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Sie Prager MardWe auigedrüt Was ein Geheimbefehl Prags enthält Im Verlauf der Geffenmatznahmen, die von den sude tendeutschen Ordnern gegen die neue tschechische Terror- Welle unternommen wurden, wurde Freitag vormittag «. a. der in Nixdorf stationierte tschechische Gendarme rie-Wachtmeister Karl Riegert als Geisel verhaftet. Der am 12. Oktober 1909 in Viska geborene Beamte, der sich ausdrücklich als der tschechischen Nationalität zuge hörig bezeichnete, gab bei seiner Vernehmung folgendes zu Protokoll: Allen Gendarmeriebeamten sei ein Geheim befehl der Prager Regierung vorgelegen, worin sie an gewiesen wurden, nicht zu schießen und ihre Funktionen den Ordnern der Sudetendeutschen kampflos zu überge ben. Wie zahlreiche andere Gendarmen im sudetendeut- schen Gebiet, so hat auch Riegert diesem Befehl gemäß gehandelt. Durch diese Aussage des Gendarmen, die jederzeit nachgeprüft und nötigenfalls dann auch von den anderen als Geisel festgenommenen Gendarmen bestätigt werden kann, ist nun einwandfrei und unwiderleglich bewiesen, daß die Sudetendeutschen durch die sogen. Prager Ne gierung i» eine beabsichtigte Falle gelockt worden sind. Man hat die Gendarmen ausdrücklich ermächtigt, ibre Funktionen an die Ordner der Sudetendeutschen abzu- treten und hat dann gegen die nämlichen Sudetendenl- fchen die mit Maschinengewehren und Panzerwagen be waffneten Horden der Noten Armee eingesetzt, weil sie sich angeblich gewaltsam die Staatsgewalt in ihrem Be reich angematzt hätten. Dieser ungeheuerliche verbrecherische Anschlag, der allein in der letzten Nacht zahllosen Deutschen das Leben kostete, wird so beantwortet werden, wie man von fester Verbrechen beantwortet hat, die von heimtückischen Mör dern und nicht von Soldaten mit Ehre im Leib began gen werden. Abgekartetes Spiel Die Hintergründe zu der Blutnacht am 23. September. — Organisierter Massenmord aus Befehl Moskaus Das verantwortungslose Spiel Prags mit dem Kriege, das Prag in dem Augenblick treibt, in dem sich der Führer und Ministerpräsident Chamberlain in Godesberg zur Sicherung dieses Friedens zusammen gefunden haben, wird vom „Völkischen Beobachter" ent hüllt. Das Blatt stellt folgendes fest: 1. Die sogenannte bedingungslose Annahme der eng lisch-französischen Vorschläge, die — wohlgcmerkt — durch die Negierung Hodscha und nicht durch Benesch erfolgte, ist nur eine Finte gewesen. 2. Die Ernennung des von Moskau kommandierten Obcrbvlschewiken Syrovy zum „Ministerpräsidenten" war schon vor dem Rücktritt Hodschas eine abgekartete Sache. 3. Der Zweck dieser Irreführung der europäischen Großmächte war der, daß der nunmehrige „Ministerprä sident" Syvory vor seinem Volk und seinem sogenannten Gewissen sich in die Lage versetzt fühlen kann, an die Ab machungen und Erklärungen seines Vorgängers nicht mehr gebunden zu sein. 4. Durch die angebliche Annahme der englisch-franzö sischen Vorschläge sollte beim Sudetendeutschtum zunächst der Eindruck erweckt werden, daß die Tschechen sich aus den deutschen Gebieten zurückzögen, die sie ja durch die Erklärung der Prager Regierung dem Sinne nach bereits abgetreten hätten. Tatsächlich haben die Sudetendeutschen diese Erklärung auch so verstanden. 