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Jehn Jahre Chef Ser Kriegsmarine Ehrentag Generaladmirals Raeder Wenn Generaladmiral Dr. Naeder es auch nicht liebt, daß von seiner Person und seinen Leistungen viel Auf hebens gemacht wird, so muß doch vermerkt werden, daß der Generaladmiral heute, am 1. Oktober, auf eine zehn jährige Tätigkeit als Chef der Kriegsmarine zurückblickt. Raeder ist ein Sohu der Wasserkante, er stammt aus Wandsbek. 1894 trat Raeder in den Dienst der Kriegs marine und hat alle Stufen eines verantwortlichen Dienstes in der Ferne und in der Heimat kennengelernt. Während des Weltkrieges war er Fregattenkapitän und Stabschef des Befehlshabers der Aufklärungsstreitkräfte, Admiral Hipper. Als solcher hat er an der ruhmreichen Schlacht am Skagerrak hervorragenden Anteil. Rach dem Weltkriege wurde Naeder an die Spitze der Zentralabtei- lung im Reichsmarineamt berufen, er wurde 1922 Konter admiral und 1925 Vizeadmiral. Sein neues Tätigkeits feld war allerdings grundverschieden von dem früheren. Es galt, die Traditionen der alten Marine in der klein gewordenen Reichsmarine zu pflegen, wozu Admiral Raeder als Chef der Bildungsabteilung reiche Gelegen heit hatte. (Wellbild-Wagenborg.) Die größte Leistung für den Admiral begann jedoch, als er als Nachfolger des Admirals Zenker Chef der Marineleitung wurde. In einer Zeit, da das Parlament kaum Verständnis für die Landesverteidigung aufbrachte, suchte er den engen Rahmen auszufüllen, den uns der Versailler Vertrag gelassen hatte. Mit Geschick und Um sicht ist das Naeder gelungen. Der Ausbau unserer leich ten Streitkräfte, besonders der Bau der Panzerschiffe der „Deutschland"-Klasse war mit sein Verdienst. Damit wurden technische Leistungen verbunden, die bei den Fachleuten verdiente Anerkennung fanden und der Welt bewiesen, Laß der Gedanke der Seegeltung nicht untergegangen war. Die junge Marine hat verstanden, einen hervorragenden Geist in ihrer Mannschaft zu pflegen. Damit erstand eine Stimmung und ein Gemeinschaftsgedanke, der gerades wegs zum Nationalsozialismus führte. Es war kenn zeichnend, daß der Führer Adolf Hitler schon vor der Machtergreifung auf einem Kreuzer unserer Kriegsmarine zu Gast weilen konnte und dort eine besonders herzliche Aufnahme fand, die ihm in der Zeit des Kampfes beson ders woblgetan hat. Als die Stunde kam, die auch die Kriegsmarine von den Versailler Fesseln befreite, fand sie unsere Marine leitung wohl vorbereitet. Wie im Heer, so bedurfte es auch dort keiner großen Umstellungen, um den neuen Auf gaben gewachsen zu sein. Darin liegt das geschichtliche Verdienst des Admirals Raeder, das seine Anerkennung fand, als der Führer und Oberste Befehlshaber ihn zum Generaladmiral ernannte. Schreibe« Sitters an Raeder Anerkennung »nd Dank an den Generaladmiral Der Führer und Reichskanzler hat an General admiral Dr. h. c. Raeeder anläßlich seines zehnjährigen Dienstjubiläums als Oberbefehlshaber der Kriegsmarine folgendes Schreiben gerichtet: „Mein lieber Generaladmiral Raeder! Am 1. Oktober stehen Sie zehn Jahre an der Spitze der Kriegsmarine. Es ist mir ein Bedürfnis, Ihnen zu diesem Tage meine besondere Anerkennung für Ihre rastlose und erfolgreiche Arbeit an dem Wiederauf bau der Kriegsmarine zum Ausdruck zu bringen. Ihrer zielbewußten Führung ist es zu danken, daß heute eine neue, starke deutsche Seemacht ersteht, fest ver ankert im nationalsozialistischen Staat, aufs engste ver bunden mit dem ganzen deutschen Volk. Mit dieser meiner Anerkennung verbinde ich meinen persönlichen aufrich tigen Dank für Ihre treue und selbstlose Mitarbeit, die Sie mir als Führer und Obersten Befehlshaber der Wehrmacht haben zuteil werden fassen. In der Hoffnung, daß Sie mir auch weiterhin Ihr reiches Können zur Verfügung stellen werden, bin ich mit Deutschem Gruß Ihr gez. Adolf Hitler." Luhe