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Wilsdruffer Tageblatt : 07.09.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193809076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19380907
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19380907
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-09
- Tag 1938-09-07
-
Monat
1938-09
-
Jahr
1938
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 07.09.1938
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—-ferner rmriurerren erfMrt. And dies nicht nur in einem etwa nur materiellen Sinn gese hen durch die Uebernahme oder den Erwerb von Kunstwerken sondern noch mehr durch die infolge der Berührung mit einer so verwandten umliegenden Welt stattfindende allgemeine und besondere kulturelle Befruchtung. Und dies ist niemals eine Schande, denn auf die Dauer wird ein Volk ein scheinbar fremdes Kulturgut ohnehin nur dann übernehmen und behalten, wenn die Schöpfer und Träger wohl vielleicht sprachlich, politisch und zeitlich ver schieden oder getrennt, blutmäßig aber gleichbedingt waren oder sind. Dieser aus völkisch eigener Schöpferkraft und ver wandtem Kulturschaffen ausgespeicherten gesamtkulturel len Erbmasse einen qeigenen Beitrag anzufügen, mutz der Stolz und der Ehrgeiz jedes anständigen Zeitalters u„d damit jedes Zeitgenossen sei, wobei wir uns kernen Augenblick dar über einer Täuschung hingeben, datz genau so wie m der Ver gangenheit aus einer Vielzahl kultureller Arbeiten nur ein Bruchteil erhalten wurde, auch von unseren Leistungen nur ein Bruchteil von der Zukunft übernommen werden wird. Ent scheidend ist nur, datz dieser Bruchteil einer zahlenmäßig umfang reichen Produktion einen Höchstwert im einzelnen darstellt. Kulturelle Arbeit in einem Geiste So gleicht der kulturelle Weg eines Volkes der Milchstraße !bes Firmaments. Aus Myriaden von vorhandenen blassen Körpern leuchten einzelne Helle Sonnen. Allein Planeten und Sonnen bestehen aus einer Substanz und gehorchen den glei chen Gesetzen: die gesamte kulturelle Arbeit eines Volkes hat nicht nur nach einem Auftrag zu erfolgen, sondern in einem Geiste stattzusinden. Und die Genies sollen daher nicht als das Abnormale gelten, sondern müßen nur die überragende Aus nahme sein, d. h. ihre Werke haben durch ihnen eigene zwin gende Ueberlegenheit so sehr an Helligkeit zu gewinnen, datz sie die anderen gleichgearteten Leistungen überstrahlen und so die gesunde Masse eines Volkes in kurzer Zeit wie selbstver ständlich in den Vann ihrer Leuchtkraft ziehen. Somit treten nicht nur der Swan eine andere Gemeinschaft oder auch der einzelne beim Kunstwerk als Auftraggeber in Erscheinung, sondern überall die Erkenntnisse und Auffassungen der ge samten Geistes- und Lebenshaltung, die ein Volk in dieser Zeit beherrschen. Sie fixieren auch die wirkliche Absicht des Auftrages, und dieser inneren Absicht hat der Künstler dann zu "dienen. Sein Werk wird damit mehr als eine bloße äußere Erfüllung einer ihm gestellten Aufgabe, es wird, so wie es geboren ist, ein mittragendes, ja mitgestaltendes Element des Geistes des Auftrages,"d. h. des Gehaltes des Wollens, und der Ziele seiner Zeit sein. Innere Haltung bedingt nutzere Form Es ist nun stets der Beweis für innere Begnadung des wahrhaften Künstlers, diesen auch ihn erfassenden Gesamtwil sen einer Zeit in seinem Kunstwerk auszudrücken. Vielleicht mag dies für alle am leichtesten sichtbar bei den Werken der Baukunst gelingen. Hier ist unmittelbar zu erkennen, wie sehr schon der Auftrag die innere Haltung und äußere Form einer Lösung bedingt. Die religiöse, innerlich zuge wandte mystische Welt des christlichen Mittelalters hat Ans drucksformen gefunden, die nur für diese Welt allein möglich, ja nützlich sind. Ein gotisches Stadion ist genau so undenkbar wie ein romanischer Bahnhof