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November 1938 Große Freude in Ungarn Dankeskundgebungen für den Sieg der Gerechtigkeit In ganz Ungarn wird anerkannt, daß der deutsch- italienische Schiedsspruch in Wien der Gerechtigkeit zum Siege verhalfen und das geschlossene ungarische Sied lungsgebiet nach 20 Jahren dem ungarischen Batcrlande zurückgegeben hat. In Budapest und in den großen Städten Ungarns kam eszubegeisterten Freudenkund gebungen, als das ungarische Volk von der Wiener Friedenstat Kenntnis erhielt. Die jubelnden Menschen- masscn brachten immer wieder Hochrufe auf Hitler, Musso Um, Horthy, Ribbentrop und Ciano aus. Von dem Wiener Schiedsspruch erfuhr die ungarische Oeffentlichkeit durch eine Rundfunkansprache des Minister präsidenten I m r e d y. Dabei sagte der Ministerpräsident den beiden Großmächten Dank dafür, daß sie die Ent scheidung auf sich genommen hätten, um in dem von der Neuordnung der Tschecho-Slowakei betroffenen Teil Europas die Voraussetzungen für ein friedliches Zu sammenleben zu schäften. Von den ungarischen Blättern schreibt der „Pester Loyd": „Eine geschichtliche Tat sache darf nie und von niemandem vergessen werden: Ohne Lie Macht und den von Adolf Hitler zusammeugefaßten Willen des Deutschen Reiches wäre es nie soweit ge kommen — selbst der Anfang hätte nie gewagt werden können. In tiefer Dankbarkeit mutz Ungarn aber auch Ita lien huldigen. Benito Mussolini hat den grundlegenden Thesen seiner Politik, die er vor eineinhalb Jahrzehnten schon verkündet hatte, in unerschütterlicher Treue zum ein mal gewählten Freunde zum Siege verhalfen. Die Festig keit der Achse hat sich also wieder einmal als vollkommen erwiesen." Prag: Oie bisherige Unsicherheit beseitigt Die tschecho-slowakische Presse beurteilt den Schiedsspruch dahin, daß er das Ende der bisherigen Unsicherheit bedeute und endlich die festen Grundlagen für den Neuaufbau des Staates schaffe. Die Entscheidung Von Wien ist in Prag mit einer allgemeinen Erleichterung ausgenommen worden. Zwar seien die Verluste schmerz lich, aber die Tschecho-Slowakei werde nun ein natio naler, einheitlicher Staat. Den noch im Rest gebiet verbleibenden geringen Minderheiten würden alle Rechte zuteil werden. Das ist eine Erklärung, die man die ganzen 20 Jahre hindurch in keinem tschechischen Blan finden konnte. OaS Ausland billigt die Wiener Entscheidung Der Wiener Schiedsspruch wird im Auslande, ab gesehen von den ausgesprochenen Hetzblättern, aufs wärmste begrüßt. So schreibt von den englischen Blättern beispielsweise „Daily Mail", daß das englische Volk die Ungarn beglückwünsche, daß sie endlich etwas Erleichte rung von dem bedauernswerten Vertrag von Trianon er halten hätten. Die italienische Presse spricht von dem „historischen Tag" von Wien und betont, daß nach dem Münchener Abkommen der Schiedsspruch von Wien einen weiteren Schritt auf dem Wege zum Frieden darstelle Die Achse habe voll und ganz funktioniert und die Irrtümer von Versailles und Trianon seien nach den besten völkischen Grundsätzen berichtigt worden. In der polnischen Presse wird das Wiener Ergebnis als positiv und als eine tief durchdachte Entscheidung be zeichnet. Die beiden Großmächte hätten während des ganzen ungarisch-tschecho-slowakischen Konfliktes völlige Objektivität gewahrt. * Leue Aera in Kiielemopa Die gerechte Friedenstat von Wien Politische Entscheidungen werden in der Gegenwart schneller vollzogen, als es noch vor wenigen Jahren üblich und möglich war. Aber das