ottos l. erfolgten Entdeckung der Silberadern des Rammelsberges, zum anderen dem Wunfch der sächsischen Kaiser, eine Residenz in ihrem heimatlichen Herzogtum zu besitzen. Die fränkischen und staufischen Kaiser übernahmen diese Vorliebe für Goslar als Erbschaft und erhoben die Stadt zu einem der bedeutendsten Herrschaftssitze des Reiches. Der Bau der Kaiserpfalz, der bereits von Hein rich II. in der ersten Hälfte des ll. Jahrhunderts begon nen wurde, und des Domes sowie die Stiftung verschiede ner Klöster wie Georgenberg, Petersberg, Riechenberg und Reuwerk sind noch heute sichtbare Zeichen von Goslars einstiger Größe. Der mächtige Saalbau der Kaiserpfalz, in langen Zeitabschnitten erbaut, vielfach erweitert, zerstört und wiederhergestellt, ist der älteste erhaltene große weltliche Ba« Deutschlands und der Schauplatz bedeutender Er eignisse in der Geschichte unseres Volkes. Lothar, wieder aus sächsischem Hause, erhob Goslar zur Stadt, und wiederholt hielten die Kaiser in der Pfalz glänzende Reichsversammlungen ab. Von hier aus forderte Fried rich Barbarossa Heinrich den Löwen vor Gericht, mit dessen Geschlecht, den Welfen, sich erst Friedrich II. unter Ueber- lassung des Bergwerksregals von Goslar wieder aus söhnte. All diese Erinnerungen werden lebendig ange sichts des wuckükaen breitaelcm-'tten Baues mit seiner be herrschenden Lage auf einem Hügel vor dem großartigen Hintergrund der dunklen Harzberge. Von dem Dom ist heute nichts erhalten als die sogenannte Domkapelle, eine ehemalige Vorhalle mit großen bunten Steinfiguren im Giebelfeld, die aus einer Weitentriickten Welt seltsam fremd auf uns herniedersehen. Mit dem versinkenden Glanz der Hohenstaufenzeit sthwand die Bedeutung Goslars als Kaiserstadt. An die Stelle der Fürsten und großen Herren traten die Bürger, Kaufleute und Handwerker, die der wachsenden Stadt ein neues Antlitz, die Züge behäbigen Wohlstandes und bür gerlichen Selbstbewußtseins, gaben. 1281 trat Goslar der Hanse bei, und die folgenden Jahrhunderte sind die Zeit Amer höchsten Blüte. Nicht nur am eigenen Haus, sondern auch in wohl tätigen Stiftungen zeigt sich der Reichtum und zugleich die Frömmigkeit der Bevölkerung. Das Große Heilige Kreuz mit seinem malerisch vorspringenden Giebel ist eine Stiftung des Stadtrates, das St.-Annen-Stift und das Kleine Heilige Kreuz dagegen sind Stiftungen wohlhaben der Bürgerfamilien; sie dienen noch heute ihrem ursprüng lichen Zweck. An diesen Stiften wie an den Kirchen und Klöstern, die sie mit freigebiger Hand ansschmückten, hing das Herz der Bürger; dennoch zögerten sie keinen Augen- blick, alle vor den Toren liegenden Kirchen und Kloster gebäude zu zerstören, als das Wohl und die Freiheit der Stadt es erforderten. Das war im Jahre 1527, als der Braunschweiger Herzog, neidisch auf den Reichtum der Stadt, vor den Toren stand, um ihre Selbständigkeit zu vernichten. Von Kaiser und Reich verlassen, flüchtete Goslar zum Schmalkaldener Bund und geriet so unab sichtlich in die Wirren des Dreißigjährigen Krieges. Von den Folgen seines unglücklichen Ausganges hat sich Gos lar nie wieder erholt, seine Blütezeit war vorbei, es wurde eine von den vielen kleinen stillen Städten, an denen die Jahrhunderte spurlos vorbeizugehen scheinen. Erst in unseren Tagen hat Goslar erneut Bedeutung erhalten durch die Ernennung zur Neichsbauernstadt. Lange schon ist Goslar ein bekannter Mittelpunkt des Fremdenverkehrs geworden, nicht nur wegen seiner eige nen