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I Wilsdruffer Tageblatt I I 3. Blatt zu Nr. 242. Sonnabend, den 15. Oktober 1938 I Eine Serie von StraßenunWen Wieder Hal sich in Sachsen eine ganze Serie von schwe- Idn Verkehrsunfällen zugetragen, von denen wir hier nur die in ihren Folgen bedauerlichsten melden. Zum großen Teil war wieder Unachtsamkeit und Nichtbesolgung der Straßenverkehrsordnung die Ursache dieser Unfälle. -i- Zwei Eichbeamte, die mit dem Kraftrad sich aus der Fahrt nach Chemnitz befanden, waren bei Penig da durch verunglückt, daß der Hintere Reifen des Kraft rades platzte. Fahrer und Beifahrer wurden ins Kran kenhaus gebracht, wo jetzt der 58jährige Paul Schubert aus Chemnitz seinen schweren Verletzungen erlegen ist. Als ein Radfahrer, der von Mockritz her das Johan nistal abwärts fuhr, einem Pferdegespann auswetchen wollte, verlor er die Gewaltüber fein Nad und fuhr auf ein vor der Gastwirtschaft „Zum Stadt- Wäldchen" stehendes Lastauto aus. Mit schweren Knochen- brüchcn und inneren Verletzungen wurde er ins Leis niger Krankenhaus eingeliefert Auf der Straße Quatitz—K l e i n f ö r st ch e n kam der Motorradfahrer Johann Hannusch aus Kleinseidau vor einem entgegenkommenden Pferdegeschirr schwer zu Sturz. Der Pferdewagen war plötzlich links von der Straße abgebogen, ohne daß der Kutscher ein Rich- tungszeichen gegeben hatte. Es gelang dem Motor radfahrer nicht mehr, seine Maschine zum Halten zu brin gen. Das Motorrad schleuderte und stürzte. Hannusch > trug schwere Verletzungen an Kops, Beinen und Armen und auch innere Verletzungen davon. Der ISiäbriae Schlosterlebrling Fritz Leupold wurde Lagesspruch Schön sind die Tage der Jugend, lind nichts ersetzt schwellender Kraft Tatenlust; Aber ein herrlich Teil auch ist's. Mit Würden alt und geehrt Don vielen, voriger Stürme gedenk Des Friedens Segnungen kosten. Em. Geibel. Ler Arbeitseinsatz in Sachsen Fast alle Zweige der sächsischen Wirtschaft haben drin genden Bedarf an Fach- und Hilfsarbeitern Der Präsident des Landesarbeitsamtes Sachsen teilt mit: Der Arbeitseinsatz im Monat September 1938 stand im Zeichen des politischen Zeitgeschehens. Die zu Tau senden über die Grenze geflüchteten arbeitseinsatzfähigen Sudetendeutschen konnten — soweit sie sich nicht dem Freikorps anschlossen — der sächsischen Wirtschaft zuge- sührt werden. Trotz dieses Zustromes und mannigfacher Anlernmatznahmen hielt die dringende Kräftebe darf an Fach- und Hilfsarbeitern an. Selbst durch die Unterbringung von beschränkt einsatzfähigen Personen und eingehender Werbung der Arbeitsämter unter den bisher noch nicht im Arbeitsprozeh tätig gewe senen Kräften gelang es nicht, den Mangel an Arbeits kräften zu beheben. Die Zahl der Arbeitslosen verminderte sich um 3161 und betrug am Monatsende 2V 420. Bei diesem Stande entfallen auf 1000 Einwohner nur noch 3,9 Arbeitslose. Bon diesen sind nur 1725 <8,4 v. H.) einfatz- und gleich zeitig ausgleichsfähig. Die besonders gut beschäftigte Metallindustrie kam auf Ueberzeit- und Schichtarbeit zu, um die in reichlichen Mengen vorliegenden Aufträge bewältigen zu können. Verschiedentlich stellte sie weibliche Arbeitskräfte aus bis her nur von Männern eingenommene Arbeitsplätze. Die meisten Arbeitslosen im Verhältnis zur Ein wohnerzahl sind immer noch im Arbeitsamtsbezirk Burg städt zu verzeichnen, dort entfallen auf 1000 Einwohner 8,4 Arbeitslose. Die