weihi den „Horfi-WesseL-Koog" Am kommenden Sonntag wird an der schleswig-hol steinischen Küste Lin neues Werk der Landgewinnung aus dem Meer durch den Stabschef Viktor Lutze geweiht und seiner Bestimmung übergeben. Im Rahmen des großzügi gen Planes dieser Landgewinnung wurde im Kreise Eidel stedt ein weiterer Koog fertiggestellt, der den Namen „Horst-Wessel-Koog" tragen wird und mit einer Fläche von 650 Hektar noch den in der Nähe liegenden „Hermann- Göring-Koog" um 100 Hektar übertrifft. Weitererhebung der Gememdediersteuer 96 v. H. der Steuer gehen an das Reich Das Dritte Gesetz zur Aenderung des Finanzaus gleichs sah den Weofall der Gemeindebiersteuer und ihren Einbau in die Neichsbicrsteuer für den 1. Oktober 1938 vor. Die erforderliche Erhöhung der Reichsbiersteuer konnte jedoch nicht rechtzeitig durchgeführi werden. Die Reichsregierung hat daher ein Viertes Gesetz zur Aende rung des Finanzausgleichs erlassen, in dem bestimmt ist, daß vorläufig bis zur Neuregelung der Neichsbiersteuer die Gemeindebiersteuer nach den am 30. September 1938 geltenden Bestimmungen weiter zu erheben ist. Damit dem Reich die aufkommenden Beträge zu fließen, werden die Gemeinden verpflichtet, 96 v. H. der nach dem 30. September 1938 aufkommenden Gemeinde biersteuer an das Reich abzuführen. 4 v. H. verbleiben ihnen als Verwaltungskosten beitrag. Die im Dritten Gesetz zur Aenderung des Finanzausgleichs vorgesehene Bereitstellung von jährlich zwölf Millionen Mark aus Reichsmitteln für die Lnäder, in denen die Gemeinden (Gemeindeverbände) durch den Wegfall der Gemeindebier steuer einen erheblichen Einnahmeaussall erleien, ist un berührt geblieben. Geldspenden für das Gudeiendeuifche Hilfswerk Annahme an den Postschaltern Zur Förderung des Sudetendeutfchen Hilfswerkes nehmen auf Anordnung des Reichspostministers sämtliche Postämter uüd Amtsstellen der Deutschen Reichspost ein schließlich der Postagenturen, Poststellen und Posthilfs- stcllen Geldspenden entgegen; an den Schaltern werden in üblicher Weise Spendenlisten bereitgehaltcn. Postschcckteil- nehmer überweisen zweckmäßig Zahlungen unmittelbar mit Postübcrwcisung auf das Postscheckkonto Berlin Nr. 30 768 der NS.-Bolkswohlfahrt, Ncichswaltung Berlin SO. 36. Auf dem Abschnitt der Ncberweisung ist zu ver merken „Für Sudetendeutsches Hilfswerk". Turnen. Sport und spiel. Hetmat-Fuhdaü. Tv. Wilsdruff 1., 2. — Tv. Somsdorf 1., 2. Beide Mann schaften treffen in Punktspielen aufeinander. Wie diese enden, steht noch nicht fest. Die 1. Mannschaft von Wilsdruff müßte allerdings als Sieger den Platz verlassen, während die „ 2. Mannschaft völlg im unklaren ist über die Spielstärke der Gäste. Anstoß der 2. Mannschaft 13.15 Uhr, der 1. Mannschaft 15 Uhr auf dem Sportplatz an der Meißner Straße. Wilsdruff Junioren — Sportfreunde Freiberg 1. Junioren. Morgen Sonntag vormittags 10 Uhr wird es auf dem Sport platz in Wilsdruff einen sehr spannenden Kampf geben. Die hiesige Els konnte vor einigen Wochen in Freiberg ein sehr gu tes Ergebnis (3:3) gegen die spielstarken Freiberger heraus holen? Wie wird es nun hier auf eigenem Platz werden? ^Die Wilsdruffer Junioren werden alles versuchen, um einen Sieg für sich zu buchen, denn es sind noch vier Spiele auszutragen, und in diesen wollen sie recht anerkannte Resultate erzielen. Damit würde die Mannschaft in guter Erinnerung bleiben; denn nach diesen Spielen wird die Mannschaft sich auslöscn , und ein Teil wird zum Arbeitsdienst gehen. Alle Sportanhänger müssen sich diesen interessanten Kampf ansehen und nochmals beweisen, daß sie unsere Junioren gern spielen sehen. Die Wils druffer treten mit folgender Els an: Bombach Thomas II Schaal Trommer Kluß Aschoke Klunker Kriegel Wiedemann Thomas I Meinhold. * Ringkämpfe im Zirkus Sarrasam Im Zirkus Sarrasani hatte gestern abend unter den Ringern gleich zu Beginn der