Schönheit, sondern auch dank seiner zentralen Lage als Einsallstor in den Oberharz. Reue Ziele -es Landdienffes -er KZ. H> Zwei Neichsschulen im Aufbau Vier Jahre sind vergangen, feit der Landdienst der HI. gegründet wurde. Jetzt wird der Landdienst an neue Pläne Herangehen, vor allem an die Erziehungs arbeit. Der Einsatz im Landdienst bleibt jedoch der gleiche wie bisher. Jeder Junge und jedes Mädel kann sich dazu melden. Das Hauptgewicht der künftigen Arbeit liegt in den Gruppen. Obwohl die Arbeit beim Bauern, die nach einer für das ganze Reich geltenden Regelung nicht mehr als 60 Stunden in der Woche betragen darf, als Landarbeiterlehre angerechnet wird, erhält nunmehr jeder Junge im Landdienst eine zusätzliche Berufs schulung. Um diese Ziele tatsächlich verwirklichen zu können, ist eine auserlesene Führerschaft notwendig.. Es sind bereits zwei Reichs schulen des Landdienstes, eine für Jungen und eine für Mädel, im Anfban, durch die in Zukunft alle Gruppenführer und Gruppenführe rinnen gehen müssen. Neber 50 000 Jungen und Mädel sind bisher durch den Landdienst gegangen, und viele von ihnen haben Freude an der Landarbeit gefunden und einen Landberuf ergriffen. Bald wird auch das letzte Ziel des Landdicnstes erreicht werden: Schon in wenigen Jahren werden die tüchtigsten und verläßlichsten Landdienstler in neuen Siedlungen aus eigem Grund und Boden arbeiten. loomal planmäßig über -en Südatlaniik Der 400. Flug der Lufthansa zugleich der kürzeste. Sonntag früh um 0.27 Uhr traf die mit der Lufthansa geflogene Südamerika-Post bereits in Berlin ein, da das Flugzeug Frankfurt überflogen und ohne noch malige Zwischenlandung gleich die Neichshauptstadt Ber lin angesteuert hatte. Mit dieser Landung in Berlin wurde der 400. planmäßige Postflug der Lufthansa auf der Strecke Europa—Südamerika beendet. Am Freitag, kurz nach Mittag, hatte das Flugzeug „Nordstern" die südame rikanische Küste bei Natal in Brasilien verlassen. In elf Stunden 17 Minuten wurde der Südatlantik überquert und Bathurst an der afrikanischen Küste erreicht. Das An schlußflugzeug kam in weniger als einem Tag von Bat hurst bis Berlin. So wurde dieser 400. planmäßige Post slug auf der Südamerikastrecke der Lufthansa auch zu dem bisher kürzesten, obwohl die den letzten Abschnitt fliegende Maschine auf schlechtes Wetter traf. Zndianerbesih verschachert Betrug am „Roten Monn". Nicht die letzten Mohikaner, wohl aber die letzten Indianer vom Stamme der Coliqueo sind es, in deren Territorium jetzt eine großangelegte Bctrugsaffäre auf- gedeckt wurde. Fast alle öffentlichen Beamten und „Rechts wahrer" von Los Toldos in der Provinz Buenos Aires, in der sich das Gebiet des Jndianerstammes befindet, sind in Vie Angelegenheit verwickelt. Die betreffenden Ländereien waren im vorigen Jahr hundert dem Häuptling Ignacio Eoliqueo zur Nutz nießung für sich und seine Srammesnachkommen von der Regierung geschenkt worden als Dank für die Hilfe, die der Stamm den Regierungstruppen bei der Eroberung des Landes geleistet halte. Eines schönen Tages jedoch entdeckten die Bürger von Los Toldos ihr Herz nicht nur für die Indianer, sondern vor allem für ihren Grund und Boden. Und da auch unter einigen Nachkommen des ritterlichen Kazikenhäuptlings Ignacio gleichzeitig mit den Segnungen moderner Zivilisation ein geradezu östlich anmutender Handelsgeist eingezogen war, waren bald mit Hilfe „tüchtiger" Advokaten zu Spottpreisen die ersten Käufe getätigt. Das Beispiel