Wichtigste dabei ist, daß diese Entscheidungen auch wirklich klaren Tisch schaffen und daß sie den großen Vorzug haben, Etappen aus dem Wege zu einem wirklichen Friedenszustand in Europa Z ^Wer den von den Außenministern Deutschlands und Italiens in Wien gefällten Schiedsspruch unbefangen prüft, wird feststellen müssen, daß er unter dem Gesichts punkt des völkischen Rechtes das Unrecht des Diktatfrie dens von Trianon wiedergutgemacht hat. An die Stelle des auf Gewalt beruhenden Friedensdiktats traten nun auf Grund des völkischen Prinzips gezogene Grenzen. Nach zwanzig Jahren übernehmen neuer Geist und neue G>-nnds^e die auch in di-k-m Teil Europas. Das gesamte geschlossene ungarische Siedlungsgebiet der Slowakei und der Kstrpato-Ukraine wird wieder mit dem Ungarischen Mutterland vereinigt. 12 400 Quadratkilo meter mit 1 064 000 Einwohnern kehren nach Ungarn zu ruck, wobei von den umstrittenen Städten Neuhäusel, Lewentz, »-osonc, Kaschau, Ungvar und Munkacs an Ungarn fallen, wahrend Preßburg und die alte Bischofsstadt Neutra bei «er Slowakei verbleiben. Ferner wurde die neue Grenz- so gezogen, daß jene Dörfer südlich von Preßburg "I der Insel Schütt und in der unteren Zjps bei Göllnitz, vorwiegend von Deutschen besiedel sind« nicht an Sachsens Wirtschaft heute Arbeitstagung der Wirtschaftskammer Sachsen Sachsens Wirtschaft, ihre Förderung in der Zukunft und ihre Verbindungen zur Wirtschaft des Sudetenlan des waren Gegenstand einer Arbeitstagung des Beirats der Wirtschaftskammer Sachsen, zu der sich mit Reichsstatt halter Mutschmann und dem sächsischen Minister für Wirtschaft und Arbeit, Lenk, der Staatssekretär im Reichswirtschaftsministerium, Brinkmann, sowie zahlreiche Vertreter aus Partei, der Behörden, der Wehrmacht und der sächsischen Wirtschaft zusammengefunden hatten. Der Leiter der Wirlschajtskammer Sachfen, Direktor Wilhelm Wohlfahrt, würdigte die geschichtlichen Ge schehnisse der letzten Wochen unv betonte, daß Sachsen nun nicht mehr Grenzland, dasür aber den sudelendemschen Volks genossen, die nun an der Grenze stehen, ein starker Rückhalt sei. Der Präsident gedachte der vielfachen Unterstützung, die das Reich Sachsen als Grenzland angedeihen lassen habe. Sachsen, einst der Krifcnherd des Reiches, bedürfe auch heute noch eines gewissen Mastes der Förderung. In diesem Zusammenhang verwies er auf die sächsische Holzwirtschaft, die nun nach der Eingliederung vor einer neugeschaffenen Lage stehe und bat um Rücksichtnahme darauf, daß das Gebiet der Holzversorgung für Sachsen bis her besonders schwierig gewesen sei. Auch setzte sich der Red ner dafür ein, datz die sächsische Sägewerkindustrie, sobald Ueberschüsse aus den Einschlägen der nordböhmischen Wäl der zur Verfügung ständen, einen angemessenen Teil be willigt erhalte. Auch die Frage der Jndustrieverschleppung verdiene größte Beachtung. Der Anschluß bringe eine Erwei terung der Kapazität solcher Industrien, die als spezifisch säch sisch zu gelten hätten, z. B. der Kunstblumen-, der Musik instrumenten- und der Wirkerei-Industrie. Die günstigen Auswirkungen für die Ausfuhr würden aber gefährdet, wenn nicht rechtzeitig ein Abwandcrn der Arbeitskräfte aus den sudetenveuischen Gebieten verhindert würde. Bei Behandlung binnenwirtschaftlicher Fragen betonte der Präsident die Notwendigkeit einer stärkeren Belebung der sächsischen Bauwirtschaft, die zum Teil unter Neichsdurch- schnitt liegen BIM nach Südosten Bei Behandlung der Außenhandelsfragen betonte der Präsident Wohlfahrt