5. In der Nacht zum 22. September erhielten die tschechischen Truppen, die kommunistischen Noten Wehren und die Gendarmerie von der noch amtierenden Regie rung Hodscha den Befehl, sich ins Landesinnere zurück zuziehen. Damit wurde die beabsichtigte Wirkung erzielt, daß die Sudetendeutschen in den durch die Sicherheits organe entblößten Städten und Dörfern selbst den Ord nungsdienst übernahmen, ferner, daß die Bevölkerung in ihrer begreiflichen Freude aus den Häusern kam, die sie tagelang nicht hatte verlassen können. 6. Am Abend des 22. September erteilte die nunmehr amtierende „Negierung" Shrovy an die Truppen, die Marxistenhorden und die Gendarmerie den Befehl, die geräumten Städte und Dörfer mit aller Gewalt wieder zu besetzen. Kühl errechnetes Verbrechen Diese Wiedcrbesetzung wurde im Stil einer Wieder eroberung vollzogen. Das heißt, man schoß aus Panzer wagen mit Maschinengewehren auf die angeblich demon strierende Bevölkerung und ermordete, wo es möglich war, die deutschen Ordner, weil diese sich angeblich in den Besitz der Staatsgewalt hätten setzen wollen. Durch diese in der Geschichte wohl einzig dastehende feige Hinterlist gelang dem tschechischen Mordstaat zunächst die Ermordung und Gefangennahme deutscher Männer, Frauen und Kinder in einer im Augenblick noch gar nicht übersehbaren Zahl. Der Hauptzweck dieses hussitischen Banditenstreiches war aber der, trotz der offenkundigen Bereitschaft der Engländer und Franzosen und trotz der bis zur Neige ausgekosteten Geduld des Deutschen Reiches und trotz der beispiellosen Disziplin der gequälten Sudetendeutschen jene Katastrophe doch noch herbcizu- kühren imd ihre zu erzwingen, die Moskau be fiehlt und Herr Benesch schnlichst herbeiwünschte. Daß hier ein genau vorbedachtes und kühl errechnetes Ver brechen von noch nie dagewesenem Ausmaß vorliegt, be weist die Tatsache, daß das, was hier im großen ganzen Staatsgebiet geschah, in allen Einzelfüllen sein ganz ge treues Spiegelbild findet. Die Dinge drängen zur Entscheidung Die Lage an diesem deutschen Grenzabschnitt ist, so schließt der „VB." nach Aufzählung einer Reihe ungeheuer licher tschechischer Mordtaten, mit furchtbarer Spannung erfüllt. Die Anforderungen, die an die Disziplin der Sudetendeutschen, aber auch der reichsdeutschen Bevölke rung gestellt werden, die sich schütz- und waffenlos dem tschechischen Massenmord ausgeliefert sieht, haben die Grenze des nicht mehr Erträglichen erreicht. Die Dinge drängen nun zur Entscheidung. Die Tschechen werden die Katastrophe haben müssen, die sic ersehnen. Es wird allerdings eine Katastrophe des tschechischen Bölkes sein, das die Strafe erlebt, die cs sich nunmehr restlos verdient hat! Meder Grenzverletzungen Hinterlistige Ueberfälle tschechischer Mordschützen In der Nacht zum Freitag wurde die in Walthers- dorf an der Lauscha gelegene R ü b ez a h l b a u d e, die der Stützpunkt des Grenzschutzes ist, von einem tschechi schen Kommando der Staatsvcrteidigungswache mit Handgranaten und Maschinengewehren überfallen. Da der deutsche Grenzschutz in der Dunkelheit die Stärke des Gegners, der die deutsche Grenze etwa 150 Meter weit überschritten hatte, nicht abschätzen konnte, verteidigte er sich in der Baude. Bei der Verteidigung der Baude wurden der deutsche Zollbeamte Arno Lindner und ein sudetendeutscker Flüchtling, der keine Papiere bei sich trug und dessen Name noch nicht ermittelt ist, getötet. Die Tschechen zoaen sich dann wieder auf tschechisches Gebiet zurück. Die Nübezahlbaude weist eine Fülle von