Volltext Seite (XML)
MsdmfferTagMM des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Nr. 204 — 97. Jahrgang Donnerstag, den 1. September 1938 Drahtanschrift: »Tageblatt Anzeigenpreise laui au fliegender Preisliste Nr. 8. — Ziffer-Gebühr: 20 Rpfg. — Vorgeschrt» bene ErscheinungSiage und P atzwünsch- werden nach Möglichleil berücksichtigt. — Anzeigen-Annahme durch Fernruf übermti. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 wUen Anzügen'überneh! men wir leine Gewähr. !-! — Bet «onlurS -»> ZwangSvergletch erlischt leder Anspruch «vl Nachlatz. amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, erscheint werktags nachm 4 Uhr Bezugrpr monatl 2RM. frei HauS, bet Postbestellung I.8V RM zuzugt Bestellgeld Einzelnummer 10 Rv< Alle Posta^istalten. Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle uehmen zu leder Zell Be* üellunaen «all- höherer Gkwai, oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend snuuta» B-l-t-bSstärun. -en besteht kein Anspruch - auf Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung etngesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beilregt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des Stadlrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 den Parteitag ein. Um 16 Uhr erfolgt der traditionlle Adolf Wagner, verliest die Empfang des Führers im großen Rathaussaal. Der erste I Führers. Bevor am Aber Tag wird mit der Festaufführung «Dix Meistersinger von I tagung im Opernhaus beginnt, auf der die Nationalpreis- Nürnberg" beschlossen, die um 17.30 Uhr im Opernhaus beginnt. Am Dienstag, den 6. September wird um 11.38 Uhr der Parteikongreß durch den Stellvertreter des Führers eröffnet. Der Sprecher der NSDAP., Gauleiter Adolf Wagner, verliest die Proklamation des Bevor am Abend um 20 Uhr die Kultur- Der 10. Reichsparteitag der NSDAP., der in den Tagen vom 5. bis 12. September durchgeführt wird, findet am Montag um 14.30 Uhr seinen Auftakt mit dem Emp- fang der Presse im Kulturvereinshaus durch den Reichs pressechef. Von 15.30 Uhr bis 16 Uhr läuten die Glocken rausgaoe wieoer eryaiien, sie eine fremde Dyname und ihre Epigonen Dollfuß und Schuschnigg dem Volke vorenthielten. Das geschlossene 75-Millionen-Volk des Großdeutschen Reiches gestaltet sein Schicksal selbst. Es ist das deutsche Schicksal! .Gauleiter Bürckel erinnerte dann daran, wie sich gewisse Auslandskreise schon nach der Saar-Rückkehr be mühten, einen wirtschaftlichen Zusammenbruch zu konsta tieren, das Elend des Arbeiters und dessen Unfreiheit zu verkünden und schließlich den christlichen Glauben in Ge fahr zu sehen. Die gleichen Behauptungen seien jetzt im Falle Oesterreich wieder in der ganzen Welt verbreitet worden. Diesen nur allzu durchsichtigen Manövern stellte Gauleiter Bürckel die Grundsätze gegen über, die er im Auftrag des Führers in der deutschen Ostmark zur Durchführung bringt. Aeberwindung der MeMMlichlett Lesierreuys Im Augenblick, als der Führer, dem Ruf der öster reichischen Landesregierung folgend, in Oesterreich ein zog bestanden zwei Staaten mit einem eigenen Geldsvstem und einer eigenen Wirtschaft. Tie Einheit des deuftchen Volkes verlangt, daß diese Eigenstaatlichkeit Oesterreichs restlos überwunden wird. Dieser zur Einheit geführte deutsche Staat kann nur eine Rechtsordnung haben, bet der Schaffung des gesunden völkischen deut schen Rechtes darf das gesunde und volksverwachsene in Oesterreich entstandene Recht unter keinen Umstän den zerstört werden. Ebenso mutz die österreichische Wirtschaft der deutschen