die Notwendigkeit des Exports, für den der Staat in den letzten Wochen Voraussetzungen geschaffen habe in einem Gebiet, das als Absatzmarkt Sachsen be sonders wichtig sei: den Süd osten. Gerade die sächsische Exportindustrie müsse diesen Weg nun zielbewußt beschreiten. Dabei müsse Aussuhrleistung auch als Ergebnis einer Ge meinschaftsarbeit zustandekommen. Dazu gehöre die Durchfüh rung von Gemeinschaftswerbungen und Kollektivvertretungen, für die im Rahmen der Wirtschaftskammer Sachsen Hilfs stellung gegeben werde. So sehr man zu der Feststellung berechtigt sei, datz die sächsischen Exportsirmen ein besonders anerkennenswertes Maß der Zähigkeit im Kampf um die Auslandsmärkte be wiesen haben, so oft müsse wiederholt werden, daß in gleicher Weise unnachgiebig und unbeirrt durch die mannigfachen Ex- porihemmnifse an der Auslandsarbeit festgehalten werden müsse. StaatsselretärNrilMann an die MrtlüMsMrer Staatssekretär Brinkmann brachte in grund legenden Ausführungen zum Ausdruck, daß dem Reichs- wirtschaftsministerium die Sorgen der deutschen Wirtschaft durchaus bekannt sind und daß man dort Verständnis für alle die deutsche Wirtschaft an gehenden Fragen hat. Anschließend an seine Darlegungen in Düsseldorf nahm der Staatssekretär Stellung zu der Frage der Finanzierung der Slaatsauf- gaben. Er ging grundlegend auf die Frage der Dek- kung des vordringlichen Inlandsbedar fes ein und äußerte sich eingehend über die Erforoer- nisse einer weiteren Belebung der Ausfuhr. -Dabei wies er besonders darauf hin, datz eine Entbüro kratisierung der mit der Rohstoffbewirtschaftung be trauten Stellen erforderlich sei. Staatssekretär Brinkmann behandelte des weiteren Aufgaben und Organisation ber gewerblichen Wirtschaft und warnte sehr eindringlich da vor, die Zentralstellen in Berlin durch Einzelanliegen zu behelligen und sie damit von ihrer eigentlichen Aufgabe, grundsätzliche Fragen zu lösen, abzuhalten. Ungarn angeschlossen werden, sondern bei der Slowakei bleiben. Man darf aus der in Wien gefundenen glücklichen Lösung die Hoffnung schöpfen, datz Ungarn und die Tschecho-Slowakei nun mit dem gleichen guten Willen an die Neugestaltung ihrer nachbarlichen Beziehungen Her angehen werden, der die bisherigen Verhandlungen zwischen Deutschland und der Prager Regierung ausge zeichnet hat. Gewiß, es erfordert Zeit, bis die Wunden eines jahrzehntelangen Volkstumskampfes geheilt sind. Aber der neue Geist wird bei gutem Willen auf allen Seiten erlittenes Unrecht schnell vergessen machen und die erstrebenswerte Zusammenarbeit zwischen den Ländern Mittel- und Südosteuropas wird diesen Ländern viel Gutes geben können, während sie sich bisher sehr geschadet haben. Der Weg zu einer besseren Entwicklung auf politi sche« wie auf wirtschaftlichem Gebiet ist für Mitteleuropa frei gemacht worden. Die Wiener Entscheidung ist der Abschluß des Friedenswerkes von München. Aus dem Ver antwortungsgefühl Deutschlands und Italiens heraus ist eine gerechte Lösung gefunden worden. Zugleich zeigt die deutsch-italienische Zusammenarbeit den Völkern Europas, daß beide Regierungen mit ihren Ansichten und Methoden zur Lösung der Probleme eines Sinnes sind. Von Wien nimmt die Versöhnung ihren Ausgang. Dis Wiener Entscheidung ist endgültig und beweist die aufbauende Tätigkeit der Achse Berlin—Rom. Mit Recht heißt es in der gemeinsamen Erklärung der Außenminister Deutschlands und Italiens: „Die Achse Berlin—Rom hat sich in einem internationalen Streitfall von großer Bedeu tung und