drei grobstädtischen Arbeitsamts bezirke Chemnitz mit 7,5, Dresden mit 5,4 und Leipzig mit 5,3 und die Arbeitsamtsbezirke Zittau mit 5,5 und Annaberg mit 4,1 auf 1000 Einwohner liegen zum Teil erheblich über dem Landesdurchschnitt von 3,9. Dagegen stehen die Bezirke Dippoldiswalde mit 0,2, Kamenz und Borna mit 0,3 sowie Grimma und Riesa mit 0,6 Arbeits losen auf 1000 Einwohner besonders günstig. Dresden. Beim Diebstahl überrascht. In der Nacht wurde die Polizei nach der Grohenhainer Straße gerufen, wo ein Wachmann der Wach- und Schließgesell schaft auf seinem Kontrollgang in den Räumen einer Firma verdächtige Geräusche wabrgenommen und durch sein Hinzukommen einen Einbrecher bet einem Diebstahl überrascht hatte. Der Täter, der verschiedene Behältnisse, darunter auch einen Geldschrank aufgewuchtet hatte, flüch tete. Obgleich der Wachmann sofort die Verfolgung aus- Uabm, entkam der Unbekannte im Schutz der Dunkelheit. Wir Horen den Reichrsender Schönbrunn Früher hieß er Mährisch-Ostrau Ende voriger Woche hatte der Reichssender Breslau erfahren, daß der Sender Mährisch-Ostrau einige Kilometer westlich von dieser Stadt diesseits der Oder steht und somit in das von deutschen Truppen zu beset zende Gebiet fallen würde. Am Sonntag, 9. Oktober, 12 Uhr, sollte dieser Raum von den Truppen besetzt und der Sender mit allem Zubehör deutsch werden. Der in der Besetzungszone IV eingesetzte Uebertragungswagen wuxde sofort dorthin beordert. Gegen 13 Uhr erreichte er die Sendestation, in der sich drei tschechische Beamte befan den, die sämtliche Schlüssel schon auf einem Tisch ausge breitet hatten, um den Sender zu übergeben. Erstes Bemühen war selbstverständlich, die Sendesta tion, deren Besprechungsstelle sich in dem von den deut schen Truppen nicht besetzten Mährisch Ostrau befand, dem deutschen Sendenetz anzusch ließen, zumin dest aber deutsche Sendungen zu geben. Um 14 Uhr sprach der Führer von Saarbrücken aus zum deutschen Volk. Der Breslauer Scndeleiter wollte eigentlich mit der Uebertra- gung dieser Rede dem jüngsten deutschen Sender eine» glanzvollen Auftakt geben, was sich aber als technisch nicht durchführbar erwies. Zunächst kam es nun darauf an, so schnell wie möglich überhaupt etwas zu senden. Bon einem in dem benachbarten Schönbrunn wohnenden Deut schen konnten einige gut 15 Jahre alte Schall platte» mit Märschen ergattert werden. Mit diesem Fundus ging man daran, den Sender in Betrieb zu nehmen. Um 14 1« Uhr war der denkwürdige Augenblick gekommen. Mit einem Funkbericht von der Ankunft wurden nach der Einleitung: „Hier ist der Sen der, der Mährisch-Ostrau hieß, der sudeiendeutsche Sen der Schönbrunn", die deutschen Sendungen ausge nommen. Anschließend erfolgte eine kurze Erklärung in tschechischer Sprache, die von einem sprachkundigen Sude tendeutschen gegeben wurde. Mit Hilfe der uralten und weiterer aus Troppau herbeigeholter Schallplatte» wurde dann die Sendung des Senders Schönbrunn bis 20 Uhr mit zeitweiligen Nnierl'reel"-nnen vu^Noesühri. Um 19.30 Uhr wurde über alle Sender an die deut schen Hörer die Bitte weitergegeben, dem Reichssender Breslau Nachricht über die Güte des Empfanges zu geben. Diese Aufforderung hatte den Erfolg, daß bis Mittwoch vormittag in Breslau nicht weniger als 3 00 Zuschriften, darunter aus der Kurmark, Flensburg, Hannover, Westfalen, Westdeutschland, Süddeutschland und Oesterreich einliesen, die