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MMMTaMM Nr. 268 — 97. Jahrqanff Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt' Donnerstaff, den 17. November 1938 Postscheck: Dresden 2640 Anzeigenpreis« laut miMegender Preisliste Nr. 8. — Ziffer-Gebühr: 20 Npfg. — Dcrgeschrl» bene Erscheinungstage und P atzwünsch« werden nach MSglichkeil berückstchtigt. — Anzelgen-Annahm« durch Fernruf übermtt- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 lclwn Anzeigen" ü'l^ men wir keine Gewähr. — Bei Konkurs «N Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des wtadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. »«I „vilSdruffer Tageblatt' erschein« Werktag» nachm »Uhr D-zugkpr mona« 2RM tret Hau», bei Poftbeftellung I.SV RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer w Rvs. Alle Postanftalien, Pestbolen. unser« Auäiräger u GeschäflSstelle 8a°"höher Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Inniger" t«n brstehl kein Anspruch au« Lieserung der Zei ¬ tung »der Kürzung de» Bezugspreise» Rücksendung etngesaudler Schrtllftücke ersolgt nur. wenn Rückporto bcMegl Zwangtvergleich erlischt leder Anspruch «4 Nachlaß. amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen Heimkehr ins Vaterland Eindrucksvolle Ueberführung Ernst vom Raths in seine Heimatstadt Düsseldorf Gesandtschaftsrat vom Rath, der von jüdischer Mörderhand mitten aus seinem Schaffen für Führer und Reich hcrausgerisscn wurde, ist unter der Anteilnahme des deutschen und französischen Volkes von Paris in seine deutsche Heimat übergcführt worden. Am Pariser Nordbahnhof, der für die feier liche Ueberführung der sterblichen Hülle Gesandtschafts rats vom Rath würdig geschmückt war, hatte eine Kom panie Republikanische Garde in Galauniform Aufstellung genommen, die vom Bahnhofseingang bis vor den Son derzug Spalier bildete. Die Zugangsstraßen zum Bahn hof waren von einer zahlreichen Menschenmenge angefüllt. Als die sterbliche Hülle des Gesandtschaftsrats vom Rath im Leichenauto vor dem Bahnhofsgebäude eintraf, gefolgt von einer Staffel motorisierter Polizei sowie den Privat- kraftwagen der Mitglieder der deutschen Kolonie, an der Spitze Staatssekretär Freiherr von Weizsäcker, der deutsche Botschafter Graf Welczeck und Landesgruppenleiter Ge sandtschaftsrat Dr. Ehrich, präsentierte die Republikanische Garde das Gewehr. Kurz vor Abgang des Zuges schritt die deutsche Kolonie zum letztenmal an dem Sonderzug entlang, in dem der Sarg stand, bedeckt von der Hoheits flagge, und wo vier Mitglieder der Landesgruppe die Totenwache hielten. Als Vertreter des französischen Außenministers war der Chef vom Protokoll, Samt- Martin, erschienen. Dann setzte sich der Zug in Bewegung und rollte ganz langsam in die dunkle Nacht hinaus. Die Trauerfeier in Aachen Ernst und feierlich wie das Ehrengeleit, das seine sterblichen Ueberreste in die Heimat begleitete, war auch der Empfang, der ihm nach dem Grenzübertritt auf deut schem Boden zuteil wurde. In stummer Ehrfurcht grüßte das niedcrrheinische Grcnzvolk den toten Sohn rheinischer Erde, grüßte durch die Männer und Frauen der deutschen Westmark das ganze deutsche Volk einen seiner besten Söhne. Der Bahnhof in Aachen trug wie die ganze Stadt nnd alle Orte, die der Zug berührte, würdigen Schmuck. Auf dem Bahnsteig war inmitten von vier tannenverklei- deten Pylonen, von denen umflorte Lampen gedämpftes Licht spendeten, ein Katafalk, umgeben von Weißen Herbst astern und frischem Grün, aufgebaut. Zu beiden Seiten des Katafalks hatten Ehrenkompanien der Wehrmacht mit Epielmannszug und Musikzug und die Ehreneinheiten der Parteigliedernngen Aufstellung genommen. Auch der schmerzgebeugte Vater war mit den beiden Brüdern Ernst dom Raths nach Aachen gekommen, um seinen toten Sohn heimzuführen in die Vaterstadt. Nachdem die Männer des Ehrengeleits den Zug ver lassen und sich mit den bereits anwesenden Trauergästen am Katafalk versammelt hatten, trugen Beamte des deut schen Bahnschutzes den mit dem Hakenkreuzbanner be deckten schlichten Eichensarg auf den Katafalk, Tiefbewegt entbot Gauleiter Grohe dem als Held ins Vaterland heimkehrenden Toten den ersten Gruß der Heimat. „Deutschland grüßt dich, du Märtyrer