außerordentlichster Kompliziertheit als erfolg reicher Schiedsrichter betätigt... Sie hat damit erneut deu Beweis geliefert, daß sie in der europäischen Politik ein Faktor des Friedens und der Ordnung ist. Der Schieds spruch ist aus dem Geist der Freundschaft zwischen Italien und Deutschland und dem Verantwortungsbe wußtsein gegenüber dem Frieden Europas entstanden. Wir hoffen, daß sich nnnmehr die Beziehungen zwischen Ungarn und der Tschecho-Slowakei im Geiste friedlicher und gutnachbarlicher Zusammenarbeit gestalten werden, was um so eher möglich sein wird, als die neue Epoche in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern sich aus dem Grundsatz voller Gerechtigkeit aufbaut." Mit dem unseligen Erbe Trianons, das seit ferner festgestellt, verschwindet auch der unselige Geist der früheren Kleinen Entente. Auch in dieser Ausschaltung des Kleinen-Entente-Geistes, der die Niederhaltung Un garns zum Ziele hatte, kündigt sich die neue Aera in Mitteleuropa an. Das künstlich und gewaltsam kon struierte Europa von Versailles liegt zerschlagen am Boden. Genf ist altersschwach und an seiner Stelle traten die Mächte der Achse Berlin—Rom als Schiedsrichter Skandal um Greenwood Im Unterhaus hat der Abgeordnete Green- W wood, der stellvertretende Vorsitzende der Lavour- W Partei, erklärt, er schäme sich nicht, daß er die Ver nichtung der „Diktaturen" in Europa sehen möchte. Ä Der Oppositionsliberale Roberts und der sattsam bekannte Mister Eden haben sich es ebenfalls nicht W verkniffen, der Unterhausaussprache einen schlechten W Beigeschmack zu geben und die von friedlichen Wollen durchdrungenen Ausführungen des Ministerpräsi- W denien Chamberlain abzuschwächen Die offene Mitteilung des Stellvertreters des W Herrn Attlee, datz man gern die „totalitären Staaten" vernichtet sähe, geht über die bereits ge wohnten Alltagsflegeleien der mit Kriegsgedanken ständig auf vertrautem Fuße lebenden Hetzer der demokratischen Länder weit hinaus. Denn hier han delt es sich um einen Abgeordneten des britischen Parlaments. Herr Greenwood bezeugt in seinem Hatz zwei Großmächten, die zur gleichen Zett in Wien eine neue Frtedenstat vollbrachten, in unverschämter Form, was sie zu erwarten haben, wenn Leute und Kriegshetzer wie er in England einmal ans Ruder kommen sollten. Nimmt man Greenwood, Eden und Konsorten ernst, dann bleibt für die wieder einmal in unglaublicher Weise bedrohten Völker Deutsch lands und Italiens nur übrig, ständig bis an die Zähne bewaffnet zu sein und durch eins vollkommene Organisation ihrer Landesverteidigung die Möglich keit zu behalten, der Zukunft mit Ruhe entgegen zusehen. Oder man hält Greenwood, Eden und Kon sorten für volksfremd, ja sogar für Volksfeinde. Dann wäre es die Pflicht der englischen Regierung, energisch diese Kriegshetzer zurückzuweisen und sie ' kaltzustellen, damit sie keinen politischen Unfug mehr anzurichten vermögen. Das ist wohl auch der ein deutige Wille des englischen Volkes, das in seiner Mehrheit mit Chamberlain Ausgleich und Frieden will. Wenn ein Land wie das Britische Weltreich die Verständigung mit Deutschland und Italien will, dann dürfen eigentlich derartige Skan dale, wie es der Haßgesang des Mister Greenwood darstellt, nicht vorkommen, da sie eine Bedrohung des auch von der Mehrheit des englischen Volkes ge wünschten Friedens sind! aus. Sie haben in Wien der Welt gezeigt, wie schwierige internationale Fragen rasch und gerecht entschieden wer de« können. Das ist der gewaltige Erfolg von Wien.