machte schnell Schule, beson ders als der von der Regierung bestellte Verwalter des Jndianergebietes, Simon Carmen vom Stamme der Coliqueo, entdeckte, wie einträglich es für ihn war, den Boden seiner Brüder und Verwandten an unberechtigte Dritte zu verkaufen. Tie weniger Gewitzten unter den Indianern wurden nach und nach ihren gesamten Boden besitz los, während immer mehr angesehene Bürger von Los Toldos sich auf ihre Kosten in Grundbesitzer verwan delten. Jedoch wie immer, wenn bei solchen Fischzügen im trüben der Kreis der Vertrauten allzu weit gezogen ist. kam nun die Angelegenheit ans Tageslicht — sek es druck- Indiskretion, sei es durch Klagen der begaunerten India ner, die langsam merkten, welchem wohlorganisierte« Landraub sie zum Opfer fielen. Die Provinzrcgierung entsandte eine Untersuchungskommission in das betreffende Gebiet, und damit wurde aufgedeckt, wie weite Kreise in die Betrugsmanöver verwickelt waren. Ein Teil der lokalen Behörden, die Anwälte, eine Reihe würdiger „Honoratioren" von Los Toidos sind schwer kompromit tiert. Nach dem offiziellen Bericht der Untersuchungskom mission scheint es, daß die Verhandlungen, die den An klagen folgen werden, ganz neuartige Methoden und eigenartige Formen von „Landkäufen" ans Tageslicht brinaen werden! News MS Mes Welk. Vollstreckung zweier Todesurteile Nm 19. November 1938 ist der am 6. Oktober 1912 ge borene Peter Andler aus Hüttigweiler in Berlin hinge richtet worden, der vom Schwurgerichr in Saarbrücken am 26. August 193S zum Tode verurlcilt worden ist. Andler bat am 9. Juli dieses Jahres die 23 Jabre alte Else Jost aus Hüttigweiler, mit der er ein Liebesverhältnis unterhalten halte, in der Nähe von Stennweiler heimtückisch erschossen, weil er sich den Folgen einer vermeintlichen Schwangerschaft der Jost entziehen wollte. — Gleichfalls wurde der am 18. Juni 1999 in Schcrlebeck geborene Johann Rosinski, der vom Sondergericht in Dortmund wegen Verbrechens gegen das Ge setz zur Gewährleistung ves Rechtssriedens und versuchten Mordes zum Tode verurteilt worden war, bingerichtcr. Rosinski, ein vielfach vorbestrafter und gefährlicher Gewohn heitsverbrecher, bat am 17. Juli 1937 in Essen einen Polizei- beantten, der ihn aus srischer Tal bei einem nächtlichen Ein bruch überraschte, nicdcrgcschosscu. Begnadigung durch den Führer. Der Führer und Reichs kanzler hat die vom Schwurgericht Hannover gegen Franz Heise wegen Mordes erkannte Todesstrafe im Gnadenwege in eine 15jährige Zuchthausstrafe umgewandelt. Der Verurteille hatte ein uneheliches Kind seiner späteren Ehefrau gleich nach der Geburt getötet. Jude aus Breslau wollte 17 00» Mark schmuggeln. Bei der Uebergangsstelle Schusterkate im Süden des Kreises Apcnrade sauste plötzlich ein Motorradfahrer im 100-Kilo- meler-Tempo über die Grenze, passierte den deutschen und den dänischen Grenzbeamien und verschwand in nördlicher Rich tung Der dänische Beamte machte unverzüglich dem nächsten dänischen Polizeiposten telephonisch von dem Vorsall Mit teilung, dem es dann auch gelang, des Flüchtlings habhaft zu werden. Der Festgenommene, ein Jude aus Breslau, hatte versucht, einen Betrag von 17 000 Mark über die Grenze zu schmuggeln. Polen für einen nächtlichen Ueberfall aus Volksdeutsche be straft. Die Thorner Bezirksgericht verurteilte sieben Polen, die im Sommer dieses Jahres einen schweren nächtliche« Uebersall aus Volksdeutsche unternommen und einen von ihnen zum Krüppel gcmachl halten, zu