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Oktober 1938 IMier rechtsertist seine WM Zusammenarbeit mit Deutschland notwendig — Scharfer Verweis an die kommunistische Adresse — Energische Worte zur Finanzkrise Geringerer Sparwille? Von 1933 bis 1937 haben allein die deutschen Spar kassen eine Zunahme ihrer Einlagen um 40 v. H. auszu weisen. Die Zahl der Sparbücher ist sogar größer als in der Vorkriegszeit. 1913 betrug sie rund 23 Millionen Stück, gegenwärtig rund 35 Millionen. Das beweist, daß, wenn am Deutschen SP artige wie alljährlich ein Appell an das deutsche Voll zum verstärkten Sparen ge richtet wird, dieser Appell nicht ungehört verklingen wird. i / Wie oft wird nämlich unserer Generation auch jetzt noch vorgehalten, daß sie die Tugend der Sparsamkeit vernachlässige. Dieser Vorwurf eines geringen Spar willens ist nicht mehr berechtigt. Es sei beispielsweise darauf hingewiesen, daß von Len Sparkassen insgesamt weit über 2 Millionen Heimsparbüchsen ausgegeben worden sind, aus denen 1936 je Sparbüchse etwa 9 Mark an Spargeldern entnommen wurden. Damit ist dieses Sparen als ein Teil der mit viel Sorgfalt gepflegten Kleinspartätigkeit gekennzeichnet. Einen erfreulichen Er folg hat besonders in den letzten Jahren ebenfalls das Schulsparwesen zu verzeichnen gehabt. Hierbei kommt es selbstverständlich nicht so sehr darauf an, welche Beträge gespart werden, so wertvoll diese auch für die innerdeutsche Kapitalbildung sind, sondern es ist in den Schulen vor allen Dingen wichtig, der Jugend sowohl den sittlichen als auch den praktischen Wert der Spar tätigkeit vor Augen zu führen und sie so zu verant wortungsbewußten Volksgliedern zu erziehen. Man rann aber auch folgendes seststcllen: In den letzten zehn Vorkriegsjahren von 1903 bis 1913 sind die Spareinlagen bei den verschiedenen Sparinstituten von 13,1 auf 23,3 Milliarden Mark angewachsen, im Durch schnitt betrug also die jährliche Zunahme rund 1 Milliarde Mark. Die Zunahme der Spareinlagen ist in den letzten Jahren nicht nur erreicht, sondern überschritten worden. Allein bei den Sparkassen betrug die Einlagesteigerung in den ersten nenn Monaten 1938 bereits rund 1,2 Mil liarden, wozu noch die Erhöhung der Einlagen bei land wirtschaftlichen und gewerblichen Kreditgenossenschaften, auf den Sparkonten der Kreditbanken usw. hinzuzurechnen ist. Der Publikumsbesitz an festverzinslichen Wertpapieren, also öffentlichen Anleihen, Pfandbriefen, Kommunal- und Jndustrieobligationen, erhöhte sich von 1903 bis 1913 von 21,7 ans 40,6 Milliarden Mark, das sind im Jahres durchschnitt 1,35 Milliarden Mark. Für das Jahr 1937 kann man dagegen den in den Besitz des Publikums über gegangenen Betrag an festverzinslichen Wertpapieren auf über 1 Milliarde Mark beziffern, und im lausenden Jahre dürfte bei erheblich erhöhten Reichsanleihecmissionen und allerdings durch die Emissionssperre stark gehemmten Emissionen an Pfandbriefen, Jndustrieobligationen usw. der Publikumsbesitz an deutschen Rentenwerten stärker angewachsen sein als im Durchschnitt der letzten Vor kriegsjahre. Die Kapitalanlagen der Lebensversicherung und der Sozialversicherung sind im Durchschnitt der letz ten zehn Vorkriegsjahre nur um etwas über 400 Mill. Mark jährlich gestiegen, während sie allein im Jahre 1937 den Betrag von 1,38 Milliarden Mark erreichten, der im Jahre 1938 zweifellos überschritten wird. Auch