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MsdmfferTagMtt Nr. 224 — 97. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Drabwnschrtfl: „Tayeblatt' Sonnabend, den 24. September 1938 Postscheck! Dresden 2640 amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, sowie des Forstrentamts Tharandt. Wal „WtlSdruNer Tageblatt" erschein! Werklage nachm «Uhr BezugIP« monatl 2RM srn Paul, bei Postbcslellung ».8V RM zuzügl Bcsi-llgcld Einzelnummer ill Rr< Alle PoftanNatten. Pcklbolen. unser» Auilrllgcr u Geschösiisielle nehmen zu keder-sei, Be- ... .. ftellungen entgegen Im stalle hbberer Gewalt oder Wochenbl«11 fÜI Wilsdruff U. UMgegLNd sonlttger B-lrieblNürun- gen besteht lein Anspruch — — ans Lieserung der Zei ¬ tung oder Kürzung de» BezuglpreUel Rücksendung etngesandter Schrtslllücke ersoigt nur. wenn Rückporto belltest Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des Stadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt des Finanzamts Nossen Anzeigenpreise laut aufltegenber Pr-liliNe Nr 8. — Ztsser-Gebühr: M Rpsg. — Doraeschri» bene ErschetnungStage und P ahwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtig« — Anzeigen-Anna dm» durch sternrus Lbermtt- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 iclwn Anzügen üd^ men wir kein- Gewähr. — U - Bei Kontur» un» Zwangtvergletch erlisch« leder Anspruch «s Nachlaß. Gemme SWjetdrihmg gege« Pole« Vie polnifrhe Regierung bieibi die Antwort nitht schuldig Der stellvertretende Volkskommissar für Aeußeres, Poemkin, erklärte am Freitag dem polnischen Ge schäftsträger in Moskau, daß die Sowjetregierung aus verschiedenen Quellen Informationen erhielt, wonach polnische Truppenteile an der polnisch-tschecho-slowaki- schen Grenze zusammengezogen sind, um die gewaltsame Besetzung des tschecho-slowakischen Gebietes vorzuberei ten. Diese Nachrichten seien bisher von der polnischen Regierung unwidersprochen geblieben. Die Räteregierung erwarte, daß dies unverzüglich erfolge. Wenn dies nicht geschehe, und wenn die polnischen Truppen das Gebiet der Tschecho-Slowakei besetzen sollten, dann halte es die Räteregierung ihrerseits für nötig, die polnische Regie rung zu warnen unter Hinweis darauf, daß auf Grun des Artikels 2 des Nichtangriffspaktes aus dem Jahre 1932 die Regierung der Sowjetunion angesichts des er folgten Angriffes genötigt wäre, den erwähnten Pakt ohne Warnung zu kündige».. In Beantwortung hierauf ist der polnische Geschäfts träger in Moskau beauftragt worden zu erklären: 1. Die zum Schutz des Staates notwendigen Maß nahmen gehen lediglich di-» polnische Regierung etwas an, die niemandem gcgcnnber zur Erklärung hierüber verpflichtet ist. 2. Die polnische Regierung kennt die Texte genau, die sie geschlossen hat. Weiter erhielt der polnische Geschäftsträger den Auf trag, die Verwunderung der polnischen Regierung über diese Demarche zum Ausdruck zu bringen, da an der polnisch sowjctrussischcn Grenze von polnischer Seite keine besonderen Maßnahmen erfolgt sind. * Die sowjetrussische Frechheit kennt bald keine Gren zen mehr. Es hat ganz den Anschein, als müßte Moskau durch sein dauerndes aufgeblasenes Hereinreden in Dinge, die ihm absolut nichts angehen, die Aufmerksam keit der Welt von der inneren Hohlheit des sowjetruffi schen Staates und seines bei allen Völkern, die die Augen offen haben, zunehmend Verblassenenden Sternes etwas ablenken. Die Antwort des polnischen Geschäftsträgers auf die schamlose sowjetrussische Drohung zeigt in ihrer lakonischen Kürze und in ihrer nicht mißzuverstehenden Deutlichkeit, daß sich Polen durch diesen lächerlichen Bluff nicht beirren läßt das zu tun, was es zum Schutze I seines Staates für nötig erachtet. Benesch verfügt die Mobilmachung »»»»»» Mann Der kschecho-flowakische Staatspräsident D r. Be nesch hat, wie aus Prag gemeldet wird, die Mobil machung der gesamten tschecho-sloivakischen Armee ange- ordnel. * VenesAS