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MUmfferÄlMti Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des Stadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. „»««druskr ragedla,!- mchetnl werklag! na«m «Uhr B-zugtpr, monarl rRM Nel Ha««, bk« Ubesicllung RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer lv Rv' AL- Poftanftallen. P-stboi-n. unlere AuSlräger n GtsEirslell- »,dm». -n .. ftellungen enigegcn Im Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Mng ade? KLrzung'de« Bezuglpretle« Rllcklendnng elngelandler Schriftstücke erlolgl nur. wenn Rückporto deiliegl Anzeigenpreise lau, aufltegender Preisliste Ar 8. — Ziffer-Gebühr: A Rpfg. — Dorgeschri» bene Erscheinungriage und P Ltzwünfche werden nach Möglichkeit berücksichtigt — Anzeigen-Annahm, bt« vormittag« lv Uhr Für die Richtigkeit der durch -^ernrui übermt«. Fernsprecher: Amt Wrlsdruff 206 t-lt-n Anzeigen überne». men wir keine Gewähr — > >» — Bei »onkur« »»> Zwangtverglcich erlisch« leder Anspruch «vf Nachlaß, amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meisten Nr. 187 — 97. Jahrgang Drabianschrist: «Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Freitag, den 12. Slugust 1938 Bemerkungen zum Tage SSring und Balbo Der Besuch des italienischen Luftmarschalls Balbo in Deutschland findet weitgehendes Interesse. Hier treffen sich zwei Männer, Männer der Tat, Flieger, Kämpfer und Soldaten, die erneut ihr Freundschafts bekenntnis bekräftigen, das sie bereits seit Jahren ver bindet. Dieser Besuch ist der Besuch eines alten Freundes Deutschlands. Denn, so betonte Generalfeldmarscholl Göring, als sein Gast in Karinhall war, Balbo habe nicht erst den Weg zu Deutschland gefunden, als es sich einen Platz an der Sonne errungen habe, sondern schon in Zeiten des Kampfes sei er ein Freund Deutschlands ge wesen. Bei seinem letzten Besuch vor der Machtübernahme habe er voll Vertrauen auf die Entwicklung geblickt. Man wisse daher bei uns, wie sehr der Luftmarschall über die Achse Berlin—Rom erfreut gewesen sei. Auch der italienische Gast unterstrich in seiner Erwiderung den freundschaftlichen Geist und gab seiner Bewunderung über den Fortschritt in Deutschland unter der Führung Adolf Hitlers Ausdruck. Mit der Offenheit und Aufrichtigkeit des Kämpfers und Soldaten betonte er die große innige Freundschaft, die ihn, Balbo, mir seinem Gastgeber ver bindet. In der oberitalienischen Presse wird über die herz liche Aufnahme von Luftmarschall Balbo in Deutschland ausführlich berichtet. Der offiziöse „Popolo d'Jtalia" be tont die Bekräftigung der deutsch-italienischen Freundschaft durch die politisch bedeutungsvollen Trinksprüche, die zwi schen Luftmarschall Balbo und Generalfeldmarschall Göring in Karinhall gewechselt wurden. „Corriere della Sera" veröffentlicht einen zweispaltigen Berliner Bericht unter der Ueberfchrift „Die deutsch-italienische Freund schaft" und hebt ebenso wie die „Stampa" im Titel den Ausspruch Balbos hervor: Deutschland und Italien werden unbesiegbar bleiben, wenn sie unter der Führung von Benito Mussolini und Adolf Hitler ihre gemeinsame Politik fortfetzen. Wien vor und nach dem Umbruch Zwischen dem heutigen Wien und dem Wien vor dem Anschluß, so heißt es in der „Gazetta Polska", träten zwei Unterschiede deutlich in Erscheinung. Damals hätten sich die Juden in Wien breitgemacht, heute seien sie da gegen ausgeschaltet; früher habe man