oder eine byzantinische Markt halle. Die Art, in der der Künstler des Mittelalters, des Anfanges der neueren Zeit, die künstlerische Lösung für die ihm aufgetragenen Bauten dieser damaligen Zeit fand, ist bewundernswert. Sie spricht nicht für das absolut Richtige oder Unrichtige des Lebensgehaltes dieser Zeit an sich, sondern sie spricht nur für die richtige Wiedergabe des einmal gewesenen inne ren Zustandes dieser Zeit in den künstlerischen Werken dieser Zeit. Es ist daher verständlich, daß, insoweit es sich um den Versuch handelt, jene Welt weiterzuleben, die künstlerischen Lösungen ebenfalls in ihr ihre befruchtenden Gedanken suchen und finden könnenn. Daher ist es ohne weiteres denkbar, datz, sagen wir, auf das religiöse Gebiet noch immer zurückgegrif- sen wird, auf die Formensprache einer Zeit, in der das Chri stentum auch als Weltanschauung allen Anforderungen zu genügen schien. Umgekehrt aber wird daher auch der Ausdruck einer neuen rassisch bedingten Weltanschauung augenblicklich in jene Sphären der Vergangenheit stoßen, die eine ähnliche Freiheit des Geistes, des Willens und der Erkenntnis bereits besessen haben. Es ist daher verständlich, daß die Manifestation eines euro päischen Staatsgedankens künstlerisch nicht durch uns nichts sagende, weil fremde — z. B. ostasiatische — Kulturen ersol- gen kann, sondern tausendfältig beeindruckt wird von den Zeugen, Zeugnissen und Erinnerungen an jene gewaltige imperiale Macht des Altertums, die, trotzdem sie als raale Erscheinung vor eineinhalbtausend Jahren ge tötet wur»:, als irreale Kraft in der Vorstellung weiter lebt und weil« wirkt. Ja, je mehr sich der moderne Staat der imperiale« Idee der antiken Weltmacht nähert, um so mehr wird derc« kultureller Gesamtausdruck stilbildend in der Neu zeit in Erscheinung treten. Das Zeitalter des Versuches der Aufrichtung einer napoleonischen Weltmacht ist zugleich das Zeitalter des Empire. Allein auch die merkantilen Zeichen be stimmen die Ausrichtung der Baukunst, desgleichen der hy gienischen Erkenntnisse und die damit verbundenen For derungen. Weil dem so ist, kann nie zugegeben werden, daß Bauwerke, die ein Produkt und Wahrzeichen des national sozialistischen Zeitalters sein sollen, einen Auftrag erhalten oder eine Erfüllung findenn von und in außerhalb des We sens, der Haltung und der Zielsetzung unserer Zeit liegenden Erscheinungen. Es ist hier hohe Aufgabe der öffentlichen Auf traggeber eines Zeitalters, nicht durch die Art der Stellung ihrer Aufträge die Anleitung für eine Fälschung des Gei stes ihrer eigenen Zeit zu geben und damit die" Grundlage ihrer eigenen weltanschaulichen Existenz in Frage zu stelle». Nationalsozialismus niemals „Kult" Der Nationalsozialismus ist eine kühle Wirklich keitsleh r>e schärfster wissenschaftlicher Erkenntnisse und ihrer gedanllichen Ausprägung. Indem wir für diese Lehre das Herz unseres Volkes erschlossen haben und erschließen, wünschen Mr nicht, es mit einem Mystizismus zu erfüllen, der außerhalb des Zweckes und Zieles unserer Lehre liegt. Vor allem ist der Nationalsozialismus in seiner Organisation wohl eine Volksbewegung, aber unter keine» Umständen eine kultische Bewegung. Insoweit sich die Auf klärung und Erfassung unseres Volkes bestimmter nunmehr schon traditionell gewordener Methoden bedient, sind diese Ergebnisse einer Erkenntnis aus Erfahrungen, die im Zweck mäßigen liegen. Es ist daher auch zweckmäßig, sie später als Brauchtum zu erhalten. Sie haben aber nichts zu tun mit aus anderen Gesichtspunkten etwa entliehenen oder entnom menen Methoden oder Ausdrucksformen, die bisher die Be zeichnung „Kult" für sich in Anspruch genommen haben, denn der Nationalsozialismus ist eben keine kultische Be wegung, sondern eine ausschließlich rassischen Erkennt nissen erwachsene völkisch-politische Lehre. In