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MsdrufferTageblatt Dos „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und des Stadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. ,,MISdniNer Tageblatt» erscheint Werktags nachm 4 Uhr Dezugrxr. monatl LNM frei -au«, bet Postbeftellung I-Sb RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer IU Rd< Alle Postanstallen. Prstbolen. unsere Äu«irögrr u GeschLsirstelle »ehmen zu ,eder Zell Be- . ,, ..... .. ,, . stellungen entgegen Im »alle höhererGewal,oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstiger B-iriebrNorun. len besteht kein Anspruch aus Lleserung der Zei ¬ tung »Ler Kürzung de» Bezugspreise» Rücllcndung eingesaudler Schrtslftülle ersolgl nuk, wenn Rückporto beillegt. 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So ist die Tat der vier deutschen Flieger, die sich mit nüchterner Selbstverständlichkeit in den „Condor" setzten, in Rekordzeit nach New Uork rasten und in Rekordzeit zurückkehrten, die Bestätigung für den Geist des neuen Deutschlands. Im Vertrauen auf ihre Tüchtigkeit als Flieger und in dem gleichen Vertrauen auf das Flugzeug, das man ihnen gegeben hatte, haben diese vier Männer den Flug vollbracht, als wäre es etwas Selbstverständliches. Sie haben gezeigt, daß Deutschland in der Verkehrsfliegerei heute sich einen Platz errungen hat, der würdig ist des Geistes und Willens, der die Nation beseelt. Wenn wir auf die letzten Wochen zurückblicken, so haben sie fliegerische Leistungen gebracht, die ohne Bei spiel sind. Wir denken da an den Erdrundflug des Ameri kaners Hughes, durch den nachgewiesen worden ist, daß man heute mit einem Schnellverkehrsflugzeug unter Wah rung aller Vorsichtsmaßregeln der Wetterbcratung und Funkpeilung schon in drei Tagen um die Erde fliegen kann. Was ist doch unsere gute alte Erde klein geworden! — Dann der Flug des bekannten deutschen Fliegers Bertram. Mit dem üblichen Flugschein der Deut schen Lufthansa vollführte er als ordnungsmäßiger Passa gier einen Rundflug um die Erde und bediente sich dabei aller heute bestehenden Flugverbindungen. Einen „Welt flug auf die Minute" hat man dieses Unternehmen Bertrams genannt. Und das mit Recht. Mit geradezu fahrplanmäßiger Pünktlichkeit traf er an den einzelnen Orten ein, genau so wie wir heute irgendwo die Eisen bahn besteigen, nachdem wir uns vorher auf dem Fahr plan Abgangs- und Ankunftszeit des Zuges herausgesucht haben. Der Flug Bertrams war der Beweis, daß der Weltluftverkehr bereits jetzt die Grundlage für einen un bedingt sicheren und bequemen auf Stunde «nd Minute berechneten Flugplan besitzt, und daß es für die Zukunft nur noch darauf ankommt, dieses Erdflugnetz zu verdichten und etappenweise zu beschleunigen. Ozeane sind heute kein Schrecken mehr für den Flie ger Was noch vor wenigen Jahren ein kühnes, fast möchte man sagen tollkühnes Wagnis war, ist heute kaum noch Ueberraschung. Die Geschwindigkeiten werden immer weiter gesteigert, ohne daß die Sicherheit etwa da durch gefährdet wird. Im Gegenteil: Geschwindig keit Wirtschaftlichkeit und Sicherheit sind heute'die Schwerpunkte, unter denen alle Flüge der Welt luftfahrt zu betrachten sind. Deutschland hat die Möglich keit eines regelmäßigen Luftpostdienstes Europa- Südamerika unter Beweis gestellt. Durch den Flug des „Condor" ist nunmehr auch die Grundlage für einen regelmäßigen Postslug über den Nordatlantik gelegt und wir hören mit Freude und Stolz aus dem Munde des Staatssekretärs im Reichsluftsahrtministerium General der Flieger Milch, daß bei der engen kamerad schaftlichen Zusammenarbeit der deutschen und der ameri kanischen Fliegerei mit einem planmäßigen Flugpostdienst zwischen Berlin und New Uork gerechnet werden kann, bei dem die amerikanischen Flieger, ebenso wie die deutschen ihre Erfahrungen und ihr Können zur Verfügung stellen Werden. Mit dem Weltrekordflug des „Condor" hat eine neue Aera der Fliegerei begonnen, und es ist ein neues Ruhmesblatt der Geschichte der deutschen Technik, daß deutsche Flieger mit einer deutschen Maschine weg weisend und wcgebncnd vorangegangen sind. Dabei müssen wir ganz besonders hervorheben, daß der „Con dor" nicht etwa eine Sondermaschine war, die nian nur für diesen Rekordflug eigens gebaut und ausgestaltet hatte. Nein, ein Serienflugzeug, wie es die deutsche Industrie heute herstellt ist der „Condor". Was diese Maschine leistet würde jede andere