Volltext Seite (XML)
Kameraden der Arbeit Erzählung von Franz Baumann Als Veit Ebcrschlager mrS seiner Knechtekammer trat und Hinüber in die Stube ging, tag auf dem Tisch eine breite Schnitte Brotes. „Nimm sie noch mit auf den Weg", sagte der Bauer, »wenn du Hunger bekommst, wird sie dir gut tun." Unter der Tür drehte sich der Kneckt Veit Eberschlager noch Amnal um. „Vergeßt für den Hengst sie zwei Umschläge nicht auf das offene Knie! Und richtet auch das Roßgeschirr her; der Ueberwurf ist abgerissen." Dann tat er die Tür zu und trat hinaus in den rauschen den Regen. Einen langen Abschied brauchte es nicht. Er war doch Knecht nur, und der Bauer war Bauer. Er halte schon ein paarmal Abschied genommen und jedesmal ohne viel Worte, wenn er im weiten Bauernland zu einem neuen Dienstplatz kam. Diesmal aber war das Fortgehen wohl um einiges anders. Nicht nur, weil er zu Monaisanfang mitten im Sommer seine Truhe gepackt hatte, derweil der Weizen gelb auf den Feldern stand; diesmal war kein Bauernhof das gute und bekannte Ziel seines Wanderns. Veit Eberschlager entsann sich noch der Worte, die er vor aut einer Woche seinem Bauern gesagt halte. „Ja, siehst du, Bauer, es hat sich so eingerichtet, daß ich mit einem Arbeiter vom Straßenbau zu reden gekommen bin. Er wird ein paar Jahre zu tun haben dort. Und der Lohn ist immer der gleiche im Gom mer und Winter. Du hast einmal zu mir gesagt, im Winter, da wüßtest du nicht, was du anfangen sollst mit mir. Wenn ich nichts anderes fände, dableiben könne ich za. Aber mit dem vollen Lohn, das müsse ich nun selber einsehen, jo könntest du mich nicht behalten." Veil Eberschlager zog im Gehen den Mantelkragen hoch und setzte den Hm fester vor dem stürmenden Wind. Alle Wiesen gräben standen randvoll mit Wasser, und die Straße war zum halben Bach geworden. Ein Glück, daß der Weizen noch im Halm stand und nicht schon gemäht auf den Feldern lag. Veit Eberschlager war mit seinen Gedanken noch nicht zu Ende. „Ja, und jo bin ich hingegangen und hab' mich gemeldet. Wenn auch jetzt mich das Gul noch als Knechl brauchen könnte; ich wollte doch die gute Gelegenheit nicht Vorbeigehen lassen." So hatte der Knecht an dem Tag, da er sich änmeldete als Stratzenarbeiter, zu dem Bauern gesprochen. Der Bauer Halle ge schwiegen die lange Weile. Und dann hatte er gesagt: „Die gute Gelegenheit, meinst du, Veit. Aber wie wird es dir gehen bei der neuen Arbeit? Wirst du nicht manchmal lieber im Acker stehen wollen oder hinter den Hengsten hergehen zur Ernleein- fuhr? Und was ich über die Arbeit im Winter gesagt habe, das mußt du doch einsehen!" Aber Veit Ebcrschlager halte das nicht eingesehen. Und heute trennten sie sich, der Bauer und der Knecht. Streit halte es mit keinem Wort gegeben. Wozu auch? Jeder wußte, was er wollte, und einen harten Kopf hatten sie beide. Der Wandernde fand es an der Zeit, daß er sich manchen Gedanken für die Zukunft zurechtlegte. Er mußte es wohl nach und nach selber erkennen, daß er nun nicht mehr gut aufgehoben war im Lebenskreis des Bauernhofes/wo keiner hinausstreben durfte, wo aber auch jedem die gute Wärme des Lebens ge sichert war. Doch was morgen sein sollte, das war dem Knecht Veit Eberschlager neu und stand ihm fern. Dafür gingen seine Ge danken zurück zum kranken Roß, zu den Sensen, die ungedengelt noch aus dem Haken hingen, und zum Hund in der Hütte, durch die heule wohl wieder der Regen rann. Im Gewand aber trug er immer noch den schweren, süßen Duft des Heu's, der um diese Zeit Scheune und Kammern füllte. Der Regen ließ auch nicht nach, als Veit Ebcrschlager über den Wiesenrain hinein den Weg zur Straße am Bach schritt. Hoch angeschwollen schoß die Flut daher. Einen halben Tag, Stunden vielleicht