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MsdmfferTageblatt Nr. 266 — 97. Jahrgang Montan, den 14. November 1938 Drahtanschrift: „Tapeblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des Stadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt „SUrdrusier Tageblatt'erscheint Werktag» nachm «Nhr Dezugtpr. mono» LRM tret H-niS, bet Poftbcsielluna 1-W RM zuzügl Bestellgeld. Einzelnummer lll Rv« Alle Postanftalten. Pestbolen, unsere AuLtrüger u Geschäsiösielle WHhtt«Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend B7,7L»ru" Jeu besteht kein Anspruch ' auf Lieferung der Zet- tun- oder Sürzung de» Bezugspreise» Rücksendung etngesandter Schriftstücke ersotgi nur. wenn Rückporto deittegt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. 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Scharfe Abrechnung mit dem Judentum Gauleiter Reichsminister Dr. Goebbels brachte am Eintopfsonntag den 70 000 freiwilligen Helfern und Helferinnen, die seit Jahr und Tag neben ihrer eigenen Berufsarbeit für das Winterhilfswerk in Berlin tätig sind, seinen Dank und seine Anerkennung für ihren selbst losen und opferfreudigen Einsatz dadurch zum Ausdruck, daß er im Kreise von SOO Helfern nnd Helferinnen in den festlich geschmückten Germania-Festsälen im Norden der Reichshauptstadt das Eintopfessen einnahm. Dr. Goebbels leitete diese Stunde der Gemeinschaft mit einer Ansprache ein, in der er nach Abstattung seines Dankes und seiner Anerkennung für die Helfer des WHW. auch auf den Pariser Meuchelmord des Juden Grünspan und die entsprechenden Vergeltungsmaßnah men der Rcichsregierung zu sprechen kam, die zusammen mit der vom Minister in Form einer neuerlichen schar fen Abrechnung gegebenen Begründung durch immer wieder ausbrechende stürmische Zustimmungskundgebun gen als eine Willenskundgebung der Nation als solcher eindeutig unterstrichen wurden. Dr. Goebbels, auf dessen persönliche Anregung die Einfüh rung der Eimopfsonmage zurückzusühren ist, wies zunächst dar- aus hin, daß diese Solidarilälsbekundung des deutschen Volkes von Jahr zu Jahr volkstümlicher geworden sei und sich zu einem charakteristischen Kennzeichen des vom Volk und vor allem vom deutschen Arbeiter selbst getragenen Sozia lismus der Tai entwickelt habe. Der Minister nahm auch hier wieder Gelegenheit, dem deutschen Volk und insonderheit der großen Masse seiner Werktätigen des Führers Dank dafür zum Ausdruck zu bringen, daß sie sich bei den weltpolitischen Ereignissen dieses Jahres so ,rcu, so tapfer, so verstehend und so einsichtsvoll hinter seine Führung gestellt haben. Der Lohn dafür sei nicht ausgeblieben. Mit tieser Beglückung, so stellte der Minister unter stürmischem Beisall fest, stünden wir dank dieser Ein mütigkeit der Nation heute vor der Tatsache, daß nicht ein einziger dieser großen und schweren Entschlüsse des Füh rers zu einem Fehlschlag geführt habe, daß sie im Gegenteil alle von nie geahnten Erfolgen gekrönt worden sind. Ein groß artiger Beweis für dieses grenzenlose Vertrauen des Volkes zu seiner Führung sei die in der ganzen Welt ohne Beispiel da stehende soziale Aktion des Winterhilfswerks. Was könne die Welt ihm gegenüberstelleni Oer Anschlag galt dem deutschen Volt Das ruchlose Attentat von Paris habe unser Volk erneut nicht zu der an sich wohlverdienten Ruhe kommen lassen. Dr. Goebbels erinnerte, von stürmischen Eintrüstungskundgebun- gen begleitet, an den Hergang und die ersten Auswirkungen dieses feigen Mordanschlages, mit dem ein gedungener Juden- sunge nicht einen einzelnen Mann, sondern, nach seinen eigenen Erklärungen, das deutsche Volk habe treffen wollen Aber bei diesem zweiten Anschlag sei die Geduld des Volkes und der Regierung zu Ende gewesen Immer wieder von stürmischer Zustimmung unterbrochen, zerriß Dr. Goebbels das