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LMMilWs RkiWn gebildet Asnraö Henlein: 9er äußerste Notstand ist gegeben! Konrad Henlein hat angeordnet, daß entlang der Grenze der Heimat das „Sudelendeutsche Freikorps aus gestellt wird. Die Führung der Sudetendeutschen Partei erläßt hier zu folgenden Aufruf: Sudetendeutsche! Am 1. Oktober 1933 wurde das Sudelendeutschtum von Konrad Henlein zur Sudetendeutschen heimalfront aufgerufen aus der ehrlichen Absicht, die Lebensrechte des Deutschtums im tschechischen Staate durch einen gerechten Ausgleich mit dem tschechischen Volk sicherzustellen. Fünf Jahre lang hat das Sudeiendeuischium diese Absicht unter Beweis gestellt, heute muß festgeftellt werden, daß alle Bemühungen, diesen Ausgleich in friedlicher Arbeit zu fin den, an dem unversöhnlichen Vernichtungswillen der tsche chischen Machthaber gescheitert sind. Während wir bemüht waren, im Sudelendeutschkum die Bereitschaft zum Zusammenleben zu stärken, wurde auf der tschechischen Seite der haß gegen alles Deutsche planmäßig geschürt. Während weiter die Prager Regie rung in Reden, Versprechungen und Verhandlungen in scheinheiligster Weise eine Verständigungsbereitschaft vor- tänschle, steigerten die tschechischen Parteien den Chauvi nismus des tschechischen Volkes ins Maßlose. Während die Prager Regierung durch Reden, Ver sprechungen und belanglose Zugeständnisse die Weltöffent lichkeit planmäßig irrezuführen versuchte, wurde gleichzei- tig der rücksichtsloseste Vernichtungskampf gegen die nicht tschechischen Völker unter Einsatz aller Mittel des Staates von den Organen der gleichen Regierung und den ziel bewußt unterstützten und von ihr geförderten tschechischen Lampfverbänden weikergekragen. Benesch belügt und betrügt sein Volk Allein, in den letzten Wochen haben die tschechischen Machthaber ihre Maske fallengelassen. Die Prager Regie rung ist gegenüber den bolschewistisch-hussitischen Elemen ten des tschechischen Volkes nicht mehr Herr der Lage. Herr Benesch belügt und betrügt auch in diesem Augen blick noch sein Volk über die wahre Situation. Er ist zu feige, vor dem tschechischen Bauern und Arbeiter einen Zusammenbruch seiner Politik einzugestehen. Er sieht feine lehteHofsnung in einer europäischen Katastrophe. Im vol ¬ len Bewußtsein der Folgen läßt er bolschewistisch-hussi tische Horden in den Uniformen und in Gestalt der haß erfüllten tschechischen Soldateska auf das wehrlose Sude- tendeutfchtum los. Ramenloses Leid ist über unsere sudelendeutsche Hei mat gekommen. Zehntausende von Volksgenossen, die nichts anderes gemacht haben, als für ihr Volkstum ein zustehen, mußten, um der Vernichtung ihres Lebens oder der Verschleppung als wehrlose Geiseln zu entgehen, über die Grenze flüchten. Millionen aber bleiben der fremden Gewalt ausgelisfert. Der äußerste Notstand ist gegeben Wir nehmen daher das zu allen Zeilen geübte Rol- recht der Völker für uns in Anspruch, wenn wir zu den Waffen greifen und das „Sudekendeutsche Freikorps" er richten. Konrad Henlein in Falkenau Konrad Henlein stattete, über Eger kommend, der Stadt Falkenau einen Besuch ab, wo er mit sudeten deutschen Führern und Mitgliedern Fühlung nahm und sich insbesondere über die Vorgänge in Habersbirk Bericht erstatten ließ. Während des Aufenthaltes Konrad Henleins in Falkenau sand dort gerade die Beisetzung einiger bei den Kämpfen in Habersbirk gefallener Gen darmen statt, so daß der ganze Ort von Militär und Po lizei wimmelte. Konrad Henlein gelang es trotzdem, Falkenau nach einer Stunde wieder zu verlassen. Er be gab sich aus reichsdeutsches Gebiet zurück. Stärkster Zustrom Ler Zustrom von Sudetendeutschen zum „Sudeten- deutfchcn Freikorps" ist so groß, daß Konrad Henlein de» Befehl herausgebcn musste, die Stärke jeder der vier Gruppen, in die das Freikorps gegliedert ist, bis aus weiteres auf 10 000 Mann zu beschränken, so daß die Ge samtzahl des Freikorps vorläufig 4 0 0 0 0 Mann beträgt. Dazu erfahren wir: Alle jene sudetendeutschen Män ner zwischen 18 und 50 Jahren, die als Flüchtlinge