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Die Zelie stehsn hereii Aelüagerstädtc um Nürnberg — Ausgerüstet mit allem Komfort Nm das Reichsparteitaggelände in Nürnberg entsteht ein Kranz von Zeltlagern, die die Teilnehmer an dem großen Appell der nationalsozialistischen Bewegung auf nehmen. Dort bildet sich wie alljährlich eine frohe und stolze Lagergemeinschaft, in der die Kameradschaft sich immer wieder von neuem erprobt. Am Langwasser stehen schon die Zelte für die Fugend des Führers. 1200 Langzelte für je 40 Jun gen und 300 Rundzelte warten auf die 45 WO Hitler- sungen, unter denen sich diesmal 9000 Kameraden aus der befreiten Ostmark befinden werden. Selbstverständlich, daß das Lager mit Telephon-, Licht-, Lautsprecheranlagen und allen nötigen sanitären Einrichtungen versehen ist. Der Hilfszug Bayern wird den Wolfshunger der jungen Marschierer zu stillen haben. Lagerärzte mit einem Stab von Helfern werden die Gesundheit der Jungen über wachen. An den Vorführungen am Neichsparteitag nimmt die Jugend in diesem Jahr am „Tag der Gemein schaft" mit 5400 Mädeln und 4800 Jungen teil. Im Rahmen der HJ.-Kampfspiele werden diesmal in Nürn berg die Entscheidungen in den Mannschaftskämpfen aus getragen. Der BDM. wird in Bamberg seinen Reichssportwettkampf abhalten. 8000 Mädel, darunter 900 aus der Ostmark, werden hier untergebracht. Zum „Tag der Gemeinschaft" und zur Jugendkundgebung vor dem Führer werden die Mädel nach Nürnberg fahren. — Die besten Musikzüge der Hitler-Jugend werden am 10. Sep tember auf dem Adolf-Hitler-Platz in Nürnberg ein öffentliches Großkonzert geben, bei dem 400 Musiker und 500 Fanfarenbläser Mitwirken. Zeltstadt der Wehrmacht An der Rothenburger Straße ist seit jeher das «'ager der Wehrmacht. Rund 13000 Mann aus wärtiger Truppenteile werden in diesem Jahr das Lager beziehen. In etwa acht Wochen wurde das Wehrmacht lager von rund 600 Arbeitern errichtet, so daß es zum Empfang der Soldaten bereits fertig gerüstet ist. Das Lager besteht aus 135 Mannschafts- und 75 Offizierszelten, 3 Pscrdezeltcn, die Raum für etwa 3500 Pferde bieten, acht Sanitätszelten, dem Arzt zett, den Wirtschaftszetten, den fünf Zuschauerzetten und 15 Verpflegungsausgabezelten, um nur die wichtigsten zu nennen. Die Zelte — Holzkonstruktionen, die mit kräftigen Zeltplanen bespannt sind — bilden eine kleine Stadt für I sich die mit elektrischem Licht, mit einer eigenen Wasser- leit'ungsanlage, mit Feuerwache, Postamt, ja sogar Schmiedezetten und einer Veterinärstation ausgestattet ist. Nm Adolf-Hitler-Platz steht das Fahnenzelt, in dem die Fahnen der im Lager untergebrachten Truppenteile aus gestellt werden. Quer durch das Lager zieht sich als Hauptachse die Hindenburgstraße. Die fünf großen Zelt reihen bilden die Seitenstraßen, die Namen großer Sol daten tragen, ^ie Mitte v-Z La^er^ überragt der Kom mando- und Uhrturm. Den nördlichen Abschluß des Wehrmachtlagers bilden die 15 Verpflegungszelte, vor denen sich die mehr als 140 Feldküchen befinden. Fünf Zelte sind den etwa 1200 Mitglieder der Abteilung Wehrmacht der Deutschen Arbeitsfront Vorbehalten, die als Gäste der Wehrmacht im Lager untergebracht werden. Hohe Auszeichnung für Ara« von Horthy Der Führer überreichte das Frauenkreuz des Ehrenzeichens des Deutschen Roten Kreuzes Der Führer und Reichskanzler hat Ihrer Durchlaucht Frau Horthy von Nagybanya als Zeichen seiner Hoch achtung für ihre vielseitige segensreiche Tätigkeit im Dienste der Wohlfahrt und menschlichen Fürsorge das Frauenkreuz des Ehrenzeichens des Deutschen Roten Kreuzes in besonderer Ausführung verliehen und persön lich überreicht. / (Urheberschutz d. Stuttgarter Romandienst L, Ackermann) IN Und es war wirklich, als hätte Rosi wieder das Glück zu Thomas Haydn gebracht. Kurz nach ihrem Besuch, nachdem sie ihn aus der schlimmsten Not gerettet hatte, erhielt er durch