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MOmfferTageblatt »0» „Dtlrdrusser Tageblatt'eMkln« wkMagl nachm 4Uhl Brzugepr monall LRM litt Haus, bei Postbeft-llung t,S0 RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer »o Rv« Alle Postanftalten. Pestbolen, nnleie AuSirSger u Geschüs,»belle M"bbe"tt Glätt'oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend lustiger" -en besteht tetn Anspruch - auf Lieferung der Zet- wng oder Kürzung deS Bezugspreise» Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfo'.gi nur. wenn Rückporto beUregi Dos „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des Stadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt Anzeigenpreis« laui aulltegenber Preisliste lstr. S. — ZiNer-Gebühr: 2V Rplg. — Vorgcschr4« bene Erscheinungrtage und P atzwünsche werden nach Möglichletl berücksichtigt. — Anzetgen-Annahm« durch yernru, üb-rmtt. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 tMcn Änzew«," überne? men wir lein- GcwLhr — Bet Koulur« uu» ZwangSvergletch erlischt jeder Anspruch ans Nachlaß amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meisten und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Nr. 236 — 97. Jahrgang Drahtanschrift: ..Tageblatt* Wilsdruff-Dresden Vostkcheck: Dresden 2640 Sonnabend, den 8. Oktober 1938 Zer Wer Wh Göring in Zone IV Befreites Sudetengebiet im Freudenrausch Am Freitag setzte der Führer von Neustadt (OS.) aus feine Fahrt in das Sudetenland fort. Gleichzeitig mit den deutschen Truppen begab er sich in die Zone >V, die jetzt von unserer Wehrmacht beseht wird. Es handelt sich bei diesem Abschnitt um das weitgedehnte Bergland, das imMWesten von der Grafschaft Glatz und im Osten von dem Gebiet um Leobschüh und Ratibor umsäumt wird. Die Besichtigungsfahrt des Führers am Freitag galt dem östlichen Teil der Zone IV. Mit dem Führer nahm auch der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generalfeldmarschall Göring. an der Fahrt teil. Dem Führer und dem Generalfeldmarschall wurden von der Bevölkerung des eben befreiten sudetendeutschen Landes wieder überwältigende Kundgebungen zuteil, in denen die grenzenlose Freude der befreiten Sudeten deutschen über den Besuch unn Ausdruck kommt „Niemand kann 80 Millionen Deutsche beugen!" Der Führer sprach auf dem Marktplatz in Jägerndorf VIM. Ein einziger Begeisterungssturm empfängt den Führer auf dem Marktplatz in Olbersdorf. Der Oris- letter der sdP. begrüßt den Führer, der vom Wagen ans nach allen Seiten zur begeisterten Bevölkerung mit er hobener Rechten herzlich dankt. Wie überall, so läuten auch hier die Glocken zur Stunde der Befreiung, und vom hohen Kirchturm weht eine riesige Hakenkreuzfahne. Wenige Minuten nur weilt der Führer unter der Bevölke rung von Olbersdorf. Diese Minuten haben den Männern und Frauen und der Jugend die glücklichsten Augenblicke ihres Lebens gegeben. Ueber Schönwiese und Kohlbach geht die Fahrt wei ter nach Jägerndorf, dem ersten größeren Ort im östlichen Teil der Zone IV. Am Eingang von Jägern dorf haben die Tschechen noch in der letzten Woche Stra ßensperren und Drahtverhaue aufgebaut, aber niemand beachtet sie mehr. Der Tschechenspuk ist verflogen, und jetzt prangt weithin leuchtend ein riesiges Spruchband: „Jägerndorf grüßt seinen Befreier!". Die Bevölkerung hat sich im inneren Teil der Stadt zusammengeballt, wo sie dem Führer einen beispiellosen triumphalen Empfang bereitete. Den Abend vorher erst verließ der letzte tsche chische Soldat das