Lügengewebe, mit dem die inter nationale Judenpresse das Verbrechen des Juden Grünspan zu bemänteln und zu beschönigen versucht. Er legte den eigent lichen Plan dar. den das Judentum mit dieser Tat verfolgte. „Man wollte", so erklärte Dr. Goebbels unter stürmischer Zustimmung, „einen deutschen Diplomaten niederfchietzen, um damit eine Trübung des Verhältnisses zwischen Deutschland und den europäischen Großmächten hcrbcizuführen und so die sich aufhellende internationale Atmosphäre aufs neue zu stören." Der Schuh ist allerdings nach hinten losgegangen. Das deutsche Volk wurde hellhörig und reagierte dementsprechend. Mit Nachdruck wandte sich der Minister in diesem Zu sammenhang gegen die Behauptung der internationalen Juden presse, daß die Aktionen gegen jüdische Geschäfte und Syna gogen von der Regierung provoziert oder organisiert worden seien. ,,Das deutsche Volk war^ — und stürmischer Betsall unterstrich diese Feststellung — „von einer nie dagcwescnen Empörung erfüllt: es har sich übrigens nicht gegen die Per- foueu, sondern nurgegend ie Sachen gewandt." Vie Negierung hat die Antwort erteilt Dr. Goebbels schilderte dann die am Sonnabend be schlossenen einschneidenden Verordnungen und Maßnahmen der nationalsozialistischen Staatssührung, wobei er unter stürmi schem Beifall fcststellte, daß ihr Erfolg besonders dem außer ordentlich schnellen und radikalen Durchgrcifen Generalscld- marschalls Göring zu verdanken sei. Er habe nicht gefackelt nnd das Problem mutig beim Schopfe gefaßt Diese Verord nungen sind, wie Dr. Goebbels betonte, erlassen worden, «veil nach nationalsozialistischer Staatsauffafsung das Handeln der Regierung sich stets in Uebereinstimmung mit dem Willen des Volkes befinden muß. Der immer wieder aufbrausende stür- Mische Beifall zeigte, wie sehr die voin Minister im einzelnen erläuterten Maßnahmen den« einmütigen Willen des deutschen Volkes entsprechen. „Der Jude Grünspan hat erklärt, er habe das deutsche Volk treffen wollen. Dieses Volk hat jetzt durch seine Negierung eine entsprechende Antwort erteilt. Es hat sich als Volk zur Wehr gesetzt gegen die Raffe, die durch den Juden Grünspan aus einen deutschen diplomatischen Vertreter sieschoge« hat." (Lebhaste Zustimmungskundgebungen.) Vie deutschen Juden die wahren Schuldigen In überzeugender Weise führte Dr. Goebbels seinen Zu hörern vor Augen, wie lächerlich die Behauptung »iner ge wissen übelwollenden Auslandspresse ist, die deutschen Juden könnten für das in Paris begangene Verbrechen nicht verant wortlich gemacht werden. Er stellte demgegenüber unter stürmi scher Zustimmung fest, daß gerade die deutschen Juden die eigentlich Schuldigen sind; sie arbeiten in aller Welt gegen Deutschland und müssen nun auch die Folgen ihrer vielfachen Verbrechen tragen. Dr. Goebbels verwies in diesem Zusammenhang daraus, daß es in Wirklichkeit den Juden in Deutschland bisher wirtschaftlich viel zu gut gegangen sei. Man habe sie allzu lange geschont aus deutscher Großzügigkeit und Gutmütigkeit. Nun aber sei Schluß damit! Mit besonders stürmischem Beifall dankten die Anwesen den dem Minister für die Mitteilung, daß im Rahmen der letzt ergriffenen Maßnahmen jüdische Geschäfte aus dem deutschen Wirtschaftsleben überhaupt zum Verschwin den gebracht und in arischen Besitz übergeführt würden. Mit dem gleichen Jubel wurde die weitere Mitteilung über die von Dr. Goebbels erlassene Verordnung ausgenommen, wonach es Juden verboten ist, deutsche Theater, Kinos oder Varieiös zu besuchen. „Es ist eine Entwürdigung unseres deutschen Kunstlebens, daß einem Deutschen zugemutet wer den soll, in einem Theater oder Kino neben einem Juden zu sitzen!" (Lang anhaltender Beifall.) Aktionen darf es nicht mehr geben An die Schilderung dieser gesetzlichen Maßnahmen knüpfte der Minister eine ernste