ihrem Sinne liegt kein mystischer Kult, sondern die Pflege And Führung des blutbestimmten Volkes. Wir haben daher auch keine Kulträume, sondern aus schließlich Volkshallen, auch keine Kultplätze, sondern Bersammlungs- und Aufmarschplätze. Wir haben keine Kultheime, sondern Sportarenen und Spielwiesen. Und das Charakteristikum unserer Versammlungsräume ist nicht das mystische Dunkel einer Kultstätte, sondern die Hel- Ugkeu und das Licht eines ebenso schönen wie zweckmäßigen Saal-oder Hallenbaues. Es finden daher in ihnen auch keine «ulnkmen T^andlunaeu tta.lt, modern „ nu s! cktl ießlich Volkskundgebungen in der Ari, kn Ser wir im Laufe langer Kämpfe dies erlernten unnd damit es gewohnt sind und es uns so bewahren wollen. Das Etnschleichen mystisch veranlagter, okkulter Jenseitsforscher darf daher in der Bewe gung nicht geduldet werden. Sie sind nicht National sozialisten, sondern irgend etwas anderes, ans jeden Fall aber etwas, was mit uns nichts zu tun hat. An der Spitze un seres Programmes steht nicht das geheimnisvolle Ahnen, sondern das klare Erkennen und damit das offene Bekenntnis. Indem wir aber in den Mittelpunkt dieser Erkenntnis und dieses Bekenntnisses die Erhaltung und damit Fortsicherung eines von Gon geschossenen Wesens stellen, die nen wir damit der Erhaltung eines göttlichen Werkes und damit der Erfüllung eines göttlichen Willens, und zwar nicht in geheimnisvollem Dämmerschein einer neuen Kultstänc, sondern vor dem offenen Antlitz des Herrn. Es gab Zeitalter, in denen das Halbdunkel die Voraus setzung für die Wirksamkeit bestimmter Lehren war, und es gibt heute ein Zeitalter, in dem das Licht die Grundbedin gung für unser ersolgreiches Handeln ist. Wehe, wenn aber durch das Einschleichen unklarer mystischer Ele mente die Bewegung oder der Staat selbst unklare Aufträge erretten. Und es genügt schon, wenn diese Unklarheit im Worte liegt. Es ist schon eine Gesahr, irgendeinen Auftrag für eine fogen. Kultstätte zu stellen, wett sich schon daraus die , NotwenSMeit für das spätere Ersinnen sogen, ^uknpyry Spiele und kultischer Haudlungen ergibt, die mit National sozialismus nichts zu tun haben. Unser Kult heißt ausschließ-^ lich Pflege des Natürlichen und damit auch des göttlich Gewollten. Unsere Demut ist die bedingungslose Verbeugung vor de»i uns Menschcnn bekanntwerdenden göttlichen Gesetzen des Da seins und ihre Respektierung. Unser Gebet heißt: tapfere Erfüllung der sich daraus ergebende» Pflichten. Für kultische Handlungen aber sind wir nicht zuständig, son dern die Kirchen! Wenn jemand jedoch glauben sollte, datz ihm diese unsere Aufgaben nicht genügend oder schlecht ent sprechen könnten, dann muß er unter Beweis stellen, daß sich seiner Gott bedienen will, um es besser zu machen. Keines falls können der Nationalsozialismus und der nationalsozia listische Staat der deutschen Kunst andere Aufgaben stellen, als sie in unserer Weltanschauung be gründet liegen. Sie dürfen aber auch keine Aufgabe stellen, die der Kunst zu erfüllen au sich unmöglich ist. Und die Künstler selbst dür fen nicht versuchen, Aufgaben zu lösen, die außerhalb des Vermöaens der künstlerischen Gestaltunaskraft liegen. Bekenntnis und Haltung bestimmen den Weg Ich erwähne dies als unendlich wichtig, weil ein einmal eingeschlagener Irrweg unter Umstünden ein ganzes Jahr hundert künstlerisch unfruchtbar machen kann. Und es ist da bet gleich gefährlich, ob nun der öffentliche Auftraggeber in seinen Aufträgen an sich schon versagt hat oder ob die Künst ler, von einer falschen Auffassung beherrscht, an der einzig möglich richtigen Lösung vorbeigehen. Ans einer falschen Zielsetzung, die von einem öffentli chen Auftraggeber in einer Zeit ausgegeben wird, kann nur zu leicht ein falscher Ehrgeiz erwachsen, Probleme zu gestal ten, die nicht gestaltbar sind. Es