auf diesem Gebiete war also die Ersparnisbildung der letzten Zeit größer als vor dem Kriege. Gegenüber der Vorkriegszeit sind nur auf drei Gebieten Sparanlagen in Wegfall ge kommen oder in den Hintergrund getreten, nämlich die Anlage in ausländischen Wertpapieren, die 1903 bis 1913 im Jahresdurchschnitt 500 Mill. Mark ausgemacht haben dürfte, ferner die Anlage in Jnlandsaktien, die mit etwa der gleichen Summe im Jahre zu beziffern ist, und schließlich der Zuwachs an Privathypotheken, der jährlich vor dem Kriege auf etwa 600 Mill. Mark veranschlagt wurde. Wenn auch gegenüber der Vorkriegszeit die Spar fähigkeit nicht wieder erreicht wurde, so zeigen unsere Zahlen doch deutlich, daß trotz der starken Abnahme des zinstragenden Geldvermögens — vor dem Kriege bestand in Deutschland ein größeres Volksvermögen, während es heute neu erarbeitet werden mutz — die Spartätigkeit unserer Generation sich durchaus mit der Vorkriegsgene ration messen kann. Der Sparwille ist also heute nicht geringer, sondern eher stärker ausgeprägt als vor dem Kriege. Dies anläßlich des Deutschen Spartages 1938 fest zustellen, ist nicht ohne Bedeutung. Das deutsche Volk ist sich heute wie früher der Tatsache bewußt, daß die Stärkung der eigenen Existenz, die Sicherung des Alters und der Familie und der Fortschritt der Gemeinschaft nur auf der Grundlage einer hohen Spartätigkeit möglich sind. Dazu kommt das Vertrauen zum Führer und seiner Politik, die Deutschland Sicherheit vor jedem feindlichen Angriff und einen Aufbau im Frieden gewährleistet. Dieses Vertrauen aber ist die Grundlage für ein erhöhtes Sparen, das nicht nur bei den Leuten mit einem hohen Einkommen, die leicht größere Ersparnisse machen können, festzustellen ist, sondern vor allem auch bei den Deut schen mit niedrigerem Einkommen, die heute in der breiten Maste sich voll bewußt sind, daß Sparen für ihren eigenen Lebensabend, aber auch für die deutsche Volksgemeinschaft un- die Wirtschaft des Reiches große Bedeutung hat. Vor mehr als 2000 Vertretern aller Provmzverbände des Mutterlandes und der Kolonien und einer großen Anzahl von Journalisten hielt auf dem radikalsozialisti schen Parteikongreß in Marseille Ministerpräsident Dala dier seine angekündigte Rede. Er wandte sich zunächst der Außenpolitik zu. Die Tatsache, so begann er, die alles übrige beherrsche, sei die, daß der Friede, der verloren schien, gerettet wor den sei, und daß alle Probleme in Frieden gelöst werden müßten. Zur tschechischen Krise legte er Wert auf die Feststel lung, „zu bekräftigen daß für die gesamteuropäische Zivi lisation, für unser Frcihcilsidcal, für unser Land, ja, selbst für die Tschecho Slowakei, die Lage, die sich ans dem Münchener Abkommen ergibt, der Lage vorzuziebcn ist. die heute bestehen würde, wenn man den Krieg nicht vermieden hätte." Das Münchener Ereignis war ein Ereignis der Ver nunft. Und ich verstehe schlecht, oder, wenn man will, ich verstehe allzu gut einen gewissen Feldzug, der sich gegen diese Abkommen abzeichnet. Habe ich nicht das Recht, zu sagen, daß gewisse Leute, die Vertreter einer unduldsamen Festigkeit waren und wieder geworden sind, die bis zum Krieg ging, in dem Augenblick, wo die Ge fahren sich häuften und wo die furchtbare Fälligkeit nur vock eine u-n u'«r noch den Beweis einer schwankenden Entschlossenheit ab gelegt haben — nm nicht noch mehr zu sagen.. Daladier wandte