noch, wenn es so fortrcgnete, mußte das Wasser die Ufer überfluten. Der Knecht, der er gestern noch ge wesen war, hatte einen kundigen Blick dafür, was dann em- treien konnte. So suchte er mit den Augen den Weg, den das Wasser nehmen mußte. Eine Wiese lag da mit jungem Gras, daneben ein schoßendes Haferfeld. Dor/ aber, wo der Bach sich schart an einer Krümmung brach, rauschte weithin reifer, golde ner Weizen! Am Mittag wird das Walser im Acker stehen! Und fließt die trübe Flut stärker, wird bald der Halm verwaschen und ver schlammt auf dem Boden liegen. Es zog sich etwas zusammen in Veit Eberschlager. Doch er biß die Zähne aufeinander und schritt ungerührt hindurch zwischen Acker und Bach. Sein Schuh klatschte durch Lachen und Wagengeleise der Straße, der nasse Mantel schlug um die Beine bei jedem Schritt. Und durch die Eschen im Winde rauschte der Regen, Regen, Regen. Als tausend Schritt weiter vorn über den Bach der Steg führte, zögerte Veit. Er sah das Wasser, das immer noch stieg, er. dachte an den Weizen, der gelb und reif im Acker stand. Und zu dieser Stunde erwachte der Knecht wieder in ihm, der gute, treue Knecht. Daß er sich umdrehte und zurückschritt durch den stürmen den Wind, war soweit alles. Als er den Weizenacker wieder er reichte, war es schon hohe Zeit. Den Mantel hängte er an einen Ast, Set hinderte ihn nur an der Arbeit. Tann brach er Stauden ab über dem Knie und trug sie hin, wo an der Krümmung die ersten Wasserstöße über das Ufer schäuimen. Schwere Feldsteine gab es genug, die mußten den Wall Niederhalten, den er nun aufbaute. Das gab noch eine lange Arbeit voll Mühe und ein Tragen und Schleppen, bis die meiste Gesahr gebannt war. Und als der Hunger kam, tat cs gui, daß er die breite Schnitte Brotes in der Tasche trug. Er aß sie im Stehen mit gutem Behagen. Es ging wohl gegen Mittag schon, klatschte ein Mann herein auf der Straße. Es war der Bauer des Veit Eberschlager. Eine Weile stand der staunend und stumm. Als der Knecht ihn sah, jagte er nur: „Eine Schaufel, Bauer, hast du die mit?" Ja, die Schaufel habe er schon, meinte der Bauer. Er sei ja herausgegangen zu den Aeckcrn am Bach, weil er das Wasser gefürchtet habe. Mehr gab es ja nun nicht mehr zu sagen für den Bauer. Sie schafften schweigend noch alle zwei die gute Weile. Knietief spülte zuletzt das Wasser um ihre Füße, aber die reißende Flut, die Veit Eberschlager gefürchtet hatte, war abgewehrt worden. Zuletzt jagte der Bauer: „So kannst du nicht forlgehen, Veit, mit dem nassen Gewand. Kehr um mit mir, daß du dich umziehen kannst und das Gewand trocknen!" Sie sprachen nicht viel im Gehen. Daheim saßen sie erst eine Weile am Tisch und sprachen noch vom Weizen, der reis und golden im Bachacker stand. Einmal stand der Bauer auf und holte einen Brief aus der Lade. „Als du weg warst, Veit, hab ich mir noch einmal alles überlegt. Darauf wollte ich dir einen Brief nachschreiben. Weil du noch einmal da bist, kannst du ihn gleich selber leien." Und als ihm der Bauer den Brief gab, las Veit Eber- schlagcr:.,,....möchte ich dich fragen, ob du bei mir Knecht blei ben willst für Sommer und Winter, soviel Jahre wir uns ver tragen. Der Lohn soll immer der gleiche sein. Wir brauchen einer den andern und sollen zusammenstehen als Kameraden der Arbeit!" Dann ging Veit Eberschlager hinüber in seine Knechi- kammer und hob Schuhe und Gewand wieder aus der Truhe. Neves MS Mee Well. 7 Grad Kälte. Das plötzliche Absinken der Temperaturen hat in großen Teilen des Reiches den ersten Frost gebracht. Berlin und Umgebung haben in den letzten Nächten schon einmal etwa 3 Grad unter Null gemessen. In Karlsruhe ging in der Nacht zum Montag das Thermometer sogar aus minus 7 Grad zurück. Von