Einschüssen und zahlreiche Zerstörungen aus. Deutscher «Srenzwachmann ermordet Bei der Tilly-Schanze wurde nachts von tschechischer Seite auf eine Patrouille des deutschen Grenz schutzes, die sich auf reichsdeutschem Gebiet befand, ge- fchossen. Eine Kugel traf den Grenzschutzhilfsmann Michael Eismann aus Eslarn tödlich? Tschechische Mord gesellen raubten damit vier unmündigen Kindern ihren Vater. Der Kaufmann und wir haben den Erdal-Preis gelenkt Dadurch ist jetzt noch bessere, tägliche Erdal Schuhpflege möglich. Bessere Schuhpflege bedeutet aber Schuhe sparen, denn gut gepflegio Schuhe halten länger und bleiben länger schön. Die Normalvose Erdal kostet jetzt 20 Pfg., farbig 2S Psg. Sudelendeutsche Notwehr gegen Tschechenhordeo Schwere Feuergefechte bei Warnsdorf Die Lage in Warnsdorf ist ebenso wie im gesamte« Warnsdorfer und Rumburger Zipfel auch am Freitag bis zum Bersten gespannt. Das ganze Gebiet wimmelt plötzlich von Milückr, Polizei und sogen. Staatsverteidi- gungswache, die aus den in Militäruniformen gesteckten Kommunisten besteht. Die Bevölkerung hält sich größtenteils in den Kellern der Häuser auf, weil immer wieder Panzerwagen durch die Orte fahren und sinnlos in die Häuser schießen. In Haida wurden dabei drei Personen schwer verletzt. Das Hans des Ortsleitcrs der SdP. Pieke wurde von Kom munisten angestcckt und eiu'-äschert. In Kreibitz und * iedergrund, wo es zu schweren Schießereien kam, kamen fast andauernd Mili tär- und Panzerwagen durch die Straßen. Die Straße nach Großschönau und Steinschönau ist vollkommen mit Truppentransporten verstopft, desgleichen die Hauptver kehrsstraße Prag—Numburg, die über den Schöber führt. Die Schöber-Linie ist wieder außerordentlich stark mili tärisch besetzt. In Zeidler, wo es am Donnerstag abend durch einen Ueberfall tschechischer Gendarmerie auf feiten der Sudetendeutschen fünf Tote und einen Schwerverletzten gab, ist Militär eingezogen. Desgleichen ist Militär mit Panzerwagen nach Großschönau, Rumburg und Schluk- kenau unterwegs. In Niedersiedel schossen Staatsverici- digungswache und Finanzbeamte ohne jede Warnung scharf in die Menschenmenge. Dabei wurden vier Per sonen getötet, darunter ein 13jähriger Junge. Rum bürg war Freitag mittag noch nicht wieder von tschechischem Militär besetzt. In den frühen Nach mittagsstunden wurde gemeldet, daß mehrere Kompanien des Infanterieregiments 44 aus Reichenberg mit Un terstützung von zehn Tanks auf Rumburg im Anmarsch seien. Um jeden Widerstand der Bevölkerung zu verhin dern, wurden vor den Tanks etwa dreißig sudeten deutsche Turner hergelrieben, die mit erhobenen Händen eine lebende Mauer vor den Tanks bilden mußten. Es wurde ihnen gedroht, daß bei jedem Fluchtversuch sofort mit Mafchinengewehren geschossen werden würde. Da der Vorfall von vielen Hunderten von Menschen gesehen wurde, bemächtigte sich der Bevölkerung wegen dieses bolschewistischen Geiselsvstems eine ohnmächtige Wut. Staatsverteidigungswache und Finanzwache besetzten auch Grottau, wo schon in der Nacht die Eisenbahnstrecke gesprengt worden war, und Ullersdorf. Am Freitag nachmittag kam es erneut zwischen Nix dorf, Hainspach und T h o m a s d o r f zu einem regelrechten Feuergefecht zwischen sudetendeutschen Ord nern und uniformierten Kommunisten, die durch die Gen darmerie unterstützt wurden. Tas Feuergefecht dauerte bei Einbruch der Dunkelheit noch an. Nach