deutsche Jägerndorf, und jetzt ist schon der Führer mU seinen Soldaten gekommen. Sinfonie der Freude und des Jubels Mit Hakenkreuzfähnchen Winken die freudigen Men schen dem Führer und Hermann Göring zu. Alle Fen ster sind über und über besetzt mit glückstrahlenden Ge sichtern. Die dampfen Klänge der Kirchenglocken ver einigen sich mit dem Hellen Jubel und den Klängen der Musik zu einer einzigartigen wunderbaren Sinfonie der Freude und des Jubels. Auf dem Marktplatz mitten in der Stadt erreicht die unermeßliche Begeisterung ihren Höhepunkt. Unter dem tosenden Jubel der Tausende schreitet der Führer mit Generalfekdmnrschall Göring und Generaloberst v. Ruud- ^Znt der Ehrenkompanie vor dem Rathaus ab. Als der Führer dann mit Hermann Göring und Kon rad Henlein auf dem Balkon des Rathauses erscheint und die gewaltige Menschenmenge überblickt, schlägt ihm ein ungeheurer Orkan unsagbarer Begeisterung ent- gcgen. Der Bezrrksleiter Garwig macht sich zum Dolmetsch der Gefühle seiner Landsleute und heißt den Führer im Namen der Bevölkerung aus übervollem Herzen will kommen. Ansprache Henleins Dann spricht Konrad Henlein, dem ebenfalls eine herz liche Begrüßung zuteil wird. „Mein Führer! Als vor 20 Jahren hier 3^ Millionen Deutsche gegen unseren Willen und gegen jedes Recht einem Staat einverlelbt wurden, da wurde dieses große Verbrechen von der Welt gutgeheißen. (Stürmische Pfui rufe gellen über den weiten Platz.) In diesen 20 Jahren hat man uns unsere Schulen, unseren Arbeitsplatz und unser Brot genommen. Aber eines konnte man nicht: Aus unseren Herzen die tiefe Liebe zu Deutschland reißen!" Minutenlange stürmische Heilrufe brausen auf, als Henlein feststellt, daß die Sudetendeutschen alle Jahre der Knechtschaft gewartet haben, daß der Führer sie heimhole ins Reich. Als Henlein dann für die Sudetendeutschen gelobt, daß sie alle in guten und schlechten Tagen zum Führer stehen werden wie ein Mann, da gibt erneut ein einziger Orkan des Jubels und der Begeisterung die Be- siätigung der Sudetendeutschen auf diesen Schwur. Ünd wieder stimmen die Jägerndorfer Konrad Hen lein begeistert zu, als er mit den Worten schließt: „Wir sind bereit, mein Führer, für Sie unser Leben einzusetzen". Der Dank des Führers Der Führer dankt Konrad Henlein mit einem festen Händedruck für das Gelöbnis der Sudetendeutschen. Wie der schlägt ihm dann minutenlanger Jubel und eine un vorstellbare Begeisterung entgegen, als er selbst nun das Wort ergreift. In mitreißenden packenden Worten spricht der Führer von der neuen deutschen Volksgemeinschaft, die alle Deut schen umfaßt, und von der starken neuen deutschen Wehr macht, der Vollstreckerin des Willens dieser Volksgemein schaft. Tosender Jubel schlägt dem Führer entgegen, als er erklärt, daß man vielleicht drei oder sechs Millionen Deutsche entrechten und unterdrücken kann, daß aber 80 Millionen Deutsche niemand in dieser Welt beugen kann. Der Führer dankt den Sudetendeutschen noch einmal für die langjährige Treue, die sie unter schwersten Umstän den ihrem Volkstum gehalten haben und schließt mit der Versicherung, daß am 10. Oktober nun auch der letzte R e st des Sudetenlandes unterdem Banner des Hakenkreuzes stehen werde. Dann sei dieses Gebiet endgültig frei und für alle Zeiten unwiderruflich ein Reichsgau der deutschen Nation. ZettSiwak auf dem Burgberg Wenige Minuten nach der erhebenden Kundgebung auf dem Marktplatz verläßt der F ü h r e r wieder Jägern dorf, noch einmal umtost von der unbeschreiblichen