die sudetendeutsche Grenze überschritten haben und in das „Sudetendeutsche Freikorps" eintreten wollen, haben sich bei den Flüchtlingssammelstellen entlang der Grenze zu melden Erbitterung in der Slowakei Die slowakischen Soldaten wollen nicht für die Tschechen Kämpfen Wie von der ungarisch-tschccho-flowakischen Grenze gemeldet wird, sind ein slowakischer Unteroffizier und mehrere slowakische Soldaten auf ungarisches Gebiet ge flüchtet. Sie erklärten, daß die Slowaken keine Lust hät ten, für die tschechische Herrschaft zu kämpfen. Nach Meldungen aus Komorn berichten die auf unga risches Gebiet geflüchteten Einwohner der Schütt- Insel voll Erbitterung über den dort herrschenden Ter ror der Tschechen. Die tschechischen Militärbehörden be handeln die dortigen Ungarn, als ob sie Einwohner eines eroberten feindlichen Gebietes wären. Die unerträgliche Bedrückung richtet sich nicht nur gegen die Ungarn, sondern auch gegen die Slowaken und Ruthenen. Die Erbitterung kann jeden Augenblick zu einem Ausbruch führen. Von den an die ungarische Grenze beorderten Truppen sind viele slowakische und sudeten deutsche Soldaten sowie zahlreiche Ruthenen, die zu Befestigungsarbeiten einberufen wurden, auf un garisches Gebiet geflüchtet. Graf Esterhazy, der Führer der ungarischen Volksgruppe in der Tschechoslowakei, wurde an der Grenze von tschechischen Gendarmen angchalten, als er nach Un garn reisen wollte. Man nahm ihm den Patz ab und er klärte, datz tschecho-slowakische Staatsbürger zwischen 18 und 60 Jahren die Grenze nicht überschreiten dürfen. Graf Esterhazy, der seinen Paß nur mit Mühe zurück- erhiett, mutzte an der Grenze umkehren. Der parlamentarische Klub der ungarischen Volksgruppe forderte in einer Entschließung das Selb st he stimmungsrecht und die Volksab stimmung über ihr weiteres Schicksal. Erbitterung der Ruthenen kaum einzudämmen Rach Meldungen aus Ungvar ist unter der Bevöl kerung der Karpaten-Ukraine, vor allem unter den Ru thenen, eine starke Bewegung zu beobachten, das durch die Verträge zugesicherte Selbstbestimmungsrecht zur Gel tung zu bringen. Die maßgebenden Führer dieser Bewe gung weisen darauf hin, daß die Unzufriedenheit und Erbitterung der Bevölkerung kaum mehr einzudämmen sind. Erhebliche Beunruhigung hat vor allem hervor gerufen, daß in den oftslowakischen Städten, in erster Linie in Ungvar, immer zahlreicher uniformierte sowjet - russische Offiziere und Mannschaften zu sehen seien. Wie aus diesen Berichten weiter Hervorgeht, seien außer Sowjetfliegcrn auch andere sowjetrussische Truppenteile in der Ostflowakei anwesend. Polen verlangt Wiedergutmachung Die polnischen Blätter erheben übereinstimmend die Forderung, die Gewalttat endlich wiedergutzu machen, die die Tschechen dem polnischen Staat im Jahre 1920 durch den rücksichtslosen Raub polnischen Ge bietes zufügten, als Polen alle seine Kräfte zur Abwehr der bolschewistischen Truppen einsetzeu mußte. „Gazeta Polska" schreibt dazu eindeutig, jetzt, wo der geschichtliche Augenblick für die Wiedergutmachung des na- tionalenUnrechts, das die Tschechen verübt haben, gekommen sei, jetzt müsse an die historische und politische Lage des Gebietes an der Olsa erinnert werden. Vor 18 Jahren hätten die Tschechen Polens Freiheits- kamps gegen den Bolschewismus ausgenutzt und ein Ple biszit in diesem Gebiet verhindert. Heute setze die pol- »ische Oeffentlichkeit vieles Problem auf die Tugesoro- nnng. Ebenso wie die südetendeutsch Frage gelöst werde, ebenso müßte auch die Frage des Olsa-Gebiets geregelt werden ßvoo überschritten die Ungarische Grenze Fluchtvorbercitung der Tschechenbehörden Meldungen aus ungarischen Grenzorten zufolge hat die Zahl der Flüchtlinge, die sich vor dem Wüten der tsche chischen Soldateska auf ungarisches Gebiet in Sicherheit bringen konnten. 