eingegliedert werden, und zwar so, daß die Wirtschaft Oesterreichs als ein Glied der deut schen Gesamtwirtschaft in ihrer Leistungsfähigkeit gestei gert Wird, daß sie bis ins letzte gesundet und von den vielen Fäulnissen und Auswüchsen des Dollfuß-Schusch nigg-Systems befreit wird. Das brave Volk in Oesterreich verdient es, und seine Bewährung in der Geschichte verlangt cs, datz wir unsere ganze Kraft an diese Aufgabe geben, und wenn heute die Zahl der Arbeitslosen kaum mehr ein Viertel der bei der Rückgliederung übernommenen Arbeitslosen beträgt, so ist das ein Beweis dafür, datz die deutsche Aufbauarbeit wirklich erfolgreich ist. Der Arbeiter der Mmarl Wenn der Arbeiter der Ostmark von früheren elen den und gewissenlosen Volksfeinden in die marrtstifche Front gehetzt worden war. so gehen wir jetzt nicht den Weg der Vernichtung, sondern jenen der Erzie hung. Wir wollen ihn gewinnen, ihm sein Recht geben, um uns auf ihn in allen Zeiten verlassen zu können. Unser Arbeiter will nichts anderes sein als ein Gleich berechtigter in seinem Volke. Wenn daher einige Ausland zeitungen das deutsch» Volk besudeln, dabei aber glauben, die Interessen des deutschen Arbeiters zu verteidigen, so mutz ihnen gesagt werden: wer das deutsche Volk besudelt, besudelt den Arbeiter, vor allem weil dieser den Grotzteil des Volkes ausmacht. Und wer den Arbeiter von uns trennen möchte, belei digt dessen deutsche Ehre. Dieser Arbeiter gehört nur uns und sonst niemand. Und wo er sich als Deutscher fühlt, aber noch nicht unserer Weltan schauung ist, da wird er nicht terrorisiert, sondern da werden unsere Leistungen für die Gesamtheit ihn über zeugen von der Richtigkeit unseres Glaubens. Juden- und Mrcheafrage Einen weiteren Punkt der Auslandshetze über Oester reich griff der Gauleiter auf: die angebliche „sinnlose Verfolgungswelle" gegen die Juden. „Man täte gut daran", so rief er aus, „zu schreiben von einer Ver folgungswelle der Juden in der Welt gegen alles, was deutsch i st. Wir sind großzügig genug, uns für die Vergehen, die andere in gewissen Staaten zur Zeit begehen und die die Juden in Wien begangen haben, nicht zu rächen. Das ist uns aber Grund genug, erst recht die Judenfrage gründlich zu lösen. Wirwerden sie aber so lösen, wie es einem völkischen Nechls- statt geziemt. Auch zur K i r ch e n f r a g e — ebenfalls ein beliebtes Thema der Äuslandsverdächtigungen über Oesterreich — nahm der Gauleiter Stellung. Er erklärte: „Wo die Kir- chensrage eine religiöse Frage ist, gibt es überhaupt keine Diskussion, weil es keine wahre Religion gibt, die sich anmatzen könnte, das Volk als den Willensausdruck des Schöpfers zu bestreiten. Wer diesem Werk des Schöpfers, das Volk heißt, dient, verrichtet einen Gottesdienst, weil eben die Vorlebnna das ^wlk erlmlten bob^n will. Sonst hätte sie ja das Volk nicht zu erschaffen brauchen. Nur wer uns an diesem Volksein hindern will, begegnet unse rem Widerstand, auch wenn wir dabei mit dem poli tischen Machtwillen einer Konfession zusammenstoßen. Und wenn in diesem Zusammenhang heute insbesondere unser Anspruch auf die Schule bekämpft wird, so stellen wir fest: Wir haben für die Er haltung unserer Nation imDiesseitszu sorgen. Das ist nur möglich, wenn die Sorge eine totale sein kann; dazu gehört vor allem die Sorge um die Jugend. Die Jugend aber wird in der Schule auf den Kamps um das eigene Volk vorbereitet. Daher gehört auch die Schule" dem für die eigene Zukunft verantwortlichen Staat. Anlösbare Gemeinschaft Deutsche Männer und Frauen! Die