in Wien im Sommer einige reiche Touristen aus dem Westen Europas gesehen, während Besucher aus dem Reich fast fehlten. Heute sei es dagegen umgekehrt. Das Blatt befaßt sich dann weiter mit angeblichen Schwierigkeiten, denen das Dritte Reich in Oesterreich gegenüberstehen solle. Es wird festgestellt, daß man lediglich von einem Konflikt zwischen zwei Generationen sprechen könne, die alte, skeptische und welt bürgerliche habe verspielt, die jüngere, deutschere und be geisterte habe gesiegt. Diese Generation verstehe, daß ohne die Organisierung des Gemeinschaftswillens die Kräfte des Volkes wie Dünensand seien, sie habe die Ueber- zeugung, daß ohne eine Planung aus lange Jahre, ohne ein politisches Gefüge, das die Verwirklichung dieser Pläne möglich mache, im Leben der Völker nichts wirklich Großes und Dauerhaftes geschaffen werde. Die junge Generation sei nicht zuletzt erfüllt vom Glauben an die geschicht liche Mission AdolfHitlers. In der Belgrader Zeitung „Breme" erklärt ein jugoslawischer Universitäts- Professor, der Wien von früher her kennt und soeben eine Reise dorthin gemacht hat, wenn man mit den Wienern in Berührung komme, bemerke man sofort, daß eine wahre Revolution stattgefunden habe. Das Volk sei erwacht und der nationale Gedanke erfülle die Massen mit Begeiste rung. Für die Verwirklichung des Pittsburger Vertrages Die Abordnung der Amerika-Slowaken, die Ende Mai mit dem Pittsburger Vertrag nach der Tschecho- Slowakei gereist war, hat mitsamt dem Vertrag die Rück reise nach Amerika angetreten. Die Amerika-Slowaken schifften sich auf dem polnischen Ueberseedampfer „Pil- sudski" nach Amerika ein. Der Führer der amerikanischen Slowaken, Dr. Hletko, empfing in Gdingen zahlreiche pol nische Pressevertreter, denen er seine Eindrücke in der Tschecho-Slowakei zusammensassend schilderte. Das slo wakische Volk und mit ihm die in Amerika lebenden Slo waken, so erklärte er, forderten entschieden, daß sämtliche Garantieverpflichtungen des Pittsburger Vertrages erfüllt würden und seien bereit, hierfür bis zum letzten zu kämpfen. Die Liga der Slowaken in Amerika werde nach ihrer Rückkehr zusammentreten und über die Methoden und Mittel des weiteren Kampfes entscheiden. Das Bünd nis der Tschecho-Slowakei mit der Sowjetunion, so sagte er Wetter, werde von den Slowaken nicht gutgeheitzen, ebenso wie die Slowaken das unfreundliche Verhältnis Prags zu Warschau für ausgesprochen schädlich hielten. Zum Schluß sprach sich Dr. Hletko energisch gegen die Flktton des „tschecho-slowakischen Volkes" aus und er klärte, daß die Slowaken mit dem tschechischen Volk wohl zuiammenarbeiten wollten, aber nur als besondere und selbständige Ration. Sil M nicht Men! Ichrt mWiz! „Condor" m Neuyork glatt gelandet Das deutsche Flugzeug „Condor" ist nach glück lichem Verlauf des Ohnehaltfluges Berlin—New York u m 2 0.5 3 Uhr (Berliuer Zeit) auf dem Floyd-Bennett- Flugplatz glatt gelandet. Die Nachrichtenübermittlung, die mit einer 150-Kilo- Watt-Telefunken-Lufthansa-Station für Langwelle und einer Lorenz-Kurzwellenstation durchgeführt wurde, stano während des Fluges in fortgesetzter Verbindung mit Quickborn bei Hamburg. Die Meldungen des Flugzeuges lagen jeweils eine Viertelstunde nach Aufgabe bereits beim Reichsluftfahrtministerium in Berlin vor. Die zuverlässige Wetterberatung schuf weitere günstige Voraussetzungen für die glückliche Durchführung des Fluges Stärkstes