sämtlich einen einwandfreien Empfang bestätigten. Um die Abendnachrichten des Drahtlosen Dienstes übertragen zu können, wurde der Sender abgeschattet und mit einem Kofferempfänger im Uebertragungswagen der Nachrichtendienst aus Breslau auf Platten geschnitten. Dann wurde mit kurzer Verspätung um 20.20 Uhr der erstedeutsche Nachrichtendienst über den Sen der gegeben. Um 21 Uhr wurde der Scndobetrieb des ersten Tages mit der Mitteilung beendet, daß sich der „Sudetendeutsche Sender Schönbrunn" am Montag um 12 Uhr wieder melden werde. Jnzwischen'war eine Drahtverbindung zum Postam? Schönbrunn gelegt worden, wo ein provisorischer Emp^ sänger montiert war, so daß nunmehr die Sendungen dort Breslau über diesen Empfänger zum Sender gelangten. Am Montag um 13.30 Uhr wurde ein Platzkonzert vom Kirchplatz in Schönbrunn direkt aus den Sender über tragen. Anschließend wurden in deutscher und in tsche chischer Sprache die vorläufigen Sendezeiten des Senders Schönbrunn bekanntgegeben. Es sind nur sieben Stun den, um die einzigen vorhandenen Senderöhren zu schonen, und zwar von 6.55 bis 7.45 Uhr, von 12 bis 14.45 Uhr und von 19 bis 22.30 Uhr. Der Sender arbeitet weiter auf seiner alten Welle nnd bringt das Programm des Reichssendcrs Breslau, mit dem inzwischen auch eine direkte Kabelverbindung hergestellt worden ist. Leipzig lendet aus dem Sudetengau Der Reichssender Leipzig, der fünf Jahre hindurch als Grenzlandsender durch zahlreiche Heimatsen dungen, Vorträge, Dichterlesungen usw. für die Sudeten deutschen gesorgt hat, wird jetzt nach der Rückkehr des Sudetenlandes ins Reich zum erstenmal aus dem Sudctengau selbst eine Uebertragung vorneh men. Bereits am 23. Oktober, 20.10 Uhr, veranstaltet er in Karlsbad einen großen Bunten Abend, der von 20.10 Uhr für alle Hörer des Leipziger Senders über tragen wird. Die bunten unterhaltsamen Sendungen des Neichssenders Leipzig sind bekannt, es ist dafür gesorgt, daß auch diese erste Sendung aus dem Sudetenland reich an Witz und heiterer Laune ist. Zur Mitwirkung wurden gewonnen: Marita Gründgens, Harry Langewisch, Willi Liebe, Karl Peukert usw. Es spielt das Kurorchester Karlsbad. Der erste MmRakenÄ des Senders Leipzig Der erste Wunschabend des Reichssenders Leipzig, der für den 13. Oktober vorgesehen war und aussallen mußte, findet nunmehr am 27. Oktober von 20.10 Uhr ab im Stadtschützenhaus in Halle statt. Das Leipziger Sinfonieorchester unter Leitung von K. Kretzsch mar, das Musikkorps der Fliegerhorstkommandantur Halle unter Leitung von Stabsmusikmeister Karl Steuer und die Kapelle Otto Fricke vereinigen sich, um Märsche, Wal zer und andere Tänze zu spielen, die sich die Hörer ge wünscht haben. Harry Hangewisch und Siegfried Nie mann sagen an. Leitung des Abend liegt in den Händen von Alfred Schröter. Hörerwünsche können bereits heute an den Reichs sender Leipzig unter Mitteilung der betreffenden Spende an die NSV einqereicht werden. Am 29. Oktober, 21 Uhr, nimmt der Reichssender Leipzig auch wieder seine beliebten Rundsunkbälle aus. Sie sollen wieder, wie im vergangenen Winter, Frohsinn und Freude und die Kenntnis echten deutschen Tanzgutes vermitteln. m E o i v l y von einem Lastkraftwagen tödlich überfah ren. Er batte aus seinem Fahrrad, an dem rechts und links der Lenkstange Pakete hingen, ein Pserde- geschirr überholen wollen. Dabei war er nach Zeugen aussagen mit den Oberschenkeln gegen die