sich dann besonders den Kriegshetzern ln der Drit ten Internationale zu und erklärte: Ist nicht die Stel lung Frankreichs dadurch geschwächt worden, daß ihre Blätter und Redner in grober Weise Chamberlain an- grissen. der mit einem bewunderungswürdigen Glauben für den Frieden gearbeitet hat? Die politische Haltung der Leiter der Kommunistischen Partei hat nicht zn einer Unterstützung, sondern zu einer Sabotage der Festigkeit der Negierung geführt. Unsere Politik — damit nahm der Ministerpräsident den außenpolitischen Faden wieder auf — wird den grund- Der bekannte italienische Publizist Virginio Gavda, der Direktor des „Giornale d'Jtalia", hat dem ZeitnngZ- dienst Gras Reischach einen Anssatz „Italien und Spa nien" zur Verfügung gestellt, in dem Gayda u. a. aus- sührt- Die Zurückziehung der italienischen Freiwilligen hat für Enropa eine bemerkenswerte Bedeutung. Sie stellt einen neuen italienischen Beitrag zur Klärung des spa nischen Problems vom internationalen Standpunkt aus dar Italien will keinen Teil Spaniens besetzen und sich aneianen. Die politische Stellung Italiens zum spanischen Pro blem ist daher völlig geklärt. Die internationalen Hetzer, die beute <n Frankreich ihr gutorganisiertes Haupiguar- ticr haben, rüsten jedoch nicht ab. Das wirkt sich auch auf Rotspanien aus, das als große Manödcr für die Revolution und für den Kampf gegen Faschismus und Nationalsozialismus benutzt wird. Auf ihrer Seite befinden sich die Kriegsparteien, die jeden Vorwand ausgreisen, um ihre Kanonen gegen Deutschland nnd Italien richten zu können. Diese von der Freimaurerei und dem internationalen Judentum beherrschten Parteien streben heute nach einer Revanche für die in München erlittene Niederlage. Nun mehr richten sich ihre Spekulationen wieder auf Spanien. Das Lügenshstem, mit dem man unwissende Massen beunruhigen und den bezeichneten Feind heransfordern will, hat seine Wirkungskraft noch nicht verloren. Damit versteht man auch die Haltung Frankreichs. Es ist an einem ungeordneten, auch roten Spanien interessiert, das unsähig ist, einen starken Staat nnd eine militärische Front gegen Frankreich zu bilden. Man erinnere sich der dro henden Haltung Frankreichs gegen Naiionalspanien am Vorabend von München, noch ehe dieses die Absicht bekun dete, in einen europäischen Konslikt einzugreisen. Die englische Anerkennung des italienischen Impe riums kommt heute spät. Ihr Wert ist daher nur ein formeller. Aber sie wird ein nützlicher Ak! der Klarstellung inmitten der Europa noch immer umhüllenden Verwir rung und Dunkelheit sein. Aus ihr können sich neue Möglichkeiten der Zusam- MenLrbelt Zwischen Bow und London entwickeln, - die legenden Interessen unseres Vaterlandes entsprechen und' sich der neuen Lage anpassen Das grundlegende Interesse Frankreich bestehe in der Aufrechterhaltung seiner eigenen Sicherheit. „Wie ich bereits vor dem Parlament erklärt habe, wird Frankreich bemüht sein, zu seinen alten Freundschaften und erneuerte Freundschaften binzuzufügen. Als ich in München das Herz des deutschen Volkes schlagen hörte, konnte ich nicht umhin, zu denken, wie ich es mitten im Kriege in Verdun gedacht habe, daß zwischen dem Volk Frankreichs und dem Volk Dentschlands trotz aller Schwierigkeiten mächtige Gründe vorhanden sind zu gegenseitiger Achtung, die zu einer loyalen Zusammen arbeit führen müssen. Diese Zusammenarbeit habe