Nordamerikaner Komar (114) das Pech, im Kampfe mit Scrobitz-Polen (104) eine Genickverstauchung zu erleiden. Er blieb stöhnend liegen und wurde schließlich von seinen Kameraden hinausgetragen, kam aber nach dem nächsten Kampf wieder, rang weiter und trennte sich von dem Po len unentschieden. Kujanpäa, Finnland (137), konnte mit dem erfahrenen Sibirier Grikis (130) nach Belieben abfahren. Ohne sich sonderlich anzustrengen, erledigte er ihn nach 12:30 Minuten durch Doppelnelson. Berber, Wien (122), und West phal, Hamburg (113), erfreuten die Zuschauer durch einen fci- nen, schnellen, dabei wuchtigen und mit größtem Ehrgeiz durch geführten Kampf, der unentschioden endete. Szymkowski, Polen (126), wirkte mit seinem Entscheidungskampfe gegen den Nord amerikaner Siki (105) wie ein großer „Teddybär" gegen eine flinke schwarze Katze. Man muß schon sagen, daß der Pole einen sehr bescheidenen Eindruck gegen diesen Ringkampfkünstler machte. Siki legte es zielbewußt darauf an, den riesigen Part ner zu zermürben und für den letzten Wurf reif zu machen. Niemand bringt das so ausgezeichnet, so planvoll, wie er. Selbst in einem Doppelnelson hing er lange, ohne sich dabei zu er schöpfen. Vielmehr gelang es ihm schließlich doch, nach einer Gesamtzeit von 54 Minuten durch amerikanische Krawatte zu gewinnen. Schikat, Dresden (114), fand harten Widerstand bei dem Bulgaren Iwanoff (100), der gewissermaßen seine Ab schiedsvorstellung gab. Erst nach 18 Minuten konnte der Deutsche den sympathischen Ausländer durch Untergriff von der Seite auf beide Schultern zwingen. Damit gehört nun auch Iwanoff zu den Ausgeschiedenen. Schwarz jr., Berlin (116), und Nagy, Un garn <105), kamen bis zur Zirkusschlußrunde zu keinem Ergeb nis. Die Kämpfe am Sonnabend: Dose (Hamburg) gegen Neu mann (Berlin), Nagy (Ungarn) gegen Strouhal (Ostmark), Berber (Ostmark) gegen Siki (USA.). Drei Entscheidungs kämpfe: Szymkowski (Polen) gegen Schikat (Dresden), Schwarz jr. (Berlin) gegen Grabowski (Polen), Zinetzki (Ostpreußen) gegen Grikis (Sibirien), * Turnländerlamps Deutschland—Polen verschoben Wie der Gau Sachsen des DRL. mitteilt, ist der für den 9. Oktober nach Dresden vereinbarte Länderkampf im Ge räteturnen zwischen Deutschland und Polen vom Polnischen Turnerverband abgesagt worden. Der Kampf wird aber nicht aussallen, sondern auf einen späteren Zeitpunkt, der noch be kannt gegeben wird, verschoben. Austragungsort bleibt Dresden. Die bereits in großem Umfang abgesetzten Eintritts karten behalten auch für den neuen Zeitpunkt der Austragung ihre Gültigkeit MLrsrsWLLLL'r« Koman von U,d«de,-k!ch»lchu»: vrullch«, a»m«n-V«!»g »»im. k. UnvnUchl, L«<! 22s Wie so alte Geschichten wieder lebendig werden können, nur weil eine alte Vase zerbrach. Trina erhebt sich mit einem Ruck vom Stuhl. Mag immer hin Annemarie den Ring tragen, mit dem feinen, seidenen Löckchen in der Kapsel, die die tote junge Mutter wohl einst selbst von Annemaries Köpfchen geschnitten hat, um auf ihren Irrfahrten eine Erinnerung an das Liebste zu haben, das sie zurückgelassen hatte — mag sie gewesen sein, wer und was sie wollte! Nichts ist von ihr geblieben als jener Ring, und eine kleine, vergilbte Photographie, die nun in Trinas Kirchengesangbuch ruht. Und schrickt zusammen, als sie nun, durchs Fenster schauend, über die Wiesen den Kratochmichl mit feinem Leiterwagen heranstolpern sieht. Die Annemarie daneben, die eine der Ziegen am Strick kurz an der Hand führend. Und die andere? denkt sie rasch. Und tritt vor die Tür des Finkenhäusleins und steht das weiße Fell der andern auf dem Wagen schimmern unterm Sonnenlicht. Und sieht Annemaries blasses Gesicht. Achtes Kapitel „Das war sehr dreist von dir, mein Lieber", stößt Ina hervor und stampft mit dem Fuß auf. „Es war nieder trächtig!" Sie steht Hans Jochen im Musikzimmer gegenüber. Die Jagd ist längst zu