Empfehlung seiner Lehrer vom Konserva torium mehrere Schüler und Schülerinnen, die gut be zahlten. Daneben blieb ihm Zeit zur Verfügung, sich erneut seinen Kompositionen zu widmen. Die Fronarbeit als Kla vierspieler bis spät in die Nacht hinein war ihm nunmehr erspart. Oesters traf er jetzt mit Rosi zusammen: sie unter- nahmen heimliche Spaziergänge im Tiergarten und bau ten dabei Luftschlösser, wie Liebende es so gerne tun. — Auch heute eilte Rosi zu der Zusammenkunft, die sie Mit Thomas verabredet hatte. Auf den Wegen und freien Plätzen lag zwar immer noch der Schnee, aber die Sonne, die vom blauen Himmel schien, strahlte bereits eine Wärme aus, die das Kommen des Frühlings ahnen ließ. So oft Rosi zu einem Stelldichein gekommen war, hatte Thomas Haydn sie fast stets erwartet und war ihr mit leuchtenden Augen entgegengeeilt. Eie war daher etwas erstaunt, als sie ihn heute nicht schon fand. Sie wurde darüber um so unruhiger, als sie längere Zeit vergebens nach ihm Ausschau hielt. Was konnte ihn zurückhalten? Sollte er erkrankt sein? Ihre Angst sah bereits alle erdenklichen Gefahren lür ihn./ Fünf provozierende Verbote Sollen Sudelendeutsche mundtot gemacht werden? Der Politische Ausschuß der Leitung der Sudeten deutschen Partei beschäftigte sich in seiner Sitzung auch mit dem Erlaß, den die Staatspolizeistelle in Warns dorf am 23. August im Einvernehmen mit der zustän digen Bezirksbehörde herausgegeben hat. In diesem Er laß werden mit sofortiger Wirksamkeit für den ganzen politischen Bezirk Warnsdorf fünf Verbote aus gesprochen. So wird allgemein untersagt, in Werk stätten oder Fabrikräumen politische Gespräche zu'führen, politische Grütze auszutauschen, Fa brikräume für politische Zwecke zur Verfügung zu stellen und schließlich in Fabrikräumen politische Abzeichen oder Bilder aufzuhängen. Ter Parlamentarische Klub der Su detendeutschen Partei bat sofort bei den zuständigen Stel len interveniert und die schnellste Zurücknahme des Er lasses verlangt. Die Antwort wird der Sudetendemschen Partei erst nach der Rückkehr des Innenministers, der sich auf einer Reise durch das sudetenoeutsche Gebier be findet, übermittelt. Slowake« fordern MISWme Begründung des Antrages der Slowakischen Volkspartei Die Fraktion der Slowakischen Volkspartei hat be kanntlich am 19. August im Prager Parlament ihren Antrag auf Autonomie der Slowakei eingebracht. Ter jetzt dazu veröffentlichten, achtzig Setten umfassenden Be gründung entnehmen wir folgendes: „Die Gesetzgebung der Autonomie der Slo wakei ist eine Forderung des ganzen slowakischen Volkes. Sie bedeutet die organi satorische Umwandlung des Staates mit dem Ziel, das von Gott gegebene Recht und die gerechten Forderungen des slowakischen Volkes zu befriedigen. Sie ist die unabweisbare Lösung, zu der die tsche- cho-slowakische Republik greifen muß, wenn sie das Grundproblcm ihres Bestandes lösen will. Sic ist das politische Mittel, das den Slowaken ermöglicht, im tsche- cho-slowakischen Staat jene Stellung einzunehmen, die sic analog den anderen selbständigen Völkern zu ihrer kulturellen Entwicklung benötigen. Sie ist die einzig wirksame und nötige gesetzliche Veran kerung, die Existenzmöglichkeiten des slowakischen Volkes sicherzustellen, sein eigenständiges politisches und kulturelles Leben für die Zukunft zu sichern und die Lö sung der wirtschaftlichen, sozialen und biologischen Schwierigkeiten zu ermöglichen. Die Forderung nach ge setzlicher Verankerung der Autonomie ist ein Gebot des völkischen Prinzips, das sich unaufhörlich seinen Weg bahnt. Die Ursache für die Aufrollung der slowakischen Frage ist darin zu suchen, daß die Tschechen das unrich tig ausgelegte und angewandte Mehrheitsprinzip als Verwirklichung der Demokratie erklärten, indem die Tschechen mit ihrer Mehrheit von 50,6 Prozent Miß brauch zum Nachteil des slowakischen Volkes trieben. Wenn das Recht eines Volkes von einem Mehrheitsvolk mit Füßen getreten wird, so wächst die Spannung. Wir können und wollen nicht verhindern, daß unser Pro blem zur internationalen Frage wird. Die Slowaken haben als eigenständiges, jedem anderen slawischen Volk gleichberechtigtes Volk ein Naturrecht auf völlige staat liche Selbständigkeit." Ashton Gwattin in London Das Mitglied der Runciman-Delegierten, Ashton Gwatkin, ist am Mittwoch mit dem planmäßigen Flug zeug nach London abgereist. Die Reise Gwatkins erweckt in politischen Kreisen großes Interesse. Nach seinem Eintreffen in London suchte er noch im Laufe des Abends Außenminister Halifax auf und erstattete ihm über die Lage in der Tschecho-Slowakei Bericht. Kranke Frau mißhandelt Einen neuen Beweis der unglaublichen Roheit, mit der die tschechischen Randalisten gegen die Deutschen vor- aebsn. liefert ein niederträchtiger Ueberfall auf eine deutsche Gastwirtschaft in Obergeorgenthal km Erzgebirge. Dort hatte in einer Gastwirtschaft der Tsche- chisierungsverein für Nordböhmen eine Veranstaltung durchgeführt. Gegen 4 Uhr früh kamen von dieser Ver anstaltung vier Tschechen und begehrten in der deutschen Gastwirtschaft „Zur schönen Aussicht" Einlaß. Als ihnen der Schwiegersohn des Gastwirtes unter Hinweis auf die Polizeistunde den Ausschank von Alkohol und den Ein tritt verwehrte, versuchten die Raufbolde unter wüsten Drohungen und Schmährufen gewaltsam einzudringen. Von dem Lärm aufgeschrcckt, wollte die Gastwirtin ihrem Schwiegersohn zu Hilfe eilen. Sie wurde jedoch von dem tschechischen Staatsbahnangestellten Anton Brabec auf den Betonfußboden geschleudert, wo sie mit schweren Verletzungen licgenblieb. Die 56 Jahre alte, ohnehin kränkliche Frau mußte unverzüglich in das Brüxer Krankenhaus eingeliefcrt werden. Fortsetzung der Prager Besprechungen Staatspräsident Benesch empfing Lord Runciman zu einer erneuten Aussprache. Auch die Mitglieder des Stabes Lord Runcimans setzten ihre Besprechungen mit dem sechsgliederigen Parlamentsausschuß fort. Ashton-Gwatkin aus dem Stabe Runcimans wird sich vermutlich demnächst nach London begeben. Es heißt, daß er diese Reise aus privaten Gründen unternimmt. Am Dienstagabend war Lord Runciman Gast des Ministerpräsidenten Hodscha. Prag wie immer GiörenfrLe- Widerstand in der Frage der ungarischen Minderheit Beschluß von Veldes brachte keine Endlöfung Der Beschluß der Konferenz der Kleinen Entente in Veldes findet in den ungarischen politischen Kreisen reges Interesse. Er wird dahin ausgelegt, daß diese drei Staaten im Gegensatz zu ihrer bisherigen starren Haltung nunmehr eine gewisse Nachgiebigkeit und Verständnis für die Forderungen Ungarns, das seine militärische Gleich berechtigung imnE als ein ihm zustchendes Recht be trachtet hat, zeigen. Die politischen Kreise Ungarns sind der Ansicht, daß damit Ungarn kein besonderer Vorteil gewährt werde. Die normalen Beziehungen zwischen Ungarn und der Kleinen Entente und die Besserung der Atmospäre hängen jedoch von der Besserung der Lage der Minderheiten ab. Die ungarische Presse betrachtet die Ergebnisse der Konferenz von Veldes als reine Selbstverständlich keiten, die früher oder später hätten eintreten müssen und die bei weitem noch nicht die Lösung des Problems des fried lichen Zusammenlebens der Völker im Donaubecken bedeuten. Nunmehr müsse der Lage der ungarischen Minderheiten Lie größte Aufmerksamkeit zugewandt werden. Die jugoslawische Presse legt dem Beschluß von Veldes, der wohl in erster Linie dem Wirken des jugoslawi schen Ministerpräsidenten Stojadinowitsch zu verdanke« ist, größte Bedeutung bei, in der halbamtlichen Zeitung „Vreme" wird aber gleichzeitig ganz offen erklärt, daß leine endgültige Lösung zustande kam, weil die Minderheiten frage in der Tschecho-Slowakei keine Regelung gefunden hat. Dagegen habe sich Ungarn in dieser Frage mit Jugoslawien und Rumänien bereits geeinigt Die italienische Presse verzeichnet das Ergebnis der Konferenz von Veldes mit lebhafter Genugtuung, stellt aber ebenfalls fest, daß die Minderheitenfrage, die vor allem die Tschecho-Slowakei angehe, noch offen bleibe. Im „Popolo di Roma" wird besonders darauf hingewiesen, daß Prag bis zum letzten Augenblick Widerstand gegen den Beschluß geleistet habe. Schneefall in den österreichischen Sergen Infolge des Temperatursturzes der letzten Tage haben sich Kärntens Berge tief herab mit Schnee be deckt. In den Tauern wie überhaupt im ganzen Oberland liegt Neuschnee bis in die Vorberge herab. Aber auch im Gebiet der Karawanken und der Karnischen Alpen ist bis zur 1500-Meter-Grenze Schnee gefallen. auf und fragte: „Thomas, was steht darin?" Doch fröhlich erwiderte er: „Lies nur selbst!" Rosi las nun, daß der Besuch Thomas Haydns zu Als sie eben zu dem Entschluß gekommen war. nach seiner Wohnung zu eilen, da tauchte er in der Ferne auf, hastig und mit beiden Armen Grüße vorausschickend, die Rosi trösten und ihr sagen sollten daß er endlich komme. Rosi fühlte, wie eine schwere Last ihr vom Herzen fiel, als sie ihn sah. Kaum war er ihr nahe, da umfaßte er ihre Hände und drückte diese fest. „Rosi, das Glück kommt endlich zu uns!" jubelte er. Sie schaute in seine strahlenden Augen, und sofort stieg eine Ahnung in ihr auf. „Sonnen Elfchen?" stammelte sie, denn mehr brachte sie nicht hervor. Eifrig nickte er: „Ja, du hast es erraten!" „Du hast eine Nachricht über deine Märchenoper erhalten?" Thomas Haydn antwortete nicht, sondern griff mit der einen Hand in seine innere Rocktasche und brachte daraus ein Schreiben hervor, das er Rosi schweigend über reichte. Sie blieb stehen. Sie konnte nicht weitergehen. und als ihre Hände das Schreiben auseinanüerfalteten, da zit terten vor Erregung ihre Fing.r. Aber ehe sie noch las, blickte sie wieder zu Thomas einer Rücksprache bezüglich der von ihm vorgelegten Oper erwartet würde. „Heute — jetzt sollst du hinkommen?" stammelte sie dann. „Gewiß, deshalb habe ich keine Zeit zu Spazier gängen." Rosi wagte noch immer nicht, an das Glück zu glau ben und fragte ängstlich: „Was aber wollen sie von dir? Wenn sie dir nun dein Werk zurückgeben?" Doch Thomas Haydn schüttelte den Kopf und er klärte: „Das glaube ich nicht. Wenn sie mir meine Oper zurückschicken wollten, dann hätten sie es durch die Post getan. Aber sie wollen mich selbst sehen, sie wollen mit mir verhandeln und das kann nichts anderes bedeuten, als daß sie mein Werk aufführen wollen." „Thomas, das wäre wunderschön'" „Ja liebe, kleine Rosi, da jetzt das Glück auf dem Wege zu uns ist. und da ich alles dir verdanke, denn ohne deinen aufmunternden Zuspruch hätte ich nie den Mut zur Fertigstellung meiner Arbeit, nie den Mut zum Ein reichen gefunden, mußt du jetzt mit mir gehen. Du sollst vor dem Opernhaus auf mich warten und die erste sein, dis mein Glück erfährt. Und weiß ich. daß du unten stehst, dann werde ich auch die rechten Worte finden." Nasch schlugen sie nun den Weg nach dem Opern haus ein. Als sie dort angekommen waren und Thomas sich verabschieden wollte, hielt sie noch lange seine Hand fest, als könnte sie ihm so recht viel Glück mit auf den Weg geben. Eine kleine, unscheinbare Türe führte auf der Rück- leite des Opernhauses zu dem Direktionssekretariat, in dem Thomas Haydn erwartet wurde. Rosi fühlte ungestüm und laut ihr Herz pochen. Was würde Thomas dort oben erfahren? Würde sich erfüllen, wovon er träumte? Rosis Augen irrten über das mächtige, hohe Gebäude hin. Sie konnte, obwohl sie immer davon geträumt hatte, jetzt doch nicht ausdenken, daß in diesem Hause das „Sonnen-Elfchen" aufgeführt werden sollte. Sie hatte in dem kleinen Zimmer Thomas Haydns die Melodien immer wieder gehört, sie konnte selbst mehrere kleine Lieder singen, die darin vorkamen, ! E- U