den bisherigen Beobachtungen wurden dabei auf feiten der Kommuni sten drei Tote und mehrere Verletzte gezählt, während die Sudetendeutschen einen Toten und einen Schwerver letzten zu verzeichnen haben, der dem Krankenhaus in Bautzen zugeführi wurde. Der Straßen- und Eisenbahnverkehr im gesamten Gebiet von Warnsdorf, Rumburg und Schluckenau ist vollkommen eingestellt. Die Bahnhöfe sind von den Be amten geräumt und geschlossen worden. Tie Weichen wurden blockiert und das Signalsystem zerstört. Bei Niedereinsiedel gelang es sudetendeutschen Tur- nein, die sich vor anrückenden Kommunisten zurückziehen mußten, zwanzig Kommunisten abzuschneiden, zu ent waffnen und auf Reichsgebiet zu bringen. Tie Kommu nisten wurden einem Gefangenenlager zugeführi. Äug' in Äug', Zahn um Zahn Die Bevölkerung der sudetendeutschen Städte Warnsdorf und Rumburg und der umliegenden Ortschaften, die nach der Annahme der englisch-französi schen Vorschläge durch die Prager „Regierung" und dem heimtückischen Scheinabzua der tschechischen Staatsgewalt in unbeschreiblicher Freude in ihre Heimatorte zurückge kehrt war und in der Nacht zum 23. September dann den verbrecherischen Anschlag der plötzlich zurückkehrenden Svrovv-Banden erleben mußte, hat überaus wirkungs volle Gegenmaßnahmen ergriffen. In einer spontanen Aktion wurden, ehe die tschechi- Koman von UN,,d«.K,ch»1chui>: vtullchn konnm-VM-g ,„m. k. Un,c,nchi, L-ä (5ü<IH,,r) 81 „Danke, Schwenke." Der hat ein kleines, verstohlenes Lächeln um den Mund, und Hans Jochen gibt ihm einen Klaps auf die Schulter. Die Trautenaus bewohnen keine elegante eigene Villa. Sie wohnen schlicht und einfach in der Lützowstraße, zwei Treppen hoch, in einem Allerweltsmietshaus und haben dort nicht mehr und nicht weniger als eine einfache Vier zimmerwohnung inne. In seiner alten Studentenbude wird wieder Hans Jochen schlafen — in dem kleinen Hinter ¬ zimmer, das zum Hof hinausgeht. „Na, Junge —?" sagt der Major, als sie alle drei noch eine Weile im Wohnzimmer mit den etwas altväterlichen und doch so behaglich anmutenden Möbeln sitzen. „Das wäre ja nun auch überstanden. Jetzt ist mir, offen gesagt, wohler, jawoll!" Väterlicher Schulterklaps. Frau Elsabe blickt mit mütterlichem Stolz auf ihren großen Sohn. Es ist nichts ^Hochmütiges an ihr, sie ist eine schlichte Landsdelfrau, die !sie immer war, und wenn etwas Hochmut in ihr gesteckt hätte, so hätte sie den bestimmt in all den Jahren verloren, seit das alte Gut der Trautenaus in unseligen Inflations ¬ jahren unter den Hammer kam und man mit nichts anderem als der Majorspension auskommen mußte und damit noch den Jungen durchs Studium brachte. Die zarte Frau Elsabe sagt und hält beide Hände Hans Jochens dabei zwischen den ihren: „Ich wünsche dir von ganzem Herzen, daß du glücklich wirst." „Danke« Mutter. Ich werde meine Arbeit haben — auf dem schönen, eigenen Gut. Aber es ist spät, nun wollen wir endlich schlafen gehen." Aber jeder hat doch noch seine eigenen Gedanken, als er in seinem Zimmer ist. Hans Jochen sitzt, halb angezogen, auf dem Bettrand und starrt in das matte Licht der Nacht tischlampe. Ja — nun ist er also wirklich verlobt! Vor einem Jahr hätte er sich das noch nicht träumen lassen. Und am wenigsten vor vier Jahren, als er Ina Kramer flüchtig auf einem „Industriebau", zu dem ihn ein Freund mitnahm, kennen lernte. Man hat sich dann wohl des öfteren gesehen, wie