5000 bereits überschritten. Stündlich treffen neue Flüchtlinge ein, darunter Militär ungari scher, slowakischer, polnischer uüd rnthenischer Minder- Heiten-Zugehörigkeit, die aus motorisierten Truppenein- bciten geflohen sind. Alle schildern die sinnlosen Roheiten und brutalen Drohungen, denen sie ausge setzt waren. Der gesamten Bevölkerungen habe sich eine ungeheuere Erregung und Empörung wegen dieser Aus schreitungen des tschechischen Militärs, das sich wie eine wildgewordene Besatzungsarmee gebärde, bemächtigt. Die slowakischen Militärflüchtlinge erzäh len, die tschechischen Offiziere hätten allen Soldaten der Minderheiten damit gedroht, man würde sie im Ernstfall in den vordersten Linien einsetzen und dafür sorgen, oaß sie weder zurückweichen noch überlaufen könnten. Nach weiteren Flüchtlingsberichten bereiten sich die tschechischen Behörden bereits auf eine Flucht in die alttschcchischen Gebiete vor, da sie cinzufehcn beginnen, daß ihre Lage angesichts der immer drohender werdenden Haltung der von ihnen geknechteten eingesessenen Mindcrheitenbevölkerung sehr bald unhalt bar werden wird. 8^008 KudetendeuHeye im Reichsgebiet Der Flüchtlingsstrom aus Sudetenöeutschland ist auch am Sountag nicht abgeebbt. Immer wieder treffen in saft allen Grcnzorten lange Züge von verzweifelten Menschen ein, meist Frauen, Kinder und Greise, während die Män ner, brutal von ihren Familien gerissen, in Gefangenen transporten in das Innere des Landes geschafft werden. Durch das Anhalten des Flüchtlingsstromes war es in den letzten Tagen notwendig, die in den Grenzorlen eingetroffenen Flüchtlinge, nachdem man sie dort versorgt hatte, weiter in das Reich zu transportieren, wo sie in von der NS.-Volkswohlfahrt schnell hergerichteten Lagern von ihr und der gesamten Bevölkerung herzlich ausgenom men und betreut werden. Dabei ergab sich auch in den letzten Tagen keine Möglichkeit, eine unbedingt zuverlässige Zählung der Flüchtlinge vorzunehmen. Diese ist nunmehr am Sonnabend durchgcführt wor den. Sie hat ergeben, datz sich bis Sonnabendabend in den endgültigen Lagern, ohne die Grcnzdurchgangslager, bereits über 84 000 Flüchtlinge befinden, eine Zahl, die sich infolge des Zugangs am Sonntag noch erhöhen wird. Herzlichster Beistand Das sudctendeutsche Flüchtlingshilfswcrk und die NS.-Volkswohlfahrt haben Vorsorge getroffen, datz auch den noch jetzt ins Reich strömenden flüchtenden Sudcten- deutschen der herzlichste Beistand des ganzen deutschen Volkes zuteil wird. FimMsdise MMerbefpreSmig i» Loiidsri Daladier und Bonnet in London. Nachdem das englische Kabinett am Sonnaveno oen Bericht Chamberlains über die Berchtesgadener Zusammenkunft mit dem Führer entgegengenommen hatte, fand am Sonntag die Aussprache zwischen der englischen Regierung und dem französischen Ministerpräsidenten Daladier und Außenminister Bonnet statt. Die französischen Minister waren am Sonntag auf Einladung der britischen Negierung nach London geflogen. Der eng lische Premierminister begrüßte seine Gäste bei der An kunft auf dem Flugfeld. Daladier bedankte sich besonders dafür, daß Chamberlain persönlich gekommen sei, um ihn zu empfangen, und sagte: „Was für eine großartige Geste ist Ihr Flug nach Deutschland gewesen!" Kurz darauf begannen die Besprechungen, an denen von englischer Seite außer Chamberlain noch Außenmini ster Lord Halifax sowie die Kabinettsmitglieder Hoare und Simon teilnahmen. Die Verhandlungen nahmen den ganzen Tag in Anspruch. Die Beratungen mit den französischen Ministern, die um 15 Uhr wieder ausgenommen worden waren, wurden nm 19.40 Uhr unterbrochen. Die französischen Minister begaben sich auf die französische Botschaft. Die Bespre chungen werden um 21.30 Uhr fortgesetzt. KadinettsMungen in London und Varis Die französischen Minister kehrten erst um 22.15 Uhr nach Downing Street 10 zurück. Nach Abschluß der Be ratungen werden sie sich sofort nach Paris begeben, wo dann eine Kabinettssitzung stattfinden wird. Das britisch« Kabinett tritt zur Besprechung des Ergebnisses der Bei ratungen zwischen den englischen und französischen Mini-« stern zusammen. Schüfst aus reichrdeutscher Gebiet Tschechische Gendarmerie feuert mit Maschinenpistolen auf sudctendeutsche Amtswalter In der Nacht zum Sonntag überfiel eine größere tschechische