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MMMTageblatt des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Anzeigenpreise lau« aufNeaender Pretrltste Nr. 8. — Ziffer-Gebühr: M Rpfg. — Dorgeschrib» bene ErscheinunMage und P atzwunsch« werden nach Möglichkeil berücksichtigt. — Anzeigen-Annahm« bi« vormittag» Iv Uhr Für die Richtigkeit de« durch gernrui übermit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 telten Anzeigen überneh men wir leine Gewähr. - — Bet Konkurs »üt Zwangsvergletch erlisch« ieder Anspruch «ei Nachlaß. amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, »a» „LtlSdrukker Tageblatt' erschein« Werktag« nachm «Uhr. Bezugtpr mono«! rRM frei Hau», bei Poftbeslellung NM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer lü Rvs Alle Postanstalten. Postboten, unsere Austräger u GeschästSslelle nehmen zu leder Zeil Be- ..... ,, „ . stellungen entgegen Im 8-lle däb-re-Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend i-nutae. B°lrieb«stärun. len befiehl kein Anspruch aus Lieserung der Zet- Inng oder Kürzung de« Bezugspreise« Rücksendung etngesandter Schrtltftücke erlolg« nur. wenn Rückporto beillegt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des wtadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 244 — 97. Jahrgang Drahtanschrift: „Taueblatt' Wilsdruff-Dresden Pasischeck: Dresden 2N4N Dienstag, den 18. Oktober 1938 Europa im Umbau Me Münchener Vereinbarungen haben eine neue 'Epoche der europäischen Politik eingeleitet. Wo bisher das Schlagwort „kollektive Sicherheit" regierte und wo der Geist von Genf sein Unwesen trieb, da hat nun die ver antwortungsvolle Zusammenarbeit der vier Männer in München grundlegenden Wandel geschaffen. Es war ein langer Weg von Versailles bis München. Unter den Nach wirkungen einer maßlosen Greuelhetze während des Welt krieges hatten die ehemaligen Feindstaaten eine Zusam menarbeit auf allen Gebieten mit Deutschland abgelehnt. Deutschland war der Besiegte, und diese Rolle war ihm bis in ferne Zukunft zugedacht. Die Verständigungspolitik von Locarno brachte nur Scheinerfolge, denn Deutschland wurde immer noch nicht als ebenbürtiger Partner ange sehen. Als dann in Deutschland 1933 der Umbruch kam, da brandeten neue Wogen des Hasses gegen Deutsch land an. Der Nationalsozialismus hat in diese Mauer von Versailles Breschen geschlagen. Deutschland hat sich selbst den Platz erkämpft, der ihm in Europa zukommt, und ist wieder Großmacht geworden und damit gleichzeitig Ver handlungspartner. München ist der Erfolg dieser Politik. Obwohl sich die ganze Meute der Hetzer jetzt wieder auf Deutschland stürzt, läßt sich der Geist von München, der den von Versailles verdrängt hat, nicht mehr unterdrücken. Die Aussprache von Mann zu Mann bringt heute Erfolge zustande, an denen Konferenzen Jahrzehnte vergeblich ge arbeitet haben. Diese Politik wird sich auch immer weiter durchsetzen. Sie findet ihren sichtbaren Ausdruck in der Umbesetzung der diplomatischen Ver tretungen bzw. dem Umbau der Regierungen in den westlichen Demokratien. Mit dem Zusammentreffen Mussolinis und Daladiers in München hat sich, um nur ein Beispiel zu wählen, das Len Wandel der Anschauungen am deutlichsten kennzeichnet, auch wieder eine Fühlungnahme zwischen Rom und Paris angebahnt, die seit Jahren unterbrochen war. Seit zwei Jahren ist der französische Botschafter- Lvstcn in Rom verwaist, und Italien hat seit dem Novem ber 1936 keinen diplomatischen Vertreter mehr in Paris. Nunmehr wird der bisherige Berliner Botschafter Frank reichs, Francois-Poncet, nach Rom gehen. Wir verlieren damit einen der beliebtesten Berliner Diplo maten, aber wir