Schlesien aus strömt aber jetzt Warmluft, begleitet mit Regenfällen, ein Todessturz beim Neben des Abseilens. Der 2Sjährige Zimmermann und Bergfübreranwäner Eduard Stoebr aus Reichenhaü unternahm mit einer Begleiterin eine Besteigung des Sia u se n über die Goldtropswände. Nachdem er das gefährlichste Stück bereits hinter sich hatte, versuchte er an einer ziemlich weit herausragenden Stelle keiner Begleiterin das Abseilen beizubringen Dabei stürzte er ab und blieb mit einem Genick- und Schädelbruch tot liegen. Frciplätze für sudctendeutsche Studierende. — Geschenk der Hanseftadt Köln. Aus Anlaß der Rückkehr des Sudelen« landes in das Großdeulsche Reich und als Ausdruck der Ver bundenheit des deutschen Westens mit dem deutschen Sudeten« land hat der Oberbürgermeister der Hansestadt Köln dem Stell vertreter Konrad Henleins, Karl Hermann Frank, Freistellen für 50 sudctendeutsche Studenten und Studentinnen der ver schiedenen Fakultäten für zwei Semester an der Kölner Uni- <10. Fortsetzung „Jetzt sind wir, wenn nichts dazmischenkommt und der Motor nicht streikt, gerettet. Sonst müssen wir unS querfeldein durchzuschlagen suchen. Für alle Fälle den Neuolver bereit halten!" „Was will man denn in Petersburg von mir?" „Das ist mit einem Wort schwer zu sagen. Ich weiß nicht, ob Sie darüber unterrichtet sind, welchen Weri man Ihrer Persönlichkeit in besonderen Stellungen in Petersburg veimißt. Völlig unbegründet, ich weist es. Aber es ist nun einmal so. Gedulden Sie sich, ich werde Ihnen später manches erklären. Jetzt heißt es, den Vor. sprung, den wir haben, ansnützen. Die hinter uns denken sich natürlich ihr Teil, wenn sie Sie nicht mehr vorfinden, und vermutlich denken sie das Nichtige." Der Wagen flog über die Straße, stundenlang. End- lich tauchten im Morgengrauen einzelne Häuser auf, die ersten Gebäude von Petersburg. Mit erstaunlicher Sicherheit lenkte der Mann den Wagen anscheinend kreuz und quer durch einen Teil der Stadt. „Damit unsere Spur, soweit sie zu erkennen sein sollte, ver- wischt wird. Denn diese Hunde hinter uns riechen sehr scharf." Vor dem Gittertor eines hohen Gebäudes, das halb Schloß, halb Fabrik zu sein schien hielt der Wagen. „Wir lassen hier den Wagen einen Augenblick allein, wird ja nicht gerade in so früher Morgenstunde jemand kommen. Jetzt gehen wir in entgegengesetzter Richtung einige hundert Meter und sind dann in Sicherheit." Sie kamen an ein kleines, unscheinbares Gartenhaus. ^Warten Sie einen Augenblick! Ich bin in wenigen Minuten wieder da." - , < < Er ließ Arneburg in einem Raum allein, der den Eindruck eines Wachtlokals machte. Nach wenigen Mi nuten kehrte der Fremde zurück. Er stellte Zigaretten auf den Tisch, eine Flasche Wein, holte Lebensmittel aus einem Wandschrank und meinte: „So, nun essen Sie zunächst einmal etwas auf den Schreck. Dann trinken wir ein Glas Wein." „Es wird Ihnen," fuhr der Fremde fort, „manches seltsam vorkommen. Rußland ist heute ein Land mit tausend Heimlichkeiten und Unheimlichkeiten. Das kommt dc ^r, daß wir keine Macht haben, die sich durch setzen kann. So sehen wir eine andere Macht im Kom men, die die Hölle über unser Land bringen wird. Und diese Macht haben Sie ja bereits in ihrer Grausamkeit kennengelernt." „Können Sie mir erklären," fragt: Arneburg, „wie es möglich ist. daß ich in den Verdacht kommen konnte, gedungener Zarenmorder zu sein?" „Hm, ja, zum Teil. Sie haben, was nicht vorauSzu- sehen mar, die herrenlose Litewka eines russischen Sol daten in dem Gasthof, den ich Ihnen nannte, angezogen. Das war ein Zwischenfall, den ich nicht vorhersehen konnte. Vermutlich hat man — dieses „man" bedeutet die neue unbekannte Macht — irgendeinem armen Kerl diese Jacke angezogen, in der