je achtzehn Monaten Ge fängnis In der Luft zusaminengestoßcn. Im Verlause von Luft- Übungen stießen unweit des Flugplatzes von Elam pes (Frankreich) zwei Militärmaschinen in 200 Meier Höhe zu sammen. Eine der Maschinen stürzte ab Der Flugzeuglenker war aus der Stelle wt. Das andere Flugzeug konnte mit großer Mühe den Flugplatz erreichen Die Polizeilettcn durchbrochen — 11 Tote. Vor dem Palast Dolmu-Bagtsche in Istanbul, in dem Atatürk ansgebahrt liegt, entstand ein riesiges Gedränge Hnndertlausende wollten von ihrem toten Herrscher Abschied nehme», wobei die Polizei kelten durchbrochen wurden und die Massen aus einmal zu dem Katasalk fluteten. Dabei kamen els Personen, zumeist Frauen, ums Leben, die von der Menge zu Boden getreten und dabei gequetscht oder zertrampelt würden. Aus wachsens Genchissälen Wilder Radfahrer verurteilt Die Große Strafkammer des Landgerichts Leipzig verur teilte den 38 Jahre alten Kuri Klöpcl aus Leipzig zu jechs Monaten einer Woche Gefängnis Klöpcl wottle sich mil sel- ncm Fahrrad in schneller Fahrt rechts von einem in gleicher Richtung sahrcnvcn Lastzug und einigen anderen Ravjahrcrn noch durchzwängcn. Bei dieser unerhört rücksichtslosen Fahr- weise streute er einen der Radsahrcr. Dieser slurzre vom Rade, wurde von dem Anhänger des Lastzuges übersahren und erlag alsbald den dabei erlittenen schweren Verletzungen. Durch laute Ruse wurde Klöpcl darauf aufmcrksam gemacht, daß er einen Unfall verschuldet halte. Er sah sich auch fluch» lig um, hielt es aber nicht für nölig, sich um sein Opfer zu kümmern, sondern setzte in schneller Fahrt seinen Heimweg fort. Weit ist derWeg zum Glück Dornan ans den Devgen von Dans Ernst Urd-rer-Ke»«!»«»: 0«ml<d«r n»m»n-v«rl,g,nn. L. Uarmlck», »«»l« k»iad»n>) 31 Der Hochreiter-Sepp ist ein hochgewachsener, bildsauberer Bursche. Sein schmales, braungebranntes Gesicht bekommt durch die dunklen Augen und den festen Mund, auf dessen Oberlippe ein kleines, dunkles Bärtchen sproßt, beinahe etwas Herrisches. Um seine Mundwinkel spielt ein Zug, wie man ihn manchmal bei jungen Männern findet, die ihr Leben ein wenig flott und bedenkenlos genießen. Man sieht, die Arbeit ist für seinen muskulösen Körper nur ein Sfsiel. Die beiden Knechte haben Mühe, ihm nachzu kommen. Herrlich ist der Schwung seiner Arme beim Aus holen zum Schnitt. Ebenso schön, das leichte Wiegen und Beugen des riesigen Körpers. Wenn er die Senfe wetzt, gehen seine Augen immer eine Weile in der Runde umher, gehn hinauf über den Bergwald zu den blauen Felsen, oder sind hinweggerichtet über das Dorf mit dem funkelnden Kirch turm, in eine weite Ferne. Jetzt sieht er drunten auf dem Anger hinter den Hasel nußbüschen ein weißes Kopftuch schimmern. Das ist die Magdalena vom Schmiedmeister Enzinger, der mit seinem Gesellen schon seit Tagesgrauen da unten mäht. Sie bringt ihnen wohl die Morgensuppe. Der Sepp zwirbelt an seinem Bärtchen und lacht ein wenig. Die Magdalena — ja, ja — ein verteufelt hübsches Mädchen .. Er mäht wieder weiter, und es ist nun, als töne sein Arm förmlich beim Schwung. Auch die Kleidung paßt zu seinem herben Wesen. Seine Füße sind nackt in den schweren Schuhen. Die kurze Lederhose ist abgewetzt und verschmiert. Dazu trägt er ein grobes Leinenhemd, an der Brust offen. Die Knie sind zerschunden und von Narben bedeckt und zeugen davon, daß der Sepp auch im Fels daheim ist. Drüben am andern Wiesenrand hält jetzt der Hochreiter die Pferde an, zieht den Messerbalken