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MsdmfferTageblatt des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Dos „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des Stadlrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt Da» „Wtlrdrufter Tageblatt'kischetn: werttag» nachm «Uhr Dezugtpr monarl 2RM »el Hau«, bei Postbeftellung l.8<i RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer lg R»' Alle Postanftallen. Pestbolen, unsere NuSlräger u Geschäftsstelle nehmen zu leder Ze» Be- . ..... .. ,, . ftMungen entgegen Im 8alle höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff U. 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Der Führer in Karlsbad Vie Kurftadt im Freudentaumel — Der Führer sprach zu den Lausenden Mil den Truppen, die unter Führung des Generals der Artillerie von Reichenau am Dienstag ihren Vor marsch in der Zone Ul von Eger über Falkenau und Elbo- gen nach Karlsbad fortsetzten, kam auch der Führer in die weltbekannte sudekendeutsche kurstaA. Wieder erlebte Adolf Hitler das gleiche Bild wie am Tage zuvor in Eger. Wieder standen die Tausende an den Anmarschstraßen, brachten dem Führer und unseren Feldgrauen ihren Dank in grenzenlosem Jubel entgegen und schmückten sie mit Blumen. Kundgebung auf dem Theaierplah In Karlsbad lag noch in der Nacht zuvor tschechisches Militär, und die Bewohner wagten nicht, auf die Straßen zu gehen. Erst am Dienstagmorgen tickten die Tschechen ab. Von 7 Uhr bis zum Eintreffen der deutschen Truppen um 11 Uhr war die ganze Stadt in ein Meer von Fahnen und Grün getaucht. Auf dem Theaterplatz am Fuße des hoch aufragen den Hirfchsprungfelsens hatte sich ganz Karlsbad ver sammelt. Die Kompanien der Leibstandarte und der Wehrmacht marschierten vor dem Theater auf. Die slaggengefchmückten Häuser im Vordergrund, die Wald berge im Hintergrund gaben der erhebenden Kund gebung einen prächtigen Rahmen. Vielfausendfacher Jubel brauste dann auf, die Hände flogen in die Höhe, als der Führer auf dem Theaterplatz eintraf. Unter den feierlichen Klängen der Nationalhymne fuhr Adolf Hitler langsam an den Tanks vorbei, die in gerader Linie aus gerichtet standen. »Wir kaufen unserem Führer^ Der Menschen hat sich eine ungeheure Erregung be mächtigt. Sie wissen sich vor Freude und Begeisterung kaum zu fassen. Immer wieder braust es in Sprechchören aus: „Wir danken unserem Führer" und „Siegheil". Jetzt spielt die Kapelle den Präsentiermarsch. Adolf Hitler schreitet die Front der Ehrenkompanien ab. Dann begibt er sich in Begleitung Konrad Henleins hinauf zum Balkon, der mit Flaggen und Kränzen geschmückt ist. In diesem Augenblick steigt die Führerstandarte hoch. Das Gelöbnis Ker Gudetendeutschen Der Ortsleiter von Karlsbad bringt in einer kurzen Ansprache die Gefühle der Bevölkerung der Stadt zum Ausdruck. Dann spricht der Stellvertreter von Konrad Henlein, Frank. Er erinnert an den Kampf des Grenz landdeutschtums und an das Ringen um die größere Heimat, und weist darauf hin, daß gerade die Menschen an der Grenze für die nationalsozialistischen Ideen und für den Kampf des Führers besonders empfänglich seien. Dann schildert er den Kampf der letzten Zeit und gelobt, daß das Sudetendeutschtum jederzeit alles für d»" sichrer und das Reich einsetzen werde. Treue um Treue Die Ansprache des Führers in Karlsbad Darauf tritt der Führer unter dem Jubelsturm der Tausende an das Mikrovhon. Deutsche! Volksgenoffen und Volksgenoffinnen! Karlsbader! Vor zwanzig Jahren hat Euer Unglückswcg begon nen, der Weg in eine fast trostlos erscheinende Zukunft. Auch mein Weg begann damals: Ich glaubte an die deutsche Wiederauferstehung, an die Wiederherstellung meines Volles und an die Größe eines kommende» Deutschen Reiches. Ihr seid in diesen zwanzig Jahren unserem deutschen Volkstum