Interesse der amerikanischen OessentWkeü Der glücklich beendete erste Ohnehaltflug Berlin —New York mit dem deutschen Flugzeug „Condor", der für die amerikanische Oeffentlichkeit völlig überraschend kam, begegnet im ganzen Lande stärkstem Interesse. Die große Rundfunkgesellschaft National Broad casting Co. verbreitete stündlich Berichte über die Fort schritte des Flugzeugs auf seiner großen Fahrt. Die Früh ausgaben der New-Borker Abendblätter widmen dem Er eignis breiten Raum. Sie weisen auf die Erstmalig keit dieses Unternehmens hin und stellen fest, daß nach der fahrplanmäßigen Pünktlichkeit, mit der die Deutsche Lufthansa nunmehr seit drei Jahren Probeflüge über den Nordatlantik unternehme, jetzt auch der Beweis für die sichere Zurücklegung noch größerer Strecken in westlicher Richtung erbracht wurde. Draußen auf dem Brooklyner Flugplatz Floyd Bennett hatten sich zum Empfang der deutschen Flieger außer den amerikanischen Luftsahrtbeamten eingefunden der deutsche Luftattachs General von Boetticher, der deutsche amtierende Generalkonsul Müller, Konsul Draeger als Vertreter der Auslandsorganisation der NSDAP, und der deutsche Handelsattache von Knoop. Sin Drittel der Zett der„Nremen" benötigt Das Focke-Wulf-Flugzeug „Condor" hat auf dem Flug nach New Dork zu der Strecke, die im Jahre 1928 Köhl, von Hünefeld und Fitzmaurice mit dem Landflugzeug „Bremen" von Irland nach Neufundland zurücklegten, nur ein Drittel der damaligen Zeit benötigt. Nelordslug Berks-MVyM N 2s Stmden Das „Condor"-Fl«gzeug war auf die Minute genau 25 Stunden unterwegs und entwickelte auf der annähernd 6500 Kilometer langen Strecke eine Reisegeschwindigkeit von ungefähr 26V Kilometern in der Stunde. Die außerordentlich günstige Reisezeit ist auf die her vorragende Konstruktion des Flugzeuges ebenso wie auf die vorzügliche Navigation der Besatzung zurückzuführen. Das Flugzeug stellte mit seinem Ohnehalt-Flug einen internationalen Geschwindigkeits rekord auf der Strecke Berlin—Rewyork nach den Re geln der FAI. auf. Als erstes Flugzeug über haupt bat die „Condor" die Strecke Berlin—Newyork im Ohnehalt-Flua vollendet. Die amtliche Flugzeit be trägt sogar nur 24 Stunden, 54 Minuten, weil der Augenblick der Ueberfliegung des Verwaltungsgebäudes ves Flugplatzes als offizielle Ankunftszeit gilt und das Flugzeug den Flugplatz vor der Landung mehrfach um kreiste. Die Besatzung des Flugzeuges besteht aus den beiden Flugzeugführern Flugkapitän Alfred Henke und Haupt mann Rudolf von Moreau, Oberfunkermaschinist Paul Dierberg «nd Oberflugzeugfunker Walter Kober. Hauptmann von Moreau ist Offizier der deutschen Luft waffe, die drei anderen Besatzungsmitglieder sind Ange- wrige der Deutschen Lufthansa. Henke und von Moreau laben einen Ozeanflug schon lange beabsichtigt. Ange- >ichts der sorgfältigen Planung und Vorbereitung des ttmernebmens stellte das Reichsluftsahriministerium den meiden Piloten das „Condor"-Flugzeug zur Verfügung. Die Deutsche Lufthansa unterstützte den Flug, indem sie mch Dierberg und Kober, zwei bewährte Männer ihres Dransozean-Luftverkehrs, die Erlaubnis zur Teilnahme als Maschinist und Funker gab. Der Start in Staaken ging in aller Stille vonstatten. Auf Grund günstiger Wetterberichte wählten die beiden Flugzeugführer diesen Zeitpunkt sür ihren Abflug. Mit einem Fluggewicht von annähernd 18 Tonnen kam das mit vier BMW.