ist beispielsweise auch für den Künstler, der wirklich in unserer heutigen Zeit lebt, und mir der allein wird fähig sein, Großes zu schaffen, an sich schon unmöglich, einer weltanschaulich falschen Auftragerrei- lung eine künstlerisch befriedigende Lösung zu geben. Weil der Auftrag, einen Kultraum zu gestalten, außer halb des Wesens und der Zielsetzung unserer heutigen Zeit liegt, ist es auch dem Künstler gar nicht möglich, hier irgend eine befriedigende Gestaltung zu finden. Was im Mittelalter, da die christliche Welt in allen ihren Lebensäußerungen die gegebene war, zu zwingenden baulichen Erfüllungen führte, muß heute, da der Nationalsozialismus unser Lebensschick sal zu bestimmen beginnt, glatt versagen. Es ist daher von vornherein unmöglich, der deutschen Baukunst einen Auftrag zu erteilen, der gerade vom nationalsozialistischen Künstler nicht ausgeführt werden kann, weil er außerhalb der ihn be fruchtenden nationalsozialistischen Erkenntnis und Haltung liegt. Tie Diskrepanz zwischen einer solchen Auftragsertei lung und dem Effekt eines sogen, nationalsozialistischen Kuli raumes ist entsetzlich, sie ist aber bedingt nicht nur durch das Versagen des Künstlers, sondern ebenso durch das Versagen des Auftraggebers, der vergessen hat, daß der Baumeister nicht sür einen Zweck zu bauen vermag, der an sich verfehlt ist, weil er außer der Zeit liegt und im übrigen auch gar keinen praktischen Sinn besitzt. Denn was soll nur dieser Kultraum, welchem Zweck dient er, was tut sich in ihni? Außer Oberlangeweile gar nichts! Es kann daher die Baukunst in wahrhaft großen Lösun gen nur dann in Erscheinung treten, wenn ihr wahrhaft große, in der Zeit liegende Aufgaben gestellt werden. Ein Abirrcn von diesem Grundsatz wird sie unfruchtbar machen, ihren Lösungen werden gekünstelt, verlogen, falsch und damit unbedeutend und sür die Gegenwart und Zukunft werlos jein Die Ausgaben der Mufilsttzaffenden Ebensowenig kann man der Musik Aufgaben stellen, die zu erfüllen außer ihrem Vermögen liegt. Dl'e Musik als ab- fotute Kunst gehorcht uns heule nach unbekannten Gesetzen. Welche Gründe der Wohlklang sür sich anzusühren hat und welche für den Mißlaut verantwortlich sind, wissen wir zur Zeil noch nicht genau. Sicher aber ist. daß ine Muiik als größte Gestalterin von Gefühlen und Empfindungen anzuipre- chen ist, die das Gemüt bewegen, »nd daß sie am wenigsten geeignet erjcheint. den Verstand zu befriedigen. Daher kann es nur zu leicht lein, baß Verstand und musikalisches Gehör nicht im gleichen Körper anzutreffen sind. Der Verstand bedient sich zu seinen Aeußerungen der Sprache. Eine sprachlich schwer zu schildernde Welt von Gefühlen und Stimmungen offenbart sich durch die Musik. Sie kann daher bestehen, ohne jede sprach liche Deutung, und sie kann natürlich umgekehrt mithelfen, den Eindruck einer bestimmten sprachlichen Fixerung gefühlsmäßig durch ihre Begleitung zu vertiefen. 2e mehr die Musst zu rei ner Illustrierung führt, um so wichtiger ist, baß ihr die zu unterstreichende Handlung sichtbar beigegeben ist. Das Inge nium des großen Künstlers wird dann immer noch über die reine Handlung hinaus eine zusätzliche, nur durch die Musik erreichbare Gesamtstimmung und damit Wirkung geben. Ihren einmaligen Höhepunkt hat diese Kunst der Erzeugung eines musikalischen Grund- und damit Gesamtcharakters als Stim mung in den Werken des großen Bayreuther Meisters gefunden. Allein auch außerdem ist es einer Anzahl gottbegnadeter Musiker gegluckt, bestimmten dramatischen Kunstwerken einen schlagenden musikalischen Grundwert und damit Geiamtausdruck zu sichern. Die großen Sinfoniker bemühten sich, allgemeinere Stimmungen wieberzugeben, benötigten aber dabei als Ein führung für den Hörer ebenfalls bestimmt allgemeine, sprachlich niedergelegte Anhaltsprnkte. Es ist aber