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MdmfferAgeblati Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des Stadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Va» „WNSbrvNer Tageblatt" erscheint werktags nachm 4Nhr Bezug-pr^ monatl 2RM frei HauS, bet Postbestellung ILO RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer lv Rvt Alle Postanftalten. Prsiboten. unsere AuStrüger u Geschäftsstelle Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend »m besteh! kein Anspruch — aus Lteserung der Zes. Via, oder Kürzuuz del Bezugspreise» Rücksendung etugesaudler Schrtststücke erso!gi nor. wenn Rückporto deilregt Anzeigenpreis, lau« ausltegender PretiNste Nr. S. — Ztsfer. Gebühr: M Rpsg. — Dorgeschrs» bene Erschetnungtlage und P atzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — An, eigen-Annahm« bl« vormittag« 10 Uhr - - . c» . Für die Richtigkeit de, durch yernrus übermit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 testen Anzeigen überneh men wir keine Gewähr. — Bei Konkurs »»> Zwang«vergletch erlischt leder Anspruch «ss Nachlaß. amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meisten Nr. 270 — 97. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Vostscheck- Dresden M4N Sonnabend, den 19. November 1938 Das ist unsere eigene Sache! Wieder britische Einmischung in die deutsche Innenpolitik Der britische Jndienminister Lord Zetland hielt in Torquay eine Rede, in der er sich auch mit den deutschen Vergeltungsmaßnahmen gegen die Juden nach dem fei gen Meuchelmord des Iudenjungen Grünspan an dem jungen Gesandtschaftsrat vom Rath beschäftigte. In völliger Verständinslosigkeit gegenüber der spon tanen Abwehraktion des gesamten deutschen Volkes gegen die neue Herausforderung des Weltjudentums erklärte der Minister, das; seine im Anschluß an München geheg ten Hoffnungen durch die Ereignisse der letzten Wochen in Deutschland stark erschüttert worden seien. (!) Zwar muß auch Lord Zetland zugeben, daß man nur Abscheu für das scheußliche Verbrechen empfinden könne, das der polnische Jude begangen habe, de» einen unschuldigen deutschen Diplomaten ermordet habe. Dann aber mischt sich der Lord unbekümmert in die deutsche Innenpolitik. Er lamentiert, „man stehe bestürzt vor den Vergel tungsmaßnahmen, die Deutschland gegen Tausende von unschuldigen Personen ergriffen habe". Dr. Goebbels habe erklärt, daß die Reichsregierung es nicht wünsche, daß England daran Interesse nehme, wie Deutschland die Iudcnfrage löse. Für diese eindeutig und in jeder Weise gerechfertigte Erklärung findet der britische Mini ster eine im höchsten Grad erstrauntiche Erwiderung. Der einzige Kommentar, den er dazu abgeben wolle, so er klärte er, sei lediglich, daß selbst ein solcher Wunsch einer so hochgestellten Persönlichkeit, wie der des Reichsmini sters für Volksaufklärung, nicht imstande sei, das „Ge wissen" eines ganzen Volkes, und zwar nicht nur des englischen, sondern der „ganzen zivilisierten Welt" zu un terdrücken. (!) Schon aus menschlichen Erwägungen er heische das deutsche Iudenproblem eine eilige Behand lung auf internationalem Gebiet. Man könne versichert sein, daß die britische Regierung diesem Problem ihre „ernstesten Erwägungen" widme. Dabei soll es aber of fensichtlich — wie stets bisher — im wesentlichen bei den „Erwägungen" bleiben, denn der