Pakete gesto ßen und kurz vor dem hinter ihm fahrenden Lastzug ge stürzt. Der Tod trat auf der Stelle ein. — Der bedauer liche Unfall konnte vermieden werden, wenn der tödlich Verunglückte die Pakete nicht anderLenkstangedes Fahrrads mitgeführt hätte. Aus der Straßberger Straße in Plauen wurde der sechs Jahre alte Schüler Siegfried Schmidt aus Plauen, als er achtlosüberdie Fahrbahn lies, von einem Personenkraftwagen angefahren. Der Junge trug einen Beinbruch und schwere innere Verletzungen davon, denen er auf dem Transport ins Krankenhaus erlegen ist. Abends fuhr in Gröditz der 35 Jahre alte Josef Strauch mit dem Kraftrad auf ein vorschriftsmäßig be leuchtetes Geschirr auf. Der Motorradfahrer zog sich bei dem Anprall schwere Verletzungen zu, denen er im Kran kenhaus erlag. Der Geschirrführer erlitt Beinverletzun gen. Bei einem Zusammenstoß mit einer Radfahrerin erlitt in Niederschindmaas bei Glauchau der Sand grubenbesitzer Emil Pfeil aus Mosel, der aus einem Mo torrad fuhr, einen schweren Schädelbruch, der zu seinem Tode führte. Die Radfahrerin kam mit leichteren Verlel- runaen davon. 10 Millionen befreite der Führer aus Knechtschaft und Aot, aus Elend und Arbeitslosigkeit! Helft ihnen durch Euer Opfer für das WHW. am 15.16. Oktober! Intern. Landwirt,«Hosts- ksngr«h Dresden fHsy Wie bereits vor kurzem berichtet wurde, hat der Inter nationale Verband der Landwirtschaft beschlossen, den XVI!I. Internationalen Landwirtschaftskongreß in Dresden in der Zeit vom 6. bis 12. F-uni 1939 zu veranstalten, 'inzwischen hat der deutsche Organisationsausschuß, dessen Präsident der Reichs» obmann des Reichsnährstandes Behrens ist, seine vorbereiten den Arbeiten ausgenommen. Die soeben erschienene erste Num mer der amtlichen Kongrehmitteilungen enthält interessante Angaben über den Kongreß, das Arbeitsprogramm und die Ge schichte des Internationalen Verbandes der Landwirtschaft. Der Internationale Verband der Landwirtschaft, von dem der Kongreß veranstaltet wird, feiert im nächsten Jahre sein fünfzigsähriges Jubiläum. Im Jahre 1889 wurde in Paris an läßlich einer Weltausstellung der 1. Internationale Landwirt- schaftskongreß einberufen. Es kam damals zur Gründung der Internationalen Kommission der Landwirtschaft, die sich zu einer Art Spitzenvrganisation nationaler landwirifchaflicher Verbände entwickelte und im Jahre 1937 den treffenderen Na men „Internationaler Verband der Landwirtschaft" annahm. Der letzte Internationale Landwirschaftskongreß hat 1937 im Haag und in Schevenigen stattgefunden. Früher sind Kongreß« veranstaltet worden in Paris 1889, in Haag 1891, in Brüssel 1895, in Budapest 1396, in Lausanne 1898, in Paris 1890, in Rom 1993, in Wien 1997, in Madrid 1914 und in Gent 1913. In den Nachkriegsiahren wurden Tagungen in Poris 1923, in Warschau 1925, in Rom 1927, in Bukarest 1929, in Prag 1931 und in Budapest 1934 abgehasten. Der Internationale Landwirtschaftskongreß findet zum ersten Male in Deutschland statt. ihr Glück r Sächsischen Land es lotterre Vater und Sohn die lustigen Figurei. Ser BerlineriJllustrirten Zeitung machen ÄSer abseits steht, kann nicht gewinnen! Sichern Sie sich deshalb ein Los «ie »Vater und Sohn" t Aast jede« zweit« Los gewinnt! Lose beiden Gtaatslotterie-Einnehmern oder durch Vermittlung der Lotterie-Direktion in Leipzig L l, Poft- schüeßfach rss /Neu« Ziehung; 21. November j-ZS Sächsische Lotterie-Direktion