deines Volkes. Heimaterde wird bald das decken, was an dir sterblich war. Dein Geist aber wird ewig weitcrleben!" Ernst und verhalten klang das Sieg-Heil auf den Führer, erklangen die Lieder der Nation in den erwachen den Morgen, nachdem Ganleiter Grohö den Kranz weißer Lilien des Führers am Sarge niederlcgte. Noch einmal erhoben sich die Hände zum Gruß, noch einmal erwies die Wehrmacht die Ehrenbezeigung mit der Waffe, und unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden trugen die Männer des Bahnschutzes den Sarg an den auf der anderen Seite bereitstehenden deutschenSon- d e r z u g. Einzigartige ergreifende Totenehrung Die Fahrt des Traucrsonderzuges, der die sterbliche Hütte Ernst vom Raths durch das rheinische Land in seine Vaterstadt Düsseldorf brachte, gestaltete sich zu einer ein zigartigen ergreifenden Totenehrung. Das ganze rhei nische Volk von Aachen bis Köln und Düsseldorf war in spontauer Einmütigkeit zusammcngeströmt, um den toten Sohn der rheinischen Erde noch einmal zu grüßen. Ueberall auf der weiten Strecke bot sich immer wieder das gleiche, bis ins Innerste aufrüttelnde Bild: An den Wegen entlang der Eisenbahnstrecke sah man in langer Kette dichte Menschenmengen, die in tiefer Ergriffenheit dem Toten huldigten. Unbeschreiblich eindrucksvoll war die Ehrung, die die Gauhauptstadt Köln in kilometerlanger Front der Hun derttausend«: dem hcimkchrenden Helden bereitete. Von gleich ergreifender Wirkung waren die Teilnahmebekun dungen, als der Trauerzug den Gau Düsseldorf und bald darauf die Vaterstadt Ernst vom Naths erreichte. Der Empfang m der Vaterstadt In der Vaterstadt Ernst vom Naths, Düsseldorf, waren Zehntausende zum Empfang zum Bahnhof ge kommen. Auf dem Bahnsteig waren ein Musik- und Spielmannszug und ein Ehren st urm des N S K K„ dem Ernst vom Rath schon in der Kampfzeit angehörte, angetreten mit Front zum erwarteten Sonderzug. Die Arme reckten sich znm Gruß, als der Sarg aus dem Zug gehoben wurde und auf den von lodernden Pylonen umrahmten Katafalk getragen wurde. An beiden Längsseiten des Sarges nahmen je vier Angehörige des Auswärtigen Amtes Aufstellung. Nin Fußende steht Gau leiter Florian und neben ihm der Vater und die Brüder des Ermordeten. Gauleiter Florian legt nun den großen Kranz des Führers nieder. Die Kranzschleife trägt aus rotem Grund in goldener Ausführung das Hoheitszeichen und die Führerstandarte und als einzige Inschrift: „Adolf Hitler." Gauleiter Florian grüßt den Toten In einer Ansprache sagte Gauleiter Florian u. a.: Wir werden dir morgen nicht das letzte Geleit zur ewigen Ruhe geben, sondern wir werden dich geleiten auf den Wachposten, den du beziehst für das ewige Großdeutschland. Neben dir wer den viele die Wache halten, die gleich dir ihr irdisches Leben für den NationalsozialismuZdund für Deutschland Hingaben. Unter ihnen einer, den wir den ersten Soldaten Les Dritten Reiches nennen und der hier in Düsseldorf seine Liebe zu Deutschland mit dem Tode besiegelte: Albert Leo Schlageter. So bleibst du bei uns, Ernst vom Rath, als Kamerad und als Mitstreiter im Kampfe um die deutsche Zukunft. Wenn wir im Kampfe gegen die Feinde des Reiches, gegen den jüdischen Ungeist, Härte und Entschlossenheit zu beweisen haben, so werden wir an dich denken und nicht zurückweichcn, sondern mutig nnd einsatzbereit den Weg der Pflicht und des Dienstes für Deutschland gehen. Mit diesem Gelöbnis grüßen wir dich, Ernst vom Rath, in der rheinischen Heimat, der Stadt Albert Leo Schlageters. Die kurze Uebernahmefeier auf dem Bahnhof war be endet. Ernst vom Raths Fahrt durch das Spalier der trauernden Volksgenossen nahm ihren Anfang. Der Sarg wurde aus dem Bahnhof hinausgetragen und unter Trom melwirbel auf eine Lafette gehoben. Der große Trüuerzug Nachdem der Trommelwirbel verhallt war, setzte sich der große Trauerzug, eröffnet von einem Spiel manns- und Musikzug der SA., in Bewegung. Ihm folgte der Fahnenblock mit Standarten und Fahnen der Partei gliederungen. Ein Ehrensturm der SA. schloß sich an, nun kam der Spielmannszug und das Musikkorps der Wehr macht, gefolgt von den Ehrenkompanien der Wehrmacht und der ^-Verfügungstruppe, der Ehrenhundertschaft der Polizei — sämtlich unter