mit dem Todesurteil für den Zaren sein eigenes Todesurteil eingenäht war. Es ist bestimmt nicht so, daß dieser arme Kerl eine Ahnung davon hatte. Der Zar sollte, und das ist richtig, von einem oder mehreren Leuten, die man in die Bewachung des Zaren eingeschmuggelt hatte, ermordet werden. Da für brauchte man einen Schuldigen, und der sollte jener Mann sein, der sich mit seinem Rock seines Auftrages in jenem Krug erledigte. Der Mann war einst bestimmt, zugleich mit dem Zaren erschossen zu werden, um die wahren Urheber des Attentats zu decken. Vielleicht aber hat der Mann schließlich doch eine Ahnung von dem ihm zugedachten Auftrag erhalten. Wir haben, das darf ich wohl andeuten, hier ein wenig Vorsehung gespielt, wo von der Zar vermutlich kaum jemals etwas erfahren wird." „Ich danke Ihnen, wenn ich es recht überlege, mein Leben, Herr —" „Lassen Sie einstweilen, bitte, den Namen. Später vielleicht. Aber wenn Sie einen Namen hören wollen, nennen Sie mich Gregor. Das genügt," versitäl und Welter 20 Freistellen an ver Kölner rrunnyan» wcrkerschule zur Verfügung gestellt. Eine Brücke für die Schrottsammlung Mit 120 Tonnen Altmaterial dürfte die SA.-Stan darte 13 in Münster bei der Schrotsiammelaktion ein bemerkenswertes Ergebnis erzielt baden, vas zweifellos zu vielseitiger Anregung und zur Nachabmung auf feiten von Gebern und Sammlern beitragen sollte. In der Räbe des größten Dorfes des Münsterlandes, in Greven, wurde vor kurzem als Ersatz für eine unschöne und unzweckmäßige Eisenbrücke eine Betonbrücke über die Ems gebaut. Dadurch wurde die alte Eisenbrücke im Ge wicht von etwa 250 Tonnen überflüssig Die Gemeinde Greven entschloß sich nun diese Brücke der SA.-Standarte 13 zum Abbruch und cur Verwertung für die Alteisensammlung zu schenken. Die Schenkungsurkunde wurde dem Fübrer der SA.» Gruppe Westfalen, Obergruppensübrer Schramme, überreicht, der schon am gleichen Tage dem Stabschef Lutze anläßlich seiner Anwesenheit in Werl und Arnsberg i W davon Mel dung machen konnte. Der Abbruch und die Verladung der schweren Brücke erfolgt durch Männer des Pioniersturms der Standarte. Steinbock und Auerochs werden wieder einacfübrt. Auf der 12. Hauptversammlung der Deutschen Gesellschaft für Säugetierkunde in Hann.-Münden wurde mitgeteilt, daß die Bemübnnaen nm die Wied-reinsübrung des Steinbocks in Deutschland insofern einen Anfangserfolg batten, als nun- mebr das erste Steinbockkitz auf deutschem Boden in freier Wildbalm acborcn worden ist. Weit-w wurde in Rominten der Auerochs den man wieder aemckuci bat, in Freibeit gesetzt Das Muffelwild wird in 74 Jagdbezirken bereits auf 3000 Stück geschätzt Nm ein Katzenleben vier Verletzte. Der an sich belang, lose Anlaß, daß die Kade einer Frau von einem Auto über- kabren wurde, batte in Goch lN b e i n l a n dl einen Vcrkcbrs- unfall zur Folge, bei dem es Wer Verlebte nab. Die Be sitzerin der Katze war auf die Mitte der Fahrbahn gestürzt, um das wie Tier zu bergen. Sie tat das aber so aufgeregt und unachtsam, daß sic einen zweiten in großer Fahrt naben den Kraftwagen nicht bemerkt und überfahren wurde. Der Wagen kam aus der Richtung und sauste gegen einen Baum. Die drei Insassen des Wagens wurden dabei verletzt. Eineinhalbjähriges Kind bei Wobnbausbrand umgekom- men. Von einer Polizeistreife wurde in der Aachener Innen stadt auf dem dicht besiedelten Gastzorn ein Feuer in einem von mehreren Familien bewohnten Wohnhaus entdeckt. Nach dem sofort d>e Feuerwehr alarmiert war. griffen die Beamten selbst unverzüglich ein. wodurch zahlreiche oefätzrd-te Menschen gerettet werden konnten Den Flammen ist iedoch ein einein« balbiäbriges Kind zum Opfer gefallen, das offenbar durch den starken Qualm erstickte. Achtiährmer