erkennen die große Aufgabe, die Frank- ' reich diesem Botschafter zugewiesen hat. Francois- Poncet wird die Fäden zwischen Paris und Rom wiederanknüpfen müssen. Durch seine Entsendung erkennt Frankreich das neue römische Imperium an. Auch diese Entsendung Francois-Poncets nach Rom ist eine Erkennt nis aus den Besprechungen von München. Francois- Poncet hat einmal im Jahr 1925 in einer kleinen Bro schüre den Satz geprägt: „Die großen Krisen der Menschheit sind Krisen der Führung." Diesem Satz kommt unter den heutigen Verhältnissen er höhte Bedeutung zu. Eine Krise der Führung hat Frank reich mit den anderen Mächten Europas immer weiter verfeindet und hat das französische Volk auf politische Ab wege geführt. Jetzt heißt es für Paris, Anschluß suchen und sich eingliedern in die Neuordnung Europas. Seitdem Oesterreich und die Sudetengebiete in das Reich zurückgekehrt sind, sind zwei große Hindernisse auf dem Wege zur Einigung Europas wcggeräumt worden. Die Tschecheiist dabei, eine Neugestaltung vorzunehmen und seine Einstellung zu den Nachbarstaaten zu revidieren. Der Führer hat den tschecho-slowakischen Außenminister in Berlin empfangen, und nunmehr werden vier tschechische Staatsmänner nach Berlin kommen, um die Verständi gung, die sich anzubahnen scheint, weiter zu vertiefen. So zeichnet sich hier schon die Basis ab, auf der ein neues Europa unter Garantierung der völkischen und kulturellen Rechte der Nationen aufgebaut werden könnte. Auch die Reise des Wirtschaftsministers Funk darf in diesem Zusammenhang nicht übersehen werden. Der Minister hat die nationalsozialistische Auf fassung von der Verständigung erfolgreich vertreten. Er hat sich in den Hauptstädten Jugoslawiens, Bulgariens und der Türkei mit den maßgebenden Männern zu sammengesetzt, und der Erfolg ist der, daß sich die Wirt- fchaftsminister der drei genannten Länder nun in Berlin einfinden werden, um die Besprechungen fortzusetzen. Wiederum ein Sieg der Aussprache von Mann zu Mann. Die politischen Kraftlinien des neuen, mächtigen Deutsch land strahlen auch nach dem Südosten aus und werden die Balkanachse an die Achse Berlin—Rom anschlietzen. Damit wird auch in dem Raume Europas, der vor und nach dem Kriege ein steter Unruheherd war, weil sich dort die Diplomatie des Geldes, wie sie von den Demokratien bevorzugt wurde, furchtbar auswirktc, Ordnung entstehen zum Besten der Nationen und znr Sicherung des euro- väikcken Friedens. «oms Zustimmung zur Ernennung von Francois-Poncet Die italienische Regierung hat das Nggrement zur bisherigen französischen Botschafters bei oer Reichsregierung, Francois-Poncet, beim König von stallen und Kaiser von Aetbiovien erte^ Anschluß an die Balkan-Achse Reichswirtschaftsminister Funk über das Ergebnis seiner Südostreise Reichswirtschaftsminiftcr Funk ist von seiner Südost europareise, die ihn nach Jugoslawien, die Türkei und Bulgarien führte, nach Berlin zurückgekehrt. Die freund schaftlichen Besprechungen, die der Minister in den Haupt städten dieser Staaten mit den maßgeblichen Männern hatte, werden in Berlin fortgesetzt werden. Aus Ein ladung des Reichswirtschaftsministcrs werden die Wirt schaftsminister der drei genannten Staaten nach Deutsch land kommen. Reichswirtschastsminister Funk kennzeichnete in einer Unterredung mit dem Vertreter eines Berliner Mittags blattes das Ergebnis seiner Südostreise folgendermaßen: Jugoslawien, Bulgarien und die Türkei, die politisch be freundet sind, bilden eine Balkan-Achse, die von der deutschen Grenze bis zum Schwarzen Meer reicht. Diese Tatsache hat es ermöglicht, über großzügige wirtschaftliche Aufbaupläne für alle drei Länder zu verhandeln, z. B. über