letzter krampfhafter verlach Der Deutsche Dienst meldet zu den Ereignissen des Freitag: Berlin, 23. September. Der Deutsche Dienst schreibt zu dem deutsch-englischen Kommunique und zu der Prager Mobilmachung: Der Freitagabend, der sehr ruhig zu wer den versprach, hatte einen recht dramatischen Verlauf ge nommen. Zur gleichen Stunde, als im Rheinhotel „Dree sen" in Godesberg die beiden Staatsmänner Englands und Deutschlands miteinander berieten, verkündete Herr Benesch die Mobilisation der tschechischen Armee. Eine Minute vor Toresschluß machte er, von Moskau getrieben, den letzten krampfhaften Versuch, eine friedliche Lösung eifrig zu verhindern, um die Welt in Brand zu stecken. Gibt es einen größeren Gegensatz als die selbstbewußte und sichere Ruhe der beiden Staatsmänner in Godesberg und die verbrecherische, von Moskau angezettelte Politik in Auf der einen Seite treffen sich in Godesberg die zwei der größten Nationen Europas, um ihren Volkern den Frieden zu erhalten, um ihnen das Grauen eines Krieges zu ersparen. Auf der anderen Seite dagegen sitzen auf der Prager Burg die tschechischen Machthaber und machen noch einmal einen kläglichen Versuch, Millio nen von Menschen ihrer Völker um ihres Machtdünkels und der Aufrechterhaltung ihrer brutalen Tyrannei wil len in einen grauenhaften K^eg zu stürzen. Sie waren dabei so erbärmlich feige, daß sie dem tschechischen Volke keinen klaren Wein über die eigene wirkliche Lage einzu- schenkcn wagten, sondern erst zu Fälschungen greifen muß ten, um wenigstens zu erreichen, daß ein Teil der Reser visten der Einberufung Folge leistete. Lügen, nichts als Lügen mutzten dazu herhalten, um die tiefe Enttäuschung des tschechischen Volkes und die Unzufriedenheit mit seiner Führung noch einmal zu bemänteln. Rußland unternahm den krampfhaften Versuch, der Tschechei militärische und Politische Hilfe zu^schafscn, indem es bei der polnischen Regierung einen Schritt unternahm mit der Absicht, diese einzuschüchtern. Man war im Kreml auf die mannhafte und energische Polnische Antwort allerdings nicht gefaßt. 8reitag nachmittag konnte auch dieses Manöver als ge scheitert gelten. Aber Herr Benesch wollte immer noch nicht daran glauben, daß die Zeit der Knechtung von acht Millionen Minderheiten durch sieben Millionen Tschechen ein Ende haben sollte. Er glaubte den Versicherungen aus Moskau, er möge es nur erst zu einem bewaffneten Kon flikt kommen lassen. Nun, das Godesberger Kommunique hat der Welt über die wirkliche un- wahrhafte Friedens politik -es Führers und des britischen Staatsmannes einen eindeutigen Beweis gegeben. Das mögen sich die Männer im Kreml und auch in Prag, die stets mit dem Gedanken eines Weltbrandes liebäugeln, gesagt sein lassen. unter Waffen Autzerordentliche militärische Matz nahmen Vraas Umfangreiche Rcservisteneinziehungen Die Prager Korrespondenten der englischen Zeitung „Daily Expreß" melden am Freitag, auf Anordnung des neuen tschechischen Ministerpräsidenten General Sirovy seien am Donnerstagabend hinter der sogenannten „tsche chischen Maginot-Linie" die bisher dort schon in großem Umfange durchgesührten außerordentlichen militärischen Maßnahmen neuerdings noch beschleunigt worden. Sonderzüge mit Truppen und Kolonnen von Last wagen rollten durch Dörfer und Städte des böhmischen Landes in Richtung auf die Grenze. Auch die tschechischen Grenzbefestigungen an der polnischen und der ungarischen Grenze seien voll bemannt. Die Tschechen hätten jetzt wohl über 900 000 Mann unter Waffen und könnten wei tere 300 000 bis 400 000 Mann schnell einberusen Von den Beratungen in Godesberg. Der Führer und Reichskanzler geleitet den englischen Premierminister Chamberlain in das Hotel Dreesen, wo am Donnerstag die erste Aussprache stattfand. (Scherl-Wagenborg.) Das -euffch-enMche SAlMommuniWs Weitere Klarstellung der Standvuutte Freitag gegen 18 Uhr suchten der britische Botschaf