Gendarmerie-Abteilung eine Gruppe von sude* tendeutschen Amtswaltern, die sich auf deutsches Gebiet durchzuschlagen versuchte. Die Tschechen eröffneten das Feuer aus Maschinenpistolen und schossen auch drei Leucht kugeln ab, offenbar um eine zweite Abteilung auf die Gruppe der Amtswalter aufmerksam zu machen und sie zwischen zwei Feuer zu nehmen. Den Amtswaltern ge lang es trotzdem, sich nach einem kurzen Feuerkampf auf reichsdeutsches Gebiet durchzuschlagen. Die Tschechen beschossen die Amtswalter auch noch, als sie sich schon auf deutschem Gebiet befanden. So weist u. a. das Gebäude des deutschen Zollamts eine Reihe von Einschüssen auf. Von den Amtswaltern erlitten meh rere Verletzungen. Erpressung vou LoyalttölsuntersOrMLu Die tschechische Regierung hat allen mittelbar und «n-i mittelbaren Staatsbediensteten deutscher Nationalität eine Erklärung zur Unterschrift vorgelcgt, in der es heißt: Ich, Unterzeichneter, als Staatsbürger der tschecho-flowaki- schen Republik, deutscher Nationalität und Staatsangc- stellter, bewußt meiner Pflichten, lehne nachdrücklich die hochverräterische Proklamation Konrad Henleins ab, in welcher er die Treue zur Sudeten- dentschen Partei und die Angliederung der von Angehö rigen deutscher Nationalität bewohnten Gebiete zum Deutschen Reich verlangt hat. Gleichzeitig lehne ich die in demselben Sinne erlassene Erklärung der Sudeten deutschen Partei ab." Im Anschluß daran wird Wie derholung des Diensteides verlangt. Die Staatsbediensteten werden ausdrücklich darauf hingewicsen, datz sie im Fall der Verweigerung der Un terzeichnung dieser Erklärung wegen Hochverrats zu schweren Strafen verurteilt würden. Eine Reihe von Be amten und Staatsbcdienstcten haben die Erklärung nicht unterschrieben, sich Bedenkzeit erbeten und sind sofort über die Grenze ins Reich geflüchtet. Alle anderen sind gezwungen worden, um ihrer Familie Wil- len, die Erklärung zu unterzeichnen. Bisher sind mehr als hundert Beamte und Staatsangestellte in Hast genom men worden, die die Unterzeichnung verweigert haben. Vrag schwingt die Brandfackel Brutale Drohung an die Weltöffentlichkeit. Die Betrachtungen der tschechischen Presse zur augen blicklichen Situation sind außergewöhnlich entschlossen und selbstsicher. Durchweg erfahren die Pläne zur Lö sung der sudetendeutschen Frage durch eine Volksabstim mung oder durch eine Abtrennung der deutschen Gebiete eine scharfe Ablehnung. Das „Pravo Lidu" vom 18. September schreibt: „Es gibt in den westlichen Demokratien Leute, die glau ben, datz sie hier in den deutschen Gebieten eine Volks abstimmung zulasten könnten. Sie wissen allerdings auch, datz die tschecho slowakische Armee dieses Gebiet nie frei willig verlassen würde, und versuchen daher vorzufchla- gen, es möge in das sudetendeutsche Gebiet eine inter- nattonale Poltzct entsandt werden. Jeder weiß aber, waS das bedeuten würde: den Anschluß an das Deutsche Reich, ein verstümmeltes Böhmen und früher oder später einen Krieg und das Ende der tschccho slowakischen Selbständig keit. Wir lassen aber keine internationale Polizei in die Republik. Wir gestatten keinen Anschluß und keine Volks abstimmung. Darüber werden wir weder verhandeln noch überhaupt daran denken. Und wenn wir unerschütterlich hinter unseren Grenzen stehen und aus unserem Recht be harren werden, wird uns die ganze Welt helfen. Vielleicht sind wir nicht stark genug, Deutschland zu schlagen, aber wir sind stark genug, um ganz Europa in einen Krieg hineinzuziehcn." * Mit diesem Bekenntnis läßt die Tschecho-Slowakei die Maske fallen. Es wird jetzt offen zugegeben, datz man es daraus abgesehen hat, einen allgemeinen europäischen Konflikt heraufzubefchwören und skrupellos Europa tn Brand zu stecken. Diese öffentliche Feststellung des Wil lens, „ganz Europa in einen Krieg hineinzuziehen", mu- gerade in dem Augenblick, in dem alle Staatsmänner be müht sind, die Lösung der unhaltbar gewordenen Lag* in der Tschecho-Slowakei zur Erhaltung des Friedens auf dem einzig möglichen Wege zu suchen, wie eine Brand« fackel wirken.