Begeiste rung der überglücklichen Menschen, die ihm ununterbrochen für seine Worte danken. Generalfeldmarschall Göring ver abschiedet sich hier von dem Führer, um später in Freuden thal erneut mit ihm zusammenzutreffen. Auch ihm gilt der herzliche Gruß der Jägerndorfer. Gegen 13 Uhr macht der Führer auf dem Burgberg bei Jägerndorf eine kurze Rast, wo er im Freien mit seiner Begleitung aus der Feldküche das Eintopfessen, einen Schlag Gemüsesuppe, einnimmt. Dann besichtigt wenige Kilometer hinter Jägerndorf der Führer bei dem Ort Neuerbersdorf, im Tale der Ossa, einige tschechische. Das Abkommen von München, durch das dank dem Friedenswillen und dem Verantwortungsbe- wußtscin der Staatsmänner der europäischen Großmächte ein Schlußstrich unter eines der schmachvollsten Kapitel der Nachkriegszeit gezogen wurde, liegt gerade eine Woche zurück, und schon hat wieder eine jener üblen Preßekampagnen eingesetzt, mit der die bekannten inter nationalen Drahtzieher die von den Völkern der ganzen Welt mit freudiger Genugtuung begrüßte Entspannung hintertreiben wollen. Mit aufgelegten Lügen und plumpen Verdre hungen wird versucht, Deutschland bei der friedlichen Durchsetzung seines durch ein internationales Abkommen garantierten Rechtes zu verdächtigen und Mißtrauen un ter den Partnern des Münchener Friedenswerkes zu säen. Daß daneben wieder krasse Greuelmel- dungen nach dem Muster der berühmten abgehackten Kinderhände austauchen, nimmt nicht wunder. So veröffentlichen schweizerische Zeitungen „Protestkundgebungen" des Pressebüros der tschecho slowakischen Delegation in Genf gegen die von der Berliner Kommission getroffene Festsetzung der letzten Besetzungszone. Diese Entscheidung, so wagen die Tsche chen zu behaupten, stehe im Widerspruch zu dem Buch staben und dem Geist des Münchener Abkommens. Es würden völlig tschechische Gebiete von den Deutschen an nektiert werden, ohne Abstimmung und ohne daß die Be völkerung irgendeine Möglichkeit Habe, sich gegen den Mißbrauch von Gewalt zu schützen. Diese Annektion er folge gegen jedes Recht und gegen das Prinzip der freien Selbstbestimmung, auf das sich Deutschland berufen habe, um das von den Sudetendeutschen bewohnte Gebiet für sich in Anspruch zu nehmen. Mit der Besetzung von Troppau, Hohenstadt, Lundenburg und gewisser Ge biete von Nordmähren sowie der Sprachinsel von Zwit- tau würden rein strategische Ziele verfolgt und verschie dene Hauptlinien zwischen Böhmen und Mähren unter brochen, so daß das Wirtschaftsleben und die künftige Entwicklung der tschecho-slowakischen Wirtschaft in Ge- kaür Lebe. Bunker, die erst um 5 Ahr von den Tschechen verlassen worden waren. Göring sprach in Freudenthal Durch das reizvolle Hügelland und die Ausläufer der Glatzer Berge geht die Fahrt an diesem herrlichen son nigen Herbsttag nach Freudenthal. Hier erwartet wieder Generalfeldmarschall Göring den Führer, und mi nutenlang werden Adolf Hitler und Hermann Göring von den zu vielen Tausenden auf dem Marktplatz von Freudenthal versammelten Sudetendeutschen stürmisch ge feiert. Alle Fenster und Dächer der malerischen Häuser um den Marktplatz sind dicht besetzt. Ein einziger Sturm der Begeisterung umtost den Führer und seinen Feld marschall. Der Führer schreitet mit Hermann Göring die Front der angetretenen Ehrenkompanie der Luftwaffe ab. Dann setzt der Führer seine Fahrt fort, während der General- fcldmarschall in einer machtvollen Kundgebung auf dem Marktplatz zur Bevölkerung spricht. Flugzeugstaffeln