-Motoren ausgerüstete Flugzeug mit im ponierender Leichtigkeit vom Boden weg. Seither steht die Besatzung in dauernder Funkverbindung mit den Erd stationen und meldet jede Stunde den Standort. Meist über den Wolken fliegend, hielt das Flugzeug bisher bei gutem Wetter eine Flughöhe von etwa 2600 Meter ein. * D^ser erste große Versuch eines direkten Transatlan- ttkfluges von Berlin nach Nordamerika ist ein großes Er eignis in der Geschichte der Fliegerei, und ist ein Beweis für den Wagemut und die hoben Jäbiakeiten der deut schen Piloten, aber auch ein Beweis der Leistungsfähig keit des deutschen Flugzeug- und des Flugzeugmotoren baues. Die Besatzung des „Condor" besteht ans Männern, die große Erfahrung im Langstreckenflug haben. Bei de« bisherigen Flügen über den Ozean von Osten nach Westen sind Köhl und Hühnefeld mit Fitzmaurice in Irland gestar tet. In Berlin ist es der erste Start in Ost-West-Richtung. Für die Oeffentlichkeit erfolgte der Start überraschend, aber Lufthansaflugkapitän Henke und Hauptmann von Moreau vom Luftfahrtministerium haben schon vor ge raumer Zeit die Pläne für dieses neue Unternehmen ans gearbeitet. Der erste Atlantikflug wurde von Lindbergh im Mai 1927 ausgeführt, jedoch in Westostrichtung. Mit diesem Flug hat er eine neue Epoche im Weltflugverkehr eingeleitet. 1928 starteten Hauptmann Köhl und Freiherr von Hühnefeld mit dem Iren Fritzmaurice zum ersten mal in Ostwestrichtung, und dieser Flug fand in der ganzen Welt begeisterte Anerkennung. Von Amerika nach Deutschland sind bisher jetzt vier Flieger gekommen. Chamberlain landete 1927 in Kottbus, im gleichen Jahre Brock und Schlee, zwei Deutschamerikaner, in München. 1930 landeten Post und Gatty in Berlin und der Däne Holriis in Krefeld. Schritt für Schritt ging man daran, den Flugverkehr in Westostrichtung auszubauen. Wen« jetzt zum erstenmal deutsche Flieder von Berlin aus direkt New Bork erreichten, dann handelt es sich um ein Unternehmen, das sich den früheren Pioniertaten der Ueberquerung des Ozeans auf dem Luftwege würdig ao- reiht. Die Entfernung von Berlin bis Neufundland be trägt 6500 Kilometer in der Luftlinie, und bis New York 7500 Kilometer. Es ist aber zu beachten, daß die kürzeste Flugstrecke nur selten eingehalten werden kann, so daß die in Wirklichkeit beflogene Strecke viel größer ist. Deutschland-Besuch des ungarischen Reichsverwesers Auf Einladung des Führers und Reichs« ranzlers Im Lause des August werden Seine Durchlaucht de« Reichsverweser des Königreichs Ungarn vitsr Nikolaus Horthy von Nagybanya und Ihre Durchlaucht Frau von Horthy aus Einladung des Führers und Reichs kanzlers mit dem Königlich Ungarischen Ministerpräsi- deuten Dr. vitsr Bela von Jmredy, dem Königlich Ungarischen Außenminister Koloman von Kanya und dem Königlich Ungarischen Honvsdminister vitör Eugen vonRatzzu mehrtägigem Aufenthalt in Deutschland ein» treffen. Der Reichsverweser von Ungarn, Nikolaus von Horch«. (Scherl-Wagenborg — Der Reichsverweser wird aus feiner Reise voyt Ehrs der Kabinettskanzlei Dr. Stefan von Uray, dem Ches der Militärkanzlei Feldmarschalleutnant vitsr Gustav von Jany und weiteren Gefolge begleitet sein. Frau von Horthy wird in Kiel die Taufe eines neuen Kreuzers der deutschen Kriegsmarine vollziehen. Im Rciseprogram« ist auch ein Besuch der Reichshauptstadt, der Stadt Ham burg und der Stadt der Reichsparteitage vorgesehen. Der ersteosfizielleEmpfangauf deutschem Boden soll in Wien üattsinden.