verursachte Großfcuer. Auf dem Kut Eoral- lischken bei Memel brannte eine «0 Meter lange und t5 Meter breite Scheune nieder Den Flammen sielen außer 250 Fuder Getreide wertvolle Geräte zum Opfer. Der Brand ist dadurch entstanden, daß ein achtjähriger Junge ein Zündholz in die Scheune geworfen batte Nus Angst vor dem Zahnarzt gestorben. Unberechtigte Furcht vor der Zahnbehandlung hat schon vielen Menschen eine Verlängerung und Verschlimmeruna ihrer Zahnschmerzen eingetragen, daß aber einer aus Angst vor den, Zabnarzt stirbt, dieser jetzt in Horsens lDänemarkl einaelrclenc Fall dürfte doch noch nicht daacwcsen sein Die 73iährige Frau Christiane Bögballe saß zitternd und jammernd im Warte zimmer eines Zahnarztes und ging schließlich wieder beim, — um Geld zu holen, wie sie zu den übrigen wartenden Patien ten sagte. Nach einiger Zeit kam sie wieder. Sie ließ willig - allen später Gekommenen den Vortritt um den gefürchteten Augenblick recht lange binauszuschieben. Als sic endlich doch vom Arzt bercingeruscn wurde, sank die alte Frau zusammen. Ein Herzschlag hatte ihrem Leben ein Ende gemacht. Boot mit zwölf Insassen nntergegangcn. Seit einigen Tagen toben auf dem Schwarzen Meer schwere Stürme, die bereits mehrere Menschenleben gefordert haben. So wurde bei der Bergung von Küstenfahrzeugen, die außerhalb des Hafens von Konstanza waren, ein Boot von einem Schlepper losgcrisscn. Da es seither nicht ausgesunden werden konnte, bat man die ans zwölf Mann bestehende Besatzung verloren a-aetzm 6sLkS/7 2aH/7Slö/'/7---KSalS o KI o f o 6 o n t - se/k A/ . „Woher mußten Sie, daß ich in Gefahr war, von der ich erst erfuhr, als es bereits zu spät war?" „Wenn man für eine Sache kämpft — und das tue tch — muß man auch seine Gegner kennen. Und wir lassen sie nicht aus dem Auge. In Ihrem Falle hatte allerdings unser Informationsdienst etwas versagt." Als er von dem taubstummen Kutscher und von der Dame, seiner Begleiterin, erzählte, lachte der andere hellauf. „Die Dame war eine der gefährlichsten Spioninnen der Kommunisten, und der Kutscher nie mand anders als einer der gefährlichsten Revolutionäre, den man frisch ans der Schweiz importiert hat. Darum auch der Passierschein für Sie. Sie sehen, daß die Herren es lieben, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Das war hier so wie im Falle des Attentats auf den Zaren." „Herr Gregor! Ich habe die Empfindung, daß Sie von mir einen Gegendienst erwarten. Ich bin dazu be reit, soweit ich das mit meinem Gewissen vereinbaren kann." „So seid ihr Deutschen nun einmal! Immer das Ge wissen! Ein herrliches Volk mit seinem Gewissen! Aber zum Teufel noch einmal, hat die Welt jemals etwas auf euer Gewissen gegeben? Die Deutschen sterben auf Ehrs und Gewissen für ihre Heimat! Dafür kämpft ihr! Wo für aber kämpfen die Russen? Fragt man, so weiß kein Mensch, warum er überhaupt in den Krieg gezogen ist. Das ist die große Tragik unseres Volkes. Sehen Sie, unser Ackerbauminister Kriwoschein wehrte sich mit Händen und Füßen gegen einen Krieg. Warum? Weil er wußte, daß man mit einem Bauernvolk nicht siegen kann, das keinen eigenen Acker hat. Darum rief er — zeitig genug — im März 1914 einen Vertreter der'deut- schen Presse zu sich und sagte ihm etwa folgendes: Ich weiß, daß man Krieg führen will. Ich kann aber keinen Krieg gebrauchen, weil ick mitten drin stecke in meiner Agrarreform. Ich weiß, daß man mit einem Volk, mit einem Bauernvolk im wesentlichen ohne eigenes Land, nur mit Gemeindepachtland, keinen Krieg gewinnen kann. Darum will ich keinen Krieg! Wenn Sie es auch wollen — was ich glaube — dann schlagen Sie Lärm! Vielleicht kann man heute noch — das war Mitte Mär- 1914 — einen Krieg vermeiden. - ^Fortsetzung folgt.«j