treu geblieben, und auch ich bin meinem Glauben treu geblieben! Heute befinden wir «ns nun beide im Reich, das ich damals vor mir sah «nd an das ich glaubte. Dieses Reich ist Wirklichkeit ge- worden und soll niemals mehr vergehen! § So wie Ihr Euch nun sorgen müßt für dieses große gemeinsame Deutsche Reich, dessen Bürger und Bürge- rinnnen Ihr von jetzt ab seid, so wird dieses Deutsch land sich ebenso um Euch sorgen! Eure Liebe und An hänglichkeit, Eure Treue und Opferbereitschast werden erwidert von dem gleichen Empfinden der 75 Millionen anderen Deutschen. Es war ein harter Entschluß, der mich hierher ge führt hat. Hinter diesem Entschluß stand der Wille, wenn nötig, auch die Gewalt zu Hilfe zu rufen, um Euch frei zu machen. Um so glücklicher und dankbarer wollen wir sein, daß dieser letzte und schwerste Appell nicht notwen dig war, um uns zu unserem Recht zu verhelfen. Wir sind stolz, nun dieses Land in seiner ganzen Schönheit zu übernehmen, und sind entschlossen, sofort daran zu gehen, auch hier zu bessern, was gebessert werden Liuß, auszubauen, was ausgebaut werden kann, und ^ue '-ivun- den der Vergangenheit zu heilen Ich wußte nicht, wie und auf welche Wege ich einmal hierher kommen würde. Aber daß ich einmal hier stehen würde, das habe ich gewußt! Wenn ich nun hier vor Euch stehe, dürft Ihr nicht nur mir danken, sondern ich will auch Euch danken für Eure Treue, für Eure Anhänglichkeit und Eure Opfer bereitschakt! Wie Ihr stolz seid auf dieses große Deutsche Reich, dessen Führer ich bin, so ist dieses Deutschland auch stolz auf Euch Sudetendeutsche! Wir können in dieser Stunde nichts anderes tun, als an unser ewiges deutsches Volk nm unter großes Deutsches Reich denken! Deutschland, Sieg-Heil! TeilbeietzWg der Abschnitte; m Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Die Truppen des Generals der Artillerie von Rei chenau haben im Laufe des 4. Oktober den Gebictsab- schnitt Hl bis zur Linie Eisendorf — Haid — Leskau — Tepl — Petschau — Karlsbad — Wiesenthal besetzt Die wsiiere Besetzung Wie die deutschen Truppenin das übrige sudetendeutsche Gebiet e i n m a r s ch i e r e n. Die militärische Besetzung der sudcten- deutschen Gebiete wird aus Grund des Münchener Abkommens in folgenden weiteren Abschnitten erfolgen: 1. Gebietszone HI. Am 5 Oktober der Rest der Gebietszone III, also das Gebiet bis zur Linie Haselbach— <5 Kilometer nordostwärts Waldmünchen) Luditz—Rado- nitz—Gebirgsneudorf (2 Kilometer ostwärts Katharina- berg). 2. Gebietszonc IV. A m 6. O k t o b er bis zur Linie Ober - Lindewiefe—Nieder-Lindewiese—Freiwaldau—Nie- der-Hillersdorf—Olbersdorf; am 7. Oktober der Rest der Gebietszone IV, also das Gebiet bis zur Linie Nieder-Lipka — (1 Kilometer nördlich Grulich) — Niülcsdorf—Reitendorf—Wildgrub— Freudenthal—Wockendorf—Lobenstein. Alle angeführten Orte liegen innerhalb der vorher genannten Linien. 3. Bis 10. Oktober wird das restliche Gebiet, dessen sofortige Abtretung vorgesehen ist, militärisch be setzt werden. Die Grenzen dieses Gebiets werden noch bekanntgegebem Blumen für den Führer. Sudetendeutsche Kinder begrüßen den Führer bei seiner Fahrt durch das Egerland mit Blumen. (Scherl-Wagendorg-M.) MfterbeWiel der Nächstenliebe Auch die größte Not wird von der NSV. gelindert Naturgemäß ist die Not in den noch von den deut schen Befreiungstruppen unbesetzten sudetendeutsche» Gebieten entsetzlich groß. Insbesondere fehlt es an Nah rungsmitteln und Kleidung unter der Bevölkerung. Doch auch mit dieser Tatsache hat die NSV. im voraus ge rechnet und demzufolge rechtzeitig ihre Vorbereitungen getroffen. Den einmarschierenden deutschen Truppen folgt die NSV. unmittelbar auf dem Fuß und beginnt ihr külfswerk. Die Vorkehrungen der NSV. sind so um fassend getroffen, daß sie in jeder Form gerüstet