Mahnung an die Bevölkerung. Durch alle diese Gesetze und Verordnungen, so erklärte er, wird das Geschäftsleben des Judentums in deutsche Hände übergeführt. „Es gibt also heute keine Möglichkeit mehr", betonte Dr. Goebbels mit Nachdruck, „durch Aktionen gegen Geschäfte oder ^Unternehmungen den Juden überhaupt zu treffen,—da Unter dem Vorsitz des Beauftragten für den Vier- jahrcsplan, Generalfeldmarschall Göring, sand im RLM. eine Chefbesprechung der beteiligten Minister mit ihren nächsten Mitarbeitern über die dringend notwendig gewordene Lösung der Ju densrage statt. An dieser Besprechung nahmen die Reichsminister Dr. Frick, Dr. Goebbels, Dr. Gürtner, Graf Schwerin- Krosigk und Funk teil. Die Besprechung ergab vollkommene Uebereinstim- mung in der Beurteilung und Behandlung der zur De batte stehende«, Fragen. Es wurde eine Reihe von ein schneidendsten Maßnahmen zur Lösung der Judenfrage befprochen und zum Teil schon entschieden. Der Beauftragte für den Vierjahresplan, Generalfeld marschall Göring, erließ eine Verordnung, derzufolge Jude«, vom 1.1.1939 ab der Betrieb von Einzelhandels- Verkaufsstellen, Vcrsandgcschäften oder Bcstellkontoren so wie der selbständige Betrieb des Handwerks untersagt wird Ebenso kann nach dieser Verordnung ein Jude vom 1.1.1939 ab nicht mehr Betricbsführer ,m Sinne des Gesetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit vom 1. Januar 1934 sein. Ist ein Jude in leitender Stelle eines Wirtschaftsunternehmens tätig, ohne Betriebsführer zu sein, so kann das Anstellungsverhältnis durch den Be triebsführer «nit einer Frist von 6 Woche«, gekündigt werden. Weiterhin erließ der Beauftragte für den Vierjahres plan eine Verordnung, derzufolge alle Schäden, welche durch die Empörung des Volles über die Hetze des internationalen Judentums gegen das nationalsoziali stische Deutschland am 8., 9. und 10. 11. 1938 an jüdischen Gewerbetreibenden und Wohnungen entstanden sind, von den jüdischen Inhabern bzw. jüdischen Gewerbetreiben den sofort zu beseitigen sind. Die Kosten der Wiederherstellung hat der Inhaber der betroffenen jüdi schen Gewerbebetriebe bzw. Wohnungen zu tragen. Ver- sicherungsansprüche von Juden deutscher Staatsangehö rigkeit werden zu Gunsten des Reiches beschlagnahmt. Die weitere«, einschneidenden Maßnahmen zur Aus scheidung des Judentums aus dem deutschen Wirtschaftsleben und zur Abstellung provokato rischer Zustände werden in kürzester Frist in Form von Verordnungen und Gesetzen getroffen werden. Vor allem wurde der Beschluß gefaßt, den deutschen Juden in ihrer Gesamtheit in Form einer Geldbuße von einer Milliarde Mark die Strafe für den ruchlosen Mord iI_ Paris aufzuerlegen. Dieser Betrag verfällt in voller sein «esitz m mrzefler FNsi in vemime panve gelang,, -»er sich mithin künftig gegen solche Geschäfte oder Betriebe wen det, schädigt nur das deutsche Volksvermögen. Es darf also in Zukunft solche Aktionen nicht mehr geben. Wer sie unter nehmen wollte, vergeht sich jetzt nur noch ain deutschen Volts vermögen und hat die entsprechende Strafe zu gewärtigen.* „Die Regierung steht aus der Wacht!" stellt der Minister unter immer neuen Zustimmungskundgebungen fest. „Sie wird keine Provokation des internationalen Judentums un beantwortet lassen! Ich habe den Vertretern der Auslands presse in Berlin in aller Deutlichkeit vor Augen geführt, daß jede Aktion des internationalen Judentums in der Welt nur den Juden in Deutschland Schaden zufügt. »Die Iudenkrage wird gelöste Ich bin der festen Ueberzeugung, daß sich die deutsche Regierung dainit in vollkommener und restloser Ueüereinstim- mung mit dein deutschen Volke befindet! Die Judenfrage wird in kürzester Frist einer das deutsche Volksempfindcn befriedigenden Lösung zugeführt! Das Volk will es so, und wir vollstrecken nur seinen Willen!" Daß