deutsche Maschine ebenfalls schaffen. So ist der „Condor" Beweis für deutsche Qualitätsarbeit und deutsche For schung. Mensch und Maschine geben ihr Bestes, und aus der Zusammenarbeit entstehen die gewaltigen Leistungen. In aller Stille hatten die deutschen Flieger ihren Sprung über den Ozean vorbereitet. Das ist deutsche Art. Da wird nicht viel geredet und nickt vorher viel verheißen. Da wird gearbeitet, und dann folgt die Tat. So wird es auch weiter sein bei allen deutschen Beiträgen zur Welt luftfahrt. Geleitet von dem ernsten Willen und im Ver- . trauen auf den Erfolg wird die deutsche Luftfahrt dazu beitragen, dem Flugzeug in der Verkehrsentwicklung der Zukunft den beherrschenden Platz zu erobern, der ihm sicher ist. Mit einer Durchschnittsleistung von 31,69 Knoten hat drr englische Ozeandampfer „Queen Mary" das Blaue Band für England zurückgewonncn. In 19 Stunden und 54 Minuten legte der „Condor" die Strecke Berlin—New Aork zurück! Diese Zahlen sagen genug. Sie zeigen den Weg, den das Verkehrsflugzeug uns vorzcichnet. Raus aus dem Wald mit den Rauchern! BerMkrungW in Ehrenfriedersdorf 11 Bergleute noch eingeschlossen Auf der Bereinigten Feldfundgrube in Ehrenfrie dersdorf ereignete sich Montag vormittag 10 Uhr ein schweres Dergwerlsunglück. Auf der ersten Gezeugstrecke der 150-Meter-Sohle erfolgte bei Sprengarbeiten ein Wasscrein- bruch, wobei 25 Bergleute in der E-rube eingeschlvssen wur den. Von den Eingeschlossrnen konnten sich 10 selbst in Sicher- heil bringen. Es wurden unverzüglich umfangreiche Rettungs arbeiten eingeleitet, wodurch es bis 2 Uhr nachmittag gelang, vier Bergleute lebend zu bergen. Um 7 Uhr abends befanden sich noch elf Bergleute in dem ersoffenen Stollen. Die Rei» tungsastbeiten, die ununterbrochen fieberhaft fortgesetzt wer den, sind äußerst schwierig, da das Auspumpen des Wassers viel Zeit in Anspruch nimmt. Die eingeschlossenen elf Berg leute geben andauernd Klopszeichen, so daß Hossnung besteht, sie noch lebend bergen zu können. An der Unglücksstelle weilen mit Regierungsvertreter» Vertreter der Partei, der Deutschen Arbeitsfront, des Ober bergamtes Freiberg und des Bergamtes Stollberg. Vertiefung der Freundschaft Ungarns Presse zum Besuch Horthys Der bevorstehende Besuch des ungarischen Reichs- verwesers von Horthy in Deutschland findet in der unga rischen Presse stärkste Beachtung. In allen Artikeln wird die enge Verbundenheit und herzliche Freundschaft zwischen der deutschen und der ungarischen Nation Her vorgehoben. Das Regierungsorgan „Budapests Hirlap" schreibt, der Besuch des Reichsverwesers werde der Niederschlag der Sympathien sein, die die beiden Völker füreinander empfinden. Die enge Freundschaft des deutschen und des ungarischen Volkes sei in guten und in schlechten Zeiten wiederholt erprobt und habe sich als unverbrüchlich und fruchtbringend, als wertvolle Stütze für die Idee des Friedens erwiesen. Dieser erste Besuch des ungarischen Staatsoberhauptes beim Führer und Reichskanzler sei ein schönes Symbol der Freundschaft zweier sich aufrichtig nach dem wahren Frieden sehnenden Völker, die nicht mehr und nicht weniger wollten als den ihnen zustehenden Platz unter der Sonne. „Pesti Lloyd" hebt hervor, daß der ungarische Reichs verweser und seine Begleitung auf ihrer Deutschlandreise Gelegenheit haben würden, verschiedene Teile des Groß- deutschen Reiches, die Schöpfungen deutschen Geistes und deutschen Fleißes kennenzulernen und deutsche Disziplin, Wahrhaftigkeit und Ordnung zu bewundern. Die Freund schaftskundgebungen der deutschen Presse aller Gaue seien ein beredtes Zeichen für die Herzlichkeit der Gefühle, mit denen die Lenker des Schicksals des Großdeutschen Reiches die Gäste aus Ungarn erwarteten. In dieser freu digen Erwartung komme auch das tief verankerte Freundschaftsgefühl des gesamten deutschen Vol kes zum Ausdruck. Der ungarische Besuch im Deutschen Reiche erfolge im Zeichen der Vertiefung einer Freundschaft, die auf richtig und unerschütterlich im Dienste des wahren, auf gesunden Grundlagen aufgebauten Friedens stehe. Aber nicht nur für Deutschland und Ungarn sei die Entwicklung und Zusammenarbeit, die Aufrichtigkeit der Gesinnung von Bedeutung und von schicksalhaftem Interesse, sondern auch für alle Staaten, denen die Aufrechterhaltung und der Ausbau eines dauerhaften Fricdcnszustandes im Donautal am Herzen liege. Dieser Friede sei ohne die Zusammenarbeit der