Lord fügt hinzu, daß die britische Regierung bereit sein werde, eine Freistätte innerhalb des britischen Imperiums für „einige" von ihnen zu finden. * Daß es Menschen gibt, die immer wieder mit er hobenem Zeigefinger glaqben, in irgendeiner Hinsicht Deutschland an die guten Sitten zu erinnern, ausgerech net Menschen, die dazu nicht den geringsten Anlaß haben, da vor ihrer Tür genug dessen liegt, was sie mit einem eisernen Besen entfernen sollten. Wir haben es uns bei leibe nicht herausgenommen, an Dingen Kritik zu üben, die allein das englische Weltreich betreffen. Wir Haven auch schon Stimmen — englische Stimmen gehört, die das anerkannt und als „gentlemen like" bezeichnet haben. Daran sollte sich auch der englische Indienminister Lord Zetland erinnert haben, ehe er von den „scheußlichen Ver geltungsmaßnahmen" Deutschlands an den Juden sprach, Wir brauchten ihm jetzt nicht entgegenzuhalten, daß ge^ rade in Indien bei der Kolonisation scheußliche Vergel tungsmaßnahmen angewendet wurden, daß harmlose Inder vor Kanonen gebunden und diese dann abgeschos sen wurden, daß Kontributionen gerade ein Mittel der englischen Herrschaft sind. Von deutscher Seite ist immer wieder betont worden, daß Deutschland mit dem engli schen Volk Frieden und Freundschaft wünscht. Demge mäß haben wir mit jeder Kritik zurückgehalten, bis wir jetzt durch die englische Kritik gezwungen wurden, in glei cher Tonart zu antworten. Aeutzermgen Simons In einer Rede vor Regierungsanhängern in Rhhl (Nord-Wales) glaubte auch Schatzkanzler Sir John Si mon zur Lage der Juden in Deutschland Stellung neh men zu müssen. Er teilte mit, daß die Regierung sich mit einer Reihe von Kolonien in Verbindung gesetzt habe, um sestzustellen, ob es möglich sei, dort Emigranten aus Deutschland anzusiedeln. Die Negierung sehe die Frage dieser Emigranten als äußerst dringend an und wolle den denkbar größten Beitrag zu ihrer Ansiedlung außer halb Deutschland erbringen. Gleichzeitig betonte der Mi nister jedoch, daß man „die Unterbringungsmöglichkeit von Flüchtlingen in den Kolonien nicht überschätzen dürfe". Dr. Dieckhoff zurückberufen Der deutsche Botschafter in Washington zur Berichterstattung in Berlin H» Der deutsche Botschafter in Washington, Dr. Hans Dieühoss, ist zur Berichterstattung nach Berlin berufen worden. Die deutsche Abordnung bei der Trauerfeier für Atatürk. Der Führer und Reichskanzler wird an den Trauerfeierlichkeiten ! Reichsminister Freiherr von Neurath, Präsident des Geheimen für den verstorbenen Präsidenten der türkischen Republik, Kemal Kabinettsrates; General der Infanterie List; General der Flie- Atatürk, durch folgende Abordnung vertreten sein (von links): > ger Felmy; Admiral Carls. (Weltbild-Wagendorg-M.) Wirtschaft ohne Juden Die meisten Beschäftigten in Industrie und Handwerk Nutzbringende Arbeit für Gigolos — Frühzeitig Weih- nachtsgcschcnke kaufen! Wirtschaft ohne Juden. Was das bedeutet, wird vielleicht erst dann klar, wenn man bedenkt, daß es seit rund 2000 Jahren eine deutsche Wirtschaft ohne Juden Nicht gab. Stets haben die Juden im Wirtschaftsleben des deutschen Volkes eine verderbliche Rolle gespielt. Als „Hofjuden" in Verbindung mit einem volksfremden fürst lichen Absolutismus vermochten sie ebenso verderbnisvoll zu wirken, wie sie als „Hofjuden" halsabschneiderischen Stils den deutschen