ist, auch der größten Not der deutschen Brüder zu begegnen und sofortige Hilfe zu bringen. Auch hier rollt wieder ein Musterbeispiel von na tionalsozialistischer praktischer Nächstenliebe und glänzen- der Organisation vor unseren Augen ab. Zentralstelle für Leberleituna der sudetendeutschen Gebiete Leiter Staatssekretär Dr. Stuckart im Innenministerium. Der Führer und Reichskanzler hat durch Er laß vom 1. Oktober 1938 den Reichsminister des Innern zur Zentral st ekle für die Ueberleitung der sudetendeutschen Gebiete bestimmt. Mit der Lei tung dieser Zentralstelle im Reichsministerium des Innern hat der Reichsminister des Innern Dr. Frick Staatssekre tär Dr. Stuckart beauftragt. Die Zentralstelle tritt nach außen nur unter der Bezeichnung „Der Reichsminister des Innern" in Erscheinung. Ferner ist Staatssekretär Dr. Stuckart beauftragt, dem Reichskommissar für die sudetendeutschen Gebiete, Henlein, in allen Fragen des Verwaltungsaufbaues unterstützend zur Seite zu stehen. Tansende von SndetendenisKen noch m tschechische» Gefängnissen Meist in das Innere Böhmens verschleppt Nachrichten aus den sudetendeutschen Gebieten be sagen, daß in den Tagen, die der tschechischen Mobil machung folgten, umfangreiche Verhaftungen durchgeführt wurden. Bei diesen Verhaftungen sollte es sich laut Aeutzerungen von Tschechen teils um die „Unschädlich machung subversiver Elemente", teils um Geiselverhaf tungen für im Grenzgebiet festgenommene tschechische Be amte und Grenzler handeln. Nach den vorliegenden Mel dungen geht die Zahl der Verhafteten in die Hunderte, wenn nicht in die Tausende. Sie wurden sämtlich i n das Innere Böhmens verschleppt. So wird berichtet, daß allein in Kuttenberg etwa 400 Su detendeutsche aus der Reichenberger und Gablonzer Gegend festgehalten werden. Auch das Kreisgericht Pilsen ist mit Häftlingen aus dem deutschen West böhmen überfüllt. In der sudetendeutschen Stadt Komotau wurden laut Aussagen von Reservisten, dis aus dieser Gegend zum Militär eingezogen wurden, der Bürgermeister und der gesamte Stadtrat verhaftet und interniert. In Aussig sind sämtliche Direktoren der Schichtwerke verhaftet worden. Sämtliche leitenden Werksangehörigen wurden von bewaffneten Kommu nisten mißhandelt und schließlich an eine Wand gestellt. Nur das Erscheinen eines tschechischen Offiziers konnte ihre Erschießung verhindern. Aus dem tschechischen Kreisgerichtsgefängnis In B u d w e i s ist ein Sudetendeutscher nach mehr als zehn tägiger Haft entlassen worden. Täglich lassen jetzt, so sagte der Sudetendeutsche, die Tschechen nur zwei bis drei Gefangene wieder frei. Die Zahl der Gefangne» in Budweis gibt er auf rund 1000 an. Barrikade» mußten beseitigt werben Sprengung von Betonbunkern In der Zone II haben die deutschen Truppen zahl reiche Straßensperren, Bunker und Barrikaden vorge funden, die sie nun beseitigen müssen, soweit das nicht schon die Bevölkerung getan hat. Mehrere Meier dicke und hohe Bunker mußten gesprengt werden, um sie beseitigen zu können. Weniger, wenn auch noch genügend Arbeit bereitete das Beseitigen der vielen Barrikaden, die aus gefällten Bäumen und aus schweren granitenen Blöcken gebildet waren. Schwierig und vor allem gefährlich war die Beseitigung von Flatterminen, heimtückischen Geschossen, mit denen die Tschechen die Wege gespickt hatten. Ein anschauliches Bild der Zerstörungen, die von den Tschechen angerichtet wurden, gibt der Bahnhof von Friedland. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, ließen die Tschechen mitgehen. Die tschechischen Bahn- beamten rückten nicht nur mit ihren Wohnungseinrich tungen ab, sondern sie nahmen auch gleich sämtliche ver fügbaren Eisenbahnwagen, Lokomotiven usw. mit. ES wurden beispielsweise ganze Holzlager umgeladen und t« besonderen Beutezügen davonaefüürt.