hoch und steigt ab. Dann schreit er dem Sohn, er möchte ihm das frische Messer herüberbringen. Groß und hager ist auch der Hochreiter. Er hat dieselben Gesichtszüge, nur das dichte Haar und die buschigen Brauen sind grau meliert. Als er das frischgeschliffene Messer in den Balken ge schoben hat, richtet er sich auf, schaut den Sohn kurz an und fragt, während er schon wieder nach den Zügeln greift: „Wie is denn gangen heut nacht?" „Haben tu ich ihn, den Hirsch", antwortet Sepp und schaut angestrengt über den Hang hinunter, wo die Schmied- Magdalena das frischgemähte Gras mit der Gabel ausein anderstreut. „Herrgott, so laß dir doch net jedes Wort rausbetteln", sagt der alte Hochreiter ungeduldig. „Haben tust ihn, aber —?" „Helfen mußt mir heut nacht, daß wir ihn runterbringen zur Vroni in die Almhütt'n." „Teufi, sakra! Dös freut mi schon narrisch. Ausgerechnet heut, wo wir sechs Fuder Heu heimzufahren Ham." Sepp schupft die Achseln. „Ja mein, ich kann auch net helf'n. Liegenlassen könn'n ma 'n doch net guat. Er werd uns ja stinkert bei der Hitz', wenn mir zu lang warten. Oder es kimmt von dö Jager einer drüber." „Hast ihn denn net guat zudeckt?" „Da fehlt sich nix. Da kommt so leicht keiner hin", ant wortet Sepp, und ein spöttisches Lächeln zuckt um seinen Mund. „Heut früh wär ich ihnen bald in d' Hände g'laufen, als ich heim bin. Grad bin ich noch eingewischt beim Stadl tor. Alle drei warn s' beinander: der Alt', der Jung' und der Kestler." Der Hochreiter lächelt nun auch ein wenig, schnalzt dann mit der Zunge, und die Pferde ziehen an. Gegen 9 Uhr, als die Bremsen und Mücken immer leb hafter werden, bringt der Hochreiter die Pferde nach Hause. Die anderen setzen sich in den Schatten eines Haselnußstrauches und machen Brotzeit, bevor sie das aemäbte Gras anwerten. . Sepp späht über den Hang hinunter, und als er sicht, daß auch der Schmied und fein Geselle die Sensen schultern und heimwärts gehn, leert er mit einem einzigen Zug die Bierflasche, zündet sich seine kurze Pfeife an, schlendert ge mächlich am Rand der Wiese entlang, bis er für die anderen nicht mehr sichtbar ist, biegt dann links zur Wiese hinunter, wo die Schmied-Magdalena beschäftigt ist, und versteckt sich dort hinter den Haselnußstauden. Als das Mädchen, ganz vertieft in ihre Arbeit, herankommt, tritt er lächelnd hervor. „Gut'n Morgen, Lenerl!" Das Mädchen fährt erschrocken herum und lächelt ik» ganz verwirrt an. „Jessas, Sepp, hast du mich jetzt erschreckt." „Geh', wer werd denn vor mir erschrecken." „Wenn ma aber doch gar koa Ahnung hat." Sepp zündet seine erloschene Pfeife wieder an und schielt über das verglimmende Zündholz hinweg dem Mädchen ins Gesicht. „Wirklich gar koa Ahnung g'habt? Hast mich denn net g'sehn oben auf der Wies'n?" „Schon, aber daß d' runterkämst, dös hab ich mir net denkt." „No ja, jetzt bin ich halt da. Es hat mich halt runter- trieb'n zu dir, weißt. Und — was ich sag'n will, Lenerl: morgen nacht kimm ich ans Kammerfensterl." „Geh, Sepp, du weißt doch, daß meine kleinen Ge schwister in der Kammer schlafen." Sepp lacht ein wenig. Er wird voll biederer Herzlichkeit und versichert ehrlich: „Die kloan Racker Ham ein' festen Schlaf. Und über haupt — ich tu schon recht stad. Ham mich ja bis jetzt auch noch net g'hört." Er legt den Arm um ihre Hüfte. „Also, gelt, Lenerl, morg'n nacht?" Sie macht sich rasch von ihm los. „Net, Sepp. Schau, da drunt sind's Lechners, die könna uns doch sehn." (Fortsetzung folgte