Bauern und Landwirt um seine er erbte Scholle brachten. Der Deutsche arbeitete, hungerte und darbte, während der Jude praßte. Und schließlich gab es nicht einmal Arbeit mehr für den Deutschen, weil das von Juden geleitete Kapital nach der von Juden erdachten „Wirtschaftslehre" es für „rentabler" hielt, nicht arbeiten zu lassen. Der jüdische Mord in Paris hat nun die Ent wicklung in Deutschland, die die Entfernung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben anstrebte, gewaltig Vorangetrieben. Als Vergeltung für das ruchlose Pariser Attentat wird es nach dem l. Januar lS39 in Deutsch land keinen jüdischen Einzelhandel mehr geben. Die bis her jüdischen Einzelhandelsgeschäfte werden jedoch nicht wahllos in deutsche Hand übergeführt werden. Auch hier gilt der Grundsatz, daß nichts zerstört werden darf, was im Wirtschaftsleben eine eigene Notwendigkeit besitzt. Es ist anzunehmen, daß etwa zwei Drittel der ehemals jüdi schen Geschäfte verschwinden und nur ein Drittel übrig bleiben wird. Hinsichtlich der leitenden jüdischen Ange stellten in der Wirtschaft Hai die Festlegung einer sechs wöchigen Kündigungsfrist volle Klarheit gebracht. Durch die Entfernung der Juden aus den Genossenschaften ist endlich auch der Mißstand beseitigt, daß jüdische Mieter von Baugenossenschaften nicht ans ihren Wohnungen ent fernt werden konnten. Was schließlich die Kontributions- zahlung anbetrifft, die besser als Buße zu bezeichnen ist, so steht ihre Höhe durchaus in angemessenem Verhältnis zu dem jüdischen Vermögen, das bei 700 000 Juden nach Abzug aller Schulden 7 bis 8 Milliarden Mark beträgt Mit diesen Maßnahmen ist aber das deutsche Juden problem noch nicht endgültig gelöst. Man wird vielmehr damit rechnen müssen, daß bis zum Ende des Jahres weitere Maßnahmen zur Ausschaltung des Judentums aus allen noch nicht betroffenen Wirt schaftszweigen vorbereitet werden. Das gilt beispielsweise für den Großhandel und den Ein- und Ausfuhrhandel. Soweit er sich in jüdischen Händen befindet, wird er gleichfalls liquidiert werden müssen. Aber da besonders unsere Ausfuhr nicht durch unvorsichtige Eingriffe zerstört werden darf, so wird man hier behutsam zu Werke gehen. Dafür bürgt Görings geschickte Land. Als Ergebnis der A rbeitsbucherhebungvom 2 5. Juni 1938 wird die Aufgliederung der Ärbeits- buchpflichtigen nach den Wirtschaftszweigen, in denen sie beschäftigt sind, bekannt. Am Stichtag standen 20,7 Mil lionen Arbeiter und Angestellte in ärbeitsbuchpflichtiger Beschäftigung, und zwar 14,2 Millionen Männer rind 6,5 Millionen Frauen. Dabei ist die Feststellung besonders interessant, daß in der Industrie und im Handwerk 1933 7,1 Millionen Beschäftigte gezählt wurden. Bei der Arbeitsbucherhebung in diesem Jahre wurden in dieser Wirtschaftsabteilung 11,8 Millionen Arbeiter und Angestellte ermittelt, und zwar 9,4 Millionen Männer und 2,4 Millionen Frauen. In der Industrie und im Handwerk sind nicht weniger als 57 v. H. aller beschäftigten Arbeiter und Angestellten erfaßt, während es 1933 nur 49 v. H. waren. In der Land- und Forstwirt schaft sind 2 164 000 Arbeiter und Angestellte und im Bau- und Baunebengcwerbe 2 071 000 Arbeiter und An gestellte beschäftigt. Es ist bekannt, daß der gewaltige Wirtschaftsauf schwung in Deutschland dazu geführt Hai, daß Arbeiter mangel in Deutschland eingetreten