begleiten die Fahrt des Führers Für lange Zeit wird nun die Fahrt des Führers be gleitet von F l u g z e u g st a f f e l n der deutschen Luft waffe. Die Herzen der Sudetendeutschen schlagen höher, als sie das donnernde Dröhnen der Motoren der pfeil schnellen Flugzeuge hören, die im Tiefflug dicht über die Masten hinwegbrausen. Sie alle wissen, daß nun auch sie, die sie bisher der tschechischen Willkür preisgegeben waren, von der deutschen Luftwaffe beschirmt und be schützt werden. An vielen Stellen der Fahrt haben die Truppen, die die IV. Zone besetzen, am Wege des Führers Aufstellung genommen. Im Schritt fährt unsere Kolonne an ihnen vorbei. Aufrecht im Wagen stehend grüßt der Füh rer seine Soldaten und blickt prüfend auf ihre Waffen. Ueber Würbenihal, Einsiedel und Hermannstadt nähert sich die Kolonne des Führers der ehemaligen Grenze. In allen Dörfern, die wir passieren, ist die Straße in einen Blumenteppich verwandelt, und jedes Haus ist mit Haken kreuzfähnchen und Girlanden festlich geschmückt. Die Ein wohner haben sich zumeist in der Mitte des Ortes versam melt und bringen dem Führer bei seiner Durchfahrt aus übervollem dankerfüllten Herzen immer und immer wie der begeisterte Huldigungen dar. InZuckmantel wird der Wagen des Führers minutenlang aufgehalten. Von allen Seiten recken sich dem Führer die Hände entgegen. Unzählige Hände drückt der Führer und immer wieder grüßt er vom Wagen aus die ihm von allen Seiten zu- jubelnde Menge. Mgenhetze gegen die Kommission In einer anderen Verlautbarung wird erklärt, das, was über die Arbeiter der Berliner Kommis sion durgesickert sei, verdiene die Aufmerksamkeit von Westeuropa. Die Delegierten und die Sachverständigen des Reiches hätten neuerdings territoriale Forderungen gegen die Tschecho-Slowakei erhoben, die über den rein ethnischen Rahmen hinausgingen und lediglich dem deut schen Wunsch entsprächen, ein möglichst großes Gebiet mit reichen Städten und mit Industriezentren und mit wichtigen Verkehrswegen dem Reich anzugliedern. (!) Diese Städte und Zentren seien nach ihrem Volkstum rein tschechisch oder hätten eine starke tschechische Mehr heit. Das Reich verlange eine Volksabstimmung in Be zirken, wo die deutsche Bevölkerung um 0,2 bis 6,5 Pro zent betrage. Es stütze sich dabei auf die österreichischen Vorkriegsstatistiken, die nicht von der Muttersprache, son dern der im Verkehr mit den Behörden ähnlichen Um gangssprache ausgingen. Auch im Leitartikel des Kopenhagener „Berling- ske Aftonavis" beschäfitigte sich der durch keine deidtschfcindliche Einstellung sattsam bekannte Herr Bl ki ll e l mit der Besetzung der 5. Zone Sudetendeutschlands durch deutsche Truppen. Blädel behauptet, nach Prager Meldungen bedeute die Eingliederung der 5. Zone in Deutschland, daß eine große Zahl von Tschechen ans Reich kämen. Ihre Lage werde nicht leicht sein. Weiter behauptet dieser üble Hetzer, nach einem Be richt der „Times" habe in der Mittwochsitzung des eng lischen Unterhauses der liberale Politiker Acland, der gerade im Flugzeug aus Prag gekommen sei, mitgcteilt, er hätte eine junge tschechische Frau gesehen, der daS Hakenkreuz mit glühendem Eisen aus der Brust einge brannt sei, und ein tschechischer Arzt hätte ihm erzählt, daß er ein acht Monate altes Kind behandelt hätte, auf Assen Stirn ebenfalls ein Hakenkreuz eingebrannt ge wesen sei. (!). Sie Giftmischer wieder am Werl Unverantwortliche Sabotage am Münchner Friedenswert Viumpe Verdächtigungen Deutschlands