gänzlich unmög- l i ch, eine Weltanschauung als Wii > enjchafI musi kalisch zum Achsdruck zu bringen Man kann unter Zu hilfenahme vorhandener musikalisch b. h. besser inhaltlich festge legter Arbeiter von srüher bestimmte Zeitgemälde entwickeln, es ist aber unmöglich, bestimmte wissenschaftliche, politische Er kenntnisse oder politische Vorgänge musikalisch zu deuten oder gar Vertiefen zu wollen. Keine mMalistze Weilanschauung Es gibt daher weder eine musikalische Parteigeschichte noch eine musikalische Weltanschauung, ebenso gibt es auch keine musikalische Illustrierung oder Deutung philosophischer Erkennt nisse. Dafür ist ausschließlich die Sprache da Und es ist die Aufgabe unserer Dichter lind Denker, nun die Sprache io beherr schen zu lernen, daß sie nicht nur die ihnen vorschwebenden Er kenntnisse klar und wie gestochen wiedergibt und sie damit den Mitmenschen vermittelt. sondern daß diese selbst darüber hinaus noch durch die Beherrschung der Klanasorm, die in der Sprache liegt^ zum Kunstwerk erhoben wird. Wir Deutsche könnten glücklich sein, eine ebenso schöne wie reiche, aber allerdings auch schwere Sprache zu besitzen. Sie beherrschen zu lernen, ist eine wunderbare Auf gabe, und sich ihrer zu bedienen, ebenfalls eine Kunst. 2n ihr die Gedanken unserer Weltanschauung zum Ausdruck zu bringen, muß möglich sein und ist möglich. Diese musikalische darzustellen, ist weder möglich noch notwendig. Es ist daher ein Unsinn, wenn jemand glaubt, m der musikalischen Einleitung — sagen wir — einer Kongreßveranstaltuna eine Deutung der Partei geschäfte geben zu müssen oder überhaupt auch nur geben zu können. Hn diesem Fall müßte auf alle Fälle de» begleitende , Tert die Eedankengange des Komponisten der Mitwelt auf hellen und verständlich machen. Dies ist aber — wie schor: betont —überhaupt gar nicht notwendig, wohl aber ist es nölig, die allgemeinen Gesetze fllk die Entwicklung und Führung unseres nationalen Lebens auch auf dem Gebiet der Musik ^ur Anwendung zu bringen, d. h. nicht in technisch gekonntem Wirrwarr von Tönen das Staunen der verblüfften Zuhörer zu erregen, sondern in der erahnten und erfühlten Schönheit der Klänge ihre Herzen zu bezwingen. Nicht der intellektuelle Verstand hat bei unseren Musikern Pate zu stehen, sondern ein überquellendes musikalisches Gemüt. ' Mut zur Schönheit Ob es sich aber uw die Baukunst handelt, oder um Musik, um Bildhauerei oder Malerei» eines soll man grundsätzlich nie außer acht lassen: Jede wahre Kunst muß ihren Werken den Stempel des Schönen aus prägen, denn das Ideal sür uns alle hat in der Pflege des Gesunden zu liegen. Alles Gesunde aber allein ist richtig und natürlich. Alles Richtige und Natürliche ist damit schön. Es ist heute aber ebenso wichtig,den Mut zur Schönheit z» finden, wie den zurWahrheit. Der Wcltfcind, gegen den wir im Kampf stehen, hat auf seine Fahne ebenso die Vernichtung des Wahrhaftigen als des Schönen geschrieben. Er hat es fertiggebracht, die Bejahung der natürlichen Gefühle teils als dumm, teils als lächerlich, teils sogar als feige hinzustellen. Alle großen Empfindungen und Charaktertugenden wurden von ihm verhöhnt, verlacht oder beschmutzt. Es gelang ihm, datz vielen der Mut verloren ging, sich noch zu ihrem Volks tum osfen zu bekennen oder gar daiür einzutreten. Endlich galt es nicht nur als unklug, für das eigene Volk zu kämp fen, sondern sogar als Feigheit, während der wirkliche Feig ling, der seine Gemeinschaft im Stich ließ, als tapferer Kün der eines neuen Ideals gepriesen werden konnte. Und zahlreiche Angehörige gerade der sogen, vornehmen Gesellschaftskreise sind wohl auch infolge der Leere ihres eige nen Gemüts dieser Psychose zum Opfer gefallen. Sie unter warfen sich teils feige, teils aber auch nur zu willig diesem jüdischen Terror. Und es gehörte in dem ersten