große Straßenbauten und durchgehende Fernsprech kabel. Durch die große Bedeutung der Donau für den Osten wird ein Wirtschaftsraum geschaffen, der sich von derNordseebiszumSchwarzenMeer erstreckt und dessen einzelne Gebiete sich in natürlicher Weise er gänzen. Die drei Staaten verfügen über reiche Natur schätze, an deren Gewinnung man bisher nicht heran- gegangcn ist. Sie werden jetzt solche landwirtschaft liche Produkte verstärkt anbauen, für die Deutsch land in besonderem Maße Abnehmer ist, wie Baumwolle und Oelfrüchte. Südosteuropa und Kleinasien besitzen fast alles, was Deutschland braucht, vor allem auch Erze. „Hauptsächlich haben wir darüber verhandelt", so er klärte Reichswirtschaftsminister Funk, „wie die produk tiven Kräfte dieser Länder mit deutscher Hilse entwickelt werden können, damit sie noch mehr nach Deutschland liefern und bei uns größere Einkäufe machen." Der Minister erwähnte bei dieser Gelegenheit den der Türkei gewährten Kredit von 159 Millionen Mark, der zum Einkauf industrieller und militärischer Ausrüstung in Deutschland benutzt werden wird. Bei der Durch führung der besprochenen Pläne bestehe die Möglichkeit, daß den Ländern weitere langfristige Waren kredite eingeräumt werden, wie überhaupt die wirt schaftlichen Beziehungen auf die Grundlage von mehr jährigen Verträgen gestellt werden, so daß die Produzen ¬ ten in Südosteuropa mit festen Lieferungen z« sepen Preisen nach Deutschland rechnen können. Schon heute sei .deutlich erkennbar, daß diese Wirtschaftsgebiete die letzte Krise in der Weltwirtschaft auf Grund ihrer Verbin dung mit der krisenfesten deutschen Wirt schaft besonders gut überstanden haben. „Es ist eine unabänderliche Tatsache", so betonte Reichswirtschastsminister Funk, „daß kein anderes Wirt schaftsgebiet in dem Umfange Käufer für die Erzeugnisse Südosteuropas sein kann wie Deutschland. Wir kaufen dort mehr als die doppelte Menge, die. England, Frank reich und die Vereinigten Staaten zusammen abnehmcn. Durch die Eingliederung der sudetendeutschen Wirtschaft, die enge Beziehungen nach Südosteuropa - unterhält, ist der deutsche Anteil noch vergrößert worden." Befremdliche lettische Maßnahme Der „Verein Deutsches Handwerkerheim" in Riga liquidiert Wie das hauptamtliche lettische Blatt „Nits" meldet, hat der lettische Außenminister in Stellver tretung des im Auslände weilenden Ministers für öffent liche Angelegenheiten, Berzins, verfügt, daß der „Verein Deutsches Handwerkerheim" im Zusammenhang mit de» Einstellung seiner Tätigkeit von der lettischen Handtverks- kammer zu liquidieren sei. Bei dem zur Liquidierung bestimmten Verein handelt es sich um einen für die deutsche Volksgruppe in Lettland sehr wichtigen privaten deutschen eingetragenen Verein „Deutsches Handwerkerlehrlingsheim", der keineswegs seine Tätigkeit eingestellt hat, sondern ein blühendes Leben zeigt und segensreich arbeitet. Der Verein unterhält ein deutsches Handwerkerlehrlingsheim, in dem neben deut schen Junghandwerkern auch deutsche Schüler, deren Eltern außerhalb Rigas leben, Unterkunft finden. Der Verein besitzt ein schönes dreistöckiges steinernes Gebäude, in dem das Heim mit seinen zur Zeit über 60 deutschen Lehrlingen und Schülern untergebracht ist. Um so überraschender ist die befürchtete, von der zuständigen lettischen Behörde be stätigte Liquidation des Vereins durch die lettische Hand werkskammer gekommen. Nach den geltenden Bestimmun gen bedeutet das den Uebergang des deutschen Jugend heimes in den Besitz der lettischen Handwerkskammer. Am eine gerechte Lösung Die Besprechungen Ungarns in München und Rom zur Lösung der tschechisch ungarischen Frage Durch