ist. Daher gehen die Bestrebungen im Rahmen des Vierjahresplanes dahin, alle deutschen Volksgenossen in nutzbringender Arbeit ein- rusetzen. So sollen die 3000 Eintänzer durch die Arbeitsämter anderen Berufen zugeführt werden. Die armen kleinen Gigolos, die bisher Abend für Abend den dicken Gattinnen tanzfauler Männer die Rhythmen Moderner Tänze beizubrinqen suchten, sollen künftig in volkswirtschaftlich wertvoller Arbeit be schäftigt werden. Unter den 3000 vorhandenen Eintänzern Wird sich sicherlich mancher brave Schlosser, Schreiner oder sonst ein Facharbeiter befinden. Diese ihren wirklichen Berufen wiederzuzuführen, ist ein höchst verdienstvolles Werk, auch wenn die lackierten Fingernägel dabei rampo niert werden sollten. Nach einer kurzen Eingewöhnungs- )eit wird der neue Facharbeiter sehr bald nicht nur mehr verdienen, sondern er wird auch ein ganz anderes Selbst- bewutztsein bekommen Diese Maßnahme zeigt, daß die Wirtschaftsführung Ernst macht mit der Mobil! sie- rung aller Reserven, die sich für den Arbeits einsatz noch erschließen lassen. Vielleicht ist es darüber hinaus auch nicht mehr nötig, daß beispielsweise vor den Aorten der Nachtlokale immer noch stattliche Männer in besten Jahren als sogenannte „Rausschmeißer" postiert stehen, und Scheinarbeit ist Wohl auch die Arbeit der vielen Schnürsenkel-, Krawatten- und Postkartenhändler, die in den Städten immer noch die Passanten belästigen. Es gibt viele in Deutschland, die an anderer Arbeits stelle viel nutzbringender angesetzt werden könnten. Und zum Schluß eine Mahnung an Seine Majestät den Kunden. Es sind nur noch wenige Wochen, und das We i h n a ch t s f e st ist da. Da sollten es sich die meisten überlegen, ob sie n i ch t j e tz t s ch o n das eine oder andere Weihnachtsgeschenk sich besorgen wollen und nicht erst in dem großen Trubel des Weihnachtsgeschäftes. Der Kunde möge vor allem bedenken, daß er jetzt noch die große Aus wahl hat. Wenn alle erst in letzter Minufe kaufen, dann ist es natürlich meistens für den Kaufmann kaum noch möglich, neue Ware heranzuschaffen, wenn ein Artikel ver griffen ist. In diesem Jahre kommt weiter hinzu, daß die sonst von fast allen Geschäften für die Weihnachtszeit be nötigten Aushilfen nicht mehr zur Verfügung stehen, da diese so gut wie alle in Dauerstellungen vermittelt werden konnten. Daher beherzige jeder die Mahnung: Recht zeitig die Weihnachtsgeschenke einkaufen! Bedenke vor den Festen, wer früh kaust, schenkt am besten! Dr. Eoebbelr spricht in Reichenberg Der sudetendeutsche Wahlkampf beginnt Reichsminister Dr. Goebbels begibt sich am heutigen Sonnabend nach Reichenberg, um dort zusammen mit Gauleiter Henlein in einer Massenkundgebung den Wahl kampf für die am 4. Dezember stattfindenden Ergän zungswahlen zum Deutschen Reichstag zu eröffnen. Die Kundgebung, die 19.30 Uhr in den Reichenberger Messehallen beginnt, wird von den Reichssendern Bres lau und Leipzig übertragen. Dank der Ettern vom Haihs Die Eltern desGesandtschaftsrates vom Rath und die deutsche Botschaft haben über die fran» zösische Presse ihren Dank für die zahlreichen Beileids kundgebungen anläßlich des Ablebens des Gesandtschafts rates vom Rath zum Ausdruck gebracht, da sie wegen der großen Zahl der Beileidskundgebungen nicht in der Lage sind, sofort aut alle Veileidsbeweise zu antworten.