Ende, man hat den „Fuchs" natürlich aufgestöbert, es hat eine delikate Iagdmahlzeit im Freien, im Park hinter dem Gutshaus, gegeben, nun ist es später Nachmittag, die Gäste aus Berlin gehen ihren eigenen Unterhaltungen nach. Hans Jacken bat die Hände in die Taschen seiner Haus sacke geschoben. Er hat Ina ausreden lassen, die ihn vor einer Viertelstunde ins Musikzimmer gerufen hat. Er hat sich denken können, was sie von ihm will, nachdem sie vor her im Beisein der andern nur konventionell-höfliche Worte getauscht haben. „Ich muß sagen, du hast dich sehr gehen lassen, Hans Jochen!" „Entschuldige", antwortet er, „aber mir scheint doch, als ob du es warst, die sich gehen ließ, liebe Ina. Auch armselige Ziegen sind Gottesgeschöpfe. Du warst, ver zeih', wirklich sehr unbeherrscht." Die Zornesröte steigt ihm in der Erinnerung an jene Szene in die Stirn. Ina hat schmale, flimmernde Augen. Sie ist nicht ge wöhnt, sich Vorhaltungen machen zu lassen. „Mir einfach die Reitpeitsche aus der Hand nehmen und sie zerbrechen —" stößt sie erregt hervor. „Weil du sie mißbrauchst hattest, Ina." Wieder stampft sie mit dem Fuß auf den Fußboden. „Ich hab' nicht voraussehen können, daß sich das Mädel dazwischenwersen würde. Aber was rede ich denn noch lange darüber." „Du mußt überlegsamer werden, Ina. Beherrschter. Und es schadet keinem Menschen, wenn er ein Unrecht ein- sieht." Verwundert blicken ihn die grauen Augen an. ^„Unrecht? Das Mädel wird die Ziege ersetzt bekommen. Es wird sich schon melden." „Ja, möglich. Aber wir reden ja aneinander vorbei, Ina. Tut dir denn dieser ganze Zwischenfall, der gewiß nicht nötig war, nicht leid?" „Ach!" Sie zuckt ärgerlich die Schultern. „Du hast mich vor den andern brüskiert. Hans Jochen, darum handelt es sich. Und es ist wohl nur recht und billig, wenn du dich wenigstens entschuldigst!" „Es sind nur wenige, die den Vorfall richtig beobachtet haben, das Rudel mar ja viel zu weit auseinandergezogen. Wir sind ja auck aleich weitergeritten." „Nachdem du dich bei dem Mädel erst noch groß ent schuldigen mußtest!" lacht Ina rauh auf. „Das war wohl eine Selbstverständlichkeit", antworte! Hans Jochen. Mit einem Male wird ihm die Engstirnigkeit und Selbstherrlichkeit Inas klar bewußt. Sie hat kein Wort des Bedauerns für den Vorfall übrig, sie scheint kein Empfinden zu haben für den Verlust, den sie der Ziegenhirtin zugefügt hat, als sie mit ihrem Ungestüm eines der Tiere überrannte. Sie denkt nur an sich und daran, daß der und jener bemerkt haben mag, wie er, Hans Jochen, ihr im ersten Zorn über ihre Unbeherrschtheit die Peitsche entriß. Ihre Eitelkeit ist verletzt. Sie braucht ein Pflaster — seine Entschuldigung! Es zuckt leicht um feinen Mund, schmal schneidet eine senkrechte Falte über der Nasenwurzel in seine Stirn. Ein unbehagliches Gefühl kriecht ihn an, wie er es vor Wochen gehabt hat, als er von der großen Verlobungsfeier nach Hause kam und noch eine Weile gedankenvoll auf dem Bett rand saß. Was weiß er schon groß von Ina? „Ja, ja", sagt er langsam, „auch ich war wohl etwas zu hitzig, in diesem Punkt magst du recht haben. Ich hätte deine Reitgerte nicht zerbrechen, sondern behalten sollen. Also, entschuldige." Er blickt an Ina vorbei und steht im Geiste ein anderes Gesicht — ein weiches, liebes Mädchengesicht mit großen, Hellen Augen, die sekundenlang so froh aufleuchteten. Ein seltsames Zittern geht augenblick^lang durch fein Blut, flattert durch sein Herz — und macht, daß ihm ein leichtes Lächeln um die Lippen spielt. „Na, siehst du?" hört er Ina sprechen und steht sie auf sich zukommen. Da erlischt sein Lächeln. „Ja, wir werden uns eben doch erst noch näher kennen lernen müssen", sagt er. „Aber nun verzeih, bitte, ich hatte noch einiges mit meinem Vater zu besprechen." Er verneigt sich mit knapper Höflichkeit und geht an» dem Zimmer. tFoetfetznng siHA,