Besprechungen, die der ungarische Minister präsident Daranyi mit dem Führer, und der Kabinetts chef des ungarischen Außenministers, Graf Csaky, in Rom hatte, bemüht Ungarn die beiden Großmächte um Ver mittlung zwischen Budapest und Prag. Zu diesen Be sprechungen schreibt der diplomatische Korrespondent des ungarischen Nachrichtenbüros MTJ., sie hätten erneut bewiesen, daß der Führer und der Duce mit vollem Ver ständnis die Forderungen Ungarns unterstützen. Die beiden Großmächte eröffneten den Weg zur Geltend machung der Rechte Ungarns, und ihr Standpunkt gegen über der Frage des Ungartums in der Tschecho-Slowakei knüpfe Ungarn mit neuen Banden an jene Achsen polilik, die die ungarische Regierung entsprechend den Gefühlen des ganzen Ungartums befolge. Auch setze von beiden Mächten eine kraftvolle diplomatische Tätigkeit ein, um das ungarisch-tschecho-slowakische Problem einer bal digen Lösung entgegenzuführen. Die Lösung sei äußerst dringend, insbesondere wegen der bedrängten Lage des Ungartums in der Slowakei und der Gewalttaten der tschechischen bürger lichen und Militärbehörden. Die ungarische Nation ver traue auf eine friedliche Lösung der Frage, sehe aber allen Möglichkeiten entgegen. Lächerliche Querschüsse aus Paris Während diese ungarische Erklärung von zuständiger Seite die enge Zusammenarbeit zwischen Berlin und Rom deutlich kennzeichnet, versucht eine gewisse französische Presse schon wieder, mit lächerlichen Lügen über „deutsch italienische Meinungsverschiedenheiten" Unruhe zu stiften. Wir verzichten darauf, uns mit diesen albernen Intriganten abzugeben, und lassen dafür die römische Zeitung „Tribuna" sprechen, die ihnen die gebührende Abfuhr erteilt. Der Pariser Vertreter des Blattes stellt fest, daß man wieder einmal die Enttäuschung und Verärgerung zahlreicher französischer Kreise über die Unerschütterlichkeit der deutsch-italienischen Zusammen arbeit erkennen könne, in der sie um jeden Preis eine» Riß feststellen möchten. Man gehe so weit, zu behaupten, daß, wenn Berlin sich nunmehr Prag nähere, Rom sich gleichzeitig davon ent ferne; man rede dabei sogar von einem Block, der zwischen Polen, Ungarn und Italien geschaffen werden solle, um den Drang Deutschlands nach Osten aufzuhalten, und es werde ausposaunt, daß — während man in Berlin die deutsch-tschecho-slowakische Freundschaft feiere — man in Rom gegen die Tschecho-Slowakei zu Feld ziehe. Man frage sich wirklich, ob diese Einstellung auf Ver ständnislosigkeit oder auf schlechten Glauben und Vorein genommenheit zurückgehe? Jedenfalls könne man aber fest stellen, daß Frankreich den ungarisch-tschecho-slowakischen Streit zum Vorwand nehme, um einen neuenLügen- seldzug auf Grund tendenziöser Auslassungen zu in» szenieren. llngarisch-WechjsKe Zusammenstöße Blutige Unterdrückung ungarischer Demonstrationen. — Seitdem die ungarisch-tschechischen Verhandlungen um die Abtretung der ungarischen Volkstumsgebiete gescheitert sind, ist in der Grenzzone eine ernste Spannung ent standen, die bereits zu blutigen Zusammenstößen ge- sührt hat. In Komorn wurden Demonstrationen der unga rischen Bevölkerung von der Gendarmerie zerstreut. Durch das Vorgehen der tschechischen Gendarmerie sind nach ungarischen Meldungen zahlreiche Ungarn, darunter Frauen und Kinder, verletzt worden. In vielen Orten des ungarisch-tschecho-slowakischen Grenzgebietes haben sich die Angehörigen der ungarischen Volksgruppe offen gegen Militär und Gendar merieerhoben. In Mukaceva (Munkacs) und anderen Städten demonstrierten die Ungarn vor den geschloffenen Kirchern ungarische Telegraphen-Büro meldet, hat ein tschechischer Polireioffizier ein neunjähriges Mädcbe.n»