es der Zufall, gesellschaftliche oder sportliche Gelegenheiten er gaben. Mal im Golfklub, bei einem Tennismatch, bei einem Autorennen auf der Avus. Aber erst als er schon die In- spektorstellung bei Bromberg angetreten hat, fällt es ihm auf, daß er von Ina Kramer, die fast gleichaltrig mit ihm ist, des öfteren Kartengrüße bekommt. So geschieht es, daß auch er ihr zuweilen schreibt und bei gelegentlichen Urlaubsbesuchen in Berlin mit ihr zu sammentrifft. Da wird er hellhörig und hellsichtig und spürt, daß dieses herbe, kühle Mädchen, das ihm bisher nicht sonderlich sympathisch war, mehr für ihn empfindet, als er geahnt hat. Zuerst berührt ihn diese Erkenntnis ziemlich gleich gültig, aber nach einer Weile beginnt die Vernunft, ihre Überlegungen darum zu spinnen. Es kommt wie von selbst. Er denkt an den Reichtum des Direktor Kramer, er erfährt gelegentlich, was er noch nicht wußte: daß Kramer auch ein stattliches, altes Gut besitzt, und noch dazu in der alten un vergessenen Kinderheimat, in der einmal die Trautenaus ihren alten Familiensitz hatten, fast gegenüber von Lange- moor, auf der andern Seite des Flusses. Da bricht ungestüm die alte Sehnsucht nach der ver lorenen eigenen Scholle von neuem in ihm auf, der Gedanke an eine „gute Partie" schlägt tiefer Wurzel in ihm, das Mädchen Ina Kramer rückt immer fester in seinen Ge danken- und Empfindungskreis — so, wie sie selber es ja auch im stillen gehofft und gewünscht hat — und alles "»m M Mi,-!-,» Weitere entwickelt sich, da nun beide ihre Wünsche deutlicher erkennen lassen, folgerichtig dem erstrebten Ziel zu. Auf dem letzten Urlaub vor einem Vierteljahr, den Hans Jochen wieder in Berlin verbringt, kommt es zu einer Stunde zärtlicher und leidenschaftlicher Aussprache zwischen ihnen — und ein heimliches Band ist zwischen ihnen geknüpft, das nicht mehr zu lösen ist. Später allerdings, als er wieder auf dem Hennerschen Gut ist, schatten zuweilen ernsthafte und quälende Gedanken über seine anfängliche siegexhafte Glücksstimmung. Hat er recht gehandelt? Ina ist so alt wie er — sehr selbständig, sehr selbstbewußt. Freilich — seine Eltern werden sich freuen. Ja, vielleicht hätte er doch noch warten — sich alles doch noch einmal reiflich überlegen sollen. Es nützt kein Überlegen mehr. Von Ina kommen freundlich-frohe Briefe, er erwidert in der gleichen Art, Direktor Kramer schreibt ihm eines Tages selber — und dann bestimmt Ina den Tag der offiziellen Verlobung! Hans Jochen streicht den vollen Haarschopf zurück, er hebt sich vom Bettrand und stößt das Fenster auf. Hoch oben blinzeln zahllose Sterne — unten gähnt der dunkle Hofschacht. Wie von ungefähr tastet Hans Jochen über die Westen taschen hin. Dann hält er ein Kettchen in der Hand — keine sprühenden Brillanten funkeln daran, keine blassen Perlen prunken — es ist ein dünnes silbernes Kettchen, und aus dem Sternenanhänger schimmert es in Hellem Blau. Wie ein fernes, blaues Äuge. Da muß er das Kettchen doch in Gedanken sogar in die Tasche der Frackweste gesteckt haben. Er blickt nach unten in den Hofschacht, blickt nach oben und schnuppert in die späte Nacht hinaus. Nein, es riecht nicht nach Feldern und Wiesen unterm Sternenglanz — wie neulich nachts — weit draußen in dem einsamen Dorf. Dort stehen reifende Wiesen im Duft. Da blühen die ersten Goldregensträucher hinter Zäunen — Hollunder und Jasmin. lFartkotzrmo ioiat l