Jahrzehnt unseres natio« nalsozialisüschcn Kampfes eine große Entschlußkraft, ein tap feres Herz uny ein andauernder Mui dazu, überhaupt wie der den Glauben an die ewigen volklichen Ideale zu vertreien. für diese zu werben und sür sie zum offenen Einsatz auszu- rusen. Sowie erst die Menschheit sich vom Ewia Schönen ent fernt, wird sie in kurzer Zeit jeden Maßstab für dke Wer tung menschlicher Kulturleistungen verlieren. Das Kunstschaf fen wird dann einem Tollhaus gleichen, in dem Irrsinnige stammeln oder kritzeln, und eine Epoche der Erde, die charak terisiert ist durch das wundersame Emporblühen der Mensch-s heil, mutz dann in Wahnsinn unnd Verfall ihr Ende iinden.j Künstlerische Eewissentzasttgreit Daher ist es eine große und erhebende Aufgabe, durch eine wirkliche Pflege der Musik, des Theaters, der Bild hauerei und Malerei, besonders aber der Baukunst diesem Kulturverfall Einhalt zu gebieten. Wir müssen es dabei er reichen, datz sich nicht nur die Künstler bilden, sondern datz durch sie auch das Volk gebildet wird, daß die Augen immer klarer sehen lernen und sich das Gefühl für schöne und edle Proportionen entwickelt und vertieft und das Gehör sich ver feinert, und daß damit das Verständnis wächst nicht nur für die künstlerischen Schöpfungen im großen gesehen, sondern auch für die einzelnen feinen Details. So werden wir «ns langsam zur wahren künstleri schen EewiHenhastigkeit erziehen. Sie verhindert am ehesten das Abglritcu in eine verderbliche, blasierte Ucbcrsät»! tigung. Sie weitet daSAuge und schärft dasAuge und das Ge»! hör sür die Wunder der künstlerischen Arbeit in der «„begrenz- tcn Well des Kleinen. Sie wird mithelfen, einst ein ganzes Volk teilnchmcn zu lassen an der Entstehung und Gestaltung der gewaltigen nationalen Kunstwerke, nicht nur im groben gese hen, sondern auch in den einzelnen Feinheiten. Und erst dann wieder wird man wieder von einer wirkt ch neuen Kunst- epoche reden dürfen. Dann wird die Nachwelt einst vom Wunder einer Zeit berichten könne», in der inmitten einer der gewaltigsten politischen Erneuerungen der Geschichte, unbe irrt durch allen Kamps und alle Wirrnis der Welt, in den deutschen Landen die Kultur in reichster Entfaltung zu blühen bagann. Unser Volk aber wird in stolzer Ehrfurcht dann die Werke hüten, die wir heute einstigen in den ewigen Schatz der Kunst. Anschauung neuen Wersens Alfred Rosenberg: Kampf für die nationalsozialistische Revolu tion in ihrer Ganzheit! Auf der Kulturtagung im Nürnberger Opernhaus wieS Neichsleiter Alfred Rosenberg in grundlegenden Ausführungen darauf hin, wie immer mehr Lcbensgcbiete von der national sozialistischen Bewegung durchdrungen wurden. Dieses Hinein wachsen in das Tiefenleben des deutschen Volkes, diese welt anschauliche Festigung, habe jene Kräfte mit Unruhe erfüllt, die immer noch glaubten, den Nationalsozialismus nur als eine politisch-soziale Erscheinung bewerten zu können. Inmitten dieser Auseinandersetzungen sei es bezeichnend, daß ein zu« sammeug-faßtcr Ansturm gegen die weltanschauliche Kerm- stellunq t»s Nationalsozialismus eröffnet worden ist. „Äon hohen und höchsten Stellen wclranschaulich-politischer Institutionen", so suhr Reichsleiter Alsred Rosenberg sort, „die das Aufkcimcn eines neuen Lebens nicht anerkennen wol len, sind in diesem Jahr in steigendem Maße hemmungslose Angriffe gegen die innere Gestalt unserer Bewegung geführt worden. Die Rassenlehre wurde als Element der Uneinigkeit, der Hobart des geistigen Separatismus und des Fanatismus üingcstcllt, als Barbarei uud schlimmster Rückfall ins Tierisch« bezeichnet. Es verbündeten sich diese weltanschaulichen In stitutionen hierbei mit dcni angeblich bis miss Blut bekämpf ten. jedoch gleichfalls uuiverialistiscben atheistischen Marxismus.
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