ter in Berlin Sir Neville Henderson und der erste Be- gleiter des Premierministers Harare Wilson den Reichs minister des Auswärtigen von Ribbentrop im Rheinhote« Dreesen auf. Die längere Zeit währende Aussprache diente der weiteren Klarstellung der beiderseitigen Standpunkte, wie sie am Vormittag bereits auf schriftlichem Weg eingelei tet worden war. Abfchlietzende Besprechung Der britische Premierminister Chamberlain traf Freitag 22.30 Uhr in Begleitung des britischen Bot schafters Sir Nevil Henderson und des Chefs dcS Protokolls: Gesandten Freiherrn von Dörnberg, im Rheinhotel „Dreesen" zu einer abschließenden Besprechung mit dem Führer und Reichskanzler ein. Der Führer empfing mit dem Reichsminister des Answärtigcn von Ribbentrop seinen Gast am Eingang des Hotels und geleitete ihn in die im Parterre gele gene Halle. Eine Ehrenwache der ^-Standarte Brandenburg er wies dem britischen Premierminister die Ehrenbezeugung. - Dreistündige Dauer der Unterredung Godes'-erg, 24. September. Die abschließende Be sprechung zwischen dem Führer und dem britischen Premiermi nister Neville Chamberlain dauerte etwa drei Stunden. Um Uhr verabschiedete sich der britische Premierminister vom Füh rer, der seinem East bis zu seinem Kraftwagen vor dem Portal des Rheinhotels „Dreesen" das Geleit gab. Die Besprechungen im freundschaft lichen Geist beendet DNB. Godesberg, 24. September. Die in freund schaftlichem Geiste gehaltenen Besprechungen zwischen dem MH- rer und dem englischen Premierminister wurden am Freitag mit der Ueberreichung eines deutschen Memorandums, das die end gültige deutsche Stellungnahme M Lage im Sudetenland fest« hält, beendet. Der englische Premierminister hat es übernommen, dieses Memorandum der tschecho slowakischen Regierung zu über- mitteln. Premierminister -Chamberlain suchte Freitag abend in Begleitung des englischen Botschafters in Berlin Sir Nevil Henderson und Sir Horace Wilson den Führer und Reichskanz ler in Anwesenheit des Reichsministers des Auswärtigen auf, um sich von ihm zu verabschieden. Der Führer sprach dem bri- tischen Premierminister und der britischen Regierung aus diesem Anlatz seinen und des Deutschen Volkes aufrichtigen Dank aus für die Bemühungen zur Herbeiführung einer friedlichen Lösung der sudetendeutschen Frage. Der britische Premierminister wird Sonnabend am frühen Vormittag Deutschland im Flugzeug ver- lasten, um sich nach England zurückzubegeben. „Helfen Sie uns!" Sudelendeutsche Notrufe an den Führe» und Chamberlain Die Not der Sudetendeutschcn ist nicht mehr zu er tragen, der heimtückische Uebcrsall der Hussitenhorden auf ihre Heimatorte hat sie auf die äußerste Spitze getrieben. Ihren gequälten Herzen machen sie Luft in Telegram men an den Führer und an den englischen Premierminister Chamberlain. So haben die aus Graslitz vertriebenen Einwohner von Klingen thal aus an den englischen Ministerpräsidenten nach Godesberg folgendes Telegramm gerichtet: „Die Bevölkerung der sudetendeutschen Grenzstadt Graslitz bittet in höchster Not gegen den bolschewisti schen Terror und gegen die Beschießung friedlicher Bs- völkerung durch tschechische Tanks dringend um Hilfe." Für die Frauen der Stadt Graslitz hat die Vorsitzende des dortigen Frauenvereins an den Führer nnd au Chamberlain telegraphiert: „Frauen und Kinder von Graslitz in höchster Not: Helfen Sie uns!" Eilenbahverlehr mit dem Reich unterbunden Die Pressestelle der RBD. Dresden teilt mit: Wegen Rückziehung des tschechischen Personals ist der Gesamtverkehr nach der Tschecho-Slowakei über dis Bahnhöfe Klingenthal, Ebersbach und Seb« nitz eingestellt. Ebenso über Zittau wegen Unter brechung der Strecke bei Grottau. Wegen Besetzung der Bahnhöfe Warnsdorf und Alt-Warnsdorf durch tschechisches Militär ist der Gesamtverkehr, einschließlich Durchgangsverkehr, nach den gesamten Bahnhöfen in Richtung Tschecho-Slowakei gleichfalls eingestellt.