ich immer nachdrücklich gewünscht." Beide Völker müssten verstehen — welcher Art auch die Unterschiede ihres politischen Regimes sind nnd wie oft sie sich auch auf Schlachtfeldern gemessen haben — daß durch eine loyale Verständigung der Völker es möglich sei, alle Probleme zu regeln. Das sei die Methode, die es gestatten müsse, den Frieden zn erhalten. Daladier brachte zum Ausdruck, daß Frankreich diesem Frieden nun Opfer gebracht babe und daß eine Krise von zwanzig Jahren nunmehr abgeschlossen fei. Er, Daladier, habe während dieser zwanzia Jahre mit seinen Freunden stets gefordert, daß man dem mangelhaften Gleichgewicht Euro pas schnellstmögliche Abhilfe schaffe. Es wäre vor einigen Jahren leichter und weniger teuer gewesen, dies zu tun. Der Ministerpräsident ging dann zur Innenpolitik über und sprach von den Finanzschwieriakeiten. Ausgaben von 102 Milliarden stehen nur Einnahmen von 66 Mil« liarden und nur ein Volkseinkommen von 22» Milliarden gegenüber. Wenn dieses Mißverhältnis noch länger an- danern sollte, so würde Frankreich einem Bankerott ent« gegengehen. Er wandte sich scharf gegen die kommunisti schen Methoden und schloß mit einem Appell an das französische Volk. selbstverständlich mit dem Geist und den konkreten Richt linien der Achse Nom—Berlin, der unabänderlichen Grundlage der italienischen Außenpolitik, übereinstimmen müssen. Ueber die Möglichkeit dieser Zusammenarbeit können allerdings noch keine Voraussagen gemacht wer den. Die ungewisse Atmosphäre ist auch nach München noch vorhanden und entmutigt die schüchternsten Opti misten. Die französische Regierung ist in der Anerkennung des italienischen Imperiums der englischen vorausgeeilt. Aber auch dieser Entschluß kam reichlich spät. Viele Pro bleme zwischen Frankreich und Italien bedürfen noch der Klärung. Eines von ihnen ist gerade das spanische Pro blem. Die französische Einmischung in Spanien zugunsten der Bolschewisten, die am Tage des Ausbruches des Bürgerkrieges begann und seither ununterbrochen mit bemerkenswerter Intensität fortgesetzt wurde, dauert noch heute an. Die Ansichten und Stellungen Frankreichs bezm. Italiens sind in der spanischen Frage diametral entge gengesetzt. Italien unterstützt Franco und will seinen Sieg. Frankreich bekämpft Franco und wollte bis heute sein» Niederlage. Bis diese Stellungen nicht endgültig und absolut geklärt sind, ist demnach ein Abkommen zwischen Italien und Frankreich unmöglich, vor dessen Zustande kommen übrigens auch noch viele andere Probleme ge löst werden müßten. Weder Italien noch Deutschland können das Vor handensein einer starken Kriegspartei in Frankreich über sehen, in deren Reihen sich die Kräfte des Umsturzes, der Freimaurerei, des Judentums, des Emigrantentums und nicht unbedeutende Vertreter des Chauvinismus und des Militarismus vereinigt haben. Von dieser Partei sind stets Hinterhältigkeiten und Ueberraschungen zu erwarten. Diese Tatsache stellt die grundlegendste Ursache des Zweifels über die Zuverläs sigkeit und Stabilität der französischen Außenpolitik dar, und zwar sowohl was Deutschland, wie was Italien anbelangt. Im übrigen ist auch noch keinerlei Anzeichen dafür vorhanden, daß die Versailler Mentalität, die noch immer den Geist der französischen Außenpolitik beherrscht, eine Aenderuna erkabren bätL. Mn sucht Rkmche siir Münchku Italien und Spanien — Italiens Beitrag zur Klärung