ein Teil der Auslandspresse noch Hatz ausstreue, be rühre uns nicht. Deutschland sei gefestigt und gesichert, und niemand habe ihin dareinzureden, wenn es sich gegen lästige Parasiten zur Wehr setze. Dr. Goebbels schloß mit einem herzlichen Dank an die vielen selbstlosen ehrenamtlichen Heiser des Winterhilfswcrkes. Er empfinde tiefe Freude darüber, so viele Menschen als Mitarbeiter zur Verfügung zu haben. Daß in Berlin und im Reich Hunderttausende freiwillig daran mitarbeiteten, sei ein wunderbares Zeichen für unsere Berliner Bevölkerung wir für unser ganzes deutsches Volk. „Als ver FUyrer die Führung des deutschen Volkes über- nabm, befand es sich in einem erbarmenswerten, heute kaum noch vorstellbaren Zustand. Er hat in diesen füns Jahren ge waltige Erfolge zu verzeichnen gehabt: Er hat große Gebiete und IO Millionen Deutsche dem Reich wieder zugeführt, eine Armee errichtet, Autobahnen gebaut, ein Winterhilfswerk durchgeführt. Alles das aber wiegt nur wenig gegenüber der Tatsache, daß er ein anderes Volk erzogen hat, daß das von Reid und Haß zerrissene Volk von 1933 mit dem von 1938 gar nicht mehr zu vergleichen ist. Das deutsche Volk von heute ist eine wirkliche große kameradschaftliche Ge meinschaft! Im Geiste dieser Gemeinschaft wollen wir diese schöne Stunde gemeinsam verleben." H»ye vem Reich. Der Beauftragte für den Vierjahres- plan hat bereits eine dementsprechende Verordnung er lassen. Die deutsche Antwort Wenige Tage erst ist es her, daß in Paris durch die feige Mordtat des Juden Grünspan, hinter dem der Hatz des ganzen Weltjudentums stand, ein offizieller Vertre ter des Reiches erschossen wurde. Als das Ableben Ernst vom Raths an den Folgen der Schüsse bekannt wurde, machte sich die ungeheure Erregung, die das deutsche Volk seit Bekanniwerden der ersten Pariser Nachricht be herrschte, in einer Reihe von Demonstrationen und Ver geltungsaktionen Luft. Aus dem gesunden und richtigen Instinkt heraus, datz nicht ein Jude schuldig zu sprechen ist an diesem ungeheuerlichen Verbrechen, richtete sich die Stimmung des deutschen Volkes in seiner Gesamtheit gegen alle Juden in Deutschland. Die Schüsse, die einem deutschen Manne und damit dem ganzen deutschen Volke gelten sollten, schlugen aus die Juden zurück. Als dann aber Reichsminister Dr. Goebbels seinen Aufruf er ließ, wurde in gewohnter Disziplin jede weitere Aktion unterlassen, und nun wartete das Volk, das bis dahin gesprochen hatte, auf die in dem Aufruf angekündigteu Maßnahmen der Regierung gegen die Juden. Diese Maßnahmen sind mit beispielloser Schnelligkeit getroffen worden. Sie sind kultureller und wirtschaftlicher Art, und es kann niemand im ganzen deutschen Volk, ja nicht einmal einen vernünftig denkenden Menschen in ver Well geben, der nicht die Berechtigung dieser Maßnahmen anerkennen muß. Sie sind die gerechte Strafe für den feigen jüdischen Meuchelmord, und das Wettjudentum mutz sie als eine nachdrückliche Warnung auffassen, jemals wieder einen Deutschen in der Wett anzutasten. Sie haben es sich selbst zuzuschreiben, wenn jetzt dem deutschen Volk die Geduld ausgegangen ist. Lange genug haben wir uns das Treiben der Juden mit Langmut angesehen. Als vor nahezu drei Jahren Wilhelm Gustloff umez fast den gleichen Umständen von jüdischer Mörderhand fiel, hat das deutsche Volk eine fast unglaubliche Nachsicht bewiesen. Man konnte und wollte nicht glauben, datz jemals ein solch verruchtes Verbrechen wiederholt werden würde. Aber wieder einmal wurden wir eines besseren belehrt, und so blieb keine andere Wahl: Mit den strengsten Mito teln muß sich das deutsche Volk gegen jedes weitere Ver brechen dieser Art schützen. Die ganze Schwere der Ver geltung trifft das Judentum, und es möge ihm als Eine Milliarde Buße Maßnahmen gegen die Juden für das Pariser Attentat