beiden Staaten miteinander und mit ihren Nachbarn gar nicht vorstellbar. Ein aufrichtig gutes Ver hältnis, das sich ohne Argwohn nur die großen Ziele beider Völker und des europäischen Friedens vor Augen halte, liege im Gesamtinteresse aller Völker des Donau beckens und aller europäischen Staaten, die nicht allein ihre eigennützigen Ziele verfolgten. Ungarischer Besuch im BroyagandamitMerlum Der Staatssekretär für Presse und Propaganda im ungarischen Ministerpräsidium, Dr. Stefan Antal, weilt zur Zeit mit Ministerialrat Agh und Sekretär in Berlin, um sich über die Arbeit des Reichsministeriums für Volksausklärung und Propaganda zu unterrichten. Staatssekretär Antal wurde von Staatssekretär Hanke durch das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda geführt. Er besichtigte die besonderen Ein richtungen des Ministeriums und unterrichtete sich ein gehend über die verschiedenen Arbeitsgebiete, für die er großes Interesse zeigte. Der Königlich ungarische Gesandte in Berlin veran staltete ein Frühstück zu Ehren seines Gastes, der morgen mittag bei Staatssekretär Hanke weilen wird. Sie Wehrmacht bei den Stephansfeiern Auf Anordnung des Führers und Obersten Befehls- Habers der Wehrmacht wird eine deutsche Wehrmacht» abordnung als Vertretung der Reichsregrerung vom 77« bis 20. August an der Feier der ungarischen Nation an läßlich der 900jährigen Wiederkehr des To destages des erste» christlichen Königs, Stephan des Heiligen, teilnehmen. Die Abordnung steht unter der Führung des Kom mandierenden Generals des Vl. Armeekorps, General der Artillerie von Kluge, der auch mit der Vertretung der Neichsregierung beauftragt wurde. Weiter gehören der Abordnung an: Vom Heer Oberst von Hartmann, Kommandeur des Infanterieregiments 37; von der Ma rine Konteradmiral von Schrader, 2. Admiral der Nord- seestation, Korvettenkapitän Oels, Adjutant bei der Ma- rinestation der Nordsee Wilhelmshaven; von der Luft waffe Generalmajor Andrae, Inspekteur der Lustkriegs schulen, Oberst Barlen, Reichsluftfahrtministerium; vom Oberkommando der Wehrmacht Oberstleutnant des Ge neralstabs Zeitzler, Abteilung Landesverteidigung. Außer der deutschen wird auch eine italienische Militärabordnung unter Führung von General Marinetti erwartet. Das Programm sieht u. a. einen Empfang der Abordnungen bei Admiral von Horthy in Gödöllö, dem Sommersitz des Neichsverwesers, vor, fer ner Empfänge beim Ministerpräsidenten, beim Honved- minister und dem Außenminister. Die Abordnungen wer den in Stuhlweißenburg, der alten Krönungsstadt der Arpaden, an der feierlichen Reichstagssitzung teilnehmen. Besuch -es Generalstabschefs -er französischen Luftwaffe General Vuillemin in Berlin Der Chef des Generalstabes der französischen Luft waffe, General Vuillemin, besucht in diesen Tagen Standorte der deutschen Luftwaffe und Anlagen der deut schen Luftfahrtindustrie. Sein erster Besuch gilt der Reichs hauptstadt. General Vuillemin ist ein hervorragender französischer Offizier und bekannter Vertreter der französischen Luft waffe. Im Weltkriege war Vuillemin Geschwaderführer. Er hat Fine sehr schnelle militärische Laufbahn hinter sich. 1933 wurde er als Befehlshaber der Luftwaffe in Marokko zum Brigadegeneral befördert. Unter seiner Leitung er folgte seinerzeit der große Geschwaderflug französischer Militärflugzeuge über 25 000 Kilometer nach Afrika. Nach dem General Vuillemin eine Zeitlang Befehlshaber des 1. Luftkorps in Paris war, wurde er an die Spitze des Generalstabes der französischen Luftwaffe berufen. Deutsch land begrüßt in dem heute 55jährigen General eine« tapferen Frontsoldaten, der dazu berufen ist, die Annähe rung zwischen den beiden Völkern zu fördern. Dank für -ie Gastfreundschaft General Hamilton an den Reichskriegerführer Nach seiner Rückkehr nach London richtete der Führer der englischen Frontkämpferabordnung, die vom 31. Juli bis 6. August in Deutschland als Gast des Reichskrieger führers weilte, General Sir Jan Hamilton, ein herz lich gehaltenes Schreiben an den Reichskriegerführer, Gruppenführer Generalmajor a. D. R e i n h a r d, in dem er seinen Dank für die in Deutschland genossene Gast freundschaft und den Glauben zum Ausdruck brachte, daß die Fahrt der englischen Frontkämpfer durch Deutschland gute Erfolge zeitigen werde. Sein Besuch beim Führer werde sür ihn wie für die englischen Front kämpfer der „British Legion" stets eine stolze Er» innerung sei«.