Gewehr — sowie eine Ehren abordnung des Reichsarbeitsdienstes mit geschultertem Spaten. Der dann folgenden Lafette mit dem mit Fahnentuch und Degen bedeckten Sarg wurde der Kranz des Führers und das Ordenskissen mit Mütze, Armbinde, Ehrendolch und Parteiabzeichen vorangetragen. Die sechsspännige Lafette begleiteten beiderseits Angehörige der Auslands organisation, des Auswärtigen Amtes und des NSKK. Hinter dem Sarge schritten u. a. Gauleiter Florian und Gauleiter Oberpräsident Terboven, der Vater Ernst vom Raths, Gauleiter E. W. Bohle, Staatssekretär von Weiz säcker und Botschafter Graf Welczeck. Den Schluß bildeten, marschierend in Sechserreihen, die Ehrenstürme der Partsi- gliederungen und die Ortsgruppe Düsseldorf des Fascio. Unübersehbar standen Hunderttausende stumm und unbewegt an den langen, breiten Straßen Düsseldorfs und grüßten ehrfurchtsvoll den toten Kameraden. Aufbahrung in der Nheinhalle Der Trauerzug erreichte die Rheinhalle, wo gleichfalls Ehrenabordnungen Aufstellung genommen hat ten. Fahnen und Standarten flankierten zu beiden Seiten den Eingang zur Halle. Unter dumpfem Trommelwirbel wurde der Sarg in die Halle zur Aufbahrung getragen und auf dem mit schwarzem Samt verkleideten Katafalk ab gesetzt. Der Kranz des Führers und das Ordenskissen wur den niedergelegt; am Sarg zog die Ehrenwache auf, und in langen Reihen defilierten nun die Trauergäste vor dem inmitten von Blumen und Kränzen aufgestellten Sarge. Bereits am frühen Nachmittag wurde die Halle wie der geöffnet. Tausende trauernde Volksgenossen erwiesen dem für Deutschland gefallenen Kameraden, indem sie am Sarge vorbeizogen, ihren letzten Gruß. Deutscher und aufrechter AallonalsoziM Gcdenkworte von Botschafter Graf Welczeck für vom Nach. In der „Deutschen Zeitung in Frankreich" veröffent licht der deutsche Botschafter Graf Welczeck einen Gedenkartikel für den verstorbenen Gesandtschaftsrat vom Rath. „Deutsche in Frankreich", so heißt es in dem Artikel, „es ist mir ein Bedürfnis, Sie alle an der Trauer und der Empörung teilnehmen zu lassen, die der Tod des von feiger Mörderhand niedergestreckten Gesandt- schastsrates vom Rath nicht nur im engeren Kreise der Vertretung des Deutschen Reiches in Frankreich hervor gerufen hat. Seine schlanke, junge Erscheinung, sein Helles Äuge, seine liebenswürdige und doch bestimmte Art werden vielen von Ihnen vor Augen stehen. Und dar über hinaus werden auch die, die ihn nicht kennenlernten, als Deutsche und als Gefolgsmannen des Führers mit uns von der Botschaft um Ernst vom Rath trauern wollen, der im Leben und im Sterben ein Deutscher und ein aufrechter Nationalsozialist ge wesen ist." Der Botschafter umreißt dann kurz den Lebenslauf des Ermordeten sowie seine bisherige diplomatische Tätigkeit und fährt fort: „Unsere Empörung über das Verbrechen ist grenzenlos, Verachtung mischt sich hinein und Schaudern über die Gemeinheit, zu der ein Mensch herabsinken kann. Wir vertrauen der französischen Justiz, wir vertrauen dem Gerechtigkeitsernpfinden der französi schen Volksseele, daß sie für den Mörder unseres Ernst vom Rath die Sühne finden werde, die der Größe des Verbrechens entspricht. Der Dahingegangene aber wird uns unvergeßlich vor Augen stehen als ein junger deut scher Mensch, dem es gegeben war, auf dem Felde der Ehre für sein Vaterland und seinen Führer zu fallen, in einer Zeit, die von keiner Epoche der deutschen Geschichte an Größe übertroffen wird." Eröffnung -es Gchiller-TheaLers In Anwesenheit des Führers. Mit einer festlichen Aufführung von Schillers Trauerspiel „Kabale und Liebe", die mit allem Glanz eines großen Theaterabends umgeben war, hat das Schiller-Theater der Reichshauptstadt seine neue Spielzeit begonnen. Der Führer nnd Reichskanz ler, durch dessen Förderung die einzige im städtischen Besitz befindliche Bühne Berlins in einjährigem Umban eine repräsentative Gestalt erhalten hat und auch äußer lich neben die führenden Theater des Staates gestellt wor den ist, zeichnete die Eröffnungsvorstellung durch seine An wesenheit aus. Vom Raths letzte Ruhestätte. Die Gruft der Familie vom Nath in Düsseldorf, wo der in Paris ermordete Ge sandtschaftsrat vom Rath beigesetzt wird. lWeltbild-Wagenborg.)