Sprache des Blutes hat in unserer Zeit nach einem Jahrtausend sich Gehör verschafft. Sie ist stärker als es alle mobilisierten blutfremden Ideen, Mächte, Spekulationen und Systeme je sein können. Alle Deutschen verstehen diese Sprache, und sie bekennen sich zu dem Gesetz, das sie verkündet, und Ost und West wollen Künder dieses gewaltigen Gesche hens sein. Nicht für den Machthunger, nicht für dynastische Be lange, nicht für Geld, nicht für Einzelinteressen, nicht für Klassen und Stände, nicht für fremde Mächte stehen wir mit dem eigenen Schicksal gerade, nein, wir alle sind nur einem eingeschworen, und das i st unser Volk. Jahr hunderte haben dieses Glück uns verweigert. Und wenn es ein allgewaltiges Mittel gibt, uns dieses Glück zu erhalten, so ist es das, was uns der Führer geschenkt hat, die Gemeinschaft aller Deutschen. Und wenn der Führer mit der Heimkehr der Ostmark seine größte Vollzugsmeldung der Geschichte dem Volke gemacht hat, so bedeutet das auch nichts anderes, als datz er Deutsche an Deutsche schmiedete zur unlösbaren Gemeinschaft. Oesterreich im Aufbau Gauleiter Bürckel über seine Arbeit Mn trauriges Erbe an getreten Datz die Aufbauarbeit so schwierig ist, haben wir ja nicht verschuldet. Wir Nationalsozialisten sind ja nicht schuld daran, daß in der Stadt Wien etwa 3000 jüdische Rechtsanwälte und Richter jahrzehntelang das Recht Verdrehen und beugen konnten. Wir haben es nicht zu verantworten, datz in Wien nahezu 60 000 jüdische Händler und Geldwechsler ihre Geschäfte treiben, als Landplage über das Volk herfallen und es aubeuten konn ten, um gleichzeitig so viele wertvolle deutsche Menschen durch ihre üblen Geschäftspraktiken aus Brot und Beruf verdrängten. Wir haben es nicht zu verantworten, wenn Zehntausende von Volksgenossen in Oesterreich in men schenunwürdigen Baracken sitzen. Das alles ist das Werk der allerchristlichsten Re gierung in Oesterreich. Wir haben nur gutzumachen, was sie zugrunde gerichtet hat. Wir haben alle Hände voll zu tun. Aber es wird nicht gestreikt, es wird nicht demonstriert, es werden keine Häuser in die Luft gesprengt, es wird nur gearbei tet und noch einmal gearbeitet. Das sind alles Tatsachen, die man auch mit den geschicktesten Lügen nicht aus der Welt zu schaffen vermag. Das Land steht heule schon anders aus und mit dem Tag, da meine Ausgabe gelöst sein muß, wird das Menschenmöglichste zu einem Ausbau geschehen sein. Jedenfalls wird dann ein Jahr na tionalsozialistischer Ausbau genügen, um achtzehn Jahre Genser Methode zu widerlegen. Einen weiteren glanzvollen Höhepunkt der VI. Reichs- Üagung der Ausländsdeutschen bildete die zweite Groß kundgebung, die Mittwoch abend in Württembergs größter iHalle, der Schwabenhalle, stattsand. Gauleiter Bürckel trat vor die aus den fernsten Zonen der Erde nach Stutt gart gekommenen Ausländsdeutschen, um vor ihnen und -damit vor der ganzen Welt Rechenschaft abzulegen über Die von ihm und seinen Männern als Beauftragte des Führers für die Ostmark geleistete Arbeit. Gauletter Bohle, der die Kundgebung eröffnete, erinnerte daran, datz Hunderttausende deutscher Brüder !und Schwestern im Ausland vor dreieinhalb Jahren am Lautsprecher die stolze Meldung vom Sieg des Deutsch tums an der Saar und ebenso am 10. April dieses Jah res die freudige Kunde von der Heimkehr der deutschen Ostmark ins Reich gehört haben. Unter dem stürmischen Jubel der Zehntausende bcgrütztc er in Gauleiter Bürckel den Mann, der dem Führer diese beide Meldungen er stattet hat und erteilte ihm dann das Wort zu seiner groß angelegten Rede, die die Massen immer wieder zu großen Beifallskundgebungen hinritz. Wendepuntt der Geschichte Europas Zu Beginn seiner großen Rede sprach Gauleiter Bürckel davon, daß er als der Beauftragte des Führers in zwei entscheidenden Grenzgebieten im Osten und Westen seine Pflicht erfüllen durfte. Es sei das Schicksal jedes Grenzlanves, daß an der Grenze die unmittelbaren Fol gen grober innenpolitischer Auseinandersetzungen stets stärker in Erscheinung treten als im Herzen der Nation. Jahrhunderte hindurch, bis in die Zeit von Versailles — immer habe die Hand des äußeren Feindes das Grenz- land gelrotten, wenn innere Schwäche das Volk zer- w"'^Demgegenüber", so rief der Gauleiter aus, „ver- kndrtk ein Widersacher gegen alle die Jahrhunderte inne rer Schwächen, ein Mann, der Träger einer neuen Volks- und Staatsidee, den Appell an das deutsche Blut — einen Appell nicht mehr der klugen Berechnung, der Uebcrvortcilung, gegen den spekulativen Verstand in der Geschichte trat jetzt entscheidend das deutsche Herz auf! Und mit diesem Augenblick hat die e u r o p ä i s ch e Geschichte ihren Wendepunkt erfahren." Staatsidee — Doftstdee Gauleiter Bürckel sprach weiter in eindringlichen Worten von den beiden Welten, die in der Geschichte der Deutschen miteinander gerungen haben, die Welt der Staatsidee und die Welt der Volksidee, wie der Gauleiter sie kennzeichnete. Die eine Welt erschien als Legitimismus, als gottgewollter Anspruch der Dynastien, als Separatismus oder als demokratische Republik. „Man will das Volkstum in die Zwangsjacke einer fremden Staarsidee zwingen, und man will sich mtt dieser Idee den Schein des Rechtes geben!" Der Redner führt als schlagendes Beispiel für diese Volksknebelung im Zeichen eines staatlichen Rechtsanspruches wiederum die Saar an. Die Lehre von der Saar sei die gleiche, wie sie Ent wicklung und Verfall des alten Oesterreich gezei tigt habe. Die alte Großmacht Oesterreich sei zerfallen, weil das Haus Habsburg nur sein egoistisches Herrscher ideal kannte, weil seine Politik nur Hausmachtpolitik war, die nicht nur vorbeiging an den Kräften des deutschen Volkes, sondern diese Kräfte auch noch unterdrückte und zerschlug. Abrechnung mtt Habsburg kennzeichnete dann in seinen histori- die Steigerung der nationalen Tren- nungslrane als Ergebnis des Metternichschen Systems, und die gleichzeitige Auswirkung der Metternichschen Ge waltpolitik m ganz Deutschland Als schließlich das Reich doch gegründet wurde, blieb eseinRumPfgebilde. Die Teutsch-Oesterreicher und die Sudeten deutschen blieben außerhalb des Reiches. Mit unerbitt licher Scharfe fuhr Gauleiter Bürckel in seiner Abrech nung mit dem Hause Habsburg fort, das dann im Welt krieg „seinen traditionellen Verrat an der deutschen Sache" übte und damit sein eigenes und das Schicksal des öster reichisch-ungarischen Staates besiegelte Es blieb das Rumpfgebilde von St. Germain!" Dgr völttfche Reichsgedaule Adolf Hitlers Im Rahmen des Versailler Systems wurde Oesterreich außenpolitisch zur Bastion gegen das Gesamt deutschtum. Da kam die Wende. Adolf Hiller hatte den völkischen Reichsgedanken gebo ren, der nun kraftvoll durch die nationalsozialistische Be wegung das Volk erfüllte. Das Volk in Oesterreich ver langte sein Lebensrecht: es wollte heimkehren in das Reich Adolf Hitlers. So hat sich das Schicksal der alten Ostmark Erfüllt. O e st e r_r e ich.h a t f